Peer Steinbrück hat grundlegende Wahrheiten zur großen Wirtschaftskrise der letzten zwei Jahre ausgesprochen - die aber in manche Köpfe nicht hineinwollen. Weil die Köpfe zu klein sind. Oder weil sie vollgestopft mit ideologischer Propaganda sind. Aber vielleicht hilft es beim Lernen, wenn die Wahrheiten von einem Sozialdemokraten ausgesprochen werden. Im konkreten Fall vom früheren SPD-Finanzminister, der in einem "Spiegel"-Interview Tacheless geredet hat. Was daher wert ist, in Erinnerung behalten zu werden.
So fragten ihn die Redakteure in der typischen Journalisten-Art eines leider wieder ganz nach links abgleitenden Magazins, ob er auch der Meinung sei, dass die Euro-Krise von Spekulanten und deren "Casino-Spielen" verschuldet worden sei. Steinbrück hingegen: "Auf die Spekulanten zu schimpfen, bringt zwar immer öffentlichen Beifall, aber in diesem Fall ist es viel zu vordergründig. Die Griechenland-Krise haben die Regierungen zu verantworten."
Die erstaunten Journalisten: "Sie meinen, in diesem Fall waren die Politiker die Zocker?" Steinbrück: "So ist es. Die einen, weil sie sich zu hoch verschuldet und dabei auch noch geschummelt haben. Die anderen, weil sie bei den Tricksereien zu lange weggesehen haben. In die letzte Bemerkung schließe ich mich übrigens ausdrücklich ein."
Der Leser stellt sich da unwillkürlich neben Steinbrücks Sachkenntnis und Ehrlichkeit den Herrn Faymann vor. Und kommt auf den Gedanken, wer nun für die Krise zahlen muss, haben doch Faymann und seine kongenialen Parteisekretäre immer verkündet, die Schuldigen sollen zahlen. Und jetzt geben sogar die klügeren Sozialdemokraten zu, dass die Regierungen selbst die Schuldigen seien.
Aber zurück zu Steinbrück. Er praktizierrt auch in Sachen Pensionen nüchterne Ehrlichkeit. Und wagt es daher, das Abrücken seiner SPD vom Pensionsalter 67 als problematisch zu bezeichnen. "Es passt nicht zusammen, dass die Deutschen immer später ins Berufsleben einsteigen, immer früher in Rente gehen und gleichzeitig immer länger leben. Man muss kein Mathematiker sein, um zu sehen, dass sich die Politik nicht auf Dauer über die Gesetze der Arithmetik hinwegsetzen kann."
Und dabei wurden in Österreich ganze Generationen nach der Devise indoktriniert, dass die Gesetze der Mathematik dann nicht gelten, wenn wir nur immer schön Gewerkschaftsbeiträge zahlen und SPÖ wählen. Und jetzt soll plötzlich die Mathematik gelten, die ohnedies niemand in der Schule gemocht hat?
Steinbrück warnt die SPD vor einem Fehler, "den sie schon häufiger gemacht hat: den der strukturellen Verspätung. Wenn die SPD nämlich dereinst in der Regierung sitzen sollte, muss sie ihren Wählern bruchartig erklären, dass die Versprechen aus Oppositionstagen leider nicht umgesetzt werden können." So habe Gerhard Schröder nach seinem Regierungsantritt den demographischen Rentenfaktor der Kohl-Regierung abgeschafft. "Wenig später musste er ihn unter anderem Namen wieder einführen. Das war eine traumatische Erfahrung."
Aber immerhin hat Schröder, so muss man ihn verteidigen, letztlich doch zu rechnen begonnen. Diese Gefahr besteht hingegen bei der SPÖ nicht.
Während die Deutschen Sozialdemokraten wie Steinbrück oder Clement oder Sarrazin oder Dohnanyi oder Schmidt haben, haben wir Faymann, Rudas und Kräuter. Was noch viel schlimmer ist als der Vergleich der ÖBB, der Fußballnationalmannschaft oder der heimischen Medienlandschaft mit dem jeweiligen Gegenüber in Deutschland.
zur Übersicht
Der Unterschied zwischen Österreich und Deutschland?
In Deutschland outen sich immer mehr Rote als Konservative
In Österreich ist es umgekehrt.
In den Parteien gibt es Parteiideologen und Gremien, welche bestimmen, was wann wo und wie gesagt werden darf. Wenn ein führender Politiker sich nicht daran hält - und z.B. die ungeschminkte Wahrheit ausspricht - dann wird er zurückgepfiffen. Oft klingt seine anschliessende "Korrektur" dann so: ich wurde falsch interpretiert, die Worte wurden aus dem Zusammenhang gerissen, der Journalist hat der Interview stark gekürzt und somit entstellt wiedergegeben usw.
