Warum in Bosnien wieder Blut fließt
08. Februar 2014 00:36
2014-02-08 00:36:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Plötzlich steht auch Bosnien wieder in Flammen. Bürgerkriegsartige Zustände, die durch soziale Not und ständig steigende Arbeitslosigkeit ausgelöst worden sind, erschüttern mit einem Schlag zahllose Orte des Landes, angeblich weit über 30. Schon allein diese Gleichzeitigkeit deutet auf eine gemeinsame Strategie hin. Eines sollte man sich trotz der Überraschung bewusst machen: Viel mehr als in der Ukraine oder gar Thailand ist das Ausland in Bosnien schuld am Chaos. Das sollte gerade in Österreich sehr intensiv und selbstkritisch diskutiert werden.
Denn aus keiner Gegend sind in den letzten Jahrzehnten so viele (echte) Flüchtlinge nach Österreich gekommen wie aus Bosnien. Denn gerade in Bosnien ist das Bundesheer massiv präsent (es stellt dort 300 der 800 internationalen Soldaten). Denn ein österreichischer Diplomat (Valentin Inzko) ist dort seit Jahren als Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft fast wie ein Diktator letztverantwortlich für alle Gesetze, aber letztlich total überfordert (er kann derzeit nur auf Beruhigung hoffen). Denn in der EU wird besonders genau auf die österreichischen Meinungen gehört.
Die Österreich zugeschriebene Balkan-Expertise gibt es aber längst nicht mehr. Weil man sich hier nicht mehr mit der Region befasst. Weil theoretische diplomatische Positionen über die ökonomischen und psychologischen Realitäten der Region dominieren.
Die Theorie der EU und Diplomatie sagt: Bosnien-Herzegowina sei eine staatliche Einheit. Die Mehrheit der dort lebenden Menschen will aber diese von der Außenwelt dekretierte Einheit nicht. Weder Kroaten noch Serben wollen von den islamischen Bosniaken dominiert werden. Diese sind zwar die größte Volksgruppe, aber dennoch weniger, als es Serben und Kroaten zusammen sind.
Dieser Widerspruch schafft nicht nur ständige Reibereien und Blockaden. Diese Unsicherheit hält zusammen mit einem chaotisch-abenteuerlichen Verfassungsgebilde fast jeden Investor ab, in das Land Geld und damit Arbeitsplätze zu bringen. Daher ist in vielen Städten die Hälfte der Menschen arbeitslos. Daher bietet Bosnien einen besonders guten Nährboden für die auf dem Balkan ohnedies seit jeher blühende Korruption.
All das wird sich nicht ändern, bis die Diplomatie und internationale Politik die menschlichen Realitäten endlich zur Kenntnis nehmen. Die Stabilität verlangenden Regeln von Investoren sind nun einmal stärker (und meistens auch klüger) als die papierenen Theorien der Diplomatie. Und Stabilität kann es nur geben, wenn die betroffenen Menschen die Legitimität von Staat und Grenzen wirklich anerkennen. Aber nicht wenn lediglich die internationale Politik diese anordnet.
Es scheint fast so, als hätten die Menschen in Bosnien geradezu auf den Tag gewartet, da die EU oder die Nato nicht mehr imstande oder willens sein dürften, neuerlich mit militärischer Kraft ihre Ordnungsprinzipien durchzusetzen. Denn kein Land will mehr zur Sicherung einer moslemischen Oberhoheit neuerlich in den Krieg ziehen. Vom gegenwärtigen Zustand des ausgehungerten Bundesheeres gar nicht zu reden (dessen Chef sich lieber gerade in Sochi vergnügt und dort um die Homosexuellen-Propaganda kümmert).
Und jedenfalls gilt: Wenn man den Menschen Selbstbestimmung nicht gewährt, holen sie sich diese halt eines Tages mit Gewalt.
