SN-Kontroverse: Frauenquoten?
11. Februar 2011 00:01
2011-02-11 00:01:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 3:30
Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
Soll es auch in der Wirtschaft verpflichtende Frauenquoten geben?
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
Dohnals Enkelinnen geschuldet
Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
So manche Errungenschaften brauchen eine Weile, bis sie sich über Berg und Tal in der Alpenrepublik als vernünftig und effizient herumsprechen. Doch mitunter gibt es Anlass zur Freude, selbst für die Enkelinnen der einst so heftig diffamierten und zur heutigen Ikone des Feminismus gewordenen ersten österreichischen Frauenministerin Johanna Dohnal, die vor einem Jahr gestorben ist.
Die Sozialdemokratin sorgte seinerzeit für gehörigen Wirbel, als sie eine verpflichtende Frauenquote bei der parteiinternen Vergabe der Mandate verlangte und wurde oft wegen ihres mit ungewöhnlichen sowie überraschenden Mitteln geführten Kampfs für die Würde und Autonomie der Frauen verspottet. Bei einem legendären Parteitag in Linz musste sie deswegen herbe Streichungen hinnehmen.
Dohnal gab nie auf, kämpfte hart für ihre Anliegen. Mit vielen Gleichgesinnten, intelligent, mit Witz und Schmäh, mit Hausverstand und wenn es sein musste mit Drohungen bis hin zum Veto im Ministerrat. Sie schmiedete Allianzen über alle Parteigrenzen hinweg. Jetzt kämpfen die Frauen wieder einmal - oder noch immer - um Gerechtigkeit. Wie stets geht es darum, Lasten und Pflichten fair zu verteilen, damit jeder einen gerechten Anteil am Kuchen bekommen kann.
Der „Kuchen" heißt diesmal die Besetzung der Führungsgremien in der Wirtschaft. Die deutsche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat nun eine gesetzliche Quotenregelung in den Führungsgremien deutscher Unternehmen angekündigt. Freiwillige Appelle und Selbstverpflichtungsregelungen haben nämlich bis dato nichts genützt. Aufsichtsräte, die die Quote nicht erfüllen, sollen kein Sitzungsgeld erhalten. Zudem könnten deren Beschlüsse zwar gelten, aber die Wahl des Gremiums für ungültig erklärt werden. Also her mit der Quote - aber rasch!
Quoten für Mütter und Migranten
Andreas Unterberger
Schmäh oder Flop: Als das hat sich die Frauenquote bisher in der Realität erwiesen. In den Niederlanden muss man das Nichteinhalten der Quote bloß vermerken. In Norwegen - dessen Ölreichtum fast jeden Unsinn erlaubt - hat der Quotenzwang für alle Aufsichtsräte börsenotierter Firmen Schaden angerichtet: Dort ist die Zahl der an der Börse notierten Aktiengesellschaften seit Quotenstart von 554 auf 362 gesunken; viele Firmen nannten offen die Quote als Fluchtgrund. Dennoch fanden sich auch beim Rest kaum Kandidatinnen: Gleich 70 Frauen besetzen rund 300 Aufsichtsratsposten. Und Kennzahlen zeigen ein Zurückbleiben des Kurses norwegischer Quotenfirmen.
Die Liste der Kritikpunkte an Quotenzwängen ist lang: Sollen wirklich die tüchtigen Frauen in Spitzenjobs ins Zwielicht einer Quotenfrau gerückt werden? Was ist eigentlich mit der Frauenquote auf Baustellen oder in Bergwerken? Oder geht's nur um (scheinbare)
Rosinenjobs? Hat sich die Politik der EU-Kommission verbessert, seit dort mehr als 50 Prozent Frauen sind? Sind die Quotenfrauen Bures, Bandion-Ortner, Schmied, Karl oder Marek eine Erfolgsstory? Warum keine Männerquoten bei Gleichbehandlungsstellen oder Volksschullehrern?
Sind unsere Schulen durch die fast totale Verweiblichung besser geworden? Warum boomen eigentlich die männerdominierten Freiheitlichen bei allen Wahlen und nicht die quotenfixierten Grünen? Und warum nur eine Frauenquote und nicht eine spezifische für Mütter (die sind ja oft wirklich benachteiligt)? Warum nicht für Migranten? Für Behinderte? Für sexuell anders Orientierte?
Im Gegensatz zu Politik und Bürokratie haben es die Unternehmen bisher ganz gut geschafft, sich die jeweils besten Mitarbeiter auszusuchen. Auch im Interesse von Jobs und Steuereinnahmen sollte man sie nicht durch immer noch mehr Zwänge lähmen.
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Zunächst einmal ist es völlig inakzeptabel, dass sich die Politik anmaßt, noch weiter in das Selbstbestimmungs- bzw. Eigentumsrecht privater Unternehmen einzugreifen.
Niemand hat auch nur ansatzweise das Recht, einem privatrechtlichen Unternehmen irgendwelche Quoten vorzuschreiben. Maßt sich ein Staat dies doch an, ist damit zu rechnen, dass die Unternehmen mit den Füßen abstimmen, und bessere Standorte aufsuchen (wie die ersten Beispiele bereits zeigen).
Bei den Spitzengehältern hatten wir diesen Affenzirkus ja bereits im letzten Jahr - interessanterweise regt sich niemand über die Gehälter von Sportlern, Pop- oder Filmstars auf, oder darüber dass der Präsident unserer Erdäpfelrepublik mehr verdient, als die Präsidenten von tatsächlichen Supermächten.
