Die sehr selektiven Aufdecker
29. April 2012 00:49
2012-04-29 00:49:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Ein Musterbeispiel selektiver Wahrnehmung – oder konkreter: selektiven Berichterstattung: Nichts anderes war es, wie andere Medien über die vor einigen Tagen im Tagebuch berichtete Schiebung einer Ausschreibung eines Auftrags des damals blaues Verkehrsministerium informierten. Dabei war es um den Agenten Hochegger, das einst blaue Verkehrsministerium und eine heftige Freimaurer-Involvierung gegangen.
Das Tagebuch hatte einen Mail-Wortlaut veröffentlicht, der ziemlich eindeutig diese Schiebung beweisen dürfte – bei allen Unschuldsvermutungen.
Auch die dem freiheitlichen Parlamentspräsidenten Graf nahestehende Internet-Plattform unzensuriert.at berichtete über dieses Mail und die Nennung des damaligen Kurier-Redakteurs und späteren Wiener-Zeitungs-Chefredakteurs Göweil als Mitglied einer Loge. Der einstige blaue Generalsekretär Rödler, der im gleichen Mail direkt als Mittäter der Schiebung und indirekt als Mitglied einer Loge geoutet wird, wird von unzensuriert.at hingegen mit keinem Wort erwähnt. Was einen seltsamen Widerspruch zum Anspruch des Homepage-Namens „unzensuriert“ darstellt.
Umgekehrt hält es das „Format“. Die Zeitschrift nannte zwar Rödler beim Namen, kürzte aber wiederum andere Involvierte ab. So wurde aus Göweil ein „g.“. Was eine besonders infame Konsequenz hatte: Die Zeitschrift setzte das Ganze unter die Überschrift „Logen-Tratsch um Grasser“. So musste jeder ahnungslose Leser glauben, dass der dort genannte g. in ausgeschriebener Form Grasser wäre. Obwohl dieser weder im Mail vorkommt, noch in irgendeiner Form bei dieser Schiebung eine Rolle gespielt hat.
Die „Format“-Redaktion antwortete, vom Tagebuch auf diese unglaubliche Seltsamkeit angesprochen: Göweil sei keine Person öffentlichen Interesses. Deshalb sei sein Name abgekürzt worden. Und: „Die Buchstabenidentität ist schlicht purer Zufall.“ Denn das „Format“ hatte im Anschluss an diese auffällige Abkürzung auch noch von einer überhaupt nicht mit der Schiebung in Zusammenhang stehenden Zeugenaussage eines Beamten geschrieben. (Dieser hatte sich an eine einst von Jörg Haider geäußerte Vermutung erinnert, dass Grasser offensichtlich auch Logen-Mitglied sei.)
Die Zeitschrift dementierte, dass diese seltsame Abkürzung der Namen samt der noch seltsamen Betitelung damit zusammenhänge, dass die Zeitschrift die Identität von Logenmitgliedern schützen wollte. Auch bestritten alle befragten führenden „Format“-Redakteure, selbst Logenmitglieder zu sein.
OK. Jetzt wissen wir also, dass das „Format“ ein Hort der Diskretion ist. Soweit es sich ganz zufällig um Logenbrüder handelt. Gar nicht diskret, sondern vorsätzlich oder fahrlässig sehr kreativ ist man dort hingegen, wenn man Grasser in Zusammenhang mit noch einem weiteren Delikt bringen kann.
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Man kann gar nicht so viel essen, wie man über solch üble, journalistische Machenschaften kotzen möchte.
Da gibt es nurmehr ein Gegengift = Boykott, Boykott, Boykott - denn Quoten bzw. Auflagen sind das einzige, was selbst dieses FORMATlose Blattl eines Tages verstehen wird müssen.
Mich wundert schon seit langem, warum sich die seriösen Medien (auch diese soll es noch in Österreich geben!) diese "Macheloikes" ohne merkbaren Widerspruch gefallen lassen. Einige blindwütige Hetzblätter ruinieren einen ganzen Berufsstand. Gossenjournalismus und Einäugigkeit zwingen seriöse Leser in die geistige Emigration. Was einzig zählt, ist billigste Manipulation. Ist wirklich die Prawda das uneingeschränkte Vorbild?
OT, aber dieser Mann ist eine Gefahr:
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/753435/Alois-Stoeger_Adoptionsrecht-fuer-homosexuelle-Paare?_vl_backlink=/home/index.do
Jetzt weiß ich was ich von der Zeitschrift "Format" zu halten habe. Ich lerne also:
Ein Chefredakteur einer Tageszeitung ist keine Person öffentlichen Interesses (!?!)
