Stündlich wird mit der Maßregelung des Bischofs von Limburg durch den Papst gerechnet. Der muss wohl handeln, will er nicht seinen binnen kurzem errungenen Ruf der persönlichen Bescheidenheit und Sparsamkeit gefährden. Nur: Wie sieht es mit der Sparsamkeit des Papstes selbst aus? Was kann man heute schon über die Effizienz seiner vielen gutgemeinten und weitpublizierten Aktionen sagen, außer dass sie gut gemeint waren? Ein näherer Blick auf diese zeigt: Gut gemeint ist noch keineswegs immer gut gelungen.
Der argentinisch-italienische Papst hat zwar im Gegensatz zu seinem deutsch-trockenen Vorgänger ein charismatisches Talent für Ausstrahlung und Symbole. Aber bisweilen sollte man auch nüchtern hinter die Symbole blicken und deren Wirkung prüfen.
Wohl meist publiziertes Symbol war der Entschluss des neuen Papstes, nicht in den von vielen seiner Vorgänger benutzten päpstlichen Gemächern zu wohnen, sondern in einem vatikanischen Gästehaus. Das ist für viele der Inbegriff der Bescheidenheit. Durchaus möglich, dass dieses Gästehaus tatsächlich bescheidener ist als die mit viel Geschichte und wohl auch Einrichtung belasteten päpstlichen Räume. Durchaus nachvollziehbar auch, dass Franziskus deren Abgeschiedenheit nicht sonderlich liebt.
Nur eines ist diese Wohnsitzwahl sicher auch: teurer als die Benutzung der alten Papstzimmer. Denn ein vatikanisches Gästehaus ist nichts anderes als ein Hotelbetrieb. Auch geistliche Menschen in violett oder Purpur müssen für dessen Benutzung zahlen, wenn sie ein paar Tage in Rom wohnen wollen. Und wenn dort ein oder mehrere Räume eben nicht mehr vermietet werden können, dann ist das ziemlich schlecht für dieses Gästehaus. Aus örtlichen wie aus Sicherheitsgründen kann der Vatikan aber nicht gleichsam ersatzweise die alte Papstwohnung vermieten. Die steht ungenützt und leer.
Gut gemeint war es aber, gewiss.
Gut gemeint waren auch die anfangs in aller Welt heftig und begeistert kommentierten Telefonanrufe des Papstes bei Menschen, die ihm Briefe oder Mails geschrieben haben. Welch ein wunderbares Gefühl, wenn plötzlich der Papst anruft. Nur: Dem Papst schreiben täglich auch Tausende andere. Darauf antworten aber so wie bisher nur Mitarbeiter im Namen des jeweiligen Papstes.
Jetzt aber werden all diese Menschen, die auch weiterhin nur solche Antworten bekommen, bitter enttäuscht sein. Was früher nicht der Fall war. Denn jetzt rechnet fast jeder Briefschreiber zumindest insgeheim mit dem Anruf eines „Francesco“ aus Rom. Damit ist aber im Ergebnis die Beglückung einzelner mit der Enttäuschung einer tausendfachen Vielzahl erkauft. Von den Spaßvögeln gar nicht zu reden, die angeblich schon Wetten abschließen, mit welcher besonders skurril erfundenen Geschichte es ihnen gelingen könnte, den Papst an den Apparat zu bekommen.
Gut gemeint, gewiss.
Gut gemeint war auch der demonstrative Besuch des Papstes auf Lampedusa, also auf jener italienischen Insel, vor deren Küste Schlepperschiffe die transportierten „Passagiere“ ins Meer setzen (weil sie ja nicht sonderlich gerne anlegen). Nur sehr naive Menschen können es für einen Zufall halten, dass seit diesem Besuch viel mehr Afrikaner – die ja alle daheim vom Papst-Auftritt gelesen, gehört und gesehen haben – die Überfuhr nach Lampedusa versuchen als in früheren Monaten und Jahren.
Gut gemeint, gewiss.
Gut gemeint sind wohl auch die Predigten des Papstes gegen Armut, Hunger und Profit. Nur wird dadurch noch nichts geändert. Viel sinnvoller wäre es gewesen, wenn der Papst klar gesagt hätte, was im Kampf gegen Hunger und Armut wirklich geholfen hat: Das war der Kapitalismus, die Marktwirtschaft, der Rechtsstaat.
