Gemeinsam der Toten zu gedenken, ist immer gut. De mortuis nihil nisi bene, ist einer der vielen weisen Sprüche der Antike, der sogar auf griechische Wurzeln zurückgeht. In diesem Sinne ist das gemeinsame Gedenken der Koalition an die Toten des Jahres 1934 durchaus zu loben. Nur ist das wirklich so? (Mit nachträglicher Ergänzung)
Wird wirklich über die Toten beider Seiten des Februars 1934 nur auf eine gute Art gesprochen? Oder gar auch über die der dritten Seite, die im Sommer des gleichen Jahres geputscht hat? Viele politische und mediale Äußerungen der letzten Tage führen zum gegenteiligen Eindruck: Gut soll und darf nur über die Sozialdemokraten geredet werden. Gegen die anderen kann man weiter hetzen.
Auch der SPÖ-Obmann hat im Widerspruch zum angeblich friedlichen Gedenken über die Toten sofort gegen die Existenz des Bildes des (einzigen) ermordeten Bundeskanzlers in Räumen der ÖVP gestänkert, also gegen seinen Vorgänger. Er hat aber beispielsweise noch nie ein Wort der Distanzierung zum Antisemiten und Anschlussbejubler Karl Renner gefunden.
Man hat das Gefühl, eine in Selbstauflösung befindliche ÖVP hat ebenso wie die kaum besser dastehende Kirche die Zeitgeschichte ganz den Sozialdemokraten überlassen (obwohl auch die als Partei von totaler Erosion bedroht sind). Die Sozialdemokratie hat es trotz ihrer sonstigen Hohlheit geschafft, insbesondere an der Wiener Universität die Zeitgeschichts-Lehre ideologisch so umfassend einzufärben, wie man es sonst nur unter totalitären Systemen gewohnt ist.
Daher ist es umso notwendiger, an die historischen Wahrheiten zu erinnern. Schließlich hat es auch in dem – zu Recht – gelobten Südafrika nur eine Wahrheitskommission möglich gemacht, dass man gemeinsam die blutige Vergangenheit überwindet. Schließlich würde ein völlig einseitiges, ein völlig verzerrtes Bild der Wahrheit entstehen, wenn nur die Sünden und Fehler der anderen Seiten, aber nie die der Sozialdemokraten öffentlich thematisiert werden. Schließlich hat Alfred Gusenbauer lobenswerterweise die riesigen braunen Flecken der Sozialdemokratie als erster ordentlich aufarbeiten und offenlegen lassen. Die aber dann schnell von seinem Nachfolger und der parteitreuen Historikergarde wieder zugedeckt worden sind.
Ohne dass hier der Platz für eine umfängliche historische Abhandlung wäre, sei doch auf die zwei grundlegenden Sünden der Zwischenkriegs-Sozialdemokraten verwiesen: Sie waren genauso schlechte Demoraten wie die anderen; und sie waren zum Teil noch schlechtere Österreicher als die ständig am Schandpfahl stehenden „Christlichen“ jener Jahre.
Wer die „Diktatur des Proletariats“ in sein offizielles Parteiprogramm schreibt, kann niemals als Demokrat gelten. Vor allem in jenen Jahren nicht, als die Ausrufung der „Diktatur des Proletariats“ in der Sowjetunion unmittelbare Vergangenheit und blutige Gegenwart gewesen ist. Wenn da heute manche solche Formulierungen als rhetorische Floskeln abtun, dann lügen sie entweder bewusst, oder haben keinerlei Verständnis, wie solche Forderungen damals auf Bürger, Bauern und Katholiken gewirkt haben müssen.
Gewiss waren diese keine besseren Demokraten. Alles andere als das. Aber letztlich haben 1927 nicht sie, sondern Sozialdemokraten den Justizpalast in Brand gesteckt. Das ist immerhin die weitaus schlimmste Gewalttat vor 1933/34 gewesen. Dafür kann kein als noch so ungerecht empfundenes Geschwornenurteil jemals eine Rechtfertigung sein.