Abgesehen davon habe ich noch immer nicht verstanden, warum sämtliche Unternehmer dieser Welt so unendlich dumm sind, um teures Geld bevorzugt Männer einzustellen, wo doch Frauen (sämtlichen Studien zufolge) jederzeit bereit sind, die gleiche Leistung um wesentlich weniger Gehalt zu erbringen.
Dass es in der Wirtschaft nicht darum geht den Kuchen zu verteilen, sondern ihn erstmal zu backen, hat sich leider in gewisse Kreise noch immer nicht herumgesprochen.
Bevor ich als Unternehmer gezwungen werde eine Laura oder eine Doris als Führungskraft einzustellen, mache ich meinen Laden dicht!
Blöde Frage: Bei der SN-Kontroverse gibt's ziemlich konsequent eine Unsinn-Quote von 50 % - ist die eigentlich freiwillig oder eh im Verfassungsrang?
Weg mit dem Gendersch..ß, weg mit dem Quotensch..ß!!
Bereits vor einem halben Jahrhundert war man als Frau im Beruf nicht benachteiligt, wenn man entsprechende Kompetenz, Leistungsbereitschaft und Effizienz zeigte. Während all meiner Tätigkeiten bis in die allerjüngste Zeit wurde ich von meinen (größtenteils) männlichen Kollegen als „Ihresgleichen“ betrachtet und behandelt, als äquivalenter Gesprächspartner, Ratgeber und natürlich auch Konkurrent, den gleichen Anforderungen unterworfen und ohne Bevorzugung „weil weiblich“. Von der gläsernen Decke habe ich jedenfalls nie etwas gespürt – falls diese tatsächlich existieren sollte, muß mein Dickschädel sie schon sehr früh mit Leichtigkeit durchstoßen haben.
Was Erfolg bringt? Qualifikation anstelle einer Quote, klares Feststellen von Sachverhalten anstelle von Aggressivität, Kooperativität anstelle permanenten Schreiens nach Gerechtigkeit und vielleicht auch der Versuch Vorbild für seine männlichen und weiblichen Mitarbeiter zu werden.
Dr. Unterberger stellt in „Quoten für Mütter und Migranten“ die Frage: „...Sind die Quotenfrauen Bures, Bandion-Ortner, Schmied, Karl oder Marek eine Erfolgsstory?“ Wenn ich bei der Suche nach einer gerechten Antwort, die genannten „Quotenfrauen“ vor einer Entscheidung auf die Frage geistig Revue passieren lasse, dann fallen mir - trotz stark unterschiedlicher Erscheinungen – typische gemeinsame - beziehungsweise gerade das Fehlen gewünschter - Merkmale ein:
Was fehlt: Mütterliches Erscheinungsbild gepaart mit Lebensweisheit.
Was gemeinsam ist: „Verhärmtes“ (frustriertes) Wesen, mit deutlichen Anklängen von Egoismus. Bei manchen sogar Hinweise auf sexuelle Desorientierung im Sinne der zitierten Ahnin „Dohnal“. Können so Frauen für ein erfüllteres Leben Vorbild sein, ist eine Steigerung ihrer Quote für die Gesellschaft wünschenswert?
Der Lehrberuf kennt überwiegend nur mehr Frauen als Lehrkräfte, früher sogenannte „Anstandspersonen“ und im Bereich des Gerichtswesens werden Frauen auch deutlich häufiger. Beides hat recht triviale Gründe.
In manchen Firmensekretariaten könnte man zynisch anmerken: Frauen, die sich zu Hause zu gut waren, ihren Männern - die sie einmal erwählten(!) - das Frühstück zu bereiten, finden ihre berufliche Erfüllung im Kaffekochen für die (männlichen) Chefs.
Die Gleichstellung von Mann und Frau in jeweils der Natur angemessener Weise ist grundsätzlich völlig zu bejahen und eine Frage der Gerechtigkeit. Nur: Quoten und Feminismus sind Irrwege auf dem Weg zur Gerechtigkeit.
Abschließend ein Zitat: “Die Arbeitstätigkeit der Frauen innerhalb der Kernfamilie müßte in höchstem Maße anerkannt und aufgewertet werden. Die Mühen der Frau, die, nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht hat, dieses ernährt und pflegt und sich besonders in den ersten Jahren um seine Erziehung kümmert, sind so groß,, daß sie den Vergleich mit keiner Berufsarbeit zu fürchten braucht.“
Johannes Paul II.; Brief an die Familien, 2.2.1994, Nr. 17
Ich habe einen kleinen Betrieb in der Musikbranche gegründet, aufgebaut und
35 Jahre lang geleitet und ICH BIN EINE FRAU !. Egal ob kleiner oder großer Betrieb: ich würde mich mit allen Mitteln dagegen verwahren, gezwungen zu werden, nicht nach Qualifikation, sondern nach Geschlecht Mitarbeiter einzustellen und dies gilt bereits für Sekretärinnen-Stellen. Noch viel schlimmer ist die Vorstellung, Führungskräfte nach solchen Kriterien auswählen zu müssen. Aus einem Land, in welchem dies zum Zwang wird, kann man nur auswandern - oder seine Tätigkeit einstellen.
ZWANGSMASSNAHMEN WIE DIESE SCHADEN DER SACHE DER FRAU, dies scheinen Frau Krawagna-Pfeiffer und Konsorten nicht zu begreifen, obwohl sie es eigentlich längst sehen müßten. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß man sich als Frau sehr wohl gut durchsetzen kann, wenn man die entsprechende Leistung und den nötigen Einsatz erbringt.
Herr Dr.Unterberger hat völlig recht, daß Zwangsquoten den tüchtigen Frauen schaden -und die anderen werden dadurch auch nicht tüchtiger...
Und nochmals: dies schreibt eine Frau !!