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EU-Bonzen samt US-Ostküste im Hintergrund wollen nur eines: Alle Staaten und staatenähnliche Gebilde unter ihr und das Joch der neuen Weltordnung zwingen. Jedes Mittel ist recht, wenn auch nicht rechts.
Zur Primitiv-Illustration finden sich kaum bessere Gegenbeispiele als "kluge" Gewerkschaftsbonzen. Diese steirischen "nomina sunt omina" entblöden sich nicht, Präsident Putin als homophob zu benörgeln, bloß weil der Schulkinder vor homosexuellen Päderasten zu schützen sucht.
Einem "grünen'" Herrn Kretschmann und seinen Komplicen in Baden-Württemberg taugt solches ja eher. Vermochte sich doch schon seinerzeit "Grün"-Trittin an Päderasten-Ideen zu erwärmen. Die politkorrekte Medienmafia stören derart linksfortschrittliche Aktivitäten gar weiter nicht, im Gegenteil.
Ebenso jeder Rüge entzieht sich, wenn Warme im Iran an Kränen coram publico aufgehängt werden. Solches ist für einen Linken zwar lustig, dennoch: Islamophobie geht gar nicht. Jahve soll abhüten.
Ist es nicht furchtbar?
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Die Probleme eines multiethnischen Staatsgebildes, wo die politische Führung nur mit Korruption und Eigeninteressen auf ihren Vorteil bedacht ist, anstatt Staatsinteressen sowie die Anliegen der Bürger zu vertreten, wird uns in diesen Tagen drastisch vor Augen geführt.
Hoffentlich weiten sich diese Unruhen nicht zu einem Flächenbrand - quasi einem "Bosnischen Frühling"- aus. Wäre Sarajewo damit traditionell wieder gut als Ausgangspunkt für zumindest eine europäische Katastrophe?
Jedenfalls wird Bosien-Herzegowina Europa noch lange einiges zum Auflösen geben.
P.S.: Könnte das auch gleich die erste echte Bewährungsprobe für unseren Außenminister werden? Herr Kurz, beweisen Sie Profil und übernehmen Sie!
Da unten sind fleißige und anständige Menschen in der Mehrheit. Aber die können noch so sehr wollen, ein über und über korrupter Staat hält sie in den Klauen. Mißerfolge dieses Staatsmonsters werden dann auf die nationale oder religiöse Schiene abgelenkt.
Man wird halt erst einmal den Sozialismus beseitigen müssen und damit dann die zentralstaatlichen Planspiele, man wird all das was man bei uns nicht gerne hört, dort unten anwenden müssen: Subsidiarität, Eigenverantwortung, schlanker Staat, keine Subventionen (Hallo Herr Inzko!).
Wer gestern in der ZIB2 den Diplomaten Valentin Inzko, den "Hohen Repräsentanten" der internationalen Gemeinschaft, mit hilfloser Miene stammeln gehört/gesehen hat, mußte das Gefühl bekommen, daß er nicht der richtige Mann am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist.
Und wieder einmal---zum wievielten Mal eigentlich?---haben Mächte von AUSSEN die GRENZEN eines Landes bestimmt und zwar gegen den Willen der dort lebenden kleinen, aber sehr unterschiedlichen Völker! Und es sind immer dieselben "Groß-Nationen", die sich völlig unsensibel, aber penibel die eigenen Interessen wahrend, ANMASSEN, über andere Völker präpotent zu bestimmen.
Und es sind wieder einmal die der Überheblichkeit der Großmächte ausgelieferten, "überstimmten" Menschen, die sich plötzlich gegen diese Willkür einzelner Groß-Mächte erheben, um endlich selbst bestimmen zu können.
Bosnien-Herzegowina leidet im kleinen unter den so vielen Nationen aufoktroyierten willkürlichen Grenzen; es funktionierte weder auf Dauer das von Diktator TITO ERZWUNGENE "Süd-Slawien", eben sowenig wie noch größere künstliche Gebilde= die EU mit seinen nationalen Unterschieden.