In Summe sind einander fast die ganze Zwischenkriegszeit aggressive Aufmärsche und bewaffnete Parteimilizen gegenübergestanden. Auf und von beiden Seiten. Wer da jetzt die eine zur Seite der armen unschuldigen Märtyrer umstilisieren möchte, ist ein böswilliger Verdreher der Geschichte. Oder er ist halt nie über die Geschichtskenntnisse eines Taxifahrers hinausgedrungen.
Eine selbstkritische Aufarbeitung der Geschichte der Sozialdemokratie würde auch für 1933 und 1934 zahlreiche Beweise eines epochalen Fehlers entdecken: Viele Sozialdemokraten haben nämlich damals in den „Schwarzen“ den viel größeren Feind als in den „Braunen“ gesehen. Ohne diese schwere Fehleinschätzung hätte sich Österreich vielleicht noch ein weniger länger gegen die nationalsozialistische Bedrohung wehren können.
Schließlich kommt es einem auch skurril vor, wenn sich die Sozialdemokratie heute als Urmutter der österreichischen Nation ausgibt. Waren doch viele ihrer Exponenten sogar noch nach 1945 im großdeutschen Denken verhaftet (was die Christlichsozialen auch bis 1933 waren, und manche Großdeutsche bis heute).
Großdeutsch zu denken ist angesichts der Geschichte insbesondere des 19. Jahrhunderts natürlich nichts Böses. Man sollte es halt nur in einer Stunde der Wahrheit auch sagen. Ebenso wie die Tatsache, wie sich viele Sozialdemokraten vor und nach Hitler über manchmal vielleicht etwas schlichte schwarze Versuche lustig gemacht haben, eine österreichische Identität zu zimmern.
Nichts von dem hier zumindest kurz Angerissenen ist im übrigen eine Rechtfertigung des Ständestaats der 30er Jahre. Wer versucht hat, einen Staat auf undemokratischer und religiöser Grundlage und in Anlehnung ausgerechnet an Italien zu errichten, musste automatisch scheitern. Das hat der Religion geschadet. Das hat noch mehr der Partei geschadet, die das probiert hat. Das hat am meisten dem Staat geschadet. Aus päpstlichen Enzykliken lassen sich nun mal keine funktionierenden sozialökonomischen Theorien entwickeln. Das funktionierte damals so wenig wie heute. Die Bibel ist kein Ökonomielehrbuch.
Und gerade wer sich christlich nennt, hätte viel mehr für Versöhnung tun müssen, hätte immer wieder die Hand ausstrecken müssen. Auch wenn zweifellos die Bedrohung durch den Nationalsozialismus eine gewaltige, auch wenn die Wirtschaftslage eine katastrophale war. Oder vielleicht gerade deshalb.
Versöhnung sollte auch heute die einzige moralisch legitime Devise sein. Sie muss aber endlich ehrlich gemeint sein. Und kann nicht eine insgeheime Demütigung einer Seite durch die andere bedeuten.
Wer Versöhnung wirklich ernst meint, müsste die Hand letztlich auch dem dritten Lager reichen. Das es nun einmal auch gibt. Und das sich heute so wie alle anderen an Verfassung, Recht und Ordnung hält (das sich vor zwei Wochen in der Innenstadt sogar mehr als andere daran gehalten hat). Was aber schon gar nicht heißt, dass auch nur ein einziges Verbrechen des Nationalsozialismus vergessen werden darf.
Nachträgliche Ergänzung: Wie sehr die SPÖ statt einer echten Versöhnung das Jahr 1934 noch immer instrumentalisiert, zeigte jetzt wieder der niederösterreichische Landesparteichef: Er verglich das Jahr 1934 mit der schwarz-blauen Regierungszeit! (das war bekanntlich jene Zeit, an deren Ende die Staatsverschuldung von 68 auf 60 Prozent des BIP gesenkt werden konnte, während sie unter Rot-Schwarz jetzt auf über 80 Prozent steigt). Alles andere als versöhnlich war auch die einseitige Darstellung des Februars 1934 durch den ehemaligen AZ-Redakteur Dittlbacher im Fernsehen.
