Man kommt kaum mehr nach, all die Vorschläge zu analysieren, die da rund um die dringend notwendigen Sparnotwendigkeiten tagtäglich vorgebracht werden. Denn viele zeugen von erschreckender Ahnungslosigkeit. Politiker reden oft von Dingen, deren Zusammenhänge sie nicht durchschauen. Meist tun sie dies deshalb, weil sie nie in der wirklichen Wirtschaft gearbeitet haben.
Dies gilt auch für die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, obwohl sie in letzter Zeit als eine der erfreulichsten und mutigsten SPÖ-Politiker positiv aufgefallen ist. Sie hat sich mit den Konsequenzen der Notwendigkeit befasst, dass die Menschen länger arbeiten müssen. Was ja an sich lobenswert ist. Die ehemalige Arbeiterkämmerin hat dabei aber das Argument der Gewerkschaft aufgegriffen, dass ältere Menschen ja von den bösen Arbeitgebern aus dem Job gedrängt würden.
Dabei weiß jeder, der ein wenig Erfahrung im wirklichen Leben hat: Die allermeisten Frühpensionisten (egal ob als „Hackler“, „Invalide“, Eisenbahner oderoderoder) zeigen höchstes eigenes Interesse, möglichst bald in die in Österreich ja im internationalen Vergleich durchaus ansehnliche Rente zu gehen. Dazu wird auch oft bewusst und im Konsens vor Arbeitgeber und -nehmer ein Zwischenhalt in der Arbeitslosigkeit eingelegt, aus der heraus ja die Frühpension noch viel leichter erreichbar ist. Man kann dann ganz gut von Pension und einigen anderen Geldquellen leben – legalen oder illegalen.
Aber selbst wenn diese gewerkschaftliche Gebetsmühle die volle Wahrheit verkünden sollte, also selbst wenn viele Arbeitgeber wirklich aus purem Alten-Hass fleißige und erfahrene Mitarbeiter hinauswerfen, ist der Vorschlag Burgstallers ein Unsinn: Sie will nämlich verbieten, dass Menschen gekündigt werden, die älter als 55 Jahre sind.
Ach Gabi! Dann würde nämlich mit Sicherheit eines passieren: Es würden sich halt die Kündigungen im Alter von 53 oder 54 Jahren enorm häufen. Jedes Verbot führt ja automatisch dazu, dass dann halt genau an den Grenzen der Verbotszone gehandelt wird. Ist das so schwer zu begreifen?
Mit dem Kündigungsverbot würde also nur das Gegenteil erreicht werden. Die mit 54 Jahren in Massen Gekündigten haben aber auf dem Arbeitsmarkt noch viel weniger Chancen, irgendwo anders unterzukommen.
Statt solcher Unsinnigkeiten sollten sich Burgstaller&Co (also die wenigen über echte Reformen nachdenkenden Sozialdemokraten) dringend jenem Faktor widmen, der wirklich bei manchen Arbeitgebern ein erhöhtes Interesse an der Kündigung Älterer auslöst: Das sind all die Kollektiv- und Tarifverträge, die zu einem automatischen Teurerwerden älterer Mitarbeiter führen, selbst wenn diese immer die gleiche Tätigkeit ausführen.
Das war für mich in früheren Leitungsverantwortungen selbst das größte Problem, als ich ein enges Budget-Korsett mit den unterschiedlichen Gehaltshöhen in Einklang bringen musste. Da gab es Mitarbeiter, die mit 28 Jahren alles in allem für die gemeinsame Aufgabe genauso gut und wertvoll waren wie jene, die doppelt so alt waren. Nur hat jeder Ältere zwei- bis dreimal so viel verdient wie die Jungen (obwohl diese subjektiv das Geld im Alter der Familiengründung viel dringender bräuchten).
Gewiss, ältere Kollegen sind erfahrener und meist verlässlicher. Dafür sind jüngere oft geistig beweglicher, einsatzbereiter sowie dynamischer; und sie leisten viel weniger Widerstand gegen neue Abläufe, Technologien und Organisationsformen. Beides ist wertvoll, aber eben gleich wertvoll.
Daher sollte auch eine intelligente Sozialdemokratin wie Burgstaller den Mut haben, anstelle lebensfremder Vorschläge Druck auf die Gewerkschaften auszuüben: Diese sollten quer durch alle Branchen (einschließlich dem öffentlichen Dienst!) zustimmen, dass es spätestens ab dem 40. oder 50. Lebensjahr keine rein altersbedingten Gehaltserhöhungen mehr gibt. Wenn es solche – abgesehen von drei bis fünf Einstiegsjahren – überhaupt noch geben sollte. Denn Vorrückungen allein auf Grund der absolvierten Arbeitsjahre stellen ja auch einen der Gründe dar, die zum statistischen Effekt niedriger Frauengehälter geführt haben.
