Die Kultursubventionen des Bundes fließen überproportional nach Wien, obwohl die Steuern dafür aus ganz Österreich stammen. Das scheint dennoch logisch. Hat doch das Kaiserhaus fast alle renommierten Museen und Theater in Wien konzentriert, welche die Republik seither weiterfinanziert. Freilich muss man dazu spätestens nach Ausbruch der Burgtheater-Krise sehr peinliche Fragen stellen. Dabei kann es nicht nur um die Aufklärung strafrechtlicher Verfehlungen gehen, sondern auch darum, ob am Burgtheater mit diesem Bundesgeld behutsam umgegangen wird. Und: Bringen das Burgtheater und alle anderen so geförderten Kulturinstitutionen auch wirklich die Umwegrentabilität, die ja immer als Grund für die kräftigen Subventionen genannt werden?
Damit ist gemeint, dass Touristen extra nach Wien kommen, um eine dieser Kulturinstitutionen zu besuchen. Oder dass ein Besuch in einer solchen Institution zumindest mit ein Grund ist, nach Wien zu kommen. So wie zweifellos die Attraktivität sommerlicher Festspiele in Salzburg, Bregenz oder Mörbisch ein Grund für eine Reise dorthin ist. Bei so manchen anderen Sommerfestspielen ist das hingegen schon viel fraglicher, aber die bekommen auch viel weniger Steuergeld.
Eine hohe Umwegrentabilität gibt es in Wien zweifellos beim Kunsthistorischen Museum, bei der Albertina und dem Belvedere. Sie sind für viele ein starker Grund, nach Wien zu kommen, so wie die Schauräume in Schönbrunn und Hofburg. Diese sind aber ohnedies schon kommerzialisiert und sehr gut geführt. Bei einigen anderen, kleineren Museen kann der Nutzen der Subventionen hingegen durchaus diskutiert werden. Aber die bekommen wenigstens nicht allzuviel Geld und haben überdies meist die notwendige Aufgabe zu erfüllen, vorhandene Schätze zu bewahren.
Theater und Oper haben hingegen nichts zu bewahren, sondern müssen jeden Abend neu ihre Existenzberechtigung beweisen. Da steht ganz außer Zweifel, dass die Staatsoper eine hohe Umwegrentabilität hat. Was man daran merkt, dass sie fast ständig ausverkauft ist, dass in vielen Innenstadthotels der Spielplan dieser Oper hängt, dass Opernbesuche fast zum Pflichtrepertoire ausländischer Besucher zählen..
Eine enorme internationale Attraktivität haben auch Musikverein und Konzerthaus. Dabei bekommen diese Institutionen extrem wenig Steuergeld.
Beim jetzt so sehr ins Gerede gekommenen Burgtheater ist die Umwegrentabilität hingegen seit längerem mehr als fraglich. Gewiss kommen in dieses Haus noch immer gern die Großfeuilletonisten aus Deutschland, um Gratiskarten zu konsumieren. Aber Burgtheater, Akademietheater oder gar Spielstätten wie der Schwarzenbergplatz sind bei zahlenden Touristen nur im kaum merkbaren Umfang ein Grund für einen Wien-Besuch.
Wohlweislich geben weder die Stadt noch die Kulturministerien des Bundes unabhängige Untersuchungen zu diesem Thema in Auftrag. Ihnen fällt allemal die Behauptung der Umwegrentabilität leichter als deren Begründung.
Das muss aber in Zeiten wachsender Sparnotwendigkeiten, eines immer ärger werdenden Zudrehens der Steuerschrauben und (auch ohne Hypo-Krise) zunehmender Staatsschulden intensiv diskutiert und nicht verschwiegen werden. Das muss auch deshalb diskutiert werden, seit im Burgtheater bei der Fußball-Euro ein SPÖ-Verein dicke Profite erzielen konnte. Das muss noch heftiger diskutiert werden, seit bekannt ist, dass die Budgets des Burgtheaters intensiv zum Steuerhinterziehen genutzt worden sind. Denn nichts anderes ist es, wenn dort Gagen reihenweise brutto für netto in bar ausbezahlt werden, wenn es Schattenverrechnungssysteme gibt.
Die Indizien sind stark, dass all das schon vor der nun im Scheinwerferlicht stehenden Direktion Hartmann so schmutzig geworden ist. Dass es mehr als unsauber ist, dass ein früherer Burg-Direktor direkt aus dem Vorzimmer eines SPÖ-Bundeskanzlers gekommen ist, und dass dieser jetzt bei den besonders erfolgsarmen Bühnen der Gemeinde Wien seine (Un)Taten fortsetzt.
Die Öffentlichkeit will wissen, wer da aller schuld an diesen Tricks ist. Aber die Steuerzahler geht noch viel mehr an, dass sich dieses Theater als Loch ohne Boden erweist.
Gewiss: Man mag als Österreicher stolz darauf sein, dass sich dieses Theater noch immer gerne als das führende im deutschen Sprachraum bezeichnet. Dass es nach wie vor die höchsten Gagen auszahlt. Dass daher Schauspieler gern an das Haus kommen.