Ist ein Politiker später "weg vom Fenster" bzw. nicht mehr auf die frühere Position und die Pfründen angewiesen, dann kann er ehrlich seine Meinung kundtun. Im ungünstigsten Fall riskiert er seinen Parteiausschluß. Manchmal kommt auch mit der Altersweisheit ein Schuldgefühl, bei welchem durch solche späteren Aussagen eine Art Vergebung für die früheren Lügen erreicht werden soll.
Daher sollten alle Meinungen von Politikern vor den Wortspenden durch die "Drei Siebe des Sokrates" (ist's wahr, gut und notwendig?) laufen und die Zuhörer alles Gehörte besonders kritisch hinterfragen und nicht als "die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit" betrachten.
Für alle jene, welche sich nicht mehr erinnern können:
Die 3 Siebe des Sokrates
Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und war voll Aufregung: “Höre, Sokrates, das muß ich dir erzählen, wie dein Freund …”. "Halt ein!”, unterbrach ihn der Weise, “hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?”. "Drei Siebe?”, fragte der andere voll Verwunderung. ”Ja, guter Freund, drei Siebe! Laß sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?”
“Nein, ich hörte es erzählen und …”
“So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht als wahr erwiesen -, so doch wenigstens gut?”
Zögernd sagte der andere: “Nein, das nicht, im Gegenteil …”
“Hm”, unterbrach ihn der Weise, “so laß uns auch das dritte Sieb noch anwenden und laß uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so erregt!”
“Notwendig nun gerade nicht …”
“Also”, lächelte der Weise, “wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut, noch notwendig ist, so laß es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!”
Es ist natürlich positiv, was Hr. Steinbrück von sich gibt. Nur weiß ich nicht genau, wie ich dieses einordnen sollte.
Wollte nicht der Herr Steinbrück eine Art "Tausend-Mark-Sperre" einführen, indem Aufträge an Österreicher in Deutschland nicht als Betriebsausgaben abgesetzt werden dürfen? Die Rolle an der Finanzkrise durch ausgesetzte Kontrollmechanismen geht denke ich auch auf seine große Weisheit zurück. Doch offenbar ist er seit er nicht mehr in der Politik ist, geläutert. Meines Erachtens ist er ein Opportunist, der den linken Flügel der CDU nun ansprechen will, nachdem der SPD die Linken die Wähler des linken Spektrums abnehmen.
Wenn man die Aussagen des deutschen Ex-Finanzministers mit den Wortspenden österreichischer Ex-Finanzminister wie Androsch oder gar Edlinger vergleicht, dann merkt man in welcher Liga wir spielen, in einer drittklassigen!
Lange ist es her, als wir noch einen Kamitz in diesem Amte hatten!
Stimmt, Steinbrück ist einer der wenigen Politiker, die Tacheles reden, aber leider jetzt oft erst nach seinem Ausscheiden als Finanzminister.
Aber immerhin bezeichnete er vor kurzem seine durch die SPD aufgezwungene "Rentengarantie als schweren Fehler".
Auch wenn die Einsicht spät kommt, ist er trotzdem allen unseren sozialistischen Politikern um Lichtjahre voraus!
Ein Armutszeugnis für Österreich!
vergleich zwischen österreich und deutschland:
der terror der political correctness ist im prinzip in deutschland viel ärger als bei uns.....denn eine partei wie die fpö würde es dort nie geben, der dortige linke mob würde das mit mord und totschlag zu verhindern wissen; die npd ist meiner meinung ein watschenmann zum abreagieren für die militanten linken verbrecherbanden, pardon autonome, wenn sie nicht gerade autos abfackeln
(ca 400 allein in berlin jährlich)
Diese autonomen werden im übrigen von der öffentlichen meinung mit glaceehandschuhen angefaßt und meist als verwirrte spinner abgetan.
wie zB im "völkischen beobachter" der pc, der süddeutsche zeitung.
Sarrazin wurde vor ein öffentliches tribunal gezerrt und im TV und in den printmedien scheibchenweise hingerichtet, dabei von den medienstrolchen lächerlich gemacht und von den politikern vernichtet.
Eine besonders unrühmliche Rolle spielte dabei die fast hilflos wirkend frau merkel; der schleimig-quallige gabriel rundet dann dieses ekelhafte politikerbild nur ab.
A.U. hat recht, wenn er ein paar in deutschland zur vernunft gekommene alt-sozialdemokraten in den vordergrund stellt...aber ein besonders widerwärtig vor allem gegen österreich agierender gerhard schröder wiegt das wieder auf...der alte österreich-sanktionierer entblödet sich nicht als putin-lobbyist wieder hierher zu kommen und in russischem auftrag die ömv frech und dreist wegen der nabucco-pipeline zu attackieren.
Interessant, dass in Deutschland eine Debatte ausgebrochen ist, ob die CDU noch eine Heimat für Konservative ist. Ob in Österreich eine ähnliche Diskussion noch kommt? Ich meine jetzt nicht in diesem Blog, sondern in der breiten Öffentlichkeit.