Die Bilder aus Sarajewo sah ich mit Beklemmung---es scheint, als sei die ganze Welt im Aufruhr und das nicht nur in den üblichen permanenten Pulverfässern der Welt.
Möglich gemacht werden diese konzertierten Aufstände, die z.T. mit großen Gewalttaten verbunden sind, durch ein lächerlich kleines elektronisches "Wunderwerk", das Handy, das auch der "ärmste" Jugendliche heutzutage zur Verfügung hat. Die Folgen sind erschreckend, da niemand weiß, wie diese entfachten Krisen vernünftig einzudämmen sind.
Nicht zuletzt macht der Ausgangspunkt der gegenwärtigen neuen Unruhen am Balkan, ausgerechnet in Sarajewo, nachdenklich, dort, wo VORDERGRÜNDIG vor 100 Jahren die tödlichen Schüsse auf unser Thronfolger-Paar einen Weltenbrand auslösten. Daß der Todesschütze "gelenkt" war, daß ein Krieg in der Luft lag---hauptsächlich im fernen Amerika herbeigesehnt und mit allen unlauteren Mitteln gefördert wurde!---wird nicht gerne gehört.
Wenn ich nicht irre, so gewährte das k.u.k. Österreich den Bosniaken bereits im Kampf gegen die Türken Sonderrechte, die jeder historischen Entwicklung des Landes Hohn sprachen. Die Schutzmachtfunktion der Monarchie über Bosnien-Herzegowina war wohl auch eher ein Kolonialmandat - wie damals in England, Frankreich, Spanien, Belgien etc. und heute in China, Rußland, USA üblich. Vom Tohuwabohu in Afrika gar nicht zu sprechen.
Überall dort, wo am Reißbrett Staatsgrenzen gezogen wurden (ohne Rücksicht auf ethnische Befindlichkeiten, religiöse Animositäten ...), nur um dem eigenen Machtrausch zu frönen, herrscht seither Chaos. Und dies wird in Bosnien ein Dr. Valentin Inzko genausowenig wie sein Vorgänger Dr. Wolfgang Petritsch lösen (übrigens beide bekennende Slowenen - der eine ein Roter der andere ein Schwarzer).
Die Welt ist weit komplizierter, als uns der Boulevard vorlügt! Mit NMS-Niveau läßt sich große Weltpolitik wohl kaum erklären.
Derlei von außen organisierte Kunstgebilde sind ein ewiger Hort von Zwist und Krieg. Die "Ordnungsmächte" Europas sind ja sehr erfahren darin, derlei Kunstgebilde zu schaffen.
Die "Tschechoslowakei", in der die Tschechen im eigenen Staat eine Minderheit waren endete ja auch, indem man zuerst die Deutschen ausmordete und der Rest dann nach langem Leiden klanglos krepierte um sich in zwei Staaten aufzuspalten (zum Glück friedlich).
Das wunderbare "Jugoslawien" ging in einer Orgie aus Blut und Feuer unter, die Trümmer schwelen noch immer.
Man ist als Österreicher ja kein Freund der Serben, aber sich als Österreicher hinzustellen und - unter dem Deckmäntelchen der UNO - dafür zu sorgen, daß Menschen in einen Staat gezwungen werden, der noch minderwertiger ist als der, den sie jenseits der künstlich gezogenen Grenze selber haben, ist hundspervers!
Man muss die Menschen entscheiden lassen, wo sie hinwollen und fertig. Wo die Grenzen zu unsacharf sind, wird man die Völker entflechten müssen. Natürlich nicht mit den Methoden, die die Sieger von 1945 für uns für gut befunden haben!
Aber derlei Kunststaaten aufzurichten und diese dann noch gewaltsam aufrechtzuhalten, hat noch nie funktioniert und wird auch dort nicht klappen.
Ein Vorgeschmack dessen, was uns auch blühen wird, wenn wir so weiter machen.