Die Festnahme von sechs Besetzern bzw. Asyl-Protestierern der Votivkirche hat bedauerlicherweise zu keiner Veränderung der grundsätzlichen Situation im Gotteshaus geführt. Ganz im Gegenteil hat u.a. die Caritas das Vorgehen des Verfassungsschutzes kritisiert und damit die Einzementierung des Schutzes rechtswidriger Aktivitäten vorangetrieben.
Animiert durch Erlebnisse anlässlich eines Lokalaugenscheins in der Votivkirche am 21.12.2012 hatte ich einen Artikel zum Thema des sogennanten Asylcamps in der Votivkirche verfasst – und um einige Grundsatzforderungen zur Asylpolitik ergänzt – der auch auf diesem Blog erschienen ist.
Ich habe daraufhin unzählige, auch persönliche Reaktionen erhalten, die mir bestätigen, dass diese, den kirchlichen und staatlichen Autoritäten längst entglittene, Aktion im Begriff ist, für die Kirche in Österreich schweren Schaden anzurichten. Ich habe daher am 8. Jänner ein Schreiben an Bischofsvikar Schutzki gerichtet, in dem ich um die sofortige Beendigung dieses unhaltbaren Zustandes ersuchte. Da ich darauf keine Antwort erhielt, habe ich mir erlaubt, ein Schreiben gleichlautenden Inhalts auch an den hochwürdigsten Herrn Kardinal, Eminenz Schönborn, zu richten. Ich möchte die darin enthaltenen Überlegungen der Lesergemeinde dieses Blogs nicht vorenthalten.
Die Menschen, die mir in dieser Angelegenheit nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Deutschland und der Schweiz schreiben und von denen sich viele als aktive Katholiken deklarieren, sind entsetzt und empört über die Verhaltensweise kirchlicher Entscheidungsträger, die illegal in Österreich lebende Menschen ermutigen, die durch eine gesetzeswidrige Aktion gewonnene Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für radikale und unerfüllbare politische Forderungen zu missbrauchen und damit gleichzeitig einen Kirchenraum zu entweihen.
Es ist nicht einfach nur „blauäugig", nach mehreren Wochen der möglichen Reflexion, von der verzweifelten Herbergsuche hilfsbedürftiger „Menschen in Bedrängnis" zu sprechen. Diese Menschen suchen nichts weniger als eine „Herberge" und ihre Forderungen haben nichts mit einer humanitären Zwangslage oder der Urgenz unmittelbarer Grundbedürfnisse zu tun.
Es ist schwer zu begreifen, dass auch noch so fromme Kirchenmänner sich weigern, zur Kenntnis zu nehmen, dass die wohlbekannten, jetzt seit Wochen kolportierten und immer wieder erneuerten Forderungen, wie „Anerkennung wirtschaftlicher Asylgründe", „Bleiberecht für alle", „Löschung von Fingerprints", „Berechtigung zur Teilnahme am Arbeitsmarkt" usw. gesellschaftspolitische (und nicht humanitäre) Konzepte von äußerster Tragweite darstellen bzw. beinhalten, deren Betreibung nicht Gegenstand einer aktionistischen Provokation sein kann.
Es wäre absurd, auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, ob einige Dutzend Personen – wer immer diese auch sein mögen – berechtigt sein könnten, der Gemeinschaft eines acht-Millionen-Staates auch nur die Diskussion über Forderungen aufzunötigen, deren Effekte unmittelbar die legitimen Interessen aller Staatsbürger der Republik Österreich betreffen bzw. schädigen. Menschen, die meinen, politische Entscheidungsfindungen von beträchtlicher Reichweite auf diese Weise erpressen zu können, geben damit zu verstehen, dass sie mit der politischen und sonstigen Kultur unseres Landes nichts gemein haben.
Diejenigen kirchlichen Entscheidungsträger, die es verabsäumt haben, den Asylwerbern klar und deutlich zu sagen, dass die dafür vorgesehenen Orte für folgenschwere politische Entscheidungen das Parlament, die politischen Parteien, die Ministerialbürokratien, die einschlägigen internationalen Einrichtungen usw. sind, haben aktiv falsche Erwartungen geweckt und sind für die desaströsen menschlichen und politischen Folgen verantwortlich. Die Kirche hat hier vor den Augen der Öffentlichkeit vorgeführt, dass das entsetzliche Amalgam aus fachlicher Inkompetenz und menschlicher Fehleinschätzung dieselben bitteren Konsequenzen hat wie bewusste Böswilligkeit. Unfähigkeit und Sünde sind auf der politischen Ebene substitutive Güter!
Sollten für die hungerstreikenden Asylsuchenden gesundheitliche Schäden oder noch schlimmere Folgen eintreten, haben die Wiener Oberhirten zumindest die moralische, möglicherweise sogar die strafrechtliche Verantwortung, denn sie haben Schutzbefohlene systematisch falsch beraten.
Noch ist es nicht zu spät! Der Kardinal und der Caritas-Chef sind aufzufordern, die „Kirchenbesetzer" – auch gegen deren Willen – in warme Quartiere zu überstellen und die evidenten Fehler der Kirchenführung in der Öffentlichkeit zu korrigieren. Auch eine offizielle Entschuldigung gegenüber dem Kirchenvolk, das diese Entgleisung jetzt wochenlang mit Langmut – aber wachsendem Unverständnis und Ingrimm – ertragen hat, wäre angebracht. Schließlich haben romtreue Katholiken, zu denen ich mich zähle, die große Sorge, dass die österreichische Kirche diese Fehlleistung nicht ohne Aderlass übersteht.