Zweite nachträgliche Ergänzung: Wenn man bei Denkmälern, die der Opfer für ein "Freies Österreich" gedenken, Kränze niederlegt, dann zählt zwar Engelbert Dollfuß eindeutig zu diesen (bei all seinen sonstigen Fehlern). Rätselhaft hingegen ist, warum die SPÖ auch Richard Bernaschek, den Auslöser der Februarkämpfe, da so besonders gerne einbezieht. Denn der Mann war schon vor dem Februar durch antisemitische Töne aufgefallen, und er hatte sich kurz darauf nach seiner Flucht Richtung München der antiösterreichischen Kampagne der Nationalsozialisten angeschlossen. Diese "Österreichische Legion" hatte alles andere als ein "Freies Österreich" im Sinn. Genausowenig rühmenswert war dann sein Wechsel zu den Kommunisten. Freilich muss man sich vor seinem letzten Lebensjahr trotzdem tief verneigen: Bernaschek landete nach dem Juli 1944 - zu dem er vermutlich gar keine Verbindung hatte - in Mauthausen, wo er knapp vor Kriegsende umgebracht worden ist. Aber trotzdem bleibt Faktum, dass Bernaschek für ein "Freies Österreich" viel weniger getan hat als etwa ein Dollfuß.
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Die sonntägliche verbale Entgleisung der bedauerlicherweise von einer Mehrheit der Österreicher gewählten Null an der Spitze der SPÖ, die daher leider auch Bundeskanzler spielen darf, ist unverzeihlich. Wessen Bild in den Klubräumen einer - zumindest lange Zeit - staatstragenden Partei hängt, geht ihn so wenig an wie die Frage, wer zum Papst gewählt oder wer zum Präsidenten von Russland ernannt wird, und er hat dazu auch keine Ratschläge zu erteilen, schon gar nicht über die Zeitung. Eine ÖVP, die noch einen Funken Selbstachtung hätte, würde keine "Erklärungstaferln" zu den Portraits der aus ihrer Partei hervorgegangenen Bundeskanzler bestellen, sondern ihre Teilnahme an den geplanten gemeinsamen Gedenk - Aktionen davon abhängig machen, ob der Schulabbrecher es wenigstens schafft, seine schäbige Äusserung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückzunehmen.
Hassparolen und Doppelzüngigkeit tragen in unserer Gegenwart auf das deutlichste die Zeichen linksgerichteten Geschichts- und Politikverständnisses. Rathkolb - ich begegnete ihm einmal zufällig anlässlich eines rein gesellschaftlichen Anlasses und war erstaunt, mit wie wenig Faktenwissen der Mann zur Geschichte des 20. Jahrhunderts auskommen kann - predigt vor allen seinen Studenten unverdrossen die Thesis von der 'Überlegenheit der Bürgerkriegsgesellschaften'. Ich würde an ihn denken, wenn der von ihm als so ersehnenswert herbeigeredete Bürgerkrieg einmal ausbrechen würde, ließ ihn dort unverzüglich das Hasenpanier ergreifen. Die Linke ist gewohnt, mit feigen ÖVP Leuten zu reden. Es wird keine Versöhnung geben, die schwarzen Blocks sind nicht nur Import von entbehrlichen Nordlichtern, im Kopf der jungen Linken (SP, Grüne, post- neo- und altmarxistische Sekten aller Schattierungen inbegriffen) sind Lüge und Denuntiation fester Bestandteil der politischen Bildungsarbeit. Entgegenkommen wird von Roten grundsätzlich als Schwäche gesehen, Kompromissbereitschaft als Mittel zur Übertölpelung des Gegners. Auf unterster, Bezirks- oder lokalpolitischer Ebene gibt es freilich davon noch Ausnahmen. Mit dem Wegsterben der Wähler (=der Pensionisten) radikalisiert sich eben der solcherart marginalisierte Nachwuchs. Die Pfründner, die heute schon die Masse der Linken ausmachen, finden später schon ein anderes Trittbrett.
