Fußnote 279: An den Galgen mit dem Plagiator
02. April 2012 02:17
2012-04-02 02:17:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:00
Nun ist auch der ungarische Präsident der Schwindelei überführt. Die Konsequenzen? (mit nachträglicher Ergänzung)
Pal Schmitt hat vor zwanzig Jahren bei seiner Dissertation großflächig abgeschrieben. Damit ist sein Rücktritt wohl genauso fällig wie beim früheren deutschen Verteidigungsminister von und zu Guttenberg. Zu diesem Schluss kommt man zumindest dann, wenn man Dissertationen & Co für das wichtigste Anwendungsgebiet von Ehrlichkeit hält. Ich tue das nicht, habe ich doch öfters selbst bei Schularbeiten oder ähnlichem abgeschrieben beziehungsweise abschreiben lassen, und dennoch bis heute kein schlechtes Gewissen (Dissertationen oder Diplomarbeiten haben Juristen damals nicht schreiben müssen). Ich rufe auch deshalb aus diesem Grund nicht nach Rücktritt, weil ich weiß, dass Politiker keine Heiligen sind, die in jeder Sekunde ihres Lebens korrekt gehandelt haben. Was übrigens nicht einmal die Kirche von ihren Heiligen behauptet. Die lebenslange Heiligkeit trifft nicht einmal bei so profillosen und opportunistischen Nur-ja-keinen-Fehler-Feiglingen wie einem Heinz Fischer oder einem Kurt Waldheim zu. Jedenfalls aber ist bei Anlegung objektiver moralischer Maßstäbe eines klar: Ein Regierungschef, der zum Schaden der Steuerzahler um Millionen Euro Zeitungen bestochen hat, ist zehnmal übler als ein Spitzenpolitiker, der vor Jahrzehnten an der Uni geschwindelt hat. Zumindest solange dieser Schwindel keinen Dritten geschädigt hat.
PS: Wann erkennt Europas politische Rechte endlich das Plagiat als politische Waffe? Warum setzt sie kein Team an, dass alle Diplomarbeiten von linken Politikern systematisch durchforstet? Was ein schwerer Fehler ist, benutzt die Linke doch den Kampf gegen das Plagiat als neuen Beweis ihrer moralischen Überlegenheit, seit Fünfjahrespläne, Gewerkschaft, Verstaatlichte Industrie und Kuba nicht mehr so richtig taugen, um die moralisch höheren Geländepunkte zu beanspruchen.
Ergänzung: 12 Stunden nach diesem Kommentar ist Schmitt zurückgetreten.Am Kommentar gilt es deswegen aber nichts zu ändern - nur manches zu unterstreichen.
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Ungustiöse Kopfjägerei; billiges Vernaderertum allerorts!!!
Wie ich das unsäglich verachte!!!
(mail to: gerhard@michler.at)
Absolute Zustimmung und ich sehe eher einen Rücktrittsgrund, wenn jemand einen Doktortitel führt, ohne jemals ein Hochschulsstudium abgeschlossen bzw. eine Dissertation - egal ob plagiiert oder nicht - geschrieben hat.
Soll nämlich bei Bundeskanzler vorkommen, die nach wie vor in Amt und Würden sind.
P.S.: Keinerlei Überraschung = einmal mehr übernehmen die Linken wie so oft die moralische Themenführerschaft ohne Gegenwehr aus irgendeiner Richtung.
Nicht wundern, nurmehr ärgern! :-(
Ich denke g e r a d e d e s h a l b sind mir (abgesehen von der Ideologie) Konservative Politiker (Parteien) sympathischer, weil sie sich kaum solcher Methoden bedienen (bis jetzt jedenfalls bedient haben).
Ich hoffe sie tun dies aus Überzeugung und nicht aus Dummheit oder Unfähigkeit.
Was soll das sein, jeden fähigen/beliebten politischen Gegner, dem man fachlich nicht ankann/nichts entgegenzusetzen hat, mit Mitteln aus dem politischen Verkehr zu ziehen, die an sich mit Politik nichts zu tun haben. Wenn solche Parteien ihr Hirnschmalz – so vorhanden – für gute politische Lösungen verwendeten, statt für „Untergrundarbeit“ und Vernaderung, wäre der Politik schon viel geholfen.
Ich habe das seinerzeit beim Präsidentenwahlkampf – den ich mitgestalten konnte - erlebt, wie die Roten ob der enormen Beliebtheit und Bekanntheit von Waldheim verzweifelt sind, bis ihnen dann die „glorreiche“ Idee mit dem „Pferd“ gekommen ist. Und zur Schüssel/Haider Verhinderungsaktion muss man nichts mehr sagen. Gott sei Dank funktioniert diese linke Methode nicht immer.
Die "politische Rechte" kennt die Waffe der Vernaderung, des überheblichen Lächerlichmachens und öffentlichen Mobbings sehr wohl. Nur kennt sie die Einigkeit im Kampf gegen den politischen Gegner nicht.
Während die Linke ihre Streitereien möglichst intern regelt und nach außen geschlossen mit erhobener Faust auftritt, führt die Rechte ihre inneren Keilereien und gockelhaften Profilierungskämpfe öffentlich aus und bedient sich dieser Mittel nicht als starker Ankläger gegen Links sondern zur Zersplitterung der eigenen Reihen. Das erleben wir hier inzwischen täglich, und die Ausführenden sind noch stolz darauf, Erfolge bei der inneren Spaltung feiern zu können statt auch nur einen einzigen wirklich an den Schalthebeln der Macht sitzenden Linken in Bedrängnis gebracht zu haben.
