Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
Ist es legitim, die KPÖ zu wählen?
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
Legitimität und sattelfeste Demokraten
Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
Natürlich ist es legitim, die KPÖ zu wählen. Es handelt sich dabei weder um eine nach dem NS-Gesetz verbotene Partei, noch steht sie, wie es einst Andreas Khol (ÖVP) über die FPÖ gemeint hat, "außerhalb des Verfassungsbogens". Das hat bekanntlich weder Khol noch die ÖVP dran gehindert, im Jahr 2000 eine Koalition mit der FPÖ einzugehen. Wohlgemerkt als drittstärkste Partei.Die Folgen sind bekannt: Wolfgang Schüssel wurde Kanzler und die schwarz-blaue Ära ist in erster Linie ein Fall für die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Wobei Khol zugute zu halten ist, dass er Schüssels "Superidee", Karl Heinz Grasser zum ÖVP-Chef zu machen, letztlich verhindert hat.
Dass die KPÖ im steiermärkischen Landtag 2010 zwei Sitze und nun in Graz Platz zwei erobert hat, zeigt, wie sehr das Wahlvolk vom oben geschilderten Spiel angewidert ist. Die "Kummerln" haben in der "grünen Mark" gezeigt, dass Politik anders ausschauen kann. Statt Privatisierungen auf Teufel komm raus, Selbstbereicherung einiger weniger oder dubiosen Beschaffungsvorgängen - Konzentration auf die alltäglichen Probleme der Menschen wie z.B. Wohnungsnot oder Ängste vor dem sozialen Abstieg.
Auf KPÖ-Drängen wurde der Regress bei der Sozialhilfe in der Steiermark abgeschafft; die Fristen für die Entscheidung über Anträge auf Sozialhilfe auf drei Monate verkürzt. Menschen in akuter Not müssen nicht mehr ein halbes Jahr auf die Gewährung von Hilfeleistungen warten. In Graz profilierte sich die KPÖ in erster Linie über den Mieterschutz und die Sanierung von Substandardwohnungen. Ämter und hoch dotierte Positionen scheinen Ernest Kaltenegger & Elke Kahr nicht so wichtig. Die Grazer KPÖ-Chefin meint: "1800 Euro monatlich reichen mir völlig."
Dass sie der ÖVP als stimmenstärkster Partei den Anspruch auf den Bürgermeistersessel nicht streitig macht, weist die KPÖ-Spitzenfrau zudem als sattelfestere Demokratin als Schüssel, Grasser & Co. aus.
Völkermord wird salonfähig
Andreas Unterberger
Der Kommunismus war zusammen mit dem Nationalsozialismus das weitaus übelste Verbrechenssystem der letzten 200 Jahre. Im Schatten eines zwar rhetorisch human klingenden, aber ökonomisch absurden Ideologiegebäudes hat eine Ideologen- und Funktionärs-Clique jahrzehntelang den halben Globus mit ihrem menschenverachtenden Machtsystem überzogen.
Dieses beruhte auf organisiertem Terror und Massenvernichtung ganzer Völker. Ihm sind in Europa und Asien unvorstellbare 80 bis 100 Millionen unschuldiger Menschen zum Opfer gefallen.
In Osteuropa ist das ganze morsche Gebäude vor 23 Jahren in einer tapferen Erhebung der Menschen zusammengebrochen. Aber bis heute werden im Zeichen des Kommunismus in Nordkorea oder Kuba Menschen aus politischen Gründen verfolgt, inhaftiert, ermordet.
Und bis heute muss dort die Bevölkerung darben. China hat wenigstens die skurrilen Wirtschafts-Ideen des Kommunismus entsorgt, was einen steilen Aufstieg ermöglicht. Der Machtterror geht aber auch in China weiter.
Wie kann es da anständige Menschen in Österreich unberührt lassen, wenn in der zweitgrößten Stadt jeder Fünfte eine kommunistische Partei wählt? Diese war ja nicht einmal bereit, sich wenigstens durch eine Namensänderung oberflächlich von den kommunistischen Verbrechen zu distanzieren.
Was für katastrophale Versäumnisse passieren da an Schulen und Universitäten, wenn so vielen Menschen jedes Wissen über den Kommunismus fehlt? Werden dort die enormen Ähnlichkeiten zwischen real existierendem Sozialismus (wie ihn die Kommunisten gerne nannten) und National-Sozialismus verwischt? Welchen ökonomischen Unsinn verbreiten Medien, wenn so viele Menschen ausgerechnet die Wohnungspolitik als Motiv nennen, warum sie KPÖ gewählt haben? Dabei hatte gerade Osteuropas Wohnungsnot das Scheitern des Kommunismus besonders deutlich demonstriert.
zur Übersicht
Diese Diskussion ist besonders wichtig! Es zeigt sich die mangelnde intellektuelle Fähigkeit von Linken, aber eine geradezu fanatisch betriebene Geschichtsverfälschung und Blindheit am linken Auge.
