Hängt die Banker an den nächsten Baum
19. Februar 2013 11:21
2013-02-19 11:21:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Es macht Freude, wenn man einmal einem „Presse“-Kommentar aus vollem Herzen und bis zur letzten Zeile zustimmen kann.
Der Autor Norbert Rief vergleicht mit gutem Recht die gegenwärtige politische und mediale Hatz auf Manager-Boni mit den – zum Teil deutlich größeren – Summen, die Spitzenfußballer erhalten. Und wo sich niemand aufregt. Und wo kein EU-Parlament die Regulierungswut bekommt. Im Gegenteil: Die ja nie durch ihre kritische Haltung zum Spitzensport auffallenden Sportjournalisten jubeln sogar fast alle über die hohen Gagen, während die meist von Neidkomplexen zerfressenen Politik-Journalisten vor Zorn über die Manager zerspringen.
Manche Künstler und „Künstler“ verdienen oft noch viel mehr als Industrie- und Bank-Vorstände, sind aber meist besser imstande, ihre Einkommen vor den Medien – und oft auch der Steuer – zu verstecken. Auch wenn ein wenig Neid in jedem von uns steckt, so wäre es eine Katastrophe, wenn Politiker begännen, Gehälter anderer zu limitieren. Oder wenn sie gar die im Interesse der Sparer wie Steuerzahler notwendige und sinnvolle Erhöhung der Bank-Eigenkapitalvorschriften nur dann zu beschließen bereit sind, wenn auch die Boni limitiert werden. Denn dann werden die besten Sportler, Künstler, Manager halt nur noch in Amerika oder Asien zu finden sein. Denn dann wird in allen Bereichen nach Wegen gesucht werden, wie man ihnen unter dem Tisch Gelder zuschieben kann. Womit dann auch die Steuereinnahmen zurückgehen.
Dennoch sind in drei Punkten klare Schranken notwendig – die nur keinesfalls von den Oberpopulisten im EU-Parlament gezogen werden sollten.
Erstens: Sobald irgendwo öffentliches Geld involviert ist, und sobald Dritte zu Schaden kommen, muss es scharfe Limits und Konsequenzen geben; einschließlich der Möglichkeit, auf Boni für vergangene Jahre zuzugreifen (das darf aber nicht nur Banken und Industrie treffen, sondern auch Fußballvereine und Kulturinstitutionen, wenn in ihnen öffentliches Geld steckt!).
Zweitens sollte auch das rasch umgesetzt werden, was jetzt die – wie fast immer viel klügeren – Schweizer wollen: Gehälter für die Big Boys im Vorstand dürfen nicht mehr von den meist befreundeten und aus dem gleichen Freundeskreis kommenden Big Boys des Aufsichtsrats im Hinterzimmer fixiert werden, sondern sie müssen direkt von den Aktionären geregelt werden. Die sind ja letztlich die Opfer falscher Gehaltsentscheidungen: wenn überflüssig viel gezahlt wird – oder wenn man umgekehrt aus Knausrigkeit nur schlechte Manager findet.
Und drittens sollten Boni nur für langfristig nachhaltig messbare Leistungen gezahlt werden. Also niemals für so schwachsinnige Stichtagsregelungen, wie sie bei der Telekom Austria zu einem Mega-Betrug geführt haben.
zur Übersicht
Die Anteilseigner, sprich Aktionäre, sind in die Gehaltsdebatten einzubeziehen, wie die Schweizer es wollen. Die Politiker sollen Aktien kaufen, dann könnens mitreden, aber lieber sitzen sie halt in den Aufsichtsräten. Jetzt wo sie in Kritik geraten, wirft man schnell mal Nebelkerzen für das aufwachende Volk und zeigen Aktionismus. Das ist reiner Populismus und ist in meinen Augen sehr gefährlich.
Ich frage mich echt, wozu diese Nomenklatura sich einerseits über den Friedensnobelpreis freut und auf der anderen Seite nichts dabeifindet mehr oder weniger offen Unfrieden zu säen?
