Zur großflächigen Korruption, welche die Fundamente unserer Gesellschaft bedrohen, gehören nicht nur die Fälle, wo sich Politiker bestechen lassen. Das ganz große Geld rollt vielmehr in jenen Bereichen, wo Politik und Parteien zu sehr eigennützigen Zwecken in die öffentlichen Kassen greifen. Dabei geht es keineswegs nur um die hierorts schon mehrfach aufgespießten Fälle der Inseratenkorruption. Genauso schlimm sind vielmehr auch die Bereiche Sport und Energieversorger. Wie aktuelle Ereignisse zeigen.
In den Strom- und Gas-Versorgern haben die Parteien der Bundesländer ihre Goldgrube gefunden. Alles, was den dortigen Machthabern nützt oder gefällt, was sie aber doch nicht allzu direkt aus Steuergeldern zu finanzieren wagen, das wird dann von ihren Stromfirmen „unterstützt“. Wie etwa regionale Fußballvereine oder Kulturveranstaltungen. Dort hat dann ganz zufällig jeweils die lokale Politik ihre großen Auftritte, also meist die Landeshauptleute.
Einen besonders tiefen Einblick in die Praktiken dieser Versorgungsunternehmen kann man derzeit im Burgenland nehmen. Das kleine Land ist offensichtlich heftig bemüht, Kärnten in Sachen Schweinereien zu überbieten. Es wird nun offen zugegeben (wenn auch von einigen Parteien dementiert), dass vom Landesversorger Begas alle Parteien mit Spenden bedient worden sind. Zugleich haben die Parteispenden-verteilenden Vorstände der Begas selbst Gas zu Billigstkonditionen bezogen, haben alle nur erdenklichen Privatausgaben über Spesen abgerechnet und dabei offenbar auch massiv Steuern hinterzogen. Und das alles gönnten sie sich neben unfassbaren Jahresgagen von 322.000 bis 482.000 Euro. Diese Einkommen liegen weit über jedem Minister- oder Bundeskanzlerbezug.
Dabei hat ein Vorstand eines solchen Landesversorgers weder besondere ökonomische noch intellektuelle noch arbeitsmäßige Herausforderungen zu bewältigen. Er hat vielmehr nur brav das Vertrauen der entsendenden Parteien zu erfüllen. Die Kunden sind ja anstrengungsfrei vorhanden. Die Kunden sehen auch nicht viele Alternativen zu ihren teuren Verträgen mit den Landesmonopolisten (obwohl sie in Wahrheit seit einigen Jahren durchaus zu anderen Anbietern wechseln könnten, was ihnen auch etliche Euro ersparen würde – nur wird für einen solchen Wechsel kaum Werbung gemacht).
Angesichts der großen Bedeutung der Energieversorger für die Bundesländer-Parteien sind alle Versuche gescheitert, die Unternehmen zu privatisieren. Da hat man noch eher der Bundes-SPÖ ihre verstaatlichten Betriebe entringen können als den Landeshauptleuten ihre Energie-Imperien. Auch die diversen Landesbanken (ob Sparkassen oder Hypo-Anstalten) sind ja jeweils nur dann privatisiert worden, wenn schon der Pleitegeier über der Misswirtschaft gekreist hat. Dieses Schicksal müssen die Gas- und Stromversorger angesichts ihres De-facto-Monopols aber derzeit nicht fürchten.
Mindestens genauso schlimm geht es im Bereich das Sports zu. Dort spielen sich die ganz großen Sauereien vor allem international ab, gehen aber trotzdem auf unser aller Kosten. Dort gibt es halb- oder ganz kriminelle Strukturen, die sowohl Olympia und den internationalen Fußball wie auch die Formel 1 regieren. Dort geht es nicht nur um ein paar Millionen. Dort fließen gleich Milliarden nicht immer sauberer Gewinne.
Auto-Boss Ecclestone muss nun bald vor den Richter treten, nachdem ein Mittäter einen Megabetrug gestanden hat. Noch schwerer sind die gut belegten Vorwürfe gegen Fifa-Chef Blatter, die einem den Atem rauben, auch wenn sie noch nicht gerichtsbewiesen sind. Und die Schiebungen im Internationalen Olympischen Komitee sind schon seit Jahrzehnten bekannt. Dort lassen sich vor allem die Delegierten der Drittweltstaaten die Zustimmung zur Vergabe eines Austragungsortes immer teuer abgelten. Und das zu immer sehr privatem Nutzen. Bei all dem predigen die Haupttäter immer lautstark politisch-korrekten „Respect!“, den sie aber in Wahrheit primär für sich selber verlangen.
