Missbrauch: Die Wahrheit, die Psychiater und die Justiz
19. Februar 2011 00:31
2011-02-19 00:31:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:00
Ein psychisch angeschlagenes Mädchen hat einen Gutteil der Familie eines schweren jahrelangen Missbrauchs beschuldigt. Das hat diese Angehörigen sofort auf Wochen hinter Gitter gebracht. Motto offenbar: Einsperren hilft, um ein Geständnis zu erlangen, wenn man schon keine Beweise hat. Jetzt hat ein Gutachten die Angehörigen entlastet. Die Fragen rund um solche Missbrauchsvorwürfe sind aber heikler denn je.
Wie viele Menschen sind durch den Zufall ganz anders ausgehender Psychiater-Gutachten schon auf Jahre im Gefängnis gelandet? Wer untersucht eigentlich einmal kritisch all die Psychiater, die als Erben Sigmund Freuds ganz darauf fixiert sind, für jedes psychische Problem einen Missbrauch als Ursache zu entdecken? Die diesen Missbrauch aber auf Grund ihrer Fixation oft genug den Patienten solange einreden, bis diese selbst davon überzeugt sind.
Warum gilt eigentlich bei solchen Vorwürfen nicht das Prinzip: Im Zweifel für den Angeklagten, solange es über die Aussage eines labilen Menschen und über immer sehr dubiode psychiatrische Gutachten hinaus keine Beweise gibt? Man erinnere sich nur an den prominenten Kinderpsychiater, der sich für ein Gutachten nur 15 Minuten Gesprächszeit genommen hat. Es geben ja auch die - ehrlichen - Psychiater selbst zu, letztlich nicht die volle Wahrheit herausfinden zu können. Wann wird auch in der Justiz die philosophische Erkenntnis Platz greifen, dass wir allzu oft an die Wahrheit nie ganz herankommen?
Was geht in den Hirnen mancher Schuldirektoren vor, die ständig glauben, die einzige Gefahr für unsere Kinder sei sexueller Missbrauch, vor dem sie tagtäglich zu warnen haben, wie mir entsetzte Eltern über eine Wiener Volksschule berichtet haben?
Und warum werden im Gegensatz zu dem eingangs angesprochenen Fall alle Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester sofort als bare Münze (in mehrfacher Bedeutung) eingestuft, ohne dass da wenigstens versucht wird, einen Psychiater einzuschalten? Experten für Scheidungsprozesse wissen jedenfalls, wie leichtfertig manche Menschen solche Anschuldigungen aussprechen, von denen man sich dann nur extrem schwer frei-beweisen kann? Die Anwürfe gegen kirchliche Einrichtungen sind vor allem vom ORF, aber auch anderen Medien immer sofort als bewiesene Fakten berichtet worden. Ohne dass ein Bischof die Kirche in Schutz genommen hätte. Oder dass jemand gesagt hätte: Im Zweifel für den - oft schon lange toten - Beschuldigten.
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Eine Schande für unseren Rechtsstaat, mehrere Personen wegen einer puberitären Phantasie eines jungen Mädchens so lange unschuldig in Untersuchungshaft zu halten. Ich lese regelmässig die Polizeiberichte aus Österreich über die täglich (!) erwischten Kriminellen (zu 95 % aus den ehem. Oststaaten), welche nach Abnahme des Diebguts vom diensthabenden Staatsanwalt Dr. "Freifuss" nur angezeigt werden. Lediglich wenn sich diese Personen schon früher einmal straffällig gemacht haben (und zur Verhandlung natürlich nicht erschienen sind), werden sie eingesperrt.
Was die bedauerlichen Fälle von Kindesmissbsrauchs in kirchlichen Einrichtungen betrifft, so gibt es da auch eine "Grauzone". Manche ehemalige Zöglinge beschuldigen bereits verstorbene Personen solcher aber nicht mehr beweisbarer Untaten, um an etwas Geld von Entschädigungsfond heranzukommen. Im Zweifelsfall eben zu Gunsten des Opfers.
Das ist ein für mich wirklich heikles Thema:
Als stolzer Großvater einer erklecklichen Anzahl lieber Enkelkinder fühle ich mich - nach der in den letzten Jahrzehnten hochgekochten und in der breiten Öffentlichkeit inzwischen verinnerlichten Missbrauchs-Thematik - manchmal regelrecht misstrauisch betrachtet und sicher fehlinterpretiert, wenn ich da und dort meinem lieben Spatzen ein Busserl gebe oder auch nur über den Kopf streiche.
Weit haben wir es gebracht!
Die in diesem Zusammenhang an sich richtige und auch wichtige "Aufklärung" seitens Elternschaft und Schule führt nach meiner Erfahrung dann manchmal sogar zu gewissen Abwehrhaltungen eher sensibler Kinder, die in selbstverständlichen Liebesbeweisen naher Verwandter auch schon eine eventuelle "Gefährdung" erahnen.
Ja, ich weiß: alles schon dagewesen!
Aber bitte, bleiben wir "normal", und schütten wir das Kind nicht mit dem Bade aus!
