Viele Österreicher zweifeln: Hat es überhaupt einen Sinn, wählen zu gehen? Gibt es überhaupt irgendeine Partei, die meinen Vorstellungen entspricht? Ich kann die Zweifler extrem gut verstehen. Und doch haben sie nicht Recht.
Denn wer nicht wählen geht oder ungültig wählt, schadet nur sich selbst. Und nicht der Politik. Er verschenkt auch noch das winzige Ausmaß an Mitbestimmung, das den Bürgern derzeit zugestanden wird. Er macht nur die Stimmen jener, die sehr wohl hingehen und gültig wählen, automatisch gewichtiger.
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass man solcherart den Politikern – auf gut österreichisch – eine „Watschen“ geben könnte. Das ist naiv, denn keinem Politiker wird damit auch nur ein Haar gekrümmt. Und auch die Zeitungen schreiben maximal drei Tage lang die üblichen, schon im Speicher liegenden Klagen über die geringe Wahlbeteiligung. Dann aber ist das fünf Jahre lang absolut kein Thema. Oder erinnert sich jemand, dass in den letzten Jahren irgendjemand den Umstand erwähnt hätte, dass 2006 und 2008 die Beteiligung unter 79 Prozent gefallen ist? Die jahrzehntelang über 90 Prozent gelegen war!
Unrichtig ist aber auch das häufig gehörte Argument: Die sind eh alle gleich . . . (samt einem meist nicht druckfähigen Eigenschaftswort). Dieser Satz verdeckt nur die eigene Faulheit, die Angebote näher zu analysieren. Oder es steckt die naive Erwartung dahinter, eine Partei zu finden, die ganz den eigenen Erwartungen entspricht. Aber nicht einmal auf den Listen stehende Kandidaten können sich mit allem identifizieren, was als Summe der Strömungen in der eigenen Partei dann deren Linie ergibt.
Wer wirklich eine hundertprozentige Kongruenz der eigenen Ideen mit einer Parteilinie verlangt, der träumt im Grunde von 6,4 Millionen Parteien (das ist die Zahl der Wahlberechtigten). Oder gar von 7,5 Millionen (=Staatsbürger) oder 8,5 (=Einwohner). Zum Glück ist aber – noch? – niemand der Klon eines anderen Menschen. Daher haben selbst die besten Freunde oder Partner in der einen oder anderen Frage des gesellschaftlichen Zusammenlebens unterschiedliche Auffassungen.
Es kann daher immer nur um die Suche gehen: nach der relativ größten Schnittmenge, nach dem geringsten Übel, nach dem, was jedenfalls verhindert werden sollte. Was das aber ist, muss jeder Wähler für sich selbst herausfinden. Gemäß seiner persönlichen Wertehierarchie; mit seinem Wissen um das Scheitern einzelner Gesellschaftsmodelle in anderen Ländern; mit seinen Sorgen um die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen; mit seinen Vorstellungen vom Bildungssystem; mit seinem Vertrauen in einzelne Politiker; mit seinen Vorstellungen von Freiheit und Gerechtigkeit; mit dem Stellenwert, den man dem Einzelnen und der Familie versus dem Staat (also Gemeinde+Bundesland+Republik+EU+Sozialversicherungen) einräumt.
Das ist durchaus ein mühsamer Nachdenkprozess. Aber niemand hat ja versprochen, dass Demokratie einfach und mühelos wäre.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.
zur Übersicht
„Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“ – dieses Zitat von Ingeborg Bachmann nehmen oft auch links-gesinnte Zeitgenossen in den Mund.
Wenn aber ein ausgewiesener Experte wie ein ehemaliger Berliner Finanz-Senator (= Regierungsmitglied, SPD) und ehamaligiger deutscher Bundesbankvorstand einmal offen und unzensuriert über die wahre Situation des Euro und die Implikationen der Euro-Einführung in Europa ein Buch schreibt und Vorträge hält, dann wird dieser unbequeme Experte gleich als „Skandalautor“ abqualifiziert. Soll das fairer Journalismus sein?
Das Raiffeisenblatt ‚Kurier‘ bringt als einziges Medium heute einen Artikel über den gestrigen Auftritt von Thilo Sarrazin in der Hofburg. Dass Raiffeisen um jeden Preis am Europrojekt festhalten will ist logisch.