Burgstallers Vorschlag ist freilich auch nicht dümmer als ein gleichzeitig in Hinblick auf die gleiche Frage gemachter Vorschlag des Sozialministers. Rudolf Hundstorfer meinte, die Arbeitgeber sollen einfach mehr von einer schon bestehenden Möglichkeit Gebrauch machen: Diese erlaubt es, Mitarbeitern nur noch 80 Prozent zu zahlen, wenn sie nur noch 70 Prozent arbeiten wollen. Womit Hundstorfer nicht nur zugegeben hat, dass es halt doch (leider) ein großes Interesse vieler Älterer gibt, weniger zu arbeiten. Sein Vorschlag bedeutet aber vor allem: Die Arbeitsstunde eines älteren Mitarbeiters wird für den Arbeitgeber nochmals deutlich teurer! Nämlich um mehr als 14 Prozent. So etwas kann wirklich nur einem altgedienten Gewerkschafter einfallen.
PS.: Noch ein persönliches Erlebnis: Ich wollte einmal einen über 50-jährigen Mitarbeiter anstellen, der auch unbedingt bei mir arbeiten wollte. Er war aber ein hochrangiger Gewerkschaftsfunktionär (erstaunlicherweise trotzdem ein guter Journalist) und kannte daher alle seine Rechte. Insbesondere jene auf Grund von Vordienstzeiten bei anderen Arbeitgebern. Das hätte ihn so teuer gemacht, dass es mit den vorgegebenen Budgetgrenzen und vom Eigentümer gesetzten Gehaltsrichtlinien nicht in Einklang zu bringen war. Als er daraufhin anbot, es deutlich billiger zu machen, winkte dann der Personalverantwortliche ab: Denn der potentielle Mitarbeiter hätte nach Ablauf der Probezeit doch noch all seine Rechte problemlos durchsetzen können, notfalls via Arbeitsgericht. Wann werden die Gewerkschafter endlich erkennen, dass ihre Erfolge immer mehr zu Lasten der Arbeitnehmer ausgehen?
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Sowohl die Sozialisten als auch deren ÖGB gebärden sich, als lebten wir nicht im Jahr 2012, sondern 100 Jahre früher. Sie haben übersehen, daß sie ihre Wirksamkeit längst ausgeschöpft haben. Ja, beide, der Sozialismus und der Gewerkschaftsbund haben in der Tat viel, ja sehr viel für die Arbeitnehmer getan, aber irgendwann haben sie begonnen, den Bogen gewaltig zu überspannen und wesentlich mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Und dieses "Schaden Anrichten" dauert nun schon gut 40 Jahre an. Das hält kein Staat aus!
seit jahren gebe ich zum besten, dass ich die gewerkschaften für die effektivsten arbeitsplatzvernichter halte - ich brauche mich also nicht zu wiederholen.
diese ewige reglementiererei auf allen ebenen geht mir schon ziemlich auf die nerven: dort darf nicht gearbeitet werden, da auch nicht, und nicht zu lange, da darf nicht entlassen werden, der muss in frühpension gehen, dort muss man dies und das in quoten umsetzen, etc ., etc.
ich hoffe, dass manch einer dies erkennt und endlich die konsequenzen zieht - seien es politiker oder auch gar gewerkschafter !
Kurzsichtigkeit.
Die Gewerkschafter sind in der überwiegenden Mehrzahl Klientel- und Parteidenker. Was schert sie eine Gesellschaft, was schert sie Österreich, 'gemeinsam' sind wir stark und 'gemeinsam' setzen wir alles durch, was wir wollen, notfalls mit Streik und Firmenzerstörung. Eine brutale Sippe mit einem brutalen 'Hauptquartier', abgesichert mit Stacheldrahtzäunen, Kameras und scharfen Hunden.
Wie von Dr. Unterberger beschrieben werden damit die Arbeitnehmer, die sie zu vertreten vorgeben, dadurch geschädigt, noch mehr natürlich der Staat und die Gesellschaft, erstens durch den wirtschaftlichen Schaden, der angerichtet wird und zweitens durch die entstehende soziale Ungleichheit und damit durch den sozialen Unfrieden.
Aber was schert die Gewerkschafter in der überwiegenden Mehrheit die Klientel, die Arbeit, keinen Deut, solange die Mitglieder zahlen.
So gesehen sind unsere Gewerrkschaften kein Segen für Arbeiter und Arbeit, sondern der Feind der Arbeiter und Arbeit, der Feind der Republik Österreich, aber der Freund der Partei, das genügt, bis jetzt.
Ich meine, die Kammern wären eigentlich die zuständigen Kollektivvertragsverhandler, nicht die privaten Gewerkschaftsvereine.
Wir müssen schön langsam diesen Schaden in Österrreich beheben, wenn wir überleben wollen. Es ist richtig in meinen Augen, dass Gewerkschaften ein waches Auge auf Einhaltung von Arbeitsbedingungen haben sollten, aber es ist ein Schaden, dass sich Gewerkschaften in Firmenpolitik einmischen und damit die Arbeiter und Arbeit schädigen, unnötig verteuern, aus dem Land treiben.
