Noch ignoriert Hollande die Fakten
09. Mai 2013 01:24
2013-05-09 01:24:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Kleine Euro-Länder wie Zypern oder Griechenland sind relativ leicht zu retten. Dies kann Europa fast aus der Portokassa. Ebenso beim bankrotten Neo-Krisenstaat Slowenien. Das Problem: Jedes EU- und Euro-Land sollte gleich behandelt werden, sonst verlieren Union und Währungsraum den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Jedoch war das Vorgehen der EU jedes Mal unterschiedlich. Und kein einziges Modell ist anwendbar, wenn nun auch nur ein einziges der großen Länder aufgefangen werden muss. Und das droht bei Italien und Spanien, aber in immer schnelleren Schritten auch bei Frankreich, der zweitgrößten Euro-Ökonomie.
Das französische Szenario ist so dramatisch, dass es Experten nur noch hinter vorgehaltener Hand diskutieren. In diesem Licht sind auch die jüngsten Placebo-Maßnahmen zu sehen: die alle Sparer treffende Senkung der Zinsen durch die EZB und die Ankündigung der (in Wahrheit ohnmächtigen) EU, den Schuldenstaaten Frankreich und Spanien, aber auch den Niederlanden mehr Zeit zu geben, ihr Defizit auf die ohnedies hohe Grenze von drei Prozent zu drücken. Alle Krisenländer haben noch dazu heuer ein Minuswachstum, werden also am Jahresende schlechter dastehen als am Beginn. Obwohl man eigentlich zwei Prozent Wachstum bräuchte, um die Beschäftigung auch nur zu halten.
Besonders besorgt macht Frankreich. Die EU bezeichnet offen die Defizitprognosen der dortigen Regierung als „viel zu optimistisch“ und verlangt dringend nach Konsolidierungsbemühungen des Landes. Jedoch ist in Paris niemand willens dazu. Hat man doch den Wählern im Vorjahr versprochen, dass nach einem Machtwechsel Milch und Honig durch Frankreich fließen würden. In Spanien, Italien und den Niederlanden begreift wenigstens ein Teil der Regierung die Notwendigkeiten.
Frankreichs Haltung löst hingegen europaweit Untergangsstimmung aus. Der Präsident ist der schwächste der Nachkriegsgeschichte. Jeder Minister tut, was er will. Die Regierungspartei formuliert massive Deutschland-Beschimpfungen (und zieht diese nur halb zurück). Fast keine Firma stellt angesichts der Verbote, jemanden zu kündigen, neue Mitarbeiter an. Die Jugendarbeitslosigkeit ist nicht nur in den Banlieues der Zuwanderer furchterregend, sondern auch schon bei Uni-Absolventen. Dabei sind die französischen Studenten die heißblütigsten Europas. Zugleich machte die Regierung zusätzlich unpopuläre Fronten mit dem Thema Schwulenenehe auf.
Und was tut Monsieur Hollande? Franzosen tippen darauf, dass der untätige Präsident demnächst seinen Premier feuern wird. Das wird ihm aber nicht helfen. Irgendwann sollte er sich auch an den letzten sozialistischen Präsidenten erinnern: François Mitterrand hatte nach zwei Jahren einen scharfen Kurswechsel von freigiebigem Schuldenmachen hin zur nötigen Austerität machen müssen. Andere Alternativen hat auch Hollande nicht – soll nicht Frankreich und mit diesem ganz Europa endgültig im Chaos versinken.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.
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Schon die Griechenland- und Portugalrettung, und die Rettung der spanischen Banken war in Wirklichkeit eine Frankreichrettung. Denn die französischen Banken waren die in diesen Ländern weit am stärksten exponierten europäischen Banken.
Das Geld, das in diese Länder floß, floß am direkten Wege in diese Banken zurück.
Diese französischen Banken wurden dann ein zweites Mal still und heimlich gerettet, indem die EZB entgegen ihren Statuten Staatsanleihen ankaufte, oder als "Sicherstellung" für Kredite annahm, und die französischen Banken ihre ganzen toxischen Staatspapiere in die EZB entsorgten. Das war die Zeit, als Sarkozy in Berlin rund um die Merkel herumschwanzelte.
Und jetzt dämmerts wohl der französischen Führung, daß man Deutschland nicht ein drittes Mal über den Tisch wird ziehen können. Daher packen sie jetzt die Keule aus.
"Sal boche" hat schon einmal zu einer Katastrophe geführt, in der die Franzosen sich an den Deutschen mit Gewalt bereichert haben. Irgend jemand hier im Blog hat vor ein paar Monaten geschrieben, die Bestimmung Frankreichs ist es, am Wohlstand Deutschlands zu schmarotzen. Hollande ist am besten Wege dazu, diesen Spruch zu erfüllen.
A.U. schreibt:
"Die [französische] Regierungspartei formuliert massive Deutschland-Beschimpfungen (und zieht diese nur halb zurück)."
Das, und die lautstarken Beschimpfungen aus Griechenland sind nur der Anfang!
Das, was aus dem ursprünglichen Europagedanken geworden ist, läßt sich mMn so benennen: Die meisten EU-Länder betrachten ihre Mitgliedschaft in der EU als ihr gutes Recht, so lange wie möglich das verhaßte Deutschland, das nicht anders unterzukriegen ist ---nicht einmal durch zwei VERNICHTENDE Weltkriege innerhalb von 30 Jahren(!)--- HALB-LEGAL, also mithilfe des Brechens sämtlicher Gesetze, abzuräumen wie einen Christbaum. Wenn der Christbaum zur Gänze ---inclusive Nadeln!---abgeräumt ist, werden alle gleich arm sein---und die alleinige Schuld den Deutschen geben. Und Frankreich wird die Pseudo-Freundschaft links liegen lassen, die doch nur Mittel zum Zweck war (wobei es De Gaulle und Adenauer, die beiden ungleichen Staatsoberhäupter, mit Sicherheit sehr ernst und ehrlich meinten mit der Versöhnung)
Hollande wird gelingen, was Napoleon versagt blieb: Die Versklavung des teutonischen tumben Trampels zum Systemerhalter des eleganten kultivierten Savoir Vivre!
