Zuerst war meine erste Reaktion, als ich von dem Zwischenfall im Parlament erfuhr: Mein Gott, Journalisten sollen doch nicht so wehleidig sein. Wenn sie einmal jemand stößt, ist es eine Staatsaffäre, sonst gehen sie mit der Ehre anderer eher großzügig um, und auch echte Gewalttaten erregen sie nur dann wirklich, wenn sie an einer der politisch korrekt geschützten Personengruppen geübt werden. Aber dann blätterte ich ein wenig mehr in den Unterlagen über den hemdsärmeligen Abgeordneten Christian Faul. Und da tat sich ein abgrundtiefer Sumpf vor mir auf, der ziemlich schockiert - vor allem, weil er niemanden aufregt.
Christian Faul stößt im Parlament Photographen herum, weil er sich von ihnen belauert fühlt. Er spricht den wohl tiefsten Dialekt aller Abgeordneten. Und ist jederzeit für verbale Entgleisungen gut, die viele Ohrenzeugen auf handfeste Alkoholisierung schließen lassen. "In mein Leben sauf i aus an Tetra Pak ka Achtel", findet sich da etwa in der Zitatesammlung.
Aber, so dachte ich, das ist halt steirisch. Und möglicherweise sozialdemokratisch noch dazu. Ein Parlament ist halt auch nichts Besseres als eine bunt geschüttelte Ansammlung von Durchschnittsbürgern.
Doch alles andere als durchschnittlich und steirischer Brauch ist der Privilegiensumpf rund um den Herrn Faul. Der Mann ist nämlich seit 29 Jahren Direktor der Realschule Weiz (so heißt dort die Hauptschule). Nur: Er arbeitet nicht als solcher. Weder unterrichtet er seither, noch kümmert er sich um irgendwelche administrativen Aufgaben. Die Schule leitet ein ganz anderer, extra zu bezahlender Lehrer.
Aber eigentlich müsste Herr Faul zu 75 Prozent dort arbeiten! Denn in dieser Höhe bezieht er neben seinem Abgeordneten- noch einen Beamtenbezug. Auf die Frage der "Kleinen Zeitung", was er eigentlich für das Geld mache, nannte er im Vorjahr "Kunst- und Kulturprojekte". Außerdem unterstütze er die Unterrichtsministerin bei der Einführung der Gesamtschule. Und "immer wieder" komme er auch in der Schule vorbei.
In Wahrheit tut der Herr Faul also so, als ob die politische Arbeit eines Abgeordneten etwas mit seiner Beamtentätigkeit zu tun habe. Und macht ansonsten seinem Namen alle Ehre.
Freilich: Die zuständige steirische Landesrätin - ganz zufällig eine Parteifreundin - findet das alles total in Ordnung. Da muss man nur noch bitter auflachen, wenn der oberste Chef dieser Partei gerade treuherzig und mit ganz ernsthafter Miene verkündet, dass Korruption kein Kavaliersdelikt sei und strengst bestraft werden müsse. Womit er freilich nur die Parteispenden für die ÖVP meinte ...
Aber irgendwie sollten wir im Interesse der Weizer Kinder nicht geizen, sondern froh sein, dass ein Mensch mit solchen Umgangsformen und Gossendialekt von ihnen ferngehalten wird. Und die Frage, wieso so jemand Schuldirektor werden konnte, wird uns sowieso niemand beantworten können.
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Bei Herrn Faul ist der Besuch der Gesamtschule schon vorweggenommen.
Niveaulos,ungebildet und dumm.Ein Markenkennzeichen der meisten heutigen
linken Politiker.
Wir freuen uns bereits alle,auf die nach unten nivellierenden Ergebnisse der Gesamtschule.
Ja, solche Leute werden durch politische Prostitution, "Netzwerke" und Zugehörigkeit zur jeweils "richtigen", sie fördernde Instanzen hochgespült in Österreich; besonders krass, wenn es sich um "Vorbild-Funktionen" handelt. Österreich beraubt sich so der nachhaltigen Konkurrenzfähigkeit und demotiviert seine Leistungsträger: Sozialchancen werden nicht nach Leistung und Eignung in transparenten Zuweisungsvorgängen vergeben; unbestechliche Kompetenz gilt nachgerade als verdächtig und passt nicht mehr ins System.