Nur: Wenn die Kosten dafür keinerlei nennenswerten Gegenwert bringen, wird die Debatte unausweichlich. Niemand möge mit dem hanebüchenen Argument kommen, dass Kultur doch die Welt verbessere. Das ist eine absolut leere Behauptung. Denn rund 80 bis 90 Prozent gehen gar nicht in diese Hochkulturtheater. Und dass die kleine Minderheit, die dort die Tickets konsumiert, bessere Menschen wären, ist mehr als fraglich.
Kulturbudgets sind in Wahrheit eine Subventionierung der kulturkonsumierenden Menschen durch die Normalbürger, ohne dass diese jemals gefragt worden wären. Sie sind eine Umverteilung von unten nach oben.
Jeder einzelne Theaterbesucher, jede Eintrittskarte wird mit deutlich mehr als 100 Euro subventioniert, kostet den Besucher selbst aber viel weniger. Wenn jetzt gestritten wird, ob das aktuelle Burgtheater-Defizit mehr oder weniger als zehn Millionen Euro ausmacht, wird ja elegant unter den Tisch gekehrt, dass der Theaterkonzern daneben jedenfalls mehr als 46 Millionen Euro erhält. Jährlich.
Das ist besonders frustrierend, wenn man sieht, dass im Burgtheater Stehplätze im Gegensatz zur Vergangenheit meistens leer stehen (geschweige denn, dass man sich dafür anstellt). Dass vor allem unter Claus Peymann aus ideologischen Gründen die Ticketpreise massiv gesenkt wurden. Dass Produktionen des Burgtheaters oft mit völlig überflüssigem Aufwand gemacht werden. Dass – im totalen Gegensatz zur Staatsoper – Burg-Inszenierungen nach relativ kurzer Zeit für ewig vom Spielplan gestrichen werden (vor allem, wenn wieder neue Direktoren antreten). Dass sich Direktoren für Inszenierungen extra Gagen auszahlen lassen. Dass etwa im Akademietheater besonders publikumsfeindliche Stücke gerne ohne Pause produziert werden, damit die Zuschauer nicht fliehen können. Dass im Burgtheater schwer linkslastige politische Veranstaltungen stattfinden.
Warum wird das alles nicht extrem kritisch öffentlich kritisiert? Aus einem klaren Grund: Kulturjournalisten und sonstige Nutznießer des Systems denken nicht daran, gegen die eigenen Interessen (=höchstsubventionierter allabendlicher Gaumenkitzel) zu schreiben oder zu argumentieren. Und die anderen zahlen und kümmern sich nicht darum.
Da kann man nur lachen, wenn ausgerechnet dieses Burgtheater jetzt dem Nachbarland Ungarn beibringen will, was Recht und Ordnung ist.
Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.
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Frage von AU:
»Warum wird das alles nicht extrem kritisch öffentlich kritisiert?«
Antworten:
• Weil Rot/Grün (zust. Ministerium, Bundestheaterverwaltung, Gewerkschaft) linkes Kulturgut und deren Macher schützt.
• Weil die ÖVP mit genug anderen internen Sorgen beschäftigt ist (hat sich die Kultursprecherin Fekter schon zu dieser Sache geäußert?).
• Weil die Mehrzahl der Österreicher diese Sauereien nicht erkennt, da sie in Krone/Heute/Österreich/ORF kaum thematisiert werden.
……
Das Burgtheater folgt mit der Verurteilung Ungarns dem Mainstream der Medien, ebenso wie beim Putinbashing, das sogar in diesem Blog gelandet ist. Eine Drohne aus Deutschland, die in der Krim abgefangen wird, ohne Hoheitszeichen, wie dort üblich, wird verschwiegen.
Das Burgtheater macht politisches Regietheater, European trash im Ausland genannt, zwecks Umerziehung. Die ueblichen Blutsauger lassen sich gut zahlen.
Der Vorhang in der Oper ist immer noch der jüdischen Freimaurerloge zu verdanken und stellt ein Siegeszeichen über unsere Kultur dar. Das Regietheater hat sich dort nicht durchgesetzt, da die Sänger Rueckrad haben und ohne Inszenierung, nur mit Gesang, mit größtem Erfolg auftreten.
@AU: >> "Dass etwa im Akademietheater besonders publikumsfeindliche Stücke gerne ohne Pause produziert werden, damit die Zuschauer nicht fliehen können."
Das findet auch im Burgtheater statt! Selbst erlebt unter Hartmann. Wien-Abo mit Pflichtaufführung im Burgtheater. Vor der Aufführung tritt Hartmann persönlich auf die Bühne und kündigt dem Publikum sogar ein schwer verdauliches Stück an. Das Stück ist dann auch inhaltsleer und sprachlich vollkommen unverständlich. Kaum zwei Sätze, die im Zusammenhang einen Sinn ergeben. Das Bühnenbild ist, soweit überhaupt vorhanden, trostlos. Pause gibt es natürlich keine. Das Publikum wehrt sich trotzdem. Nach etwa einer Stunde Spielzeit beginnt es scharenweise während der laufenden Aufführung auszusickern und das Burgtheater zu verlassen. Es brauchte nur eine Zündung, den Mut einzelner Zuschauer, trotz fehlender Pause aufzustehen und zu gehen. In kurzer Zeit tummelt sich das Publikum in großer Anzahl in den Garderoben, wo interessante Diskussionen stattfinden. Es werden immer mehr, während drinnen die Aufführung mit immer weniger Publikum weiterläuft.