Da wird über die FPÖ geschimpft, als ob diese jemals an Massakern und Enteignungen beteiligt gewesen wäre, als ob die Partei aus lauter ehemaligen SS-Offizieren bestehen würde.
Da wird über FPÖ/ÖVP Jahre geschimpft, als ob es Lucona, AKH nie gegeben hätte.
Da wird die aktuelle ‚Gerichtsstatistik’ welche für die SPÖ gar nicht gut aussieht (Stichwort Faymann) sicherheitshalber unter den Tisch fallen gelassen.
Auch die Millionen von Todesopfern sind nicht weiter schlimm, schließlich musste das ‚Gesindel’ im Zuge der Weltverbesserung ‚entfernt’ werden.
Auch die Staatsgläubigkeit ist nicht zu übertreffen: Verbotsgesetz, also klar geregelt, bei den Kommunisten nichts dergleichen, daher alles gut – eigenes Denken verboten.
Wie angenehm liest sich da Herr AU. Einfach Fakten und daraus eine Schlussfolgerung.
Völkermord wird salonfähig
Alle Gelegenheiten über Völkermord zu berichten, werden in unseren Medien übergangen, z.B.Braunschlag. Die Vergangenheit wird nicht aufgearbeitet, die Nachkriegsgewinner lügen via Medien. Sudetendeutsche und Volksdeutsche dürfen kein Denkmal errichten, Verbrecher schon.
Die Wohnungsvergabe, speziell in Wien, wahrscheinlich auch in Graz, ist eine einzige Schiebung. Schon Schülerinneh in der Oberstufe traten der SPÖ bei und schmierten die Beamten, um eine Wohnung zu bekommen. Die Kollegin, der man riet einen Migranten zu heiraten, weiß wen sie wählt. Wenn man im Karl Marx Hof spazieren geht, sieht man wie die Wohnpolitik läuft. Freunde, Altsozis, mußten aus dem Gemeindebau ausziehen.
Die Menschen wissen nichts von der Geschichte der KPdSU, nicht wer Trotzky war, nichts vom polnisch russischen Krieg, nichts vom Finnisch russischen Krieg, nichts vom Hitler Stalin Abkommen, nichts vom Weißmeerkanal, usw. Unsere Medien und Geschichtsfälscher sind mit Deutsche & Ösi beschimpfen voll ausgelastet.
Wer es nicht glaubt, soll Maturanten fragen.
Habe lange genug in kommunistischen und sozialistischen Ländern gearbeitet und gelebt.
Im letzten Jahr vor dem Zusammenbruch in der Sowjetunion:
- ein Jahr Wartezeit auf einen Fernseher
- 5 Jahre Wartezeit auf Möbel
- 10 Jahre Wartezeit auf ein Auto
- 15-30 Jahre Wartezeit auf eine Wohnung
Es sei denn, man hat Bestechungsgeld in die Hand genommen oder sich als Frau prostituiert. Waren ja immer fesche Verkäufer da. Pech nur, wenn es eine alte Verkäuferin war.
Sobald man glücklicher Besitzer obiger Dinge war:
- Stichflammen aus dem Fernseher nach gewisser Betriebszeit
- ewig währende Freude an dem zeitlos "modernen" Stil der uniformen Möbel
- reparaturanfällige, schleichende, stinkende und benzinfressende Karossen, die den Auspuff durch die riesigen Schlaglöcher ab dem ersten Betriebsjahr verlieren
- "schicke" Apartments in Plattenwohnsilos mit vorgefertigten Modulen und Installationen, die vom Kran dann halt nicht ganz passend aufeinander geschlichtet wurden. Resultat: ständig tropfendes Wasser von der Decke, im besten Fall nicht vom Klo sondern der Frischwasserleitung des Nachbarn kommend. Die Heizung sehr bedienerfeundlich: entweder eiskalt oder saunaheiss.
Macht richtig Sehnsucht auf kommunistischen Wohnungsbau!
Aber wenn man es jemals bekommen hat, war der Nominalpreis superbillig, ganz sozial halt.
Und erst die Supermärkte! In einem gab es Spaghetti und, äh, Bier und, äh Mineralwasser. Ja, noch ein paar alte Konserven. Äh, und, na was noch?
Ja, beim nächsten Besuch war Bier aus und beim übernächsten Mineralwasser.