Man sollte mit gelassenem Achselzucken darüber hinwegschreiten. Wer unversöhnlich stirbt, dem ist halt nicht zu helfen. Hauptsache, er stört die Zukunft nicht mehr.
Karl Kraus war einer der meistgefürchteten Kritiker der Zwischenkriegszeit in Österreich und pflegte wichtige Gegner in seiner Zeitschrift Die Fackel publizistisch zu „erledigen“. Den Polizeipräsidenten Johann Schober, der den stark überschießenden Polizeieinsatz vom 15. Juli 1927 verantwortete, forderte er auf Plakaten zum Rücktritt auf. Die Sozialdemokraten erwarteten daher, dass er zu Dollfuß’ Staatsstreich 1933 und zum Februaraufstand 1934 entsprechend kritisch Stellung nehmen werde. Doch weit gefehlt! In Nr. 890–905, Ende Juli 1934, erklärte Kraus, er habe sich für Dollfuß als „kleineres Übel“ (S. 176) und gegen den „Leitartikler des Unheils, Herrn Otto Bauer“, entschieden (S. 179). Er erkannte mit seinem genialen Scharfsinn: „Gegen all das, was mit der Menschheit unvereinbar ist, scheint der kirchliche Widerstand dauerhafter, mutiger und aussichtsvoller als der des Freidenkertums“ (S. 183). Kraus behauptete, eben Dollfuß und nicht Bauer erfülle die Definition der Politik als „Kunst des Möglichen“ (S. 241).
Die Historikerin Gudula Walterskirchen, die 2004 eine Dollfuß-Biografie publizierte, beklagte 2009, der Öffentlichkeit werde ein „schablonenhaftes Bild“ Dollfuß’ vermittelt; die Historiker seien bis heute nicht in der Lage, über diesen Politiker professionell, also sachlich, zu diskutieren: „Es passt nicht in das Bild des ‚Arbeitermörders‘, dass dieser eine Sozialversicherung für Landarbeiter durchgesetzt hat.“ Die Völkerbundanleihe, mit der der Zusammenbruch von Großbanken abgewendet worden sei, habe Dollfuß gegen den Widerstand der Sozialdemokraten durchsetzen müssen. In das Dollfußbild passe auch nicht, „dass er erbittert gegen den Nationalsozialismus angekämpft hat und schließlich von Nazis ermordet worden ist“. Walterskirchen meint, die ausschließlich negative Darstellung Dollfuß’ solle davon ablenken, dass die Sozialdemokratie den Kampf gegen den Nationalsozialismus im Wesentlichen „anderen, etwa den Kommunisten und Legitimisten, überlassen“ habe. Die auf sozialdemokratischer Seite häufige Nichtunterscheidung zwischen Ständestaat und Nationalsozialismus und deren Zusammenfassung unter dem Begriff Faschismus sei „wissentliche Geschichtsfälschung“.
