Fellner ist wichtiger als die Kinder: Inserieren statt unterrichten
11. April 2014 11:18
2014-04-11 11:18:16
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Jetzt hat die Unterrichtsministerin die Katze aus dem Sack gelassen. 57 Millionen Euro muss auch sie heuer einsparen. Die Zeiten sind in allen Ministerien härter geworden.
Dass Österreichs Nichtteilnahme an den diversen Tests primär zur Einsparung dient, war im Tagebuch lange vor allen anderen Medien als evident geschlossen worden. Das verwischt als Nebeneffekt auch, dass die von der SPÖ einst so propagierte Gesamtschule trotz gewaltiger Kosten ein totaler Fehlschlag ist.
Noch viel schlimmer ist, dass Schulklassen künftig weit größer sein werden als heute: In vielen Klassen wird nicht mehr geteilt. Derzeit werden, so teilt Frau Heinisch dem staunenden Volk mit, Klassen mit mehr als 31 Schülern in Deutsch, Mathematik und Englisch in zwei Gruppen geteilt. Mehr als 31! Dabei hat die ministerielle Propaganda jahrelang von 25 Kindern als angebliche Höchstgrenze pro Klasse schwadroniert. Und künftig wird nicht einmal ab 31 geteilt!
Dabei ist gar keine Frage: Die Sparnotwendigkeiten nach sechs Jahren Nichtstun dieses Regierungschefs, seiner Regierung und der völlig falschen Reaktion auf den Hypo-Skandal werden noch viel größer werden. Denn irgendwann bricht jedes Kartenhaus zusammen.
Was aber wirklich bis zur Weißglut ärgert: Während solche schwere Einschränkungen in den Klassen stattfinden, gibt das Ministerium weiterhin Geld für Inserate aus. Da sagt Frau Heinisch-Hosek nämlich nur ganz vage, auch dort werde gespart. Aber was heißt „sparen“? Es darf kein einziges Inserat – mit ohnedies meist skandalösen Inhalten – mehr geben, wenn an unseren Kindern schon jetzt so dramatisch gespart wird. Dichand hin, Fellner her. Über 31 Kinder pro Klasse heißt, dass manche von Ihnen wohl nie zum Englisch-Reden kommen. Eh wurscht, Hauptsache, man kann die Fakten in Inseraten wieder beschönigen.
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Zwei Fliegen mit einem Schlag, die dem sozialistischen Machterhalt dienen:
Mit Inseraten erkaufte, gefällige Berichterstattung in den"Gratismassenblatteln"
sowie
sichere Wählerstimmen durch die Mehrzahl der Sozialfälle in den bildungsfernen Schichten.
Bisher hat es ja funktioniert, warum soll man dann etwas daran ändern?
Dass die Gesamtschule ein veritabler Flop ist, wird langsam allen klar!
Dass die Inseraten-Kampagnen der Roten eine veritable Gemeinheit darstellen, ist auch nichts Neues!
Ob - wie meine "Vorredner" hier anführen - die Kürzungen des Unterrichtsministeriums unseren Kindern und Jugendlichen besonders schaden werden, bezweifle ich ungläubiger Wertkonservativer ein wenig: da wird sich kaum viel ändern.
Viel wichtiger wäre, wenn die werte Elternschaft (trotz Berufs- und Gesellschafts-Frust) sich etwas mehr um die Erziehung ihrer Kinder kümmern würden:
da fehlt's nämlich mehr, als manche Versäumnisse in der Schule!
(mail to: gerhard@michler.at)
Mehrere persönliche Überlegungen zum Thema:
Ich war im Gymnasium in einer Klasse mit 37 Schülern. Disziplinär war das damals kein Problem, weil wir von zu Hause mitbekommen haben, wie man sich im Unterricht zu benehmen hat. Aber der persönliche Einsatz in der Stunde wurde bei so vielen Mitschülern vom Lehrer nicht wahrgenommen und hielt sich demzufolge auch in Grenzen.