Parteipolitisch haben wir das schon bis zum Erbrechen durch, die Schwarzen Obmanndebatten, Listenumreihungen, Landeshauptmannkeilereien, die Blauen Abspaltungen, die Abspaltungen der Abspaltungen und die Abspaltungen der Vorfeldorganisationen der Abspaltungen... bah!
So lange die Linke geschlossen hinter ihren Vernaderern und "Vorkämpfern" steht, die Stoßrichtung konsequent einhält, sich keines Mittels zu Schade ist und das Individuum bereit ist, zum Wohle des Kollektivs auf persönliche Wichtigtuerei ebenso wie auf ein störendes Gewissen zu verzichten, wird sie auch härter, brutaler und erfolgreicher vorgehen können.
Oder um es mit dem Fußball zu vergleichen: Die Linke steht als durchtrainierte Mannschaft am Feld, während sich die Rechte noch in den Kabinen prügelt, wer als erster aus der Tür gehen darf.
D'accord, Dr.Unterberger !
Wieder ein gegebener Anlass, ungerechtfertigte Angriffe gegen die konservative
ungarische Politik zu reiten.
Ich warte nur darauf, dass Paul Lendvai, ehem.sozialistischer Chefredakteur des Osteuropastudios des ORF in das Geheule einstimmt.
Lendvai, der freiwillige Informant des kommunistischen Regimes, der das Programm eines oppositionellen Schriftstellertreffens an die Kommunisten verraten hat und lt. Veti Valasz Kontakte zum kommunistischen Geheimdienst hatte.
Die Diffamierungskampagne dieses Hetzers wird freudig von gewissen Medien
( Standard u.a. ) verbreitet.
In einer Doppelmoral seinesgleichen wird nun von den Linken das Thema Plagiat
als politisches Mittel eingesetzt.
Man sollte einmal die Dissertationen sämtlicher Regierungsmitglieder genauestens überprüfen, besonders jene, die politische Themen behandeln.
Ich bin überzeugt, dass nicht nur Hahn ein Plagiatstäter ist.
Nach dem Erfolg gegen Zu Guttenberg will die Linke das Rezept weiterhin anwenden.
Auf der Technik gab es (vor Urzeiten?) ein Standardwerk für Höhere Mathematik: den "Duschek" (Dr. Adalbert). Die Präambel lautete: "Von einem Buch abschreiben ist ein Plagiat, von zwei Büchern abschreiben eine Dissertation und von drei Büchern abschreiben ein neues Lehrbuch." Manche nahmen dies offensichtlich zu wörtlich.
Wir haben einen BK mit einer siebenjährigen Lücke in seiner Vita und keinen Linken stört's.
Die Sache mit den 'rechten Parteien' ist so eine. Wenn und zumeist - anständig - dann kein Geld, weil keinen Zugang zu den Futtertrögen. Wenn Zugang, dann zu korrekt um sich zu bedienen. Wenn im Amt, dann überwiegend staatstragend motiviert - also ohne den linken URALT-Klassenklampf- Bürgerkriege-links-gegenalledieanderneBösen - im Kopf. Daher keine Agenda in dieser Hinsicht. Geförderte Denunziantenvereine die davon leben können, gibt es nicht (zum Beispiel ein Dokumentationszentrum des antisozialistischen Widerstandes). Aber eben habe ich eines erfunden - Klasse. Das mache ich gleich.
Also. Ich mache schon eine Partei. In der Partei schreibe ich dann die meisten und anspruchsvollsten und aufwendigsten Programmbeiträge, Gesetzesinitiativen. Dann sorge ich für die Homepage, für Prospekte, für Werbematerial und organisiere dann noch Pressekonferenzen. Die mir zuschauen kleben sich dann derweil die besten meiner Ideen und Sager an den Hut. Und machen das nicht, was sie versprochen haben. Wenn sie es machen, dann machen sie es zu spät. Und wenn es nicht zu spät kommt, dann ist es auch noch grottenschlecht. Begründet aber in jedem fall Anspruch auf Mitsprache. Macht nix derweil rekrutiere ich die neuen Mitglieder und Interessenten, baue Bezirksorganisationen auf und halte Seminare, bin in drei bis vier Arbeitsgruppen, besuche diverse politische Klubs um uns dort Präsenz zu verschaffen, unterdessen werden meine engsten und tüchtigsetn Mitstreiter und Freunde in Ungnade fallen, denn die bemerken daß andere nix tun, aber trotzdem groß reden. Daher werde ich gleich einmal in Abwesenheit von jemandem degradiert, der gerade noch allein aufs Klo findet, ohne sich zu verlaufen (und Leute, damit ihr es wisst, vor einem halben Jahr hat sich der noch verlaufen, wenn er alleine war, beim Weg aufs Klo) Unterdessen poste ich im Blog und erkläre jemandem, der es stets besser weiß, warum auch mir einmal der Kragen platzt. Das ist dem nämlich jetzt dringend.
Und dann, ja dann gründe ich noch das Dokumentationszentrum für antisozialistischen Widerstand. Dort lege ich lange Listen an und lade alle ein, bei mir ihre Denuntiationen zu hinterlassen. Die ich dann ausrecherchiere.
Und ich bin sicher, gleich kriege ich den Ratschlag, doch nicht gleich alles auf einmal und ganz alleine zu machen. Und dann kommt das mit der Teamfähigkeit, ein mitleidvolles Lächeln, ein rührseliges Schulterklopfen und dann - ja dann bin ich aufgewacht aus meinem Albtraum. Oder ist das jetzt vielleicht mein Leben ?
Keine Angst. Ich bin nicht überfordert. Ich habe nur den Eindruck, daß ich von sehr vielen Menschen umgeben bin, die noch nicht aufgewacht sind.
Macht nix. Kommt sowieso.
Na und wenn's dann soweit ist, Leute. Ihr wisst ja, wo ihr mich findet.