Dieser Zusammenhang ist leicht beweisbar. Je mehr ein Land an der wirtschaftlichen Globalisierung teilnimmt, je mehr es die Mechanismen des Marktes wirken lässt, je sauberer und schlanker eine staatliche Verwaltung ist, je weniger sich islamische Geistliche in die Politik einmischen können, je mehr Möglichkeiten die Einzelinitiative jedes Menschen im Vergleich zu Anordnungen der Regierung hat, umso erfolgreicher ist ein Land. Ob man den Erfolg nun am Kampf gegen Hunger und Krankheiten misst oder an einer höheren Lebenserwartung. Aus solchen Ländern will dann übrigens auch kaum noch jemand auswandern. Egal, ob Richtung Lampedusa oder sonstwo hin.
Aus den Texten des früheren Papstes hat man all dieses Wissen und die damit verbundene Weisheit auch herauslesen können. Aus denen des jetzigen Papstes kann man nur herauslesen, dass er es wirklich gut meint, dass er aber nicht wirklich eine Ahnung hat, wie all das denn überhaupt zusammenhängt. Man sollte es ihm nicht wirklich vorwerfen: Ich glaube nicht, dass man in Argentinien in den letzten Jahrzehnten irgendwo wirtschaftlich Nachahmenswertes lernen konnte. Dazu hätte man schon über die lange Grenze mit Chile nach Westen fahren müssen. Die Tradition der katholischen Kirche, dass man eigentlich immer ein schlechtes Gewissen haben muss, dass nie etwas von Menschen Unternommenes auch gut gelungen sein kann, ist vielleicht nicht ganz hilfreich zur Beurteilung der Effizienz von Entwicklungspolitik.
PS.: Um nicht missverstanden zu werden: Das alles ist weder direkt noch indirekt eine Unterstützung für die von allen Medien berichtete Verschwendungssucht des Limburger Bischofs. Sein Verhalten sollte für kirchliche Würdenträger in alle Zukunft abschreckend sein. Nur eines darf man dem Bischof zubilligen: Sehr viele Bischöfe leben in Gebäuden, deren Errichtung durch noch viel mehr Bauprunk und noch höhere Kosten geprägt gewesen ist. Die Päpste tun das erst recht. Aber dennoch war das die beste Investititon, die jemals in Rom getätigt worden ist. Oder Salzburg: Man stelle sich den Rang der Stadt vor ohne die Prachtbauten der früheren Fürsterzbischöfe. Nur sind eben die Salzburger und all die anderen Bischöfe heute mit (vor allem für die Kirche!) gutem Grund nicht mehr „Fürsten“. Da passt der Prunk nicht mehr. Und das ist gut so. In Hinblick auf die Vergangenheit können Christen aber jedenfalls weiterhin durchaus stolz sein auf all die einmaligen Zeugnisse der architektonischen und sonstigen Kulturleistungen im Namen der Kirche. Über Tausend Jahre waren Mönche und Bischöfe die weitaus wichtigsten Träger der Zivilisation und jeder Form von Kultur in einem lange recht unzivilisierten Kontinent gewesen. Und manch ein Bischof glaubt halt, noch in diesen Zeiten zu leben.
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Der Zirkus um den Bischof von Limburg zeigt wieder einmal den anmaßenden Medienterror. Ich vermag nicht zu beurteilen, ob seine Exzellenz Geld verschwendet hat. Doch erscheint bemerkenswert, wenn nun so heimlich nach und nach hervorkommt, daß die diözesanen Haushalts-Gremien, aber auch der Vatikan von den Umbau-Kosten vorweg eh unterrichtet waren. Also mutmaßlich nix mit "heimlicher Aufteilung des Aufwandes auf mehrere Posten zwecks Verschleierung".
Keine Frage: Die Verluderung von Kirchengeldern ist schlimm. Wenn dem so ist! Je-doch hatte ich solches Infotainment in Sachen Elb-Philharmonie, Flughafen Berlin, Nürburgring und anderer Milliardengräber vermißt. Offenbar, weil dort im wesentlichen Linke sich beim Hinauswerfen von Geld der Steuerzahler eilfertiger verhalten (haben) als wütende Affen im Zoo.
Ich habe nie vernommen, daß etwa der für das BER-Milliardengrab zuständige Herr Pobereit zurücktreten sollte. Da geht's nicht um 20 oder 30, sondern um mehrere tausend Millionen. Trotz allem: Auch der Limburger Bischof könnte sich beruhigt zurücklehnen, wenn er nicht Konservativer, sondern zeitgeistiger Kirchenmann und Befreiungstheologe wäre.