ESM und grenzenlose Rettungspolitik lassen gruessen. Leute, die 45 Std. Woche kommt bald wieder, Steuererhoehungen und Lohnkuerzungen! Fuer unsere lieben romanischen oder hellenischen Nachbarn ist uns keine Hackelei zu minder.
Solidaritaet, Freundschaft!
Mit täglich neuen Hiobsbotschaften über Staatsschulden, Banken- und Finanzkrisen, neuen Pleitekandidaten, Kaputtsparen, Rezession usw., konditioniert man die Bevölkerung im Endeffekt europaweit auf die "unumgängliche" Vergemeinschaftung der EU-Schulden.
Diese Situation wurde durch eine verantwortungslose Haushaltspolitik in den "Olivenländern" heraufbeschworen und kann vom bisher eher kontraproduktiven ESM nicht mehr aufgefangen werden. Nach den Wahlen in Deutschland schaltet die Schuldenampel auf Grün für den letzten Rettungsanker = die "alternativlosen" Eurobonds, denn ohne die "notwendige Solidarität" ist das "größte Friedensprojekt der Geschichte" gefährdet. So höre ich es schon jetzt aus Brüssel tönen.
Die Deutschen werden ihren Widerstand endgültig aufgeben, weil ihnen die unfähigen Sozialisten in Frankreich, welche ihre Wirtschaft im Land mit Hochsteuerpolitik immer mehr in den Abgrund treiben und die Arbeitslosigkeit ins Uferlose steigern, lieber mit unsinnigen Maßnahmen drohen, als sinnvolle Reformen durchzuziehen:
http://tinyurl.com/cv5m9gw
http://tinyurl.com/c6yzp4t
Das einzige was Europa noch retten kann: der Euro FÜR ALLE muß weg.
François Hollande hat zumindest einen Freund, auf den er sich verlassen kann:
Werner Faymann, le grand chancelier fédéral de la république d'Autriche.
Ganz ruhig bleiben. Wir verdanken Hollande, was zuletzt nur die Steuereintreiber und Soldaten-Presskommandos des 'großen Korsen' 1809 ff zustandebrachten. Die einst den Code Zivil bejubelnden und um den Baum der Vernunft tanzenden, offenkundig kapaunisierten Bundesbürger werden nicht mehr lange brauchen. Dann heisst es kurz Mal wieder: Gold gab ich für Eisen. Das Eiserne Kreuz ist schon gestiftet, und statt die zwei Billionen Euro Vermögen, um die die Banker der Londoner City angekündigt haben, uns zur Bestrafung (wofür eigentlich ? für unsere Tüchtigkeit und unseren Fleiß ? oder weil wir den Lateinischen zuviel geholfen haben ?) entreichern wollen, wird halt Mal ein wenig gerüstet. Eine größere Landungsflotte sollte sich da schon ausgehen, das Telegramm (pardon: die e-mail an Putin nicht vegessen) und ein paar U Boot Stützpunkte auf Island werden sich gerne im Einverständnis mit den Menschen und der dortigen Volksvertretung (Erfahrungen mit den Segnungen von Investmentbankern bestehe hinlänglich in diesem Land) auch noch ausgehen. An China verschenken wir - falls erforderlich - alles Land bis zum Mississipi (fremde Länder verschenken geht gut, haben wir schließlich von Amerika gelernt) - und dann auf zum Donauwalzer. Ach ja, eine Verpachtung Griechenlands an die Türkei gegen Eintreibung der offenen Schulden an uns wird sich da nebenbei auch noch organisieren lassen. Da ist dann Goldmann & Sachs sicher wieder ganz vorne dabei. Bei den Türken.
Man sieht - alles lässt sich bereiten.
Solange Hollande Kredite bekommt wird er Frankreich an die Wand fahren und Deutschland beschimpfen.
Es ist wie in der Schule, da wurden die fleißigen und/oder begabten Schüler stets 'Streber' genannt und auch hin und wieder gemobbt. Natürlich ist in der 'sozialistischen Internationale', dem Kopf der europäischen 'Kahlfrassbande', jeder Fleißige ein Dorn im Auge, ja und aus Frankreich werden sie sogar vertrieben.
Solange die Europäer da tönen und/oder etwas brabbeln von 'Rettung', wird dieses ein Signal für die größeren Gauner in der Bande sein, so weiter zu machen. Bloß werden die 'Bruderstaaten' demnächst andere Regierungen bekommen und der 'Schwimmreifen' oder 'Rettungsreifen' war ja so wieso nur eine Seifenblase. Aber das kann man den Sozis halt einreden, klingt ja gut, Schulden machen und jetzt leben, bis es halt dann bald heißen wird, 'rien ne va plus'.
Die Kronenzeitung hat heute einen Leitartikel zu den Privilegien in der EU bei deren Beamten, sagenhaft, kann ich nur sagen. Auch lese ich manchmal die Lesermeinungen, die sind dort auch nicht anders als hier im Forum.
Da frage ich mich dann aber schon, warum unsere Blöden noch immer diese linke Bande wählen.