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Vorwärts, rückwärts seitwärts: Schulpolitik 2011

Hurra, schon wieder gibt es eine „Einigung“ der beiden Koalitionsparteien in Sachen Durchfallen. Also jetzt soll es doch „nur" mit zwei Fünfern ein Aufsteigen geben oder vielleicht trotz allem in manchen Fällen auch mit drei. So genau wissen sie es wohl selber nicht mehr  . . .

Das Gezänk, wer sich jetzt bei dieser unklaren Klarheit wieder durchgesetzt hat, geht an den Ohren der Österreicher längst vorbei. Weniger vorbeigehen sollte aber die erstaunliche Unprofessionalität des Vorgehens.

Da wird behauptet, einzelne Module des Unterrichts seien nicht aufbauend, sodass man ruhig ein Modul erst drei Module später nachholen kann, während man schon die späteren absolviert hat. Was ziemlich eigenartig ist. Wie soll man sich das vorstellen? In Mathematik dürfen dann offenbar bei komplizierten Rechnungen bestimmte Fehler nicht gewertet werden, weil der arme Schüler ja das frühere Modul „Wie addiert man zwei Zahlen?“ noch nicht absolviert hat. Und in einer Sprache darf nicht bewertet werden, wenn ein Schüler das Passiv nicht kann, weil ihm da ja halt auch das entsprechende Modul fehlt?

Es wird immer heiterer, was sich die Herrschaften da ausdenken. Das gilt etwa auch für das Schwadronieren von gezieltem Förderunterricht, das die Medien auch alle brav nachschreiben. Dabei hat das Schulsystem jetzt schon kein Geld, um die seit Jahren gesetzlich limitierte Höchstanzahl von Schülern in einer Klasse endlich einzuhalten. Oder genauer gesagt: Es gäbe zwar das Geld, aber es wird von der Ministerin einseitig für die von ihr ideologisch erwünschten Gesamtschulexperimente ausgegeben, um deren Megaflop ein wenig abzumildern; und es wird für Lehrer ausgegeben, die statt zu unterrichten, in irgendwelchen unglaublich wichtigen Büros sitzen.

Jeder Logik entbehrt es auch, wenn nun längere Krankheiten oder Entwicklungskrisen eines Schülers als Gründe genannt werden, deretwegen man halt dann doch trotz zu vieler Fünfer aufsteigen kann. Gerade solchen Kindern täte ja ein Jahr des ruhigen Neustarts gut an Stelle von Doppelstress beim Nachholen fehlender Module parallel zum Aufsteigen in eine neue, noch anstrengendere Klasse. Das Wiederholen eines Schuljahres sollte ja niemals als Strafe gesehen werden, sondern die Chance, aus welchen Gründen immer Versäumtes nachzuholen.

Unklar bleibt auch, wie man die vielen parallelen Module stundenplantechnisch organisieren will. Oder was mit den Schülern passiert, die dann auch die letzte Chance, ein Modul nachzuholen versäumt haben. Müssen die dann mitten im Schuljahr absteigen – vielleicht gar um zwei Jahre? Oder ist das mit dem Modul-Nachholen nur ohnedies wieder der große Schmäh? So wie es ja die angebliche innere Differenzierung in den Gesamtschulen ist.

Soll man nun das Modulsystem ganz abschreiben? Das ist keineswegs gesagt. Eine sinnvolle Reform könnte etwa so aussehen: Erstens wird das Modulsystem jahrelang in unterschiedlichen Schulen erprobt; zweitens werden die Ergebnisse dann ehrlich vorgestellt und bewertet (also nicht durch das geheimpolitische Manipulationsinstitut bifie); und drittens sollte das Modulsystem in einem idealen Schulsystem auch dauerhaft parallel zu anderen Formen stattfinden können. Falls es – ohne gewaltige Zusatzkosten – wirklich besser ist, dann wird es sich von ganz alleine durchsetzen, dann wird also eine Schule nach der anderen in das Modell wechseln. Ganz freiwillig.

Aber kein Menschen vertraut mehr auf Schullösungen, die eine Frau Schmied und ein Herr Amon nach ein, zwei Stunden Beratungen im Wochenrhythmus aus dem Ärmel zaubern. Nur damit nicht drei Journalisten schreiben, die Regierung mache keine Reformen. Und damit nicht der unvermeidliche Androsch irgendetwas Stänkerisches murmeln kann. Und damit irgendwelche Politiker sich den Orden "Ich habe reformiert" umhängen können.

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