Fußnote 171: Preisregelung kommt uns teuer, vor allem nachmittags
17. Februar 2011 11:21
2011-02-17 11:21:09
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Es ist eine wunderschöne Lektion darüber, was passiert, wenn ahnungslose Politiker in den Markt eingreifen.
Viele Politiker, fast alle Medien, viele Stammtische und jedenfalls alle Autofahrerklubs haben sich im Laufe der Zeit über Benzinpreise erregt und nach staatlichem Eingreifen geschrien. Wenn man dezent darauf hinwies, dass die Spannen in Österreich im Schnitt niedriger sind als im Ausland, war man sofort als Speichellecker eines Ölmultis entlarvt. Und wenn man daran erinnerte, dass Preisregelungen am Ende immer den Konsumenten am meisten geschadet haben (weshalb sie ja in den letzten 60 Jahren weitgehend aufgehoben wurden), war man ein neoliberaler Steinzeitkapitalist. Das hat alles unseren nach Popularität lechzenden Wirtschaftsminister (der bekanntlich aus der Planwirtschaftskammer WKO kommt) nicht gehindert, eine Preisregelung in der Form zu verordnen, dass Benzin nur noch einmal im Tag, nämlich zur Mittagsstunde teurer werden darf. Jetzt aber hat der ÖAMTC selber eine Studie veröffentlicht, was die Folge war und ist: An den Tankstellen wird um 12 Uhr das Benzin signifikant teurer. Und dann schaut man erst, ob der Wettbewerb dazu zwingt, die Preise zu senken. Daher wird in Ballungsräumen – also dort, wo es viel Wettbewerb gibt, – seit der Preisregelung Benzin zu Mittag um durchschnittlich 6 Cent teurer, und dann in vielen Stufen wieder verbilligt. Sofern der Wettbewerb dazu zwingt. Am Land sind es hingegen nur 3 Cent. Mit anderen Worten: Nur wegen der Preisregelung wird der Preis gleichsam sicherheitshalber um viel mehr hinaufgeschnalzt als notwendig. Eine Erkenntnis, die in alle Lehrbücher der Ökonomie einfließen und künftigen Wirtschaftsministern als Pflichtlektüre dienen sollte.
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Das Eingreifen der Politik.
Richtig ist die Ahnungslosigkeit, richtig ist die Machtgier (die Räder stehen still, wenn/weil wir Machthaber das wollen und wie wir das wollen), richtig ist der Schaden, der damit angerichtet wird und richtig ist, daß Eingreifen der Politik in die Marktwirtschaft falsch ist.
Es gibt noch viele Dinge, die die österreichische Politik prinzipiell falsch macht, wie Schulden, falsche Förderungen (parteibezogene, unsinnige, etc.), wie Manipulation und Lüge, wie Verweigerung der Kooperation für sinnvolle Vorhaben, Parteidenken, Geldverschwendung, Nichterkennen von Wesentlichem, Ausführung von Unwesentlichem, Untätigkeit, Reformunwilligkeit, Förderung der überbordenen Bürokratie, Genderismus und Quoten, etc. etc.
Egal, wo die Politik eingreift, es wird dort vieles zerstört, weil eine Politik für eine Klientel, für Partei, für egoistische Ziele, für Macht betrieben wird und nicht im Auftrag des Volkes für das Volk. Den dieser Art Privilegierten ist wohl dieser Kontakt, dieses Gespür zum und für das Volk zufolge Reichtums abhanden gekommen.
Egal, wohin man schaut, überall, wo die Politik eingreift wird Geld abgesaugt und Schaden angerichtet, statt gearbeit und richtige Entscheidungen getroffen.
Meine Damen und Herren Politiker, zuerst legen Sie die Ware auf die Pudel, dann wird gezahlt, nicht wie bei uns in Österreich, wo dieses Privilegiengesindel abcasht und die Gegenleistung schuldig bleibt. Wenn die fertige Ware auf der Pudel liegt, dann kann der Käufer entscheiden ob er kauft oder nicht.
Ein Beispiel ist dieses Benzinpreisgemurkse, ein weiteres die Pensionen, ein weiteres, die Krankenversicherungen, das Schulwesen, u.v.a.m.
Die SPÖ hat in den letzten Jahren ungeniert viele zu wenig qualifizierte Herrschaften in höchste Positionen geschickt, aber die ÖVP unter Herrn Pröll hat sich bei ihrer Wirtschaftspolitik (und sonst?) auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Hauptsache, es ist gemütlich in der Republik der jausnenden B-Politiker, scheint sich Herr Pröll zu denken.
Der Herr Wirtschaftsminister hat offenbar die Regel Nummer Eins für den Staat nicht berücksichtigt: Weg mit den Griffeln vom Markt!
Auf der Börse wird der Aktienpreis aufgrund der Kauf- und Verkaufsorder, die im Börsenbuch eingetragen sind, in tausendstel von Sekunden („in Echtzeit“) neu gebildet. Nur Menschen, die meinen, daß die natürliche Preisbildung durch Angebot und Nachfrage kapitalistisches Teufelszeug ist, mit anderen Worten Sozialisten, sind der Meinung, die Preise künstlich durch Planung festlegen zu müssen. Um eine eventuelle Erhöhung des Benzinpreises trotz Verbots zu ermöglichen, muß diese Erhöhung von Anfang an eingepreist sein. Man nähert sich vom oberen Preisband dem richtigen Preis an. Optimal kann das aber nicht funktionieren, da man ja nicht mehr erhöhen darf. Also schleicht sich diese Annäherung vorsichtig wie auf Katzenpfoten an. Auf diese Weise entsteht ein generell eher zu hoher Benzinpreis, künstlich hoch gehalten durch sozialistische Planwirtschaft. Was hat man also erreicht: genau das Gegenteil von dem, was man erreichen wollte, einen zu hohen Benzinpreis.