Kleine Firmen können Kollektverträge, wie sie heutzutage gelten, kaum mehr erfüllen, die Mitarbeiter wollen aber die Arbeit tun, sie wollen die Arbeit, sie wollen davon leben, die Gewerkschaft verbietet ihnen das, oder ruiniert diese Firmen, die von ihren Mitarbeiteern getragen werden.
Reduzieren wir die Gewerkschaftzen endlich wieder auf das, was sie sein sollten, Selbsthilfevereine für die arbeitende Bevölkerung im Falle von problematischen Arbeitsbedingungen und bewerten wir die Gewerkschaften doch bitte nicht als Staat im Staat.
Es sind natürlich die Gewerkschaftsmitglieder, die Privilegienklientel, die ihren Mitgliedsbetrag zahlt, um Privilegien und Vorteile zu haben und nicht mehr, wie es früher und ursprünglich war, im Notfall Hilfe und Unterstützung zu bekommen. So wurde aus einem Selbsthilfeverein ein Selbstbedienerverein.
Denken wir alle einmal nach darüber und vor allem die Gewerkschafter.
Spätestens wenn den Gewerkschaften durch internationale wirtschaftliche Konkurrenzsituationen bzw. Zwänge noch mehr Mitglieder abhanden kommen als der katholischen Kirche, die ja zu einem ihrer vielen Feindbildern zählt, werden sie merken MÜSSEN, daß sie in Zeiten wie diesen zu den größten Arbeitsplatzvernichtern zählen anstatt zu deren Schützer.
Genauso wie unseren Verschwendungspolitikern derzeit ein scharfer Wind um die Ohren weht, wird in kurzer Zeit auch die Gewerkschaftsgenossen diese harte Realität einholen - dann ist Schluß mit überzogenen Forderungen sowie den vielzitierten "wohlerworbenen Rechten" und das ist gut so!
es ist eine natürliche sache, dass politische organisationsformen und ihre ideenwelt vom lauf der geschichte und der gesellschaftlichen entwicklung überholt werden. in alternde, versteinerte hirne geht das natürlich nicht mehr hinein. man hat schliesslich im dienst der guten sache immer alles richtig gemacht, den klassenfeind gebührlich gemolken und jetzt glaubt man vor allem seine eigenen pfründe sichern zu müssen.
Ab einem gewissen Alter wird man auch als BeamterIn aus dem Job gedrängt. Das fängt mit Benachteiligungen an, führt zum Mobbing und endet mit Krankenstand und Pension, bevor man die letzten und größten Gehaltserhöhungen bekommt. Lieber verzichtet der "AlteIn".
Wie das? Eine von der Partei bestellte Partisanin, geübt im Hacklschwingen und Intrigieren, kommt von oben gesandt (Fallschirmspringerin) an die Macht. Sofort übt sie diese aus und schafft sich eine Klientel. Die AltenIn, die SystemerhalterIn, stehen Änderungen aus Erfahrung kritisch gegenüber. Also stellt sie möglichst viele Junge an, auf halbe Posten, im Sondervertrag (total abhängig durch Verlängerung). Die AltenIn bekommen die schlechtesten Dienste, die unangenehmsten Arbeiten und werden dauernd zu Unrecht abgemahnt. Die Gewerkschaft hilft nicht, da die Chefin auuch MitgliedIn ist und bei Streitigkeiten unter MitgliederInnen ist sie nicht zuständig. Daher tritt man am besten aus!
Männer sind nicht besser, da kommen die feschen jungen Damen in Superminis vorbei, bücken sich und bekommen Recht.
Auch Pelinka und Rudasch sind junge, fesche, mehrfach unbegabte Partisanen.
Welch Vergnügen ist es einen Chorher sen. oder Schulmeister sen. zu lesen statt eines Peter Strasser!
"........ weil sie nie in der wirklichen Wirtschaft gearbeitet haben."
Was heißt wirkliche Wirtschaft?, Ist das die sogenannte Realwirtschaft? Ist das was anderes als die Finanzwirtschaft, oder die Arbeit für die Arbeitnehmer in der Gewerkschaft, Arbeiterkammer oder einer anderen parasitären Vereinigung wie auch der Wirtschaftskammer?
Kann man zur "wirklichen Wirtschaft" vielleich sagen, daß hier im privatrechtlichem Sinne freiwillig Leistungen ausgetauscht werde, während im anderen Bereich immer Zwang vorherrscht? Wenn dem so sei, dann möge man Frau Burgstallers Vorschlag nachsehen, denn sie hat nie die Erfahrung sammeln können, was es heißt, einem Kunden zu dienen. So gefährlich für die Wirtschaft ihr Vorschlag auch sei!