Fußnote 283: Endlich kann man auch die ÖBB einmal loben
07. April 2012 02:48
2012-04-07 02:48:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Man ist froh, wenn man im Sumpf wenigstens hie und da wieder einen festen Boden unter den Beinen zu spüren bekommt. Besonders wenn es ein so tiefer Sumpf ist wie der rund um die ÖBB.
Nicht, dass die ÖBB neuerdings nicht mehr in den roten Lieblingszeitungen inserieren würden. Aber man hat doch den Eindruck, dass die Inserate heute inhaltlich erstmals wirklich der Erhöhung des eigenen Umsatzes dienen sollen und nicht mehr nur den Bestechungs-Interessen der Partei (oder dem Weihrauch für einen Verkehrsminister). Das ist schon was. Die ÖBB haben nun auch etwas zweites Anerkennenswertes gemacht: Sie stellen keine begünstigten Vorteilskarten mehr für Journalisten aus. Das ist extrem lobenswert. Hat die defizitäre Staatsbahn doch Jahr für Jahr mehr als 7500 Journalisten (bei dieser Menge muss wohl auch noch der letzte Partei-Portier mit bedient worden sein) mit 49,50 Euro (also mit einer 50-prozentigen Ermäßigung) bestochen. Was die Bahn mehr als 370.000 Euro gekostet hat, jährlich. Das abzustellen ist nicht nur ein Beitrag zum Sparen, sondern auch ein deutlicher Schritt weg von der endemischen Korruption – besonders bei den ÖBB und den Medien.
PS.: Die Telekom, wo es für Journalisten 30 Prozent zu holen gibt, hat sich übrigens noch nicht zum Abbau dieser Privilegien entschlossen. Offenbar schwebt dort noch immer der Ungeist des Oberkorruptionisten Schieszler durch die Räume.
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Das sind aber nur die kleinen Privilegien, die da lobenswerter weise wegfallen.
Die wirklichen Privilegien sind alle noch da, Unkündbarkeit und Versetzungsschutz bei Beamten, egal ob sie gebraucht werden oder nicht, überdimensionierte Gehälter und Vorrückungen bei den Beamten, auch bei den 'ÖBB-Beamten', die Unnötigkeitsjobs der Politiker (die Hälfte der Nationalratsabgeordneten täte es auch, der Bundesrat könnte zur Gänze aufgelassen werden, etc.), die ganzen Unnötigkeitsjobs auf Steuerkosten udn Schulden, kreiert von der SPÖ für 'Gender, Home, Bi, Trans und Hinüber' samt allen Projekten, die Klientelpolitik mit den 'Edeljobs' für Parteimitglieder,die unübersichtlichen Steuernachlässe und Förderungen, die überdimensionalen Gehälter und Pensionen in der Selbstbedienungswelt der Politik und der zugehörigen Graubereiche und Dunstkreise, etc., etc.
Es gibt noch viel Mist aufzuräumen.
Wieder einmal stehen peanuts im Vordergrund und das Volk freut sich.
Gleichzeitig heuert die Frau des Politruks Kern bei dem größten Auftragnehmer der ÖBB, der Firma Siemens an.
Das widerliche Drecksblatt Format widmet Frau Kern einen kriecherischen Artikel.
http://www.format.at/articles/1201/525/315769/eine-powerfrau-siemens ...
Irgendwo hat man da auch noch die Frau Huber in Erinnerung.....
Woanders hätte man den Kern, der bei den ÖBB seit neuestem den Saubermann mimt , mit einem nassen Fetzen davongejagt.
Aber in Österreich hat das Tradition, siehe die Laskas, die Tumpels, die Hubers und jetzt auch die Kerns......
Da wirkt die Aufhebung der Journalistenvorteile direkt lächerlich.......
...die Inserate erstmals wirklich der Erhöhung des eigenen Umsatzes dienen sollen und nicht mehr nur den Bestechungs-Interessen...
Ich tippe eher darauf, dass das der Ergebnisherbeiführung in der Untersuchung der OStA dient.
Wenn jetzt noch die Politiker mit ihren Diplomatenpässen nachfolgen, wären wir ja fast schon am Weg von der Privilegienrepublik zur demokratischen Republik, wie es unsere Verfassung ja auch vorsieht!
OT - Osterbotschaft eines Atheisten
In aller gebotenen Demut und gehöriger Nachdenklichkeit - die wahrscheinlich auch der mit dem Altern zunehmenden Distanz zu den Tagesgeschäften geschuldet ist - möchte ich heute eine Osterbotschaft formulieren. Mein Thema sei dabei die Auferstehung.
Warum Auferstehung? Weil ich meine, nicht nur in unserem kleinen Österreich eine Art "Endzeitstimmung" wahrzunehmen. Ich nehme an, es handelt sich da um eine Gefühlslage, welcher der meiner Großeltern vor ziemlich genau 100 Jahren entspricht, ohne dass man es auf den Punkt bringen könnte. Lassen Sie es mich dennoch versuchen:
Über die Brüche, welche der letzte 30-jährige Krieg (Erster in seiner Folge Zweiter WK) hinterlassen haben, habe ich schon anderer Stelle mehrfach geschrieben. Dass deren Folgen erst heute - vielleicht verstärkt durch Banken-, Euro- und Staatsschuldenkrise - sichtbar werden, war von klügeren Leuten [1] als mir schon früher gesehen worden.