Es würde aber dem Autor Michael Bachner zur Ehre gereichen wenn er sich ein bißchen um Objektivität bemühen würde und nicht andauernd tendenziös von „Skandal“ schreiben würde. Dennoch muss man Herrn Bachner anerkennen, dass er sich immerhin direkt zum Vortrag begab und persönlich seine Meinung niederschreibt (Vorne am Podium saß auch Herr Dr. Unterberger und diskutierte mit):
Euro-Gegner Sarrazin befeuert Straches Wahlkampf
Euro-Gegner Sarrazin befeuert Straches Wahlkampf. Wien-Auftritt: Der Autor ortet schon „den Keim für die nächste Finanzkrise“. (von Michael Bachner, KURIER)
Polizeiabsperrungen vor der Hofburg, strenge Zugangskontrollen, knallvoller Saal: Wenn Thilo Sarrazin spricht, ist ihm noch immer Aufmerksamkeit gewiss. Mittwochabend war der Autor, der eigentlich für seine harschen Worte gegen Ausländer bekannt ist, in Wien, um über die Euro-Krise zu sprechen – und damit den Wahlkampf der FPÖ zu befeuern.
„Europa braucht den Euro nicht“, heißt Sarrazins 2012 erschienenes Buch, das er auf Einladung von Volksanwalt Peter Fichtenbauer, Ex-Vize-Klubobmann der FPÖ und Präsident des liberalen Klubs, vorstellte. „Es war falsch, eine gemeinsame Währung einzuführen, ehe es einen gemeinsamen Bundesstaat gibt“, lautet seine These. Der Euro habe Wachstum und Wohlstand nicht begünstigt, sondern in Krisenländern eher beeinträchtigt. So sei etwa die Türkei dank kräftiger Abwertungen viel besser durch die Wirtschaftskrise gekommen als die Griechen mit dem Euro.
Mit Europas Krisenpolitik geht er hart ins Gericht: Die Übernahme von Haftungen via Rettungsschirmen sei falsch und verhindere Reformen. Dass die Europäische Zentralbank die Schuldnerstaaten mit Staatsanleihen finanziert und zu ihren Gunsten die Zinsen niedrig hält, beinhalte voraussichtlich „den Keim für die nächste große Finanzkrise“.
Doch die rund 1200 Besucher – darunter auch ÖVP-Bezirks-Chefin Ursula Stenzel – kennen Sarrazin wohl nicht wegen seiner lautstarken Euro-Kritik, sondern wegen seines umstrittenen Bestsellers „Deutschland schafft sich ab“. Mehr als 1,5 Millionen Mal wurde sein Buch über die Probleme mit Zuwanderern inzwischen verkauft.
Europa schafft sich ab
Daher sparte Sarrazin das Thema auch am Mittwoch nicht aus: Der Euro sei auch aus dem Ziel heraus entstanden, dem Bedeutungsverlust in Europa entgegenzuwirken. Schließlich schrumpfe Europa, während die Bevölkerungszahlen in Afrika explodieren.
Das Thema nahm in der Podiumsdiskussion auch FP-Parteichef Heinz-Christian Strache gerne auf: „Das gesamte christliche Abendland schafft sich ab, wenn wir nicht in die europäischen Familien investieren“, meinte er in Anspielung an Sarrazins Aufreger-Buch. Diese Prioritäten seien wichtiger als das Projekt Euro um jeden Preis.
Mittlerweile habe er oft das Gefühl, „der Euro ist eine Ersatzreligion. Da werden gar Denkverbote ausgesprochen.“ Mit nationalen Währungen würde es vielen Ländern besser gehen. Da stimmte auch Sarrazin zu. Sein Fazit: „Wir haben den Euro nicht gebraucht. Aber das zählt in der Politik nicht.“
Skandalautor
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Sarrazin als Berliner Finanzsenator, der selten um einen flotten Spruch verlegen war. Von April 2009 bis September 2010 war der gelernte Volkswirt auch Vorstandsmitglied der Bundesbank. Grund für sein Ausscheiden waren die teils äußerst umstrittenen Thesen seines 1,5 Mio. Mal verkauften Buches „Deutschland schafft sich ab“, wo er etwa restriktive Bedingungen für Zuwanderungen fordert. Sarrazin (68) ist nach wie vor Mitglied der SPD. (Ende) (erstellt am 18.09.2013, 22:53)
Link: http://kurier.at/politik/inland/euro-gegner-sarrazin-befeuert-straches-wahlkampf/27.382.141
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wer nicht wählt, hat gleich verloren und fügt darüber hinaus dem Wahlrecht und der allzu oft mit Füßen getretenen Demokratie schweren Schaden zu.
