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ÖBB: Gut für die Partei, schlecht für die Steuerzahler

Diese Aussage wird gleich durch zwei ganz neue Unternehmensentscheidungen stärker denn je bestätigt. Und nirgendwo ertönt eine Stimme, welche die Interessen der Steuerzahler vertreten würde. Während jene der Partei natürlich von zahllosen steuerbezahlten Politikern, Pressesprechern und Medien hinausgetragen worden ist.

Vor kurzem wurde für die Staatsbahn bei den Kollektivvertragsverhandlungen eine Arbeitszeitverkürzung beschlossen. Die Privatbahnen halten hingegen an der alten Arbeitszeit fest. Der Unterschied wurde ganz offen damit begründet, dass es noch immer viele zu viele ÖBBler gibt. Das hat die zahlende Öffentlichkeit stillschweigend hingenommen, und die links kontrollierten Medien tun das sowieso. Dabei ist uns seit Jahrzehnten von wechselnden Generaldirektoren der erfolgreiche Abbau der überzähligen Eisenbahner gemeldet worden. Ihr Erfolg war also offenbar kein solcher.

Und nun, nur einige Tage später: Da melden die ÖBB, dass sie die Hälfte der Alpine-Lehrlinge aufnehmen; und zahllose SPÖ-Politiker jubeln darüber, während alle anderen schweigen). Das ist ziemlich provozierend: Wenn man zu viele Mitarbeiter hat, weil man ja angeblich durch unkündbare lebenslange Verträge gebunden ist (solche wie bei der ÖBB hätte ja jeder Arbeitnehmer gerne), dann sollte man nicht unten gleich wieder neue, nicht benötigte Mitarbeiter nachschaufeln. Diese Logik herrscht in jedem normalen Unternehmen. Nicht aber in den ÖBB.

Dort herrscht die Parteilogik, dass man zweieinhalb Monate vor der Wahl wieder so tut, als ob man in alter Kreisky-Androsch-Manier Arbeitslose wegzaubern könnte. Dass die dann mirakulöserweise später an anderer Stelle als Defizite und Schulden wieder auftauchen, sagt man ja nicht dazu. Selbst wenn den Steuerzahler in Summe die ÖBB alljährlich fast so viel kosten wie das ganze Defizit ausmacht. Und die ÖBB-Skandale spricht auch sonst niemand mehr an, seit der tapfer dagegen ankämpfende Schwarze Lopatka andere Aufgaben erhalten hatte.

Auch die doch ziemlich beklemmende Tatsache, dass diese Ankündigung zeitgleich mit den neuerlich verschlechterten Konjunkturprognosen zusammenfällt, wird elegant wegignoriert.

 

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