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Wenn die ÖBB von der AUA lernen könnte

 Wer hat noch nicht unter dem schlechten Service der ÖBB gelitten? Welcher Steuerzahler ärgert sich nicht grün und blau über die skandalösen Privilegien und Gehälter der Eisenbahner? Wer findet es verständlich, dass in der ÖBB an Stelle des Vorstands de facto Betriebsräte und Gewerkschaft regieren und jede sinnvolle Reform verhindern? Ist man da hilflos? Nein! Denn die Antwort heißt neuerdings: AUA.

Die Fluglinie, die Österreich im Namen trägt, musste im Vorjahr nach Jahren der Verluste und angesichts mörderischer Ausblicke komplett privatisiert und an die Lufthansa (samt einem letzten kräftigen Cash-Beitrag des Steuerzahlers zu den Schulden) verschenkt werden.

Und siehe da: Die AUA ist nach vielen Indikatoren wieder in deutlichem Steigflug. Sie hätte im zweiten Quartal ohne die Ausfälle wegen der isländischen Vulkanasche-Wolke schon wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Wie das? Die wichtigste Ursache ist zweifellos: Die Betriebsräte sind seit dem Eigentümerwechsel plötzlich klein mit Fingerhut und machen keinerlei Wirbel mehr. Das sind dieselben Betriebsräte, die einst regelmäßig dem Vorstand diktiert haben, was er tun darf. Die sich für solche Mitteilungen sogar ins Fernsehen gesetzt haben (wo die linksgestrickten ORF-Menschen wegen ihrer Sympathien für eine öffentlich-rechtliche Betriebsrats-Diktatur die AUA-Betriebsräte nie kritisch befragt haben).

Es sind dieselben Betriebsräte, die früher ständig zur Regierung gelaufen sind, um dadurch jede Sparmaßnahme des Vorstands zu verhindern. Es sind dieselben Betriebsräte, denen es damals gelungen ist, durch Einschaltung von Gewerkschaft und Wirtschaftskammerpräsident(!) den Vorstand öffentlich zu demütigen und ihre Gehaltsprivilegien zu verteidigen.

Ziemlich erstaunlich: Seit dem Eigentümerwechsel steht kaum noch etwas von innerbetrieblichen Kämpfen in der Zeitung. Kein Betriebsrat läuft mehr zur Regierung oder wagt es, Dinge in die Öffentlichkeit zu tragen. Und die Belegschaft trägt plötzlich Maßnahmen mit, die früher undenkbar gewesen sind – die aber damals vielleicht noch eine österreichische Rettung der AUA ermöglicht hätten.

Um nur ein paar Daten zu nennen, was sich jetzt bei der Fluglinie abspielt: Das Personal schrumpft von 8000 auf 5000. Sämtliche mittleren und höheren Führungspositionen wurden konzernintern neu ausgeschrieben. 45 Prozent der Führungskräfte auf allen Ebenen haben ihren Job verloren. Und keine Regierung, kein Sozialpartner macht mehr einen Mucks.

Natürlich hat die Einbindung der AUA in die Lufthansa auch auf anderen Ebenen Nutzen gebracht. Der Zugang zu Lufthansa-Konditionen beim Einkauf wie auch Ticketverkauf brachte der Fluggesellschaft mehr Geschäft und zugleich deutliche Einsparungen.

Beides sind Dinge, die auch für die ÖBB Logik hätten und dort wohl noch viel mehr Einsparungen brächten. Natürlich ist klar, dass die wirtschaftliche Vernunft in Form einer Bahn-Privatisierung keine Chance hat, solange eine Faymann-SPÖ mit an der Regierung ist (unter Gusenbauer wäre das in Krisenzeiten wie jetzt hingegen durchaus diskutiert worden). Aber irgendwann wird sich der österreichische Steuerzahler die alljährliche milliardenschwere Finanzierung einer Gewerkschaft, die sich eine Bahn hält, nicht mehr leisten wollen und können.

Es ist völlig logisch, dass vom Lok- und Waggon-Einkauf über die Technik und das Marketing (liebe ÖBB-Mitarbeiter: solche Fremdwörter einfach nachschauen, ich kann nicht für euch jedes einzelne übersetzen) bis zur gemeinsamen Tarif-Politik eine komplette Fusion mehrerer europäischer Bahnen die einzige sinnvolle Zukunft ist. So wie ja die ÖBB schon den Frachtbetrieb der ungarischen Bahn gekauft hat. Jeder Bahnfahrer, der das versucht hat, weiß, wie kompliziert allein die Berechnung des günstigsten Tarifs ist, wenn er durch drei verschiedene Länder fährt.

Noch einmal zurück zur AUA. Natürlich hat der gegenwärtige Aufwind auch andere Ursachen als die Redimensionierung der Gewerkschaft. Die Fluglinie konzentriert sich nicht mehr auf die rasch schrumpfende Gruppe der Geschäftsreisenden, die sich noch teure Business-Tickets leisten, womit man nur relativ kleine Flugzeuge gefüllt hat. Die AUA hat 20 kleine Flugzeuge verkauft, ist mit den Preisen hinuntergegangen – und transportiert dafür in größeren Maschinen allein auf der Strecke Wien-Berlin viermal so viele Menschen wie vorher. Im Juni ist sie auch im Interkontinentalverkehr zum erstenmal in ihrer Geschichte ohne Verluste geflogen.

Warum nur kann es in manche Köpfe nicht hinein, dass moderne Unternehmen nur noch dann überlebensfähig sind, wenn sie privatisiert sind und wenn sie alle Vorteile einer internationalen Kooperation nutzen können? Das sind übrigens nicht nur rote Köpfe, die auf diese Fakten mit geistigen Blockaden reagieren, sondern bisweilen auch schwarze. Denn beim Skandalflughafen Schwechat oder bei den Energieversorgungsbetrieben glauben ja auch viele Schwarze an das Eigentum schrebergartengroßer Bundesländer.

Und auch Orange, Blau und Grün sind alles andere als mutige Privatisierer. Fürchten sich doch alle vor Kampagnen bestimmter Medien auf einem Intelligenzniveau von der Sorte: „Unser Wasser wird verkauft“.

Aber je später die Wichtigkeit des Umdenkens erkannt wird, umso größer ist die Gefahr, dass wieder bundesdeutsche Sanierer alles übernehmen, um die Ostmärker endlich auf Vordermann zu bringen.

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