Dieses Mal ist es besonders wichtig, den staatlichen Raubzügen unter dem Deckmantel der "sozial gerechten Umverteilung" eine Absage zu erteilen, denn im Grunde hat jeder Mitbürger den ersten Anspruch auf die Früchte seines Tuns.
Und nicht zu vergessen: es ist immer noch besser "Totgesagten" eine Chance zu geben und sie aus taktischen Erwägungen zu wählen, als gar nicht!
H.C.Strache ist es am ehesten zuzutrauen, daß unter seiner Ägide die "echten" Österreicher vor den Ausländern rangieren. Auch mit den anderen Punkten seines Programms stimme ich überein. Deshalb werde ich der FPÖ meine Stimme geben. Ein anderer Grund, die FPÖ zu wählen ist diese permanente widerliche Hatz der "Vereinigten Linken" den Freiheitlichen gegenüber; das gehört bestraft.
Strache wird auch nicht alle Versprechungen einhalten können, aber er versucht es wenigstens. Andere Parteien versuchen es nicht einmal.
Hätte ich zwei Stimmen zu vergeben, würde ich eine davon dem BZÖ geben.
ROT, GRÜN und KPÖ (daß es die Kummerl überhaupt noch geben darf!) würde ich nur mit vorgehaltener Pistole ankreuzen. NEOS und Piraten sind Eintagsfliegen, Stronach liegt mir nicht.
Es sollte die von Dr. Unterberger angesprochene "Suche nach dem geringsten Übel" auch unter diesem Aspekt stehen:
"Welche Partei sollte ich wählen?" damit diese Konstellation:
SPÖ mit dem Bundeskanzler
plus Grüne Partei
plus "Partei X" (als Mehrheitsbeschaffer)
--> also eine linke Dreier-Koalition VERHINDERT wird.
Leserzuschrift aus der Presse:
Und die Verstaatlichung steigt und steigt! Sogar "die Banken" sind mittlereweile ja als halbstaatlich anzusehen. So werden hierzulande selbst die unnötigsten Banken mittels Steuergeld "gerettet", sprich über Wasser gehalten. Siehe Kommunalkredit, siehe Hypo.
Dafür nimmt man irrsinnige Steuerlasten und Abgabenquoten in Kauf, die sich künftig, siehe galloppierende Neuverschuldung, noch irrwitziger erhöhen werden.
Abhilfe brächte nur ein völliger RESET des Systems inkl. Entsorgung des hirnrissigen "Vertrauensschutzes", eine desaströse Erfindung der beamteten Richter zum immerwährenden Schutze der beamteten Pfründe.
BEAMTE und PENSIONOISTEN, das sind die Einzigsten, die ständig mehr und mehr bekommen!
Während wir medial gegen ein paar handvoll tatsächlich überbezahlte Banker und Manager aufgehusst werden, saugt uns ein Heer von massiv überbezahlten Beamten und -pensionisten die Brieftaschen leer!
Kaufkraftgewinn/-verlust in % 1998-2012:
ARBEITER
unterste 10 Prozent -40
mittlere Einkommen -12
oberste 10 Prozent -1
ANGESTELLTE
unterste 10 Prozent -8
mittlere Einkommen 0
oberste 10 Prozent 0
BEAMTE
unterste 10 Prozent +20
mittlere Einkommen +23
oberste 10 Prozent +16
Und eine mittlere Beamtenpension beträgt bereits 2.800,- Euro!!!
Nicht ganz OT:
"Draghi zockt, Ihr zahlt."
Die A.F.D. in Deutschland sorgt für Furore und Aufmerksamkeit. Sie ist eine der Aufmischer bei der Wahl am Sonntag in Deutschland (in 3 Tagen).
Die "WELT" bringt einen interessanten Artikel:
Das Mysterium AfD und das Geheimnis ihres Erfolges
Die Alternative für Deutschland ist keine Graswurzelbewegung, sondern das Projekt von Eliten. Sie ist eng verbunden mit der Wirtschaft - und gilt doch als Anwalt der Bürger. Wie macht sie das nur?
http://www.welt.de/debatte/article120166531/Das-Mysterium-AfD-und-das-Geheimnis-ihres-Erfolges.html
Für mich ergibt sich die Frage: Welche Partei ist die "österreichische AFD"?
Wer nicht (oder ungültig) wählt, gewichtet andere Stimmen mehr und "wählt" somit zu (fast?) 50% Rot-Schwarz!