Falls nun der Wirtschaftsminister zu der Überzeugung kommen sollte, es wäre noch mehr staatliche Kontrolle notwendig, um dieses Problem zu beseitigen, etwa durch amtliche Preisregelung, so sei ihm gesagt, daß es dadurch zu einer Verknappung von Benzin kommen wird. Denn man kann von einem Unternehmer schlicht nicht erwarten, daß er seine Ware herschenken soll, eher haut er den Hut drauf, wenn nichts mehr rausspringt für ihn. Es würde also noch schlimmer werden, ein Versorgungsengpaß wäre die Folge. Wie damals im Kommunismus.
Alle diese falschen Weisheiten wurden in der Vergangenheit weltweit zigmal durchexerziert, immer wieder kam es zu dem gleichen Ergebnis: Verteuerung, Verknappung waren die Folge. Das Paradebeispiel für sozialistische Planwirtschaft ist 1989 sang- und klanglos zusammengebrochen. Trotzdem wird Planwirtschaft unvermindert herbeigesehnt und für das Ei des Kolumbus gehalten.
Ergänzung durch wenig Faktenwissen zu Dr. Unterbergers „Fußnote 171“, die sich mit der Tatsache befaßt, daß an den Tankstellen um 12 Uhr das Benzin signifikant teurer wird:
In der Raffinerie entstehen aus Rohöl 3% Flüssiggas, 9% Rohbenzin, 25% Motorenbenzin, 4% Kerosin, 22% Dieselkraftsoff, 22% leichtes Heizöl, 11% schweres Heizöl, 3,5% Bitumen und ein Rest (Schmierstoff, Verluste), etc..
Warum der relativ einfach in Österreich herstellbare Dieselkraftstoff seit einigen Jahren – früher war es nicht so – vergleichsweise zu Benzin so teuer geworden ist, wird von ÖAMTC, ARBÖ, Konsumentenschutz, Arbeiterkammer, etc. nicht hinterfragt. Ein österreichisches Grundübel besteht einerseits in der mangelnden Vermittlung von - für den Hausverstand nutzbarem – Faktenwissen und anderseits in der mangelnden Bereitschaft von dazu berufenen Organisationen für ihre Mitglieder eine wirksame Vertretung zu bieten. Ergänzt wird dies durch übervorsichtiges Agieren der Experten.
Wie soll jemand wie Hr. Mitterlehner etwas von der wirklichen Wirtschaft verstehen?
Die berufliche Leistung des Hrn. Mitterlehner, der nun den Wirtschaftsminister spielt, bestand bisher anscheinen nur darin das er nach Endes des Studiums Bandenmitglied bei der WKO wurde, und dort mit den Zwangsmitgliedsbeiträgen der Wirtschaftstreibenden ausgehalten wurde.
Liebe Freunde im Forum,
wenn Sie ehrlich sind: finden Sie nicht auch, dass Sie von der ÖVP, die Sie dauernd herunterqualifizieren, einfach zuviel verlangen?
Die Partei soll einerseits moderner und fortschritttlicher sein, als die ideologie- versteinerte SPÖ; andererseits soll sie - in unserem Sinne - viel konservativer sein als alle anderen poiltischen Mitbewerber.
Also was erwarten Sie sich eigentlich von unser bürgerlichen Partei?
Soll sie nun moderner oder eben konservativer sein?
Die von vielen von Ihnen favorisierte FPÖ ist ein unhomogener Haufen zum Teil unqualifizierter und meist zweitrangiger Politamateure, kaum merkbar in der effektiven Tagespoltitik.
Mit diesen Leuten wollen Sie das Land sanieren?
Da hole ich mir lieber Leute wie Kopf und ein paar andere intelligente Bürgerliche zusammen und versuche, die (relativ leere) ÖVP-Hülse wieder zum Leben zu erwecken.
Bitte um Entschuldigung für meine etwas harsche Entgegnung zu den diversen ÖVP-Herunterstufungen!
Aber, Hand auf's Herz, finden Sie gegenüber der derzeit bestehenden Rot-Grün-Allianz in Politik und Medien-Gegenwart wirklich eine Alternative jenseits der derzeitigen Zustä
Wenn Sie meinen, dass der "Blaue Reiter" H.C. uns das Heil bringen könnte, lasse ich mich vom Fegefeuer aus (da werde ich mich in einigen Jahren wohl relativ wohl fühlen), gerne überraschen. Ich glaube es nicht: zuviel leere Oppositions-Rhetorik mit zuwenig glaubwürdigen Inhalten. Da ist zuwenig Veränderungs-Potential drin!
Ich sage es noch einmal (auch wenn Sie mir darob böse sind):
Gewogen und zu leicht befunden!
(Und wenn Sie, liebe Freunde, es alles so gut wissen, was unsere Leute falsch machen und wie es eigentlich gehen soll, dann machen Sie doch selber intelligente Politik in den
dafür zuständigen Gremien: nur das zählt, und nicht noch so gescheite Kritiken zur mühseligen Tagespolitik mit den dort notwendigen Verrenkungen und Kompromissen)!
Ich bin einfach beratungsresistent, oder?
"Eine Erkenntnis, die in alle Lehrbücher der Ökonomie einfließen und künftigen Wirtschaftsministern als Pflichtlektüre dienen sollte"....und zusätzlich die Erkenntnis, daß jeder preisstützender Euro die Volkswirtschaft um mindesten zwei Euro ärmer macht.....