Otto von Habsburg sagte über Dollfuß: Er war ein tief honoriger Mensch und ein guter Christ. Er wollte auch die Beziehungen zum Haus Habsburg in Ordnung bringen. Aber die letzte Wende war erst kurz vor seinem Tod. Mit seiner Ermordung dürfte es aber nichts zu tun haben, denn es war zu knapp vor dem Tod. Er hat es auch nicht nach außen hin gesagt, so weit ich informiert bin, er hat es zu Ernst Karl Winter gesagt, dem er sehr vetraut hat und ihm sehr viel Offenes gesagt hat. Dieser war sehr erstaunt, als er damals zu mir gekommen ist, über den Gedanken, daß die Monarchie nun sehr bald wieder kommen würde. Dollfuß hat ja gewußt, daß er in einer äußerst schwierigen Situation war. Und er hat das Gefühl gehabt, mit der Monarchie ging es. Schuschnigg war ja immer Monarchist, Dollfuß war zuvor Republikaner, das ist der Unterschied zwischen den beiden gewesen. Dollfuß hat erkannt, daß die Monarchisten am entschlossensten gegen den Nationalsozialismus waren und zweitens hat er gesehen, daß die verschiedenen reichischen Gedanken an der Substanz Österreichs vorbeigingen. Es war eine logische Fortsetzung des Österreich-Gedankens. Der christliche Ständestaat war ein Gedanke, der nie die Füße auf den Boden bekommen hat." (Gudula, Walterskirchen, Engelbert Dollfuß, S.42)
Gudula Walterskirchen: Wie würden Sie nach diesem langen Abstand von 70 Jahren das Wirken von Dollfuß einschätzen?
Otto von Habsburg: Er hat sehr viel für Österreich getan. Er war der einzige, der den Mut gehabt hat, tatsächlich den Kampf gegen den Nationalsozialismus aufzunehmen. Er war der einzige, der sich ohne Wenn und Aber zu Österreich bekannt hat. Er hatte einen gewissen stillen Hintergrund vom reichischen Gedanken gehabt, aber sein Reich ist nach Osten gegangen, nicht nach Westen. Es hat damals in Österreich noch eine Schule gegeben von reichisch denkenden Menschen, die keine Nationalsozialisten waren, die aber wieder sehr stark an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation anschließen wollten. Das hatte Dollfuß irgendwie verinnerlicht und hat die österreichische Idee sehr stark unterstrichen, ohne sie allzu sehr zu definieren. Es war bei ihm mehr eine normale Reaktion eines Kaiserschützen, denn er war ja in seinem Inneren ein Soldat. Er hat sehr viele Hindernisse übersprungen. Er war ja ein uneheliches Kind und wollte ursprünglich Geistlicher werden." (Gudula, Walterskirchen, Engelbert Dollfuß, S.44)
Obwohl ich mr vornahm, keine nachgeborenen Beiträge zum 34er Jahr zu lesen, kam ich nicht umhin, das jüngste Wiener Journal der Wiener Zeitung in die Hand zu nehmen.
Der von Helmut Oswald bereits erwähnte Herr Rathkolb kommt in dieser Beilage der bereits als Neue Arbeiter Zeitung bekannten Postille der Republik ausführlichst zu Wort.
Bereits nach wenigen Zeilen hatte ich das Gefühl einen Aufsatz des Herrn Obmanns der SPÖ-Sektion XVI in Wien-Favoriten zu lesen.
Kein Wort davon, dass der Beschuss des Goethe-Hofes erst nach erfolglosem Verstreichen eines Ultimatums zum Räumen der in diesem Gemeindebau gehorteten schutzbündlerischen Waffenlager erfolgte ...
Kein Wort davon, dass das erste Opfer des Februaraufstands ein hinterrücks erschossener Polizist war ...
Kein Wort davon, dass Polizei und Bundesheer selbstverständlich die Aufgabe und die Pflicht (trotz Waldheim wage ich weiterhin dieses Wort zu wählen) hatten, die staatliche Ordnung zu schützen und eben notfalls auch mit dem ihnen eigenen Gewaltmonopol zu verteidigen ...
Dass dann ein uniformierter Bundesheersoldat in einem Foto als Mitglied der Heimwehr bezeichnet wird, ist nur noch ein Tüpfchen auf dem "I" dieser Beilage ...
Gehört zwar nicht zu diesem Thema, ich muss es aber doch loswerden.