Für den Fall, dass der Herr Kardinal für die erforderlichen juristischen, organisatorischen und logistischen Maßnahmen in seinem unmittelbaren Umfeld keine Hilfestellung erhalten sollte, ist diese mit Sicherheit aus dem großen Reservoir treuer Katholiken zu rekrutieren. Worauf wartet die Kirchenführung?
Mag. Christian Zeitz ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Angewandte Politische Ökonomie und versteht sich als evangelikaler Katholik
Lieber Herr Zeitz. Für die meisten jener Gläubigen, die ihr Herz am rechten Fleck haben, ist die Kirchenführung längst dort angekommen, wo die Darabos und Konsorten längst angekommen sind - als Teil einer abgehobenen politischen Klasse, die nur noch auf Beifall von einer Handvoll linksgerichteter Medienschaffender schielen, bzw deren Tadel fürchten. Den Bezug zu ihrer eigenen Lehre, den Glaubensgrundsätzen und zu ihrem Kirchenvolk haben diese zufolge ihrer Mitwirkung an der Culpabiliserung der Öffentlichkeit nach Manier der Buß- und Ablasshändler weiland des Bischof Wetzel vollkommen verloren.
Jesus jagte die Pharisäer aus dem Tempel. Es wird Zeit ...
Die dreisten Forderungen dieser gesetzesbrechenden Asylanten hebeln nicht nur nationales, sondern sogar EU-Recht aus (z.B. Löschung der Fingerprints), daher handelt die Caritas mit ihrer Unterstützung gegen gesamteuropäische Interessen.
Und wie sehr diese Flüchtlinge sowohl von katholischen Organsiationen als auch von linken Chaoten instrumentalisert werden, beweist ein weiterer Lokalaugenschein im Jänner 2013, bei dem in der Votivkirche einmal mehr keine - unter ach so "menschenunwürdigen Zuständen" - dahinvegetierenden, hungerstreigenden Protestierer angetroffen wurden.
http://www.unzensuriert.at/content/0011421-FP-TV-Keine-Asylwerber-der-Votivkirche
Vor welchen Karren läßt sich die katholische Amtskirche damit noch spannen bzw. wie lange an der Nase herumführen?
Beschämend für jede ehrliche, christliche Einstellung und eine Schande für die immer weiter links abdriftenden Teilorganisationen!
Ich habe bereits zum ersten Zeitz-Gastkommentar 4.1.2013 gleicher Thematik hier meine persönliche Meinung über Kirchenführung, den "heiligmäßigen Kardinal" und auch über die Verantwortlichen der Kirchen-Hilfsorganisationen Caritas und Diakonie ausgedrückt!
Bis jetzt haben alle diese Kirchenleute keine Lösung für diese inzwischen "zum Himmel stinkende" Aktion der Kirchen-Besetzung und -Entweihung gefunden! Das zeigt, dass es sich ausnahmslos um gutmenschlich-bornierte Leute handelt, die weiterhin in ihrem wirklichkeitsfremden Tun und Lassen befangen sind!
Hier geht es nicht um Glaubensfragen, werte Herren, sondern um einen von kirchenfernen Kreisen hochgeputschten Skandal, der nun aber wirklich schleunigst zu sanieren wäre!
Auch das treue Kirchenvolk schüttelt inzwischen nur mehr den Kopf über das feige Nichtstun ihrer Kirchenoberen!
(mail to: gerhard@michler.at)
1) Ich halte es für mehr als angebracht, dass sich der Herr Kardinal beim Pfarrer der Votivkirche für dessen öffentliche Bloßstellung ("er ist überfordert") - nur weil er sich zu Recht als Hüter der Kirche seiner Pfarrgemeinde sah und diese gegen die Eindringlinge verteidigen wollte öffentlich entschuldigt.
2) Verlange ich, dass sich die Kirchenoberen und Herr Direktor Landau unverzüglich aus der gazen Angelegenheit zurückziehen und die dafür kompetenten staatlichen Behörden nach österreichischem Recht agieren lassen.
3) wäre es für die Kirchenbeitragszahler informativ zu erfahren, welchen Betrag die Caritas inzwischen für diesen Aktionismus aufgewendet hat.
Danke, Herr Mag. Zeitz, für diesen klugen und ausgewogenen Beitrag. Hoffentlich gelangt er ins Erzbischöfliche Palais und in die Caritas. Ist man dort schon so weltfremd, dass man die Fassungslosigkeit einfacher Gläubiger, ob der geschilderten Vorgänge nicht versteht.
zwei wichtige e-mail Adressen:
1) die Nuntiatur:
nuntius@nuntiatur.at
2) das Sekretariat des Herrn Kardinals:
ebs@edw.or.at
Die Standhaftigkeit der Politiker bröckelt bereits, die Asylerpresser könnten Erfolg haben. So eine Frechheit!
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1335045/SPOe_Asylwerber-sollen-nach-6-Monaten-arbeiten-duerfen?_vl_backlink=/home/index.do