Mir scheint es, als müsste der durch die Aufklärung über zwei Jahrhunderte an die "Moderne" herangeführte Europäer an mehreren Fronten kämpfen und als täte er dies in dem sicheren Gefühl, den Kampf oder die Kämpfe schon verloren zu haben.
Welches sind diese Fronten?
An erster Stelle muss hier wahrscheinlich die Politik genannt werden. Dies deswegen, weil einerseits das für Europa besonders bedeutsame Ende der Nationalstaaten heraufdämmert und andererseits zugleich ein Schwächeln unserer Demokratien gegenüber den vielfältigen Herausforderungen fühlbar wird.
Ersteres, das Ende der Nationalstaaten, kann vorläufig nur an den Bemühungen der EU, insbesonders in Sektoren Wirtschaft und Finanzen das Zentrale und Übergeordnete über das Nationale zu stellen, festgemacht werden und vielleicht an der Einsicht, dass die inzwischen immer öfter in globalem Maßstab erforderlichen "humanitären Aktionen" der Demokratien an an ihrer rechtlichen Absicherung und ihrer organisatorischen Ausführung kranken. Wobei hier die Rolle des Hegemons "USA" nicht ausgeklammert werden soll. Erfreulicherweise gibt es allerdings auch den Aspekt, dass sich zwischen vielen EU-Staaten eine gedeihliche Zusammenarbeit entwickelt hat, welche die nationalen, politischen Grenzen immer mehr in die Bedeutungslosigkeit verweist. Dennoch ruft dieser offensichtlich in Gang befindliche Prozess natürlich auch Unsicherheit und Besorgnisse über die Zukunft aus und stellt so eine Komponente dieser "Fin-de-siecle-Stimmung" dar.
Zweiteres, das Schwächeln der Demokratien, scheint mir schwerer erklärbar, weil hier nationale Besonderheiten mitspielen, welche das Phänomen als Ganzes jedoch nicht begründen können. Die allgemein wirksamen Phänomene sind wahrscheinlich ...
... die 68er-Bewgung, welche uns klargemacht hat, dass wir "unter den Talaren den Muff von 1000 Jahren" kultivieren und
... die Grünen, welche die inzwischen wohl nicht mehr geleugnete Wahrheit beförderten, dass unser Umgang mit den Ressourcen des "Raumschiffs Erde" einen erweiterten Selbstmord der Species Homo darstellen könnte.
Beide Bewegungen haben - weil intellektuell einen gesamtgesellschaftlichen Anspruch stellend und daher nach gängiger Definition "links stehend" eher einer staatlichen Organisation "von oben nach unten" das Wort geredet und standen damit im Gegensatz zum Staatsverständnis mancher damals noch jungen Demokratien. Und allmählich gerieten damit auch die traditionellen, politischen Parteien in immer größere Rechtfertigungs- und Erklärungsnöte. (Dass die in Österreich ihre Zuflucht vorwiegend zu uns dzt. täglich beschäftigenden Maßnahmen genommen haben, mag hier nicht weiter erötert werden).
Parallel zu diesen Entwicklungen vollzog sich jedoch eine wissenschaftlich-technische Entwicklung, gipfelnd im "Computer", welche in uns den Wahn reifen ließ, wir könnten nicht nur alles machen, was sich denken lässt, sondern uns auch der Wissenschaftlich, der computergestützten Prognose zum Herren über die Zukunft aufschwingen. Nicht nur ein Vietnamkrieg und ein Irak-Disaster sondern z.B. auch ein ganz unerwarteter und in globalem Maßstab vernachlässigbarer Tsunami lehrten und lehren uns hier Demut.
Als Drittes und Letztes möchte ich hier die "Informationsgesellschaft" erwähnen. Eine verführerische, gleichwohl ganz und gar falsche Bezeichnung. Wir sind eben nicht informiert! Schon gar nicht über die Machenschaften unserer politischen Kaste, nicht über die Methoden und aktuellen Maßnahmen der "Global Players", wenn diese sich anschicken, Marktmacht in staatliche Macht zu konvertieren, ja nicht einmal über die simplen Tricks und Mechanismen, welche inzwischen Battalione von gescheiterten Psycholgen im Dienste der Werbung, der NGOs oder wessen auch immer, ausknobeln um mit Hilfe von Computer, Internet und Medien den Konsumenten Geld aus der Tasche zaubern, welches letzten Endes eine sinnvollere Verwendung verdient hätte.
"Da steh' ich nun, ich armer Thor ..." möchte ich beinahe mit Faust für uns alle sprechend sagen. Und was nun?
Auferstehung wäre mein Rat! Denn das macht man als Mensch, wenn man auf die Schnauze gefallen ist - und das sind wir, aber wie!
Wie steht man auf? Zunächst wirft man Ballast ab!
Was ist Ballast? Alles was man nicht braucht, wenn man das (Über-)Lebensnotwendige defniert hat.
Und mit der Aufforderung, sich damit auseinander zu setzen, möchte ich Sie - nachdenklich - in die - wohlverdienten - Osterfeiertage entlassen.
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[1] Die Presse vom 7.4.2012, Spectrum: Rudolf Burger, "Die Zukunft ist auch nicht mehr das ..."
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http://www.CONWUTATIO.at
[mailto: horst.rathbauer@gmx.at]
o.t.
http://derstandard.at/1333528598577/OeVP-Ein-Umweltminister-ohne-Team
und wieder einer aus der övp.
warum greift spindi nicht endlich durch?