In jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten gibt es eine Doppelkolumne mit dem Titel „Kontroverse“, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
Sexismusdebatte: Eine künstliche Aufregung?
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
"Lustgreise" und "Sex sells"
Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
Das Strafrecht ist die schärfste Waffe im Rechtssystem. Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) ist recht zu geben, wenn sie dies im Zusammenhang mit der Diskussion im Fall "Rainer Brüderle" zu bedenken gibt. Bekanntlich wird dem FDP-Spitzenkandidaten von einer Reporterin des "Stern" sexuelle Belästigung vorgeworfen. Der Skandal ist international unter dem Schlagwort "Dirndl-Affäre" bekannt, weil Brüderle gegenüber der Journalistin anzüglich meinte, sie könne ein "Dirndl ausfüllen". Gemeint war offenkundig der obere Teil des Kleidungsstücks, das in den Alpenländern eine Renaissance erlebt.
Kommentare zur "Dirndl-Affäre" gibt es unzählige. Neben dem Vorwurf des Sexismus, der gegenüber Brüderle erhoben wird, und der allgemein nachvollziehbar ist, meinte zum Beispiel die Berlin-Korrespondentin der spanischen Zeitung "La Voz de Galicia": "Die liberale Welt schien endlich wieder in Ordnung zu sein, bis eine Journalistin den politischen Veteranen als ,Lustgreis‘ brandmarkte. Ein Sexskandal? Nicht wirklich, aber die Anschuldigungen haben in jedem Fall eine Debatte ausgelöst, die den Wahlkampf belebt." Karin Zauner bringt in den SN die Debatte mit der Schlagzeile "Es geht um Macht, nicht um Sex" auf den Punkt.
Problematisch ist es, wenn, wie in der Tourismusbranche üblich, den Kellnerinnen vom Chef oder der Chefin das Tragen eines außerordentlich freizügigen Dirndlkleids sozusagen als "Arbeitsuniform" vorgeschrieben wird. Frei nach dem Motto "Sex sells". Eine strikte Verweigerung bis hin zur Klage vor dem Arbeitsgericht ist in solchen Fällen angemessen. Dass "Grapschen" hierzulande ebenfalls mit einer saftigen Geldstrafe verbunden ist, dürfte hoffentlich allgemein auch bei jungen Männern bekannt sein. Den deutschen "Lustgreisskandal" in Österreich zum Anlass zu nehmen, gleich das Strafrecht zu ändern, ist jedoch zu weit gegriffen.
In vitro statt in der Bar
Andreas Unterberger
Ein deutscher Minister hat an einer Bar alkoholisiert eine Journalistin geschmacklos angebraten. Das hat die in ihrer weiblichen Ehre gekränkte Dame zu großflächigen empörten Attacken motiviert - aber seltsamerweise erst ein Jahr danach. Sie ließ ganz "zufällig" genau zu dem Zeitpunkt ihre mediale Macht spielen, da der Mann Spitzenkandidat seiner Partei wurde und da sich die Chefredaktion der Illustrierten öffentlich erregte, dass diese Partei wohl auch im nächsten Bundestag sitzt. So viel zur Frage, ob das eine echte oder künstliche Aufregung ist.
Geschmacklosigkeiten durch blöde (oder gar "unkorrekte") Aussagen oder Witzchen hat jeder schon Hunderte Male in privaten Runden gehört (auch ich habe sie sicher schon gemacht, obwohl man bei sich selbst Dinge oft anders empfindet). Wie reagiert da ein normaler Mensch? Er verlässt die Runde; oder er sagt dem Sprecher die eigene Meinung; oder er erwidert Gleiches mit Gleichem; oder er ignoriert das Gesagte; oder er findet es nicht schlimm.
Politische Agitatoren hingegen nutzen das für eine Riesenkampagne gegen jene Partei, die einer linken Machtübernahme in Berlin noch im Weg steht; und unsere Frauenministerin will wieder einmal Männer vor den Strafrichter zerren.