All das finanzieren nicht nur die Käufer von Eintrittskarten, die Gebührenzahler von sportübertragenden Fernsehanstalten und die werbenden Markenfirmen. Was legitim wäre. Vielmehr sind es auch immer die Steuerzahler, die gleich auf mehreren Kanälen zahlen müssen, um diese internationale Korruption zu ermöglichen. Insbesondere jene Länder, die große Spiele oder Wettkämpfe veranstalten, müssen für Sportstätten, Organisation und Sicherheit tief in die Tasche greifen. Selbst bleiben ihnen am Schluss solcher Spiele immer gewaltige Verluste über. Und wenn die angereisten Journalisten unzufrieden sind, haben die Veranstalter überdies auch noch eine schlechte Nachrede.
Niemand kann mir erklären, warum nicht etwa auch die Steuerzahler an den Megagewinnen von Fifa oder IOC beteiligt werden, wenn sie schon die Risken und Investitionskosten der Großveranstaltungen tragen. Es gibt jedoch weder rechte Parteien, die nach weniger Staat im Sport rufen, noch linke, die gegen diesen Kriminalkapitalismus wettern würden. Allen sind die Auftritte auf Ehrentribünen und die Fotos an der Seite von Siegern viel wichtiger.
Die Förderung aus öffentlichen Geldern für den Spitzensport ist durch nichts gerechtfertigt, außer durch diese Politikereitelkeit. Während es durchaus legitim ist, Breitensport zu fördern und auch jenseits der von Zuwanderern okkupierten Park-Käfige zu ermöglichen, erfüllt der Spitzensport keinen allgemein vertretbaren Zweck. Er ist nationalistische Show, er ist Entertainment, er ist Ablenkung, er ist gesundheitsschädlich (siehe Doping, siehe lebenslängliche Gelenkschäden) und er ist ein Riesengeschäft mit argen kriminellen Dimensionen. Womit eben keineswegs nur der großangelegte Wettbetrug gemeint ist.
Daher sollte der Spitzensport auch in jeder Hinsicht dementsprechend behandelt werden. Jeder eitle oder an Umwegwerbung interessierte Geschäftsmann kann in ihn investieren, so viel er will. Ob er nun Stronach oder Mateschitz heißt. Aber den Steuerzahler möge man endlich vom Zwang verschonen, Sport-Subventionen zu zahlen. In einem anständigen Staat dürften öffentliche Gelder eigentlich nicht einmal für den Bau von Stadien oder Rennstrecken herangezogen werden. Es sei denn, diese wären auch für ganz normale Jugendliche und Gesundheitssportler offen. Ein genauso ungerechtfertigter Schaden für den Steuerzahler ist es auch, wenn ihm beispielsweise die Einnahmen aus Lotteriemonopolen zugunsten der Förderung des bloßen Spitzensports vorenthalten werden.
Freilich weiß ich, dass dieser Gedanke total unrealistisch ist. Kein Politiker würde es wohl angesichts der herrschenden Mentalität überleben, wenn er die Sportförderung total streichen sollte. Wenn er etwa Nein zur für Österreich teuren (und sportlich blamablen), aber für die UEFA sehr einträglichen Euro 2008 gesagt hätte. Denn er wäre von den Sportjournalisten in der Luft zerrissen worden. Die werden aber gerade von jenen Wählern gehört und gelesen, die niemals auch nur einen Blick in die politischen oder wirtschaftlichen Rubriken der Medien machen. Die also nur via Sport für eine Partei zu gewinnen sind.
All das kann wohl erst dann anders werden, wenn die Schuldenwirtschaft mit einem großen Knall geplatzt ist. Und selbst dann könnte die Show weitergehen: Haben doch schon viele Diktatoren mit Brot und Spielen von allem Elend abzulenken versucht.
Und solche Megainszenierungen, wie es Olympia geworden ist, scheinen das Panem-et-Circenses-Rezept auch durchaus zu bestätigen. Auch wenn dann nach den großartigen Festen regelmäßig der Katzenjammer folgt.
PS.: Diese Kritik heißt nicht, dass mich der Spitzensport nicht interessiert. Ganz im Gegenteil, er ist sogar eine großartige Unterhaltung und Ablenkung. Und auch die Olympia-Eröffnung war eine tolle Show. Nur sind Shows keine Legitimation anderen Leuten für deren Kosten aufzubürden.