Der Staat nimmt jedes Jahr viel Geld in die Hand um die eine Hälfte der Menschheit als Schwerverbrecher abzustempeln. Obwohl gehofft, daß die unselige Verliebt-verheiratet-verprügelt-Plakat-Kampagne ihr verdientes Ende genommen hat, wird sie doch immer wieder aufgewärmt, abwechselnd mit unzähligen Frauen-Hotline und „Schwanger was nun“ –Plakaten. Mit diesem Mist ist jedes Schulkind, das die öffentlichen Verkehrsmitteln benutzen muss, tagtäglich konfrontiert, es ist einer beständigen Hintergrundstrahlung ausgesetzt, die letztendlich ihre Früchte trägt. Ein Vater kann mit einem Wort aus der Familie verbannt werden, eine Familie kann ins Gefängnis wandern wenn ein kleines Mädchen das will, und die Medien nehmen willig den Ball auf und hetzen weiter. Wenn ein Außerirdischer jemals auf diesem Planeten landen sollte, würde er sich vor Männern hüten. Denn er müßte annehmen, daß es nur unter Aufbietung aller Kräfte gelingt, diese Monster in Schach zu halten.
Gerade zu diesem Thema wird es enorme Widersprüche geben.
Ich kann nur das dazu beitragen:
Solange Familien Gutes tun, Moral zeigen, etc. wird das regelbar sein, wenn sich der Staat einmischt, oder einmischen darf, wird es unregelbar, wie im geschilderten Fall.
Solange wir 'Christkindeln' als Richter haben, die keine Ahnung von Höhen und Tiefen des Menschseins in allen Alterstufen haben und auch keine einschlägigen Erfahrungen, wird es wahrscheinlich sein, daß so was immer wieder vorkommt.
Ich habe auch schon erlebt, daß rechtmäßige Erben psychiatrisch erledigt wurden und es dazu kam, daß die Betreiber dieser Schandtaten dann die Erben wurden, oft ist es einfach ein physikalischer Mord, der aber noch eher aufgeklärt wird, wie der 'unscheinbare' 'psychiatrische Tod'. Schnell ist man in Steinhof und auf Nimmerwiedersehen verschwunden, hat einen Sachwalter und ist sein Leben los.
Wem ist zu glauben, wer ist zu befragen, etc. etc., wie kommt man in die Nähe der Wahrheit ?
Ein Beispiel aus meiner Nachbarschaft: Jahrelang Gewalt in der Familie, man hört es am Gang, man sieht es an den Kindern, bei Gericht lammfromm und alle halten zusammen, daß da nie was war, ja halt manchmal laut, aber lieb ...
Mißbrauch muß bestraft werden, wenn er nachgewiesen ist. Umgekehrt darf nachgwiesener Mißbrauch nicht mit Milde beurteilt werden. Beispiele hat Dr. Unterberger zur katholischen Kirche genannt oder sonstigen Heimen der Stadt Wien, wo sowas nachgewiesen werden konnte, ein Beispiel für einen Vater, der seine Tochter mehrmals vergewaltigt und erpreßt hat, was nachgewiesen wurde, der hat dann 3 Wochen auf Bewährung bekommen, steuere ich bei.
Interessant für mich ist, daß es Mißbrauch immer gegeben hat, seit es Menschen in 'Zivilisationen' gibt, außer bei den Naturvölkern, wo der Überlebenskampf nahe ist.
"Die Psychoanalyse ist jene Krankheit, für deren Therapie sie sich hält."
Karl Kraus
Tatsächlich ein sehr schwieriges Thema, und obwohl auch ich der Meinung bin, daß für Vergewaltigung keine Strafe zu streng sein kann, darf man doch andererseits sicher nicht zulassen, daß Unschuldige durch böswillige Beschuldigungen durch labile oder frustrierte Personen in Verruf kommen oder Schaden leiden.
Das gilt ganz sicher auch im Zusammenhang mit den vielen Anschuldigungen gegen Kirchenvertreter. Da dabei in vielen Fällen für mich nicht nachvollziehbar schien, warum die angeblich Mißbrauchten so lange geschwiegen haben, selbst, als ihnen keine objektive Gefahr mehr drohte, wenn sie früher gesprochen hätten, ist mir der Großteil dieser Fälle sowieso suspekt, und auch ich glaube, daß sich da viele einfach 'dranhängten, um mit unsauberen Mitteln an leichtes Geld zu kommen.
"Man erinnere sich nur an den prominenten Kinderpsychiater, der sich für ein Gutachten nur 15 Minuten Gesprächszeit genommen hat"
Wenn wir da denselben prominenten Kinderpsychiater meinen, den mit der seeeehr langsamen, bedächtigen Redeweise, den großen Liebling des ORF. der auch jedesmal von den jeweiligen Fernsehansagern mit dem Attribut "RENOMMIERT" versehen wird, dann habe ich gehört, daß sein Ansehen unter Rechtsanwälten nicht wahnsinnig hoch ist---aus den von A.U. beschriebenen Gründen. Aber Hauptsache, im ORF lieben ihn alle.