Fragen Sie mich aber nicht, um welches Stück und welchen Autor es sich gehandelt hat. Ich habe mir nichts davon gemerkt. Es war vor etwa 2 bis 3 Jahren.
Alle Augen schauen nach Wien und dabei geht unter, dass man auch in den Bundesländern in bezug auf "Kultur" nicht gerade zimperlich ist. Da baut sich der kleine/große Landeshauptmann ein Monster von einem neuen Musiktheater und was passiert, seit einem Jahr ist es in Betrieb und jetzt weiss man, dass jede Eintrittskarte so ca. mit Euro 140,-- subventioniert werden muss. Dabei ist zu befürchten, wenn alle Neugierigen einmal da waren, werden die Besucherzahlen zurückgehen, was ist dann?? Dieses Monster wurde gebaut, obwohl bei einer Volksbefragung die Mehrheit gegen den Neubau eines Musiktheaters war. Und um dieses Missachtung der Volksmeinung zu kaschieren, wird immer dargestellt, dass die bösen Freiheitlichen, die diese Volksbefragung initiiert hatten, gegen das Theater im Berg (so war die ursprüngliche Planung) waren. Dabei ist die Frage klar und deutlich gestellt worden. Neubau oder nicht, wo und wie stand überhaupt nicht zur Diskussion bei der Befragung. Und weil das Ergebnis der Befragung nicht gepasst hat, hat man die HÜrden für zukünftige Befragungen gleich höhergeschraubt und einen anderen Platz für diesen Protzbau hat man gefunden.
Aber gebaut wurde - klar und deutlich gegen den Willen des Wahlvolkes - nur bezahlen dürfen alle.
Sobald Rot und/oder Grün ihre Finger im Spiel haben, egal ob in der Wirtschaft, der Kultur oder in der Bildung, geht es mit den Rahmenbedingungen, den Umsätzen und den Ergebnissen steil bergab, jedoch mit der politischen Agitation, den Kosten, den Steuersubventionen und den Gagen für die Posteninhaber (inkl. Steuerhinterziehung wie bei Hartmann, Nitsch & Co.) steil bergauf.
Hier nur eine kleine Auswahl der linken Mißwirtschaft aus jüngster Zeit:
* Beispiel Volkstheater
http://diepresse.com/home/kultur/news/326745/Volkstheater-Wien_615000-Euro-mehr-Subventionen
*Beispiel Vereinigte Bühnen Wiens
http://wien.orf.at/news/stories/2618770/
*Beispiel Facultas-Verlag
http://www.krone.at/Oesterreich/458.600_Euro_Gehalt_fuer_Vorstand_von_OeH-Buchverlag-Skandal_aufgedeckt-Story-391875
*Beispiel MAK
http://kurier.at/kultur/kunst/verheerendes-zeugnis-fuer-die-aera-noever/825.763
Einzig und alleine Staatsoperndirektor Ioan Holen als POSITIVES BEISPIEL schaffte es über viele Jahre sein Haus aus der Politik weitgehend rauszuhalten, mit Steuergeldern verantwortlich umzugehen, mit einem interessanten und wohlabgestimmten Repertoire die Gunst und den Zuspruch des Publikums zu bewahren und letzten Endes einen geordneten Spielbetrieb an seinen Nachfolger zu übergeben.
Herr Direktor, bitte vor den Vorhang - wir bräuchten viel mehr von Ihrer Sorte!
Das Burgtheater ist in den letzten Jahrzehnten leider zu einem Instrument der politischen Agitation verkommen, Wie bei allen linken Aktivitäten endet so etwas in einem Schuldensumpf. Die Verantwortlichen können und wollen mit Geld einfach nicht sorgsam umgehen.
Das Burgtheater sollte sich auf seine Kernaufgaben beschränken und sich nicht mehr Experimentierfeld für linke Ideologen missbrauchen lassen!
Noch ein Hinweis wie man das Produkt "Oper" klug vermarkten und einem breiten Zuseherkreis öffnen kann:
Die Met bringt in Zusammenarbeit mit Kette Cinneplex großartige Opernaufführungen ins Kino.
So sahen am vergangenen Samstag über eine Million Menschen im deutschen Sprachraum die Oper "Werther"mit Jonas Kaufmann, gleichzeitig im Kino, einfach großartig!
Auch die Wiener Staatsoper hätte eine Reihe von Inszenierungen, welche man einem breiteren Publikum auf diese Weise vermitteln könnte, nicht nur fallweise im ORF.
OT..OT...OT
http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/1576717/Brustkrebsfruherkennung_Kapitaler-Fehlstart
So schlimm die Geldverschwendung im Burgtheater und Kunstbetrieb anmutet, ist das Problem nicht neu und vergleichsweise mit den Aktionen des Gesundheitsministeriums velleicht sogar marginal....