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Kärnten hin, Burgenland her, bei der Korruptionsralley in Österreich hat noch immer das total vesumpfte Wien die Nase vorn.
Bei uns in Kärnten werden die Politiker wenigstens irgend wann einmal vor Gericht gestellt, aber in dem verrotteten Wien machen sie ja wirklich jede Schweinerei, ohne Angst haben zu müssen, jemals dafür belangt zu werden. Denn sie wissen, außer motschgern bringen die Wiener nicht wirklich was zusammen!
Man muss gar nicht so weit über den Tellerrand schaun. Was Peter Schröcksnadel in Tirol als "Eigentümer" diverser Bergbahnen (billig gekauft, unwillig zu investieren/renovieren) oder als Herrscher über die Ski-WM 2013 in Schladming so treibt, reicht völlig aus.
(aktuell: http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/kordiconomy/1271416/WM-2013_Frostige-Stimmung-in-Schladming )
Beim Spitzensport geht es bereits genauso zu wie in den Großbanken:
Gewinne bei Großereignissen werden von Funktionären, Verbänden und Managern kassiert. Verluste und "verbrannte Erde", die sie allzu oft zurücklassen, werden sozialisiert und stürzen sowohl Steuerzahler als auch Staatshaushalte in ein noch größeres Desaster, wobei die Shows bei den Rahmenprogrammen immer monströser werden. Gigantomanie endet meist in Schutt und Asche - erst dann ist eine Neuordnung möglich. Dasselbe gilt für die als einträgliche Spielwiese der "Landeskaiser" dienenden Energiemonopolisten.
Wenn man verfolgt, welche unerquicklichen Kunst- und Kulturveranstaltungen alleine von der WIEN-ENERGIE gesponsert werden, müßte man sofort vor Ärger zerplatzen.
In unserer Republik existieren keine öffentlichen Bereiche in die sich nicht die Politik hineinreglementiert hat. Wir hätten keinen Sportminister, ginge es dort nicht um bedeutende Geldsummen und das Mitpartizipieren der politischen Parteien an eben diesen. Und auch ein Hr. Edlinger hätte wohl kaum Interesse Präsident eines Fußballclubs zu sein, wären da nicht "Milliönchen" zu holen und zu verteilen ( er und seine Partei schneiden sicher an der "Fußballwurst" mit).
Sportliche Aktivitäten gehen immer mit der Zurschaustellung diverser Politiker einher, und sei es bloß im Volksschulsport wo sich Bürgermeister u. Gemeinderäte hervorheben. Im größeren Bereich kommen dann schon die Minister u. Landeshaupleute zum Zug - keine Werbemöglichkeit wird ausgelassen, jede politische Wichtigtuerei wird aufgegriffen.
All diese Vorgänge bezeichne ich als "krank". Krank deshalb, weil z.B. kein Mensch(Sportler) soviel wert ist, dass für ihn (100te!!)Millionen an Ablöse gezahlt werden - wie etwa im Fußball. Dies kann mit gesundem Menschenverstand nicht als normal betrachtet werden, hat mit gesundem Sport rein gar nichts mehr zu tun und artet zu malignen Machenschaften aus, die der Korruption Tür und Tor öffnen.
Ja, leider, wo Politik draufsteht ist Unehrlichkeit, Raffgier und Vorteilnahme für Parteien drinn, Ethik u. Moral haben ausgedient und sind ganz weit draussen.
Von den durchaus berechtigten Kritiken unseres A.U. an unguten Zuständen hier und anderswo will ich mir partout nicht den Sonntag vermiesen lassen!
Wir wissen inzwischen: Korruption gibt's überall, wo Menschen werken und wirken, in der Politik natürlich ganz besonders! Die lächerlich kleine und unwichige Bewag beweist, dass sogar überschaubare Mini-Organisationen von unangemessenen Bereicherungen gieriger Funktionäre nicht verschont bleiben!
Und der Sport ist halt auch lange nicht mehr, was er ursprünglich war: Ertüchtigung für Körper und Geist. Gerade jetzt blicken unzählige "Sportbegeisterte" gebannt auf das olympische Spektakel, das - sieht man von den bewundernswerten Leistungen der Sportler ab - auch nur mehr ein großes Geschäft ist, mit dessen Erlös man Millionen hungernder Menschen in aller Welt sättigen könnte!