Krankheitsbedingt musste ich unlängst das Bett hüten und wunderte mich über den diffusen Lärm, der durchs gekippte Fenster wahrzunehmen war. Es dauerte eine Zeit lang, bis ich erkannte, dass das der offensichtlich normale Lärmpegel in der Schule (keine Pflichtschule, nur Oberstufe!) nebenan war, der durch die geschlossenen!! Fenster herüberdrang. Wie soll man bei so einem Krach nur das Geringste lernen können? Und es blieb konstant laut während des gesamten Vormittags.
Aber wahrscheinlich ist es den Regierungsparteien eh recht, wenn die Bildung des Stimmviehs sich in Grenzen hält. Ungebildeten Dodeln kann man einfach mehr erzählen.
Unsere Kinder sind den Regierenden schon lange wurscht, denn wenn diese einmal unter deren Missetaten leiden, ist der Sargdeckel ueber denen laengst geschlossen.
Ich habe zwar als Ruheständler mit den Schulen und Unis nichts mehr zu tun, aber mache mir Sorgen über die nächsten Generationen. Wenn man die letzten Jahrzehnte Revue passieren lässt, dann gibt es ständig Experimente (genannt: Schulversuche) und Änderungen.
Liebes Ministerium, BiFi und Gewerkschaftler: LASST DOCH DIE SCHULEN ENDLICH IN RUHE.
Wenn nun Heinisch-Hosek gezwungen wird, den Sparstift anzusetzen, dann wird sie dies am Wenigsten bei den Inseraten tun. Denn Sie muss ja dem "blöden" Volk via HEUTE & ÖSTERREICH *) erklären, warum sie auf anderen Gebieten sparen muss.
*) Info für Nicht-Wiener: dies sind die beiden Gratiszeitungen (Schmierblatteln), welche täglich die öffentlichen Verkehrsmittel versauen und auch mittels Wind durch die Straßen gefegt werden.
Die 57 Millionen lassen sich leicht einsparen, aber nicht auf Kosten der Kinder, eben auf Kosten der unnötigen Inserate, wozu braucht man die überhaupt ?
Würde man den Lehrstoff auf das Wesentliche reduzieren, die Lehrmittel auf das Notwendigste beschränken und den Unterricht straffen, könnte man sogar Verbesserungen erreichen. Natürlich sind hohe Schülerzahlen pro Klasse eine Erschwernis für Lehrer und Schüler, das war aber früher auch nicht anders.
Und noch was möchte ich dazu sagen. Fehlen denn nicht haufenweise Lehrer derzeit, wegen der 'akademischen' Ehren, die sie vorher erwerben müssen, statt sie einfach an der Praxis auszutesten ?
Das lässt sich mit dieser 'Lösung' natürlich auch gleich kaschieren und der entsprechende Beamte, der diesen 'Geniestreich' erfunden hat, bekommt sicher den 'Dohnal-Orden' für Verdienste um die Schule, nebst einer satten Gehaltserhöhung, ist er ja, wie man annehmen kann, von der gleichen Gilde.
Es ist alles andere als eine Überraschung, dass die Sparmaßnahmen dieser Regierung den Unterrichtsbetrieb, nicht aber die Bestechungsinserate betreffen. Warum sollte diese inferiore Regierung damit aufhören, die an der Nadel hängenden Printmedien mit Heroin und Crystal Meth in Form von Bestechungsinseraten zu versorgen?
Die Einsparmaßnahmen haben zudem einen Effekt, der genau das gegenteil dessen bewirkt, was die Neojakobiner im Bildungsbereich wollen: Schlechter ausgestattete Schulen und mehr Schüler pro Klasse verschaffen dem Bildungsbürgertum wieder mehr Bedeutung. Was in der Schule in Dreißigerklassen mit 80 dB Dauerlärmpegel nicht rüberkommt, holen die Bildungsbürgerfamilien per Motivation in der reichlichen Freizeit in Form von Literatur, Museumsbesuchen, Konzerten und Reisen nach. Die bildungsfernen Schichten schauen durch die Finger.
Bravo, liebe Bundesregierung! Das hast du ganz, ganz toll hingekriegt!
Die Lehrer, die in Zukunft diese mit Presslufthammerlärm gefüllten Klassen unterrichten dürfen, freuen sich jetzt schon auf die Vorwürfe, wonach zu wenig individuelle Förderung vermittelt wird.