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Das Bauwerk scheint gut gelungen zu sein, also mir gefällt es. Alles weitere ist kirchenintern (und dürfte ohnehin bekann gewesen sein).
Die 30 Mille, um die ein tolles Konstrukt geschaffen wurde, sind Peanuts im Vergleich zur Verschwendungssucht der Politiker. Und, vom Kirchensteuer zahlen kann man sich abmelden, die Politiker und ihr Unvermögem müssen wir durchfüttern.
http://diepresse.com/home/panorama/religion/1464833/Corpus-Delicti_Dieser-Bau-erzuernt-nicht-nur-Limburg?from=suche.intern.portal
Was ich den Papst übelnehme, ist, daß er sich zwar medienwirksam auf Lampedusa für die Flüchtlinge einsetzte und Anteilnahme zeigte für das sicherlich schreckliche, wenn auch selbstverschuldete Schicksal der Ertrunkenen, aber für mich bisher nicht erkennbar -ich hoffe, mir ist da nichts entgangen- auf die furchtbare Situation der Christen, seiner Anhänger, in fast allen islamischen Ländern aufmerksam gemacht hat.
Wenn die Berichte über die Christenverfolgung auch nur teilweise stimmen, schreit das zum Himmel, und es wäre die erste Aufgabe eines jeden Papstes, immer wieder den Finger in die Wunde zu legen.
Es kann doch nicht sein, daß selbst ein Papst angesichts der mörderischen Ereignisse aus Angst vor der Wut der Moslems schweigt und sich lieber mit, gemessen daran, eher zweitrangigen Themen beschäftigt, wobei ich jetzt nicht den Hunger auf der Welt meine.
Preußische Allgemeine, wie immer gut!
Wahnsinn und Gelassenheit
Worüber sich die Amis stritten, warum wir uns keine Sorgen machen, und wofür die Limburger Affäre noch nützlich sein wird / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/wahnsinn-und-gelassenheit.html
Langsam kristallisiert sich immer mehr heraus, wie leutselig jedoch zum Teil völlig unbedarft Papst Franziskus sein Amt ausübt und sich damit wesentlich von seinem hochintelligenten, brillanten Vorgänger unterscheidet. Möglich, daß der mit viel Vorschußlorbeern bedachte, oberste katholische Würdenträger der Amtskirche in Zukunft mehr Schaden zufügt, als es sich seine zahlreichen Anhänger derzeit vorstellen können.
Man darf annehmen, der Papstbesuch von Lampedusa wird den Europäern entscheidend mehr Steuervermögen kosten, als der Um- und Neubau des Limburger Bischofsitzes. Denn was Franziskus damit an neuen Flüchtlingswellen ausgelöst, wird die "läppischen" 40 Millionen Euro bei weitem übertreffen. So gesehen hat dieser Pontifex Maximus - der Armut und Bescheidenheit wie ein Fähnlein vor sich herträgt - durchaus die Chance, der teuerste Papst dieses Jahrhunderts zu werden. Noch dazu ohne Hinterlassung eines beeindruckenden Kulturerbes, sondern eher im Gegenteil: als Mitbeteiligter an der Zerstörung der autochtonen Bevölkerung und ihrer europäischen Kultur!
OT , od.1/2 OT, betrifft die ja die Sparsamkeit.
Die Bescheidenheit der Genossen am Beispiel von Walter Steidl (SPÖ Szbg.). Dem gelernten Elektroinstallateur sind 7752 Euro brutto pro Monat - als SPÖ-Klubchef -, zuwenig. Jetzt will er zusätzlich 3000 Euro pro Monat von der Partei.
Die SPÖ wurde in Szbg. abgewählt, hat maßiv Steuergeld verspekulier, und dieser Gierschlund denkt nun einen satten "10er" wert zu sein! Unglaublich, der Gerechtigkeitssinn der Sozialisten.
http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/politik/sn/artikel/aufregung-um-zusatzgage-fuer-spoe-chef-walter-steidl-78643/
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Steidl
OT
SPÖ: Wahlkarten in Moscheen ausgefüllt?
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1465937/SPOe_Wahlkarten-in-Moscheen-ausgefuellt?_vl_backlink=/home/politik/innenpolitik/index.do
Warum zeigt´s der Grüne Dönmez nicht an, wenn es denn so war?