Die langfristigen Folgen dieser Hysterie: Die Diktatur der politischen Korrektheit treibt die Menschen noch mehr in Verkrampfungen. Nur unter engsten Freunden plaudert man noch, ohne jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Strafprozesse werden häufiger und noch langwieriger. Kluge Politiker stehen oder sitzen nie mehr mit weiblichen Journalisten an einer Bar herum. Kluge Männer vermeiden es überhaupt, jemals mit einer Frau allein im Zimmer zu sein. Das Wort Flirt gerät in Vergessenheit, damit auch die vielen peinlich scheiternden Flirts à la Brüderle. Und Kinder entstehen ohnedies nur noch durch In-vitro-Fertilisationen.
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Hier geht eine Debatte aus durchsichtigen Gründen in eine völlig falsche Richtung.
Der Anlaßfall ist zwar unerfreulich, aber sicher kein Sexismus. Es gab hier kein Abhängigkeitsverhältnis, außer man bewertet den Umstand, daß eine JournalistIn einen Politiker zu Fall bringen kann, dann war es höchstens ein Machtverhältnis im umgekehrten Sinn.
Eine selbstbewußte Frau auf gleicher Augenhöhe weiß sehr wohl einen ungeschickten oder unhöflichen Flirtversuch (und vermutlich dachte Herr Brüderle auch noch er sei charmant?) um Mitternacht an einer Bar energisch zurückzuweisen bzw. bestimmt abzuwehren, ansonsten sollte sie sich einer solchen Situation erst gar nicht aussetzen. Und daß die Geschichte erst ein Jahr danach, noch dazu mit Brüderle als neuernannten FDP-Spitzenkandidaten, auftaucht, läßt eindeutig erkennen, daß hier wieder einmal KAMPAGNENJOURNALISMUS gegen einen Rechten betrieben wird. Wobei die Linke gleich freudig auf den Zug aufspringt und eine Debatte vom Zaun bricht, die den ernstlichen, sexistischen Übergriffen bei Frauen, die sich aus vielerlei Gründen nicht dagegen wehren können, einen äußerst schlechten Dienst erweist.
Wo bleibt außerdem der Aufschrei der weit links stehenden Frau KKP über die Unterdrückung bzw. Herabwürdigung der Frauen bei unseren andersgläubigen Zuwanderern. Da herrscht oft Sexismus pur und man darf es nicht einmal kritisieren, wenn man sich nicht den überall lauernden Rassismusvorwurf einhandeln möchte.
Am lächerlichsten an diesem ganzen entbehrlichen Medienhype ist allerdings der Ruf einiger PolitikerInnen nach einer Verschärfung des Strafgesetzes. Denn wenn man im zwischenmenschlichen Bereich Unhöflichkeiten und/oder Unfreundlichkeiten, denen man unabhängig vom Geschlecht allerorts begegnet, strafrechtlich verfolgen will, wäre unsere Justiz mit nichts Anderem mehr beschäftigt. Muß jetzt schon der gesunde Hausverstand der totalen politischen Korrektheit weichen?
Diese verlogene Sexismuskampagne der linkslinken Kampfamazon_innen ist ja wohl das Allerletzte!
Stattdessen sollten sich die Frauenkämpfer_innen und _aussen einmal jenen Frauen zuwenden, die wirkliche Probleme haben, weil sie zwangsverheitatet wurden, weil sie tagtäglich Gewalt (von der ganzen Sippe) erdulden müssen, weil sich Männer oder Familien in ihrer Ehre gekränkt fühlen, weil sie nur verkleidet auf die Straße dürfen, weil ihre Genitalien verstümmelt werden, weil Vergewaltigungen in manchen Kulturkreisen "einfach dazu" gehört...
All das ficht die Femifaschistinnen aber nicht an, in bekannter egozentrischer Manier verfolgen sie nur ihre eigenen Vorteile.
Wen interessieren schon Frauen zweiter und dritter Klasse?
Die lächerliche Dirndl-Affaire! Die ebenso lächerliche Sexismus-Diskussion!
Da schwarmt ein leicht bis mittel angesäuseltes "Brüderle" von den vollen Formen eines knackigen Journalisten-"Schwesterles", und schon ist halb Europa in diskussionswütigem Aufruhr!
