Die ÖBB-Vorstände oder: Wie Parteiloyalität vergoldet wird
19. Dezember 2013 12:28
2013-12-19 12:28:31
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Die Bezüge der ÖBB-Vorstandsmitglieder sind seit 2009 im Schnitt um 23 Prozent gestiegen; die der normalen ÖBB-ler im gleichen Zeitraum hingegen um weniger als 9 Prozent. Das ist sicher völlig verdient, bei den Verdiensten des Vorstandes um die Partei!
Es zahlt sich einfach aus, wenn man aus dem SPÖ-Machtgeflecht an die ÖBB-Spitze aufsteigt. Dort haben ja vorher „nur“ Manager aus dem eigenen oder aus fremden Häusern amtiert. Da hat es schon einmal einen „Fachmann“ gebraucht, der reinen Tisch gemacht hat. Und ein solcher kommt natürlich aus dem Vorzimmer eines SPÖ-Politikers. Solche „Expertise“ muss schon was wert sein.
Zugleich war ja in den letzten Jahren noch etwas besonders Heikles zu erledigen: Das war die frühere Inseratenkampagne, die ein Werner Faymann als damals zuständiger Minister zum eigenen Ruhm und zur Beschimpfung der ÖBB (etwa wegen verschmutzter und verspäteter Züge) bestellt hatte, die aber dann die ÖBB zahlen musste. Da musste schon dafür gesorgt werden, dass das kein ÖBB-Vorstand mehr kritisch anspricht.
Wer wagt es da, die deutlich erhöhten Bezüge zu kritisieren? Da darf man sich auch nicht daran stoßen, dass diese in zwei Fällen laut Rechnungshof deutlich über dem des Bundeskanzlers liegt. Einen so parteibraven Politologen aus SPÖ-Vorzimmern bekommt man eben nicht alle Tage. Also: Nur keinen Neid. Es gibt eben Menschen und es gibt Parteigenossen. Aber Achtung: Der Vorstandsvorsitzende wurde schon als neuer Parteivorsitzender genannt. Das könnte bald seinen Wert wieder gewaltig reduzieren . . .
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Nur keinen Neid. Es gibt eben Menschen und es gibt Parteigenossen.
Das hat sogar www.krone.at/ schon bemerkt:
Am 4. Dez. 2013 erschien dort unter dem Titel
„Siemens spart“ der Beitrag:
„Unsumme für Ederer - aber keine Pensionistenfeier“
Perfektes Timing - das sollte im Top-Management für Antriebs- und Automatisierungstechnik ja eigentlich selbstverständlich sein: Während Siemens nun Vorstandsmitglied Brigitte Ederer verabschiedete und der früheren SPÖ-Staatssekretärin noch eine Abfertigung in Höhe von 6,5 Millionen Euro überwies, startete die Konzernführung auch gleich mit Sparmaßnahmen.
So flatterte den vielen Wiener Siemens-Pensionisten ein Brieferl ins Haus in dem der Betriebsrat erstens um "Solidarität" wirbt und zweitens bedauert, dass die bisher traditionell von Siemens bezahlte Weihnachtsfeier der Werkspensionisten heuer ausfällt. Die Maßnahme habe man auch "mit unserem Generaldirektor Hrn. Hesoun diskutiert". Also mit Wolfgang Hesoun, dem Generaldirektor der Siemens AG Österreich, der noch am 24. August bei einem Arbeitsfrühstück vor laufenden TV-Kameras die Wiederwahl von Werner Faymann bewarb und im Kanzleramt "Wien als guten Standort" bewertete. Hesoun betonte auch: Österreich habe die Krise weit besser bewältigt als andere Länder. Offenbar so viel "besser", dass man den eigenen Pensionisten doch lieber einmal gleich die Weihnachtsfeier streicht.
Der Artikel ist – garniert mit einem Bild der Firmenzentrale – unter
http://www.krone.at/Oesterreich/Unsumme_fuer_Ederer_-_aber_keine_Pensionistenfeier-Siemens_spart-Story-385219
zu finden.
Wieso berichtet www.krone.at/ darüber? Ist solches einigen Genossen auch bereits unheimlich geworden?
Nicht nur bei der defizitären ÖBB werden auf Steuerzahlers Kosten überhöhte Managergehälter bezahlt, die gibt es ebenso bei der ÖIAG, bei der Post und bei der Hypo.
Dafür beschneidet man die kl. Beamten und das nennt man in Regierungskreisen sicher sozial gerecht.
Nicht zu vergessen sind die Gewerkschaft und die AK, auch in diesen Bereichen gibt es enorm viele Begünstigte - die dürfen allerdings die Mitglieder mit ihren Beiträgen zusätzlich finanzieren.
http://orf.at/#/stories/2211027/
Die Roten schützen die ihren gegen jede Vernunft, die Schwarzen lassen Beamte, Lehrer und Pensionisten im Regen stehen. Die Roten bekommen Geld, Macht und Ansehen, auch die Pflichtschullehrer, den Schwarzen wird es genommen. Die ÖVP versteht nicht, wieso Faymann beliebter ist wie Spindelegger. Arm!
"Für den ÖIAG-Vorstand gab es 2012 etwa 504.800 Euro. Damit rangierte die Staatsholding nur noch auf Rang sechs. Im Jahr 2012 waren die durchschnittlichen Vorstandsgagen nun in der Post AG (866.400 Euro) am höchsten" ...
Die tausenden kleinen Postler werden sich freuen, dass sie im wichtigsten staatsnahen Betrieb arbeiten dürfen.
Ist auch verständlich, dass Manager, die sich tagtäglich im Konkurrenzkampf gegen viele in- und ausländische Mitbewerber behaupten müssen, entsprfechend honoriert werden ....
Na ja, die ÖBB-Oberen halten sich sicher an das bekannte Sprichwort:
"Lass Neider neiden und Hasser hassen:
Was Gott mir gönnt, muss man mir lassen"
(Spruch Nr. 6464 aus meinem Sprichwörter-Almanach).
Ob die roten ÖBB-Bonzen irgendwas mit dem lieben Gott zu tun haben, bin ich mir
zwar nicht sicher; aber nehmen wir's für den einen oder anderen halt doch einmal an!
(mail to: gerhard@michler.at)
Nicht ganz ot, aber ohne Worte:
http://dietagespresse.com/geheime-sms-rekrutierte-spindelegger-seine-neuen-minister/
Die Führungsspitze der ÖBB war nicht immer nur von SPÖ-Parteisoldaten zweifelhafter Qualität und überhöhten Bezüge besetzt.
Da gab es unter der Regierung Schüssel einen Rüdiger vorm Walde und einen Martin Huber, beide waren überbezahlt, in diverse Affären verwickelt und haben bei den Staatsbahnen auch nichts weitergebracht!
Was auch nicht wundert, schließlich hat in diesem Betrieb immer nur die Gewerkschaft das letzte Wort.