Zu Silvester 2012 schrieb ich zu Dr. Unterbergers Tagebuchnotiz „Ihre Gier kennt keine Grenzen mehr“:
------------------------
„In der schönen neuen Welt ist es „in“ geworden sich zu „Outen“. Ich möchte mich diesem Trend anschließen und mich als
BETROGENER ASVG - UND PENSIONKASSEN - PENSIONIST
outen:
Während meiner vielen Berufsjahre, war ich in Forschung und Entwicklung einer internationalen Firma anfangs als Mitarbeiter bzw. später als Führungskraft tätig. Ich beziehe eine ASVG-Pension und - da die Firma mit mir ursprünglich einen Pensionsvertrag als Führungskraft geschlossen hatte, der am Ende des 20. Jahrhunderts „freiwillig“ (d. h. praktisch ohne Wahlmöglichkeit) in eine Pensionskasse übergeleitet wurde - auch eine Firmenpension. Ursprünglich sollte damit rund die Netto-Summe einer Pensionszahlung erreicht werden, wie sie in einer – von Verantwortung und Rang her vergleichbaren – Staatsstellung zutrifft.
Tatsache ist, daß GEGEN TREU UND GLAUBEN, inzwischen die ZAHLUNGEN der PENSIONSKASSE mehrmals GEKÜRZT wurden und deshalb so inzwischen Kaufkraftverluste der Pensionskassenpension von ca. 40% eintraten. Die ASVG-Pension wurde geringfügig manchmal der Inflation „angepaßt“. Da mir der Umgang mit Computer und Internet vom Fach her leicht fällt, lade ich monatlich meine Bankdaten weitgehend automatisch auf meinen Computer und kann daher problemlos einen Überblick über die Netto Beträge von ASVG-Pension und Pensionskassen-Pension liefern:
Jahr: Nettoeinkommen monatlich im Mittel
(inklusive 13. Und 14.Zahlung)
von ASVG und Pensionskasse €:
2012 3307,06
2011 3381,51
2010 3408,26
2009 3330,64
2008 3428,93
2007 3402,54
2008 3439,63
2005 3380,64
2004 3448,39
Da in diesen Nettowerten bereits Steuerabschreibungen etc. berücksichtigt sind, deutet diese seit 2004 fallende Zahlenreihe der Netto-Gesamtpension auffällig darauf hin, daß auch die Regierung Computer benutzt. Dort dürften Beamte darauf achten, daß ehemalige in der Privatwirtschaft Tätige gerade so geschröpft werden, daß sie nicht zu Revolutionären werden. Als Stimmvieh wird man sie aber vermutlich für die „staatstragenden Parteien“ wohl nicht erhalten können.“
--------------------------
Ich gestehe, daß ich beim Lesen von Zeitungsüberschriften, wie (WZ 19.02.2013): „Ex-Novatis-Chef soll 72 Millionen Franken bekommen - Schweizer empört“, ein gewisses Verständnis für diese Schweizer Bürger aufbringen und zwar auf dem Hintergrund obiger Zahlen, nach einem langen Arbeitsleben als Führungskraft.
– Leider gelten diese Zahlen sogar für einen Angehörigen ursprünglich „gehobener" Berufe. Diese Klassifizierung war aber leider nur vor Anbruch des Casino-Kapitalismus zutreffend.
p.S.: Meine Pension von der Pensionskasse wurde auch für 2013 wieder gekürzt.
und wieder sind es die Schweizer, die den Österreichern sowie der EU um Lichtjahre voraus sind.
An sich war ich bis jetzt immer der Meinung, den in Privateigentum befindlichen Unternehmen sollte es unbenommen bleiben, die Gehälter, Sonderzuwendungen und Boni ihrer Spitzenmanager selbst festzulegen.
Und so solles ja im Grunde auch bleiben!
Dies wird bei Klein- und Mittel-Unternehmen wohl selten bis nie ein Problem sein, da die jeweiligen Firmeneigner naturgemäß selbst entscheiden, wem sie was zahlen wollen bzw. zu können!
Übertreiben die in privaten Großbetrieben für zu hohe Auszahlungen verantwortlichen Instanzen (in der Regel der Aufsichtsrat), dann ist ihnen von den jeweiligen Anteilseignern (Aktionären) ganz scharf auf die Finger zu schauen, und - wenn unverhältnismäßig hohe Auszahlungen geschehen - den Vorständen und Aufsichtsrats-Mitgliedern das Misstrauen auszusprechen, und ihnen - so notwendig - den Weisel zu geben!
Und bei den Betrieben im öffentlichen Eigentum? Da sind ganz strenge Maßnahmen und Entscheidungen hinsichtlich vertretbarer und gerechter Entlohnung der Spitzenmanager ein Gebot der Stunde.