Aber es war superbillig! Kommunistisch halt.
Brot war immer erhältlich und Wodka, bis das Brot ausging ...
Der Wodka war superbillig!
Gottseidank waren die Devisenläden immer gefüllt. Für die gleichen Genossen, die Dollar hatten. Und am freien Markt der Kleinbauern gab's alles, leider kostete ein Kilo Rindfleisch eine Monatspension.
Ja, das war ein Luxusleben für den westlichen Kapitalisten, wenn er seine Schilling oder DM schwarz wechselte!
In Cuba ist es ja heute genau so. Und Cuba hat seine Probleme nur wegen des USA-Embargos. Schiffe aus dem kleinen verbliebenen Rest der Welt, mit denen Kuba Handel treiben kann sind bis jetzt immer im Bermudadreieck verschwunden.
Andere Länder wie China, Nicaragua oder Tansania haben dem wirtschaftlichen Kommunismus inzwischen Lebewohl gesagt. Ist richtig schade, denn sogar in Russland herrscht inzwischen hemmungsloser Kapitalismus.
Jaja, ich sehne mich so sehr nach dem guten Kommunismus. Wo man mit Devisen und einem Rückflugticket in der Tasche in Saus und Braus leben kann.
Nächstes Mal mach ich auch das Kreuzerl bei den österreichischen Kummerln. Die wissen ganz genau, wie man wirklich und gerecht so fast alles umverteilt.
Nasch Tsel Kommunism!
Zur Tagebuchnotiz: „SN-Kontroverse: KPÖ-Wahl“:
Mein Zweitwohnsitz liegt nahe der tschechischen Grenz, was zur Folge hat, daß ich schon vor und erst recht ab 1989, überdurchschnittlich oft in dieses schöne Land kam bzw. komme. Wer dort den Zustand während des Kommunismus kurz vor 1989 kannte und die heutigen Verhältnisse als Kontrast erlebt hat, kann richtig fühlen, welch ungeheures Verbrechen der Kommunismus an der Lebensgeschichte von Millionen von Menschen begangen hat. Es ist schade, daß die westlichen Staaten in den ersten Jahren nach der Wende nicht geförderte Schulausflüge für höhere Schulklassen, jeweils im Abstand von einem Jahr, organisiert haben, um der heranwachsenden Jugend zu zeigen, welch Verbrechen in den kommunistischen Staaten an gutwilligen Menschen verübt worden sind.
Heutzutage kann nur ein weltfremder – nicht realitätsbezogener - Träumer oder einfach ein Idiot kommunistisch wählen.
Jössas, die KKP hat einmal mehr Gelegenheit gefunden auf KHG, Schüssel und der FPÖ herumzuhacken - gratuliere.
Daß die Roten, speziell einige Regierungsmitglieder, im Korruptionssumpf stecken, übersieht die Guteste, da hilft es wenig sich immer wieder auf Schwarz/Blau einzuschießen, denn die Sauereien um die Inseratentätigkeit ist in erster Linie rotes Sumpfgebiet.
Die Kommunisten in Graz müssen wir sicher nicht fürchten, aber, und da stimme ich mit Dr. U. überein, sie hätten sich wenigstens umbenennen können.
Koffer packen Kathie und ab nach Nordkorea.
Und bitte vergiss nicht, den Heinzi mitzunehmen!
Also was bildet sich diese dumme Salzburger Medien-Tussi eigentlich ein?
Ihr erster Absatz: eine völlige überzogene Schmutzorgie gegen die Schüssel-Ära, die - wir wissen - auch viel Positives und für das Land Vorteilhaftes gebracht hat.
Die Freiheitlichen in einem Zuge mit der KPÖ zu nennen, ist ein starkes Stück!
Stimmt schon, dass die KPÖ hier nicht verboten, und daher legitimiert ist, am demokratischen Leben in Österreich teilzunehmen!
Der Unterschied ist nur, dass die KPÖ (außer in der Steiermark - wer wählt diese "nobodies" dort eigentlich?) praktisch seit Jahrzehnten sozusagen ein Scheindasein führt, ohne auch nur irgendwie in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.
Die Lobhudelei der Frau K.K.-P auf die so demokratische Frontfrau der Dunkelroten:
da sieht man halt wieder: Rot bleibt rot, Schattierungen unerheblich!!
Abschließend: die "Salzburger Nachrichten" wären gut beraten, diese Dame unter Gewährung der ihr zustehenden Abfertigung schleunigst aus dem Redaktions-Team zu entfernen, und eine nicht ideologisch verbogene Kraft an ihre Stelle zu setzen!
(mail to: gerhard@michler.at)