Blickt man in Europa um sich, gibt es nur wenige Länder, in denen noch die wirtschaftliche Vernunft regiert. Schweden springt da derzeit am stärksten ins Auge. Das ist auch der Grund, warum die dortige Regierung im Amt bestätigt worden ist, was sonst kaum noch eine schafft (nicht einmal „große“ Koalitionen sind ja davor geschützt, zur Minderheit zu werden).
Die Schweden haben ihren Sozialstaat so kräftig gestutzt, dass er finanzierbar geworden ist. Sie wissen, dass man länger arbeiten muss, wenn man länger lebt und weniger Kinder hat: Daher ist das durchschnittliche Pensionsantrittsalter um volle vier Jahre höher als in Österreich.
Sie verbrennen ihr Geld nicht bei diversen Griechenland-Rettungsaktionen. Und sie wissen, dass man den Bürger nicht dazu besteuern darf, um marode Unternehmen zu finanzieren. Selbst wenn das Unternehmen Saab heißt und eine große schwedische Traditionsmarke ist. Die Regierung in Stockholm hat sich auch nicht durch die – durchaus realistische – Drohung einschüchtern lassen, dass sonst halt chinesische Firmen Saab kaufen. Sie hat strikt jede Hilfe abgelehnt. Das imponiert.
Die drohende Übernahme durch chinesische Käufer wird in den nächsten Jahren bei vielen maroden Firmen zum Argument werden. Schließlich hat China 30 Jahre hart gearbeitet und sitzt nun auf fast drei Billionen Dollar an Devisen, die es in Sachwerte verwandeln will, bevor eine Dollar- und Euro-Inflation ihre Tresore entwertet. Dieses Geld wird zwingend auch in Europa landen. Das durch staatliche Rettungsaktionen zu verhindern, wäre absolut unfinanzierbar. Solche Aktionen sind nur dort vernünftig, wo sie zur Überbrückung von Liquiditätskrisen bei ansonsten solventen und lebensfähigen Firmen dienen.
Die Autobranche ist eine Industrie, in der ganz sicher nicht alle Firmen überlebensfähig sind. Denn sie hat selbst in guten Zeiten gewaltige Überkapazitäten gehabt. Darüber kann auch der jüngste Boom nicht hinwegtäuschen. Da haben viele aus Inflationsangst Bargeld in etwas Handfestes getauscht, da haben sich Nachholkäufe nach den zwei Krisenjahren in schönen Zuwachszahlen niedergeschlagen.
Von den Schweden sollten auch die Deutschen lernen. Denn die Berliner Regierung hat sich – zumindest verbal – schon wieder eingemischt, als Informationen über einen möglichen Verkauf von Opel durch GM zu kursieren begonnen haben.
Kein Zweifel: Am Schluss wird es wie bei Großflugzeugen nur noch ganz wenige Weltkonzerne geben, die Autos bauen. Und weder Opel noch Saab werden dazugehören, selbst wenn sie jetzt nochmals gerettet werden. Gewiss ist das für die Mitarbeiter schmerzhaft. Springt jedoch vorher der Staat als Helfer ein, wird das traurige Ende nur hinausgezögert – aber die Sache für das ganze Land schmerzhaft. Außerdem wissen wir spätestens seit Schumpeter: Neues kann nur entstehen, wenn man das Alte vorher sterben lässt.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.
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Wenn man bedenkt, daß Schweden einmal unter den Sozis eine der höchsten Steuer- und Abgabenquote in Europa hatte, sodaß sogar der angesehene Sohn des Landes Regisseur Ingmar Bergmann auswandern mußte.
Da könnte sich doch Österreich ein Beispiel nehmen und endlich eine vernünftige Steuer- und Staatshaushaltspolitik durchziehen.
Aber vorher müssen wir eben wie in Schweden die Roten aus der Regierung jagen, denn mit Faymännchen, Ostermayer, Bures, Schmiedt, Darabos, Rudas und Konsorten wird das niemals gelingen!
Ihre Tage sind hoffentlich gezählt - längstens bis 2013!!!!
Opel ist das Symbol des deutschen Spießertums, daher wird diese Automarke so heftig verteidigt. Die Schweden nehmen das cooler. Obwohl dort viele Rallyfahrer auf die Marke Saab schwören, lassen sie das Unternehmen ziehen.
Wenn unsere Sozialisten unter Kreisky Schweden zum Vobild nahmen, so werden sie es jetzt aber nicht tun, denn unsere Sozialisten streben nur nach dem noch bequemeren Weg.
So lange die für Wirtschaft zuständigen Politiker Worte wie Wettbewerbsfähigkeit und Standortvorteil nicht einmal buchstabieren können braucht man sich garnicht zu wundern, wenn alle Unternehmen entweder vom Markt verschwinden, in die Schwellenländer abwandern oder von denen aufgekauft werden.
Diese Unternehmen jetzt von staatlicher Seite retten zu wollen zeigt genau den gleichen Denkfehler wie bei der Schuldenkrise. Um kurzfristig nicht mit dem Problem konfrontiert zu werden verdoppelt man es und schiebt es ein wenig in die Zukunft.
Genauso gut könnte ein Spielsüchtiger der darauf gewettet hat, dass eine Münze nach dem Wurf garnicht mehr landet, versuchen sich seiner Zahlungsverpflichtung zu entziehen indem er immer wieder "Alles oder Nichts!" ruft und nochmal wirft.
Unsere Politiker sind dermaßen abgehoben und unfähig, sodass eine Gesundschrumpfung der Sozialleistungen sicher nicht in Frage kommt. Wie auch, sie müssen ja damit Wählerstimmen kaufen.
Schweden hat noch ganz andere Vorzüge, denn dort sind alle öffentlichen Zahlungen transparent und für jeden Bürger einsehbar.
Die Unterschiede zu Griechenland sind in Ö marginal, die Mächtigen feiern (s. SPÖVP Festln) und die Kleinen dürfen zahlen.
"... Blickt man in Europa um sich, gibt es nur wenige Länder, in denen noch die wirtschaftliche Vernunft regiert..."
Damit diese Vernunft nicht ungebührlich um sich greift, sorgt künftig die ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus).
Christian Ortner schreibt dazu: "Diese ESM-Behörde wird Änderungen am Grundkapital selbstständig anordnen dürfen ( Artikel 10), ohne die Mitgliedsstaaten um Genehmigung fragen zu müssen. Eine Begrenzung des finanziellen Umfang des Fonds ist nicht geplant. Die Mitgliedsstaaten werden verpflichtet, das beschlossene Grundkapital bereitzustellen. So wird de facto den nationalen Parlamenten ihr Haushaltsrecht genommen. Ein origineller Beitrag zur weiteren demokratischen Legitimation der EU."
Diese Reglungen betreffen selbstredend ausschließlich die Geberländer. Solange die halt noch irgenwo Schulden aufnehmen können...
So wie es ausschaut, dürfen wir demnächst auch die dubiosen arabischen Rebellengruppen durchfuttern:
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/674011/Libyscher-Rebellenchef-in-Wien_Haben-kein-Geld-mehr?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/634545/index.do&direct=634545
Na ja, wenn erst bei uns das Bier 20,00 Euro kostet, dann bricht auch bei uns die Zeit der ausgeglichenen Staatsfinanzen an. Bei uns nennt man es dann Inflation.