Brot und Spiele! Die Menschen wollen seit altersher mit "Events" aller Art "beglückt" werden. Ich gönne es ihnen, lasse mich jedoch in meinem Sonntag-Tageslauf auch durch die vielstündigen Übertragungen nicht beirren:
8:15 "Du holde Kunst", Mittagskonzert, Waldspaziergang; so werde ich's hier, in meiner Rehab-Klause, angehen; Ihnen allen - wie immer Sie auch ihren Tag verbringen mögen - wünsche ich einen schönen und guten Tag!
(mail to: gerhard@michler.at)
Möglicherweise war die Olympia-Eröffnung eine tolle Show. Ich habe sie nicht gesehen. Aber Dr. Sean Gabb, Direktor der Libertarian Alliance, war gar nicht begeistert. Die Queen wurde gezwungen, aus einem Helikopter abzuspringen, die Hymne wurde in Gebärdensprache übersetzt, das NHS (staatliche Gesundheitswesen) wurde gepriesen, dazu kam eine Tanzvorführung von 800 Ärzten, Krankenschwestern und behinderten Kindern, die Viktorianische Ära wurde als Ära von Unterdrückern und Umweltverschmutzern dargestellt, die ganze britische Geschichte als eine Abfolge von Sexismus, Rassismus und Krieg, erst Gewerkschaften und Umverteilungsstaat hätten dies beendet und eine "warme und fürsorgliche" Atmosphäre kreiert; als Kulturschaffende wurden Rowan Atkinson ("an elderly buffoon sneering at the English character") und Paul McCartney (""outlived his vocal cords") aufgeboten; als typische englische Familie ein Untertan aus den Kolonien (N...r) mit einer weißen Frau und ihrem Mulattenkind. Bewacht wurde das Spektakel, in dem es um "Liebe" etc. ging, von 20000 bewaffneten Soldaten.
Für Sean Gabb bestand die 27-Millionen-Pfund-Veranstaltung ausschließlich aus Propaganda der herrschenden Klasse zum Zweck der Indoktrinierung der Massen und aus einer Machtdemonstration. Die herrschende Klasse - Politiker, Funktionäre, Journalisten, Medien, Erzieher, Lehrer, Künstler, Intellektuelle etc. - hätten damit gezeigt, daß sie diejenigen seien, die das Sagen hätten, und daß sie ihre Position unter allen Umständen und um jeden Preis verteidigen würden.
Andere englische Kolumnisten nannten die Eröffnung einen kindischen, linken, multikulturellen Mist, bzw. "Maden im Kadaver einer einst großen Nation".
Das ist,was aus England, nicht anders als aus dem Rest des Abendlands, geworden ist: eine Masse von "liebenden", "fürsorglichen" nicht denk- oder urteilsfähigen Untertanen, gehirngewaschenen Analphabeten, die den Staat, die Unselbständigkeit und die Verantwortungslosigkeit feiern, den Multikulturalismus und alles Fremde unterschiedslos begrüßen, ihren eigenen Sinnen und Erfahrungen nicht trauen, sich auf die Massenmedien verlassen und den Mund nicht aufkriegen. Man ballt die Faust im Hosensack. Noch sind wir zu wenige.
Korruption ist bei uns was Selbstverständliches geworden.
Antikorruptionsgesetze können wir getrost umtiteln in Korruptionsgesetze, die da lauten, machts ein Roter, dann geschieht nichts, machts ein Schwarzer, dann muss er aufpassen, auch in der Koalition, machst ein Blauer, steht er sicher vor Gericht und ganz schnell, machts ein Grüner, dann ist das P.C. gewesen. Ich nenne es 'tango corrupti' oder 'Korruptionsmobbing' ...
Es ist dem 'Ösi' in Fleisch und Blut übergegangen, egal, wo auch immer und bei was auch immer, es muss immer etwas 'unter der Budel' gehen, geheim gehen, etc.
Dass wir da nur an 16. Stelle weltweit liegen, das ist wohl von meinem subjektiven Gefühl her nicht so, aber, wenn andere es noch schlimmer treiben, ist das sicher keine Legitimation für mehr Korruption bei uns.
Sehr schön herausgearbeitet, die Sportkorruption von der Vergabe von olympischen Spielen bis zu deren Ende und politischer Vermarktung, der arbeitende Bürger zahlt.
Diese Mentalität wird nun auch bald unfinanzierbar werden.