Da muss die Politik beweisen, dass sie in Verantwortung vor dem Volk diesbezüglich genügend Augenmaß und Fingerspitzengefühl aufbringt, um ihre Spitzenwirtschaftler zwar im Verhältnis zu privaten Verantwortungsträgern mit vergleichbarer Qualiifikation und Leistungsanforderung gerecht zu bezahlen, darüberhinaus jedoch strenge Deckelungen nach oben einzuziehen, um Volksvermögen nicht ungebührlich zu verschleudern!
Hier gilt wie überall: Die Dosis macht das Gift!
(mail to: gerhard@michler.at)
Es gehören auch solche Boni eingeschränkt, wo Manager ein Unternehmen in den Abgrund führen, damit ein Heer von Arbeitskräften freistellen, welche dann als Arbeitslose der Allgemeinheit zur Last fallen und sich der Schuldige mit einer fetten Abfertigung im mehrstelligen Millionenbereich auf und davon macht.
Auch hier sollte der Gesetzgeber zum Schutz der Gesellschaft sowie öffentlicher Gelder eingreifen dürfen.
Transparenz ist gefragt, aber Leistung soll belohnt werden.
Leistung, für die europäische Linkskaste ist es ein Fremdwort, Leistung muss belohnt werden, nicht limitiert.
Öffentliches Geld ist verantwortungsvoll und sparsam einzusetzen und nicht beim Fenster hinaus zu werfen, wie es unsere europäischen und auch die heimischen Linken tun, oder nach dem Gießkannenprinzip, 'sozial' den Schmarotzern zuzuwerfen oder nach dem Solidaritätsprinzip den linken Bonzen der bereits überschuldeten 'Bruder'-Staaten oder nach dem Migrationsprinzip den 'Flüchtlingen' ins Sozialsystem, das damit unfinanzierbar geworden ist.
Schulden dürfen nicht gemacht werden, sondern es muss gearbeitet werden, damit es eine Konkurrenzfähigkeit, damit Umsätze und damit Wohlstand geben kann. Den Wohlstand ohne Leistung auf Kredit, den hat es 40 Jahre lang gegeben, jetzt geht er zu Ende, das Geld ist schon vor 40 Jahren ausgegangen.
Wo in Banken öffentliches Geld investiert wurde, oder wo Banken verstaatlicht wurden, was ich ohnehin für einen Unsinn halte, dort kann der Staat als Eigentümervertreter, also als Aktionär, Boni limitieren, wenn er will, dass seine Bank Mittelmaß erreichen will und damit noch teurer wird.
Egal, wo reguliert wird, es wird immer in die falsche, die linke Richtung, reguliert, statt Transparenz geübt und sachliche Lösungen erarbeitet.
Ich habe das nie verstanden. Wenn die Manager vom Staat bezahlt werden, also von den Steuerzahlern, dann kann der Bürger mitreden. Oder wenn es sich um Bankmanager handelt, die vom Staat aufgefangen werden, dann auch. Aber in beiden Fällen sind es Systemfehler. Denn der Staat soll weder Unternehmen unterhalten noch soll er Unternehmen retten. Beides ist ein Unding.
Wenn nicht, wenn es also um Privatwirtschaft geht, dann soll man gefälligst den Mund halten als Bürger. Was geht es die Leute an, was ein Manager eines privaten Unternehmens. Richtig: Gar nichts. Natürlich kann man sich schwer mit seinem Neid zurückhalten. Denn um nichts anderes geht es: Um schnöden, schlichten Neid. Aber man muss die Energie aufbringen, seinen Neid da nicht hineinzumengen. Das hat einfach die Leute nicht zu interessieren.
Es ist irrelevant, ob ein Manager mehr leistet als ein Sportler. Völlig unerheblich. Wenn er das am Markt verdient, dann verdient er das. Es ist nicht erheblich, ob er sich das verdient. Er verdient es einfach am Markt. Und wenn das legal ist, dann ist nicht wichtig, ob das legitim ist.
Was nehmen sich die Leute heraus, über die Gehälter anderer zu befinden. Das verstehe ich nicht. Wie kann man sich erdreisten, über die Gehälter von Leuten zu urteilen, die diese am Markt erwirtschaften. Wo kommen wir hin, wenn man das hinterfragt.
Was am Markt erwirtschaftet wird, muss nicht gerechtfertigt werden. Das ist nicht meine Erkenntnis, aber sie gilt. Man muss entscheiden, ob man einen freien Markt will oder nicht. Ich will ihn, weil er effizient ist UND weil es um Freiheit geht, das ist noch wichtiger als die Effizienz! Nicht immer und überall ist der Markt die Anwort. Aber zumeist.