Geisel frei – und was dann?
10. Mai 2013 13:37
2013-05-10 13:37:21
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:00
Ein Österreicher ist aus langer Geiselhaft in einem besonders gesetzlosen Teil der arabischen Welt freigekommen. Alles bestens. Alles bestens? Wenn da nicht eine kleine Frage bliebe.
Nämlich die, ob die Republik davor Lösegeld gezahlt hat. Mehr als verräterisch ist dazu die Aussage von Außenminister Spindelegger, es seien keine unmittelbaren Forderungen an Österreich gestellt worden. Mit anderen Worten kann man sicher sein: Es ist also „mittelbar“ Geld aus Österreich geflossen. Auf welchen Kanälen, an welche Empfänger und als was getarnt? Entwicklungshilfe? Humanitäre Hilfe? Wir werden es wohl nicht so bald erfahren. Aber das sind ja ohnedies nur Details.
Nun werden manche sagen: Ende gut, alles gut. Hauptsache, der Österreicher ist wieder frei. Ja, eh. Nur hat sich halt immer wieder bewahrheitet: Je öfter man Geiselnehmern solcherart nachgibt, umso öfter kommt es zu solchen Aktionen. Und etwa in Somalia hat man überdies gesehen: Das gezahlte Lösegeld ist oft sehr gezielt eingesetzt worden, damit man bei den nächsten Entführungen noch professioneller agieren kann.
Daher ist keineswegs mit der Befreiung dieser Geisel (und zweier gleichzeitig entführter Finnen mit seltsamer Nähe zum finnischen Militär . . .) jetzt alles gut.
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Schmidt-Schnauze, der ehemalige Kanzler der Bundesrepublik, hat sich im Falle Schleyer nicht erpressen lanssen. Die Entscheidung ist ihm -auch damals klar erkennbar- nicht leicht gefallen und Schleyer wurde ermordet.
Jetzt hat der älteste Sohn Schleyers es betrieben, daß Schmidt-Schnauze die Schleyermedaille erhalten hat.
Schmidt- Parteizugehöirgkeit hin oder her- war aber auch Staatsmann und keines dieser Cretins, die sich derzeit da in der Politik breit machen.
Kontrastprogramm gefällig? Erinnern Sie sich noch an diese besondere Truppe, die in Italien im Zuge der G 8 oder so Versammlung in Genua als Randalierer festgenommen wurde.Unsere Roten haben sie flugs als Theatergruppe bezeichnet und solange Wirbel im Parlament gemacht, bis Ferrero-Waldner-völlig gegen jedes Völkerrecht- Druck auf die Italiener machte, um die Bande frei zubekommen. Hat irgendjemand jemals wieder was von der "Theatergruppe" vernommen ? Was ist wohl aus der Bagage geworden ? Vermutlich sitzen sie mit roten Tickets irgendwo auf einem Job aus Steuergeld.
Resumée: eer Staat sollte nicht die Glucke sein, die in die Pflicht genommen wird, wenn irgendwo in der Welt ein unvorsichtiges Küken vom Geier geholt wird.
Vor mindestens 20 Jahren überraschte, besser gesagt überrumpelte mich meine ältere Tochter mit der Nachricht, sie wolle mit einer Studienfreundin in den Sommerferien ein paar Wochen im JEMEN wandern. Ich, selber sehr reiselustig, versuchte dennoch, ihr diesen Plan auszureden---vergeblich. Mein Mann lebte damals nicht mehr. Sie beteuerte, Erkundigungen eingezogen zu haben: Die Leute dort seien SEHR liebenswürdig und gastfreundlich. Nachdem sie sich dunkle, kaftanartige Kleidung gemacht hatten, ging die Reise los---für mich begannen bange Wochen.
Meine Sorge war unbegründet, die Begeisterung über Land und Leute war groß.
Ganz besonders erfreut waren die Jemeniten, als sie herauskriegten, woher die beiden stammten: Austria---Vienna---W A L D H E I M!!! Da kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Meiner Tochter wurde sogar das "Kompliment" gemacht, sie sähe Waldheim ähnlich---das war das höchste Lob, das die Jemeniten zu spenden wußten! :-)
Anläßlich eines der Konzerte im Schloß Kammer, die Waldheim und seine Frau regelmäßig besuchten, erzählte ich ihm diese Episode; er hat sich darüber sehr gefreut---und mich hat's gefreut, dem alten Herren eine Freude gemacht zu haben.
PS.: Wäre aber damals die Situation so gewesen wie heute, hätten meine Tochter und ihre Reisekameradin garantiert den Plan fallen gelassen.
Es bleiben noch mehr Fragen offen, wenn berichtet wird, daß diese Geiseln in den Jemen gereist sind, obwohl bereits seit längerem eine Reisewarnung existiert und Medienberichte keinen Zweifel aufkommen lassen, wie gefährdet man dort als Europäer ist, denn viele andere Nationen lassen sich nicht erpressen - schon gar nicht mit Lösegeld.
Sollte Lösegeld o.ä. geflossen sein, stellt sich auf Grund der Fakten auch die Frage eines Regreßanspruchs?
Es ist beinahe bei jedem Entführungsfall so gewesen, dass im Nachhinein behauptet wurde, es sei kein Lösungsgeld geflossen. Und dennoch wurde praktisch immer bezahlt, wozu also fragen oder spekulieren, die Öffentlichkeit wird belogen und darf ungefragt bezahlen.
Die Frage, ob Lösegeld bezahlt wurde, müßte eigentlich die Geisel beantworten oder selbst stellen können. Bei Reisen in einen "...besonders gesetzlosen Teil der arabischen Welt" stellt sich auch die Frage, inwieweit die später Geisel ein Risiko eingegangen ist, das vermeidbar gewesen wäre und auch deshalb sollten ihr Fragen gestellt werden.
Ich glaube auch dem Außenminister nicht, er hat meines Erachtens nicht die Wahrheit gesagt.
Wer heute in den Jemen reist geht dieses Risiko ein, wenn er davor gewarnt wurde. Als Staat haben wir keine Haftung zu übernehmen.
Menschlich ist es eine Tragödie, aber trotzdem war der österreichische Staatsbürger dort, ich würde sagen, selber schuld.
Man hätte ja eine Sammlung für ihn veranstalten können für jene, die ihn mit Geld befreien wollten, aber staatliches Geld nach Reisewarnung halte ich für nicht gerechtfertigt.
Soeben im ORF:
Das "Rot-Grüne" Wien läßt bei der Eröffnung der Wiener Festwochen seine ideologischen Muskeln spielen.
Mir schwirrt schon der Kopf vor lauter Multikulti und Betroffenheitsgedenken.
Wohl bekomm's! :-(