Und was diesen Unzensuriert-Artikel betrifft: so weiß man dass die ÖVP-Agb. Gabriele Tamandl im Untersuchungsausschuss: Hochegger eine Liste mit Namen vorlas - darunter die ehemaligen Telekom-Vorstände Heinz Sundt, Rudolf Fischer und Gernot Schieszler, der Investor Martin Schlaff sowie der Anwalt Gabriel Lansky – und wollte wissen, ob diese in Hocheggers Loge Mitglied seien.
Hochegger verneinte jedes Mal. Dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Hätte er einmal mit „Ja“ geantwortet, wäre dies doch ein Verstoß gegen die Regeln der öffentlichkeitsscheuen Gesellschaft verstoßen.
Unzensuriert.at liegt in dieser Meinung richtig:
In der Freimaurerei nimmt man die Outung von Mitgliedern sehr ernst, das ist keine Kleinigkeit. Ein Mitglied darf andere Mitglieder gar nicht outen, das ist ein strikter Regelverstoß der Freimaurer und zieht Konsequenzen nach sich.
In Kathpedia: http://www.kathpedia.com/index.php/Freimaurer
gibt es einen Abschnitt: „Täuschung der Logenbrüder, Lüge und Unwahrheit sind für die Freimaurerei systemimmanent.“ Es gibt freimaurerinterne Literatur wo hervorgeht, dass es auch vorkommt dass die hohen Grade die niedrigen Grade belügen und täuschen.
Schlussfolgerungen: Ob Sundt. Rudolf Fischer, Schieszler, Schlaff, Lansky – Freimaurer-Mitglieder sind ist nach wie vor offen, da kommt auch der Untersuchungsausschuss nicht weiter.
beinahe OT - anderer Journalismus
vor kurzem habe ich die - meiner Meinung nach - traumhaft schöne Zeitschrift "Servus in Stadt & Land" entdeckt:
Kein politisch Lied - garstig Lied und keine Hinweise auf unsere begnadeten Politiker, keine bös-dreinblickenden halbverhungerten Models, keine Beschreibung von Seitenblicke-Stars, keine Anpreisungen von Massenevents.
Dafür anspruchsvoll aufgemacht: österreichisches unverkitschtes Brauchtum, wunderschöne Fotos - diesmal von blühenden Bergwiesen, Darstellung von Bauernhöfen, alten Berufen, ...
Eine wirkliche Erholung in der grauslichen Medienlandschaft, die für Männer und Frauen gleich ansprechend sein dürfte (auf jeden Fall haben das auch unsere Nachbarn in Kärnten gemeint, denen ich mehrere Nummern der Zeitschrift mitgebracht habe )!
Guten Morgen allerseits!
Wir sollten nicht so tun, als Korruption (in allen Schattierungen) erst seit kurzem in unserenm Lande Einzug gehalten hätte! Schmierereien, Vorteilsnahmen, Ämterkauf, Austricksereien in Vergabe-Fällen, Korruption also im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Bereich, das alles gibt es nicht nur seit kurzem, sondern - wenn man in die Vergangenheit blickt - seit ältesten Zeiten, hier, und allüberall in der Welt.
Dass diese ungustiösen Gschichtln im Medien - und Kommunikationszeitalter halt rascher und publikumswirksamer unter die Leute kommen, ist an sich ein Vorteil, der jedoch auch wiederum seine Schattenseiten hat.
Aber so zu tun, als ob der Korruptionsvirus unser Land ganz plötzlich heimgesucht hätte, ist auch nicht ganz plausibel!
Noch kurz zu den letzten Entwicklungen in der "Buwog-Affaire":
Ziemlich klar inzwischen (armer Trautmüller!), dass der österreichische Bieter CA-Immo von der Grasserei zugunsten Lehmann brutal ausgetrickst wurde; ein Aspekt sollte dabei jedoch nicht unerwähnt bleiben:
durch das Intrigenspiel rund um die sagenhafte blaue "Buberlpartie" hat der österreichische Staat nicht nur keinen Nachteil erlitten, sondern durch das einseitige Lizitieren nach oben schlußendlich noch einen höheren Kaufpreis + 1 Million Überbietungsbetrag lukriert!
Ich will da den Herrn Grasser wahrlich nicht aus seiner Verantwortung entlassen, doch Schaden hat die Republik durch diesen windigen Coup ja wirklich nicht erlitten!
Ja, das Renommee dieses einstigen Volkslieblings scheint inzwischen stark angekratzt;
ob sich da für ihn ein juristisches Problem auftun kann, werden juristisch Gebildete besser beurteilen können!
(mail to: gerhard@michler.at
Seit ich bei Ortner erleben mußte wie er meinen Bericht über den Freimaurer Jelzin und Konsorten (Wiki brachte 980.000 Meldungen in 0,27 sec.) zensurierte, weiß ich, daß auch liberale Aufdecker ihre Schützlinge haben. Das Thema ist zu heikel.
Auf die Frage ob es etwas schlimmeres als "Opus Dei" gibt kam die Antwort "Freimaurer" und das goße Schweigen breitete sich aus.