Zu 1914 und 1934 kann ich wenig sagen, aber zu 2014:
Eben lese ich auf orf-online:
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sprach sich unterdessen gegen eine Sonderbehandlung der Schweiz aus. Gefragt nach einem möglichen Modell „Personenfreizügigkeit light“ sagte Kurz der „Neuen Zürcher Zeitung“ („NZZ“, Montag-Ausgabe), dass es nicht möglich sei, „einzelne Rechte und Pflichten zu kippen, und den Rest zu behalten“. Ob es eine Lösung gibt, werde vom Vorgehen der Schweiz und vom „Wohlwollen“ der EU abhängen, so Kurz. Den Konflikt aufzulösen werde jedenfalls „sehr schwierig“.
Weiß unser jugendlicher Außenminister nicht, dass die Schweiz kein EU-Mitglied ist? Er muss ja nicht überall seinen Senf dazugeben. Ich glaube, die ganze Aufregung wird sich wieder legen und wir sollten der Schweiz dankbar sein, dass nun auch in anderen EU-Ländern dieses Thema eifrig diskutiert wird. Die Schweiz hat genug Argumente, wo sie sich auch gegen die erpresserischen Methoden der EU erfolgreich zur Wehr setzen kann. Abgesehen davon, sind in der Initiative überhaupt noch keine Details über Kontingente erwähnt, ebenso ist noch völlig offen, was mit den bisher fast 2 Millionen Ausländern, welche in der Schweiz wohnen, künftig geschehen wird. Innerhalb (in der Schweiz sagt man: innert) drei Jahren muss nun der Volksentscheid umgesetzt werden, da kommt sicher ein harmloser Kompromiss heraus.
Fast völlig unbemerkt ist dabei geblieben, dass Liechtenstein als EWR-Mitglied schon vor fast 20 Jahren mit der EU ein Kontingentierungssystem vereinbart hat. Allerdings geht dies in der Praxis auf Kosten von Österreich und der Schweiz. Da nur maximal ein Drittel an Ausländern im Fürstentum Wohnrecht bekommt, andererseits aber sehr viele (qualifizierte!) ausländische Arbeitskräfte gebraucht werden, so pendeln täglich einige tausend Leute aus CH und A (vereinzelt auch aus D) nach FL. Viele Deutsche und Osteuropäer haben sich z.B. in Buchs (SG) oder Feldkirch (Vbg.) angesiedelt, wo dadurch Gründe und Mietwohnungen im Preis stark gestiegen sind.
ORF-Dittelbacher ist rücktrittsreif!
Behauptet er doch allen Ernstes soeben in der ZiB, Dollfuß hätte 1934 den BÜRGERKRIEG vom Zaun gebrochen!
Wenn die ÖVP diese Geschichtsklitterung so im Raum stehen läßt, ist ihr und Österreich nicht mehr zu helfen!!!!
Der erste Schuss der Februarkämpfe hat einen Polizisten getroffen, er wurde durch einen Schuss eines Schutzbündlers ermordet ? Was hätte die Regierung anderes tun sollen, als die Aufständischen tu entwaffnen ? Bestand doch die Gefahr, dass der Aufruhr ganz Österreich erfasst. Zu gut war noch die Erinnerung an 1927, als der Mob den Justizpalast angezündet hat. Viele Gemeindebauten waren zu Festungen ausgebaut, waffenstrotzend mit den aus der Tschechoslowakei eingeschmuggelten Waffen ( Faustfeuerwaffen, Gewehren, Maschinengewehren und auch vereinzelt Handgranaten ).
Auch an militärischen Führern mangelte es im Schutzbund nicht, meist kampferprobte Söldner, die im dem spanischen Bürgerkrieg ihr Handwerk gelernt hatten.
Der Aufstand, der die Diktatur des Proletariates bringen sollte, richtete sich gegen das Staatswesen und seine Einrichtungen.
Die regierung hat maßhaltend nach den damaligen Gestzen reagiert.