Da liest man andererseits staunend vom weidlich genützten Internet-Zugang unsererer 4 - 6-jährigen Youngsters, und wundert sich dann, dass die Kids in der Schule nicht und nicht schreiben und lesen lernen wollen!
Einerseits lächerliche Nichtigkeiten, vor dem hart arbeitenden Volk voyeuristisch breitgetreten, andererseits schwere Erziehungsversäumnisse durch - notwendige ? -
Doppelverdienerei der Eltern!
Die wirklichen Probleme des Landes bleiben auf der Strecke, werden laufend durch lächerliche p.c.-Petitessen überdeckt und überlagert!
Die Erziehung unserer Jugend zu aktiv auf ihre eigene und auf eine gute Zukunft ihres Landes hinarbeitenden Bürgern, wird aus vielerlei Gründen nicht wirklich ernstgenommen, und dies sowohl vielfach im Elternhaus, als auch in den Bildungseinrichtungen des Landes!
Das sind die wirklichen Probleme, nicht Herrn Brüderles Ausflug in die Lächerlichkeit!
(mail to: gerhard@michler.at)
Der Grund dieser Affäre ist darin zu finden, dass der Herr Brüderle einem Musterexponenten der multiverblödeten Gesellschaft, dem herausragend schwachen Semiasiaten Rössler, ans Bein gepinkelt hat.
So wie Gutenberg, Mc Alister und zahlreiche andere coole Schwachmaten gehört der Herr Rössler eben zur auserwählten transatlantischen Führungscrew für Deutschland.
Warum 1 Jahr danach ?
Gibt es Zeugen ?
Warum trug die Dame körperbetonende Kleidung (gar mit Dekollete) ?
Warum fällt ihr das jetzt ein, just wenn Brüderle in den politischen Ring steigt ?
Mein Rat an die Gute: Afghanische Damenmode, da hat sie Ihre Ruhe.
Liebe frau karawahna,
mit groser ungedult habe ich bereids irer kolummne entgegn gefibberd, di was für mich imma der absolude höhepungd von der Woche isd!
Wi rechd sie heude wider haben!
For alem mid der aufgezwunganen univorm in der durismus brausche, die was leida, leida eine renesauce erlebd. Es haben ja ale gudgemeintn bemüungen fon unsara seite nix genuzt, indem mir geforderd haben das di dierndln auf den mülhaufn der geschichde endsorgd werden müsen, weil diese ferfüren nichd nur di lusdgreise zum grabschn sondarn presendiren auch geferliches nazionalisdisches gedankngud – dem adolf seine tusi had selbiges ja imma gern gedragen und disen filleichtd damid auch zum grabbschn und noch ergarem farleided.
Mir solden aba auch fordarn, das semtliche seksisdischn formulirungn razebuz aus unsara umgangssbrache endfernd werdn. Weil was bedeited: „fiel Holtz for da hütn“? Was isd in einem brusdkorb wirklich drinen? Isd ein brusdwirbl das, was jetzt um den deutschn lusdgreis entbrand isd? Wo lihgt nohrmalerweise ein „buhsenfreind“? Welche schwainerei verbirgd sich hinda einem „Mehresbuhsen“?
Mir wollen so was nichd, mir brauchn so was nichd! weil wir lernan schon in da Schuhle was seks isd und wi man richdig sex machd, nemlich aus der Claudia schmit ira broschüre „gans schön indim“! Wen mir di darin beschribenen braktiken daheim umsezn – alein und mid unsaren schwesdarn und brüdarn, tantn, onkln und anderen viechern – dan könen wir auf ale sonsdige bornografische lideradur ferzichdn, di dekoltes fon di dirnln stelen dan selbsd für den opernbal-lugner keine ferlokung mer dar!
Indem das ich hofe, das sie di für unsare geselschafd so imens wichdigen beleerungen noch weida fortsezen, ferbleibe ich
In bewuhndarung
Poldi Huber
Ich werde den Verdacht nicht los, ob der Lächerlichkeit dieser Affäre, dass hier das deutsche Volk beschäftigt werden soll, um vom Desaster und den Weg in die Abhängigkeit abgelenkt werden soll.
Selbstbewusste Frauen können sich in der Regel wehren. Peinliches Opfergehabe dieser Journalistin.