Die Wiener dürfen also jetzt von rotgrünen Gnaden über einige politisch gesteuerte Fragen abstimmen, nachdem die Stadtverwaltung zuvor eine mit eigentlich ausreichend Unterschriften beantragte Abstimmung verhindert hat. Dem Rathaus ist es egal, dass das höchstwahrscheinlich rechtswidrig war. Neben einigen skurrilen Fragen ist dabei vor allem das interessant, worüber nicht abgestimmt wird, wo aber ein Votum viel wichtiger wäre
Es wird nicht über das Verbot von Fremdwährungsgeschäften und anderen kurzfristig das Budget schonenden, aber langfristig risikobelasteten Konstruktionen abgestimmt. Diese Frage wäre ja gerade besonders aktuell.
Es wird nicht abgestimmt über die hohen Beträge, mit denen das Rathaus alljährlich gefügige Medien besticht, pardon: mit „Medienaufträgen“ finanziert.
Es wird nicht abgestimmt über eine effektive Schuldenbremse gegen die in den letzten zwei Jahren explodierte Verschuldung der Stadt.
Es wird nicht abgestimmt über die absurden und menschenverachtenden Verkehrsprojekte der Grünen von der Sperre der Mariahilferstraße bis zur Blockade der Langegasse, die den innerstädtischen Verkehr zwischen Gürtel und Zweierlinie total zum Erliegen bringen werden.
Es wird nicht gefragt, ob für die sogenannten Parkpickerl weiterhin Gebühren eingehoben werden, die weit über die eigentlichen Ausstellungskosten hinausgehen.
Es wird nicht gefragt, ob weiterhin Radfahrer Fußgänger gefährden dürfen, insbesondere durch Radwege auf Gehsteigen.
Dafür dürfen wir abstimmen, ob Wien ein paar Milliarden als Austragungsort von Olympia 2028 hinauswerfen soll. Das müssten freilich erst die Nachnachfolger der jetzigen Rathausmänner irgendwie finanzieren, was sie aber mit Sicherheit nur mit einer neuen Olympia-Abgabe und weiteren Schulden schaffen werden. Vorerst darf jedoch der von Steuergeldern lebende Boulevard mit diesem Thema von allen wirklichen Problemen der Stadt ablenken.
Dafür wird mit polemischen Formulierungen gefragt, ob der letzte europäische Realsozialismus, nämlich die teuren und spekulationsfreudigen Wiener Parteibetriebe, offiziell: „kommunalen Betriebe“ so aufrechterhalten werden wie bisher. Diese Frage bedeutet im Klartext, ob all die dortigen Protektionsbonzen weiterhin vor Leistung und Wettbewerb „geschützt“ bleiben, wie es im Wortlaut der Frage heißt. Das ist im übrigen auch eine Frage, die mit großer Wahrscheinlichkeit gegen das EU-Recht verstößt.
Dafür wird nach einem völlig unklaren Modell einer Wiener Parkraumregulierung gefragt werden und gar nach einem subventionsverschlingenden Solarkraftwerk.
Das ist rot-grüne Realität. Das ist Wien. Hier wird nicht wie in der Schweiz über all das abgestimmt, was die Bürger für wichtig halten, sondern nur über solche Themen und Themchen, mit denen das Rathaus die Bürger ablenken will.
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Das Wahlkampfjahr 2013 wird mit dieser Alibi-Volksabstimmung eröffnet und man kann sich vorstellen, welche Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Problemen, bei deren Lösung die Sozialisten mitsamt den Grünen auf fast allen Linien versagen, da noch auf uns zukommen. Gleichzeitig erkennt der Bürger glasklar was das "Rothaus" unter direkter Demokratie bzw. Einbeziehung der Bevölkerung versteht, nämlich die vollkommene Verar...ung derselben.
Ich hoffe, die Wiener haben nun endgültig kapiert, wohin die Reise mit der rot-grünen Chaostruppe geht und geben die entsprechenden Antworten auf diese Augenauswischerei: Bitte, bitte - bei allen Fragen (und seien sie noch so insistierend) genau das Gegenteil von dem ankreuzen, was die abgehobene Wiener Politschickeria erwartet!!!!!!
Diese Befragung der Wiener im März 2013 ist völlig sinnlos, da deren Ausgang für die Stadtregierung in keiner Weise bindend ist.
1. Die Fragestellung zur Parkraumbewirtschaftung lässt nur 2 vorgegebene Alternativen nach kommunistischer Art zu, somit kann z.B. dem Wunsch eines für das ganze Stadtgebiet gültigen "Pickerls" nicht Ausdruck gegeben werden.
2. Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2028: Dazu müssten auch die voraussichtlichen Kosten pro Einwohner genannt werden, denn eine Blankoscheck gibt man doch nicht gerne her.
3. Die Frage der möglichen Privatisierung von Kommunaleinrichtungen (Müllabfuhr usw.) ist ebenfalls sinnlos, denn wenn uns die EU eine öffentliche und europaweite Ausschreibung dieser Dienstleistungen vorgibt, dann kann die Stadt Wien gar nichts dagegen machen.
4. Schliesslich sind Solarkraftwerke und sonstige Energieprojekte, welche großteils von den Bürgern finanziert werden, auch nur eine Augenauswischerei, denn über eventuelle Förderungen wurde ja auch in der Vergangenheit der Souverän nie befragt.
Genau genommen ist diese Volksbefragung mit einem Aufwand von 8 Millionen Euros ein hinausgeschmissenes Geld, welches woanders sinnvoll eingesetzt werden könnte, aber vermutlich ohnehin nicht vorhanden ist, sondern durch einen weiteren Kredit finanziert werden muss.
Mir fehlt eigentlich die 5. und wichtige Frage zur Abstimmung:
Geben wir weiterhin dieser SP/Gr-Stadtregierung das Vertrauen oder sollte sie vorzeitig zurücktreten und Neuwahlen veranlassen?
Volksverblödung vom Allerfeinsten.................
Die Rathauskommunisten zeigen ihr wahres Gesicht!
In meinem gestrigen Beitrag schrieb ich:
"Die Wiener Stadtverwaltung: einer Weltstadt unwürdig!
Das trifft auch haarscharf auf den heutigen Beitrag zu!
Armes Wien!
(mail to: gerhard@michler.at)
Was viele Nichtwiener - in West- und Südösterreich - wahrscheinlich nicht wissen:
Die Wien-Energie versorgt auch das Umland von Wien:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/48/WienStrom_Versorgungsgebiet_W_N%C3%96_B.jpg
Auf der Karte sieht man dass ausgerechnet die reichen suburbanen Gebiete: Klosterneuburg, Schwechat, Mödling, Perchtoldsdorf, Purkersdorf usw. dabei sind.
Also die Wien-Energie verdient gutes Geld bei NÖ Kunden! Und die Stadt Wien verdient mit!
Warum dürfen diese Kunden in NÖ nicht ebenfalls über eine Privatisierung der Wien-Energie abstimmen?
(dass die Wien-Energie auch NÖ-Gebiete versorgt hat seine Ursache noch in der NS-Ära, wo es ein "Groß-Wien" gab, hat mir jemand einmal erklärt.)
Solarkraftwerke sind der größte Schwachsinn, denn dies ist (außer in ökopolitischkorrektreligiös verklärten kreisen) bekanntermaßen die teuerste Variante zur Erzeugung von (elektrischer) Energie.
Wiener werden für dumm verkauft (14.12.2012, DIETMAR NEUWIRTH dietmar.neuwirth@diepresse.com , Die Presse)
Bürgermeister Häupl hat den Text der vier Fragen an das Volk vorgelegt.
Advent, die Zeit des Wartens. In der vom liturgischen Kalender relativ und absolut unbeeindruckten Wiener Kommunalpolitik hat das Warten ein Ende gefunden. Das Warten auf den Text der Volksbefragung 2013.
Höchst Unerwartetes hat der Bürgermeister seinem Volk kundgetan. Er will beispielsweise wissen, ob die Wiener wollen, dass Wasser, Kanal etc. „vor einer Privatisierung geschützt“ werden sollen, wie die genaue Formulierung lautet.
Im Ernst. Vorsichtig, abwägend, völlig sachlich, neutral also, wie es im demokratiepolitischen Lehrbuch steht.
Haben es die Wiener notwendig, auf derart plumpe Art manipuliert und für dumm verkauft zu werden? Niemand, auch nicht eine zum Popanz gemachte neue EU-Richtlinie verlangt die Wasserprivatisierung. Damit und mit der stadtbewegenden Frage, ob weitere Energieprojekte mit finanzieller Bürgerbeteiligung realisiert werden sollen, wird das Instrument der Volksbefragung diskreditiert.
Die hochgespielte Frage nach einem Parkpickerl für ganz Wien fällt in die Kategorie „Nett gemeint“.
Lediglich das Erkunden des Bevölkerungswillens hinsichtlich Bewerbung für Olympische Sommerspiele hat Sinn. Die Frage wird auch ein Test dafür sein, wie weltoffen und für (nicht risikolose) Visionen empfänglich Wien ist. [Ende]
Link: http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/1324278/Wiener-werden-fuer-dumm-verkauft