Ich nehme diesen Fall zum Anlass, auch die häufig geforderte und in naiver Betrachtung nahe liegende "Personelle Autonomie" (Schuldirektoren sollen mehr Macht bekommen, um ihre Lehrer aussuchen und Unerwünschte loswerden zu können) zu relativieren: Ich gebe zu bedenken, dass Schuldirektoren und Schulaufsichtsbeamte grundsätzlich Parteifunktionäre sind, die ihrer Ideologie verpflichtet sind und "Ihre Leute" fördern; andere werden sich nur als Lückenbüßer halten. Fordernde, sorgfältige Lehrer gelten im allgemeinen Berechtigungsdenken in der problematischen gegebenen Struktur der Selbstdeklaration von "Unterrichtserfolgen" (die jede Relativierung zulässt) tendenziell als Schädlinge ihrer Dienststellen, wenn sie keine Bereitschaft zeigen, V.I.Ps zu privilegieren, an sich gesetzeskonform einzuhaltende Kriterien (bei Endprüfungen) zu unterlaufen ("ich vertraue auf Ihr pädagogisches Geschick, Herr Kollege...!") oder der Ideologie der Berechtigungsinflation ("Matura / Studium für Jedermann" unabhängig von Eignung und Leistungswillen!) zu frönen. Wer sich engagiert (und sicher unbedankt und bar jeder Unterstützung seitens vorgesetzter Dienstbehörde und Öffentlichkeit) bemüht, Schüler zu Leistungswillen konkurrenzfähig zu machen, Vertrauen in ausgestellte Atteste sicherstellen möchte und daher mangels Schülerleistung manchmal Berechtigungen verwehren muss, ist exponiert, handelt sich zumindest Mehrarbeit (Berufungen, ständiger Rechtfertiungszwang etc.,) ein und wird viel eher "abgeschossen!" als Lehrer, die Show vor unspektakuläre Leistungserbringung stellen.
Natürlich ist nicht a priori auszuschließen, dass es auch anständige Vertreter unter den Funktionsträgern des Schulwesens gibt; doch sei auf diesen Aspekt der dort besonders offensichtlichen Verpolitisierung und Ideologisierung dringend hingewiesen.
Und dass Politiker bezahlt freigestellt werden, ist unfassbar. Es gibt auch die "Karenzierung gegen Entfall der Bezüge"; diese ist angemessen, um nach Ausscheiden aus der Politik ein Verbleiben im Beruf zu ermöglichen. Doch bezahlt dürfen nur erbrachte Leistungen werden. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Das angeführte Beispiel fügt dem Image des öffentlichen Schulwesens, der Beamtenschaft und der Politik schweren Schaden zu.
Dieser Herr Faul ist ja geradezu maßgeschneidert für das Programm 2010 des Herrn LH Voves:
DIE ERNEUERUNG UMSETZEN - IN SOZIALER VERANTWORTUNG HANDELN!
Bravo liebe Genossen aus der Steiermark, gelebte Vorbilder braucht das Land, Ihr habt das Glück, solche zu haben, Freundschaft!
Bezahlung für "NICHTLEISTUNG" gibt es wirklich nur in der Politik, man denke auch an die vielen freigestellten Betriebsräte samt Dienstauto.
Kein priv. Unternehmen würde es sich leisten "Mitarbeiter" nur auf dem Papier zu führen und dafür zu entlohnen, in der geschützten Werkstatt Politik jedoch ist es Usus geworden, die langen Finger einfach nur in die Geldtöpfe zu strecken und sich zu bedienen.
Glauben diese Leute allen Ernstes, dass ihnen ihr Gefasel von sozialer Gerechtigkeit noch abgenommen wird? Wohl nur von ähnlichen Intelligenzbestien wie einem Hrn. Faul.
Warum die Wähler immer wieder diese Schmarotzer legitimieren ist mir rätselhaft. Aus Mangel an Alternativen mag zutreffen, jedoch besteht auch die Möglichkeit ungültig zu wählen.
Die Chancen des "Souveräns" sind wahrlich sehr gering diesen Sumpf trockenzulegen, wenn jedoch immer mehr Wähler ihnen die Zustimmung verweigern, könnte das langfristig zu einem kl. Erfolg führen.
Im Falle Faul( wie gut der Name doch paßt) dürfen wir wirklich nur froh sein, dass dieser derbe Mensch nicht auf die Schüler losgelassen wird und nur im Parlament sein Unwesen treibt.
Das Erschütternde ist, daß sich niemand über so ein Verhalten aufregt und daß das kein Einzelfall, sondern 'gängige' Praxis ist in Beamtenkreisen und sonstwo.
Da gibt es haufenweise Politiker mit Ämterkumulierungen (Mehrfachbezahlungen), da gibt es Universitätsprofessoren, die gerade einmal 3 bis 4 Mal pro Jahr vorbeikommen, um ihr volles Gehalt abzuholen, da gibt es die Ministerialbeamten, die Firmen für sich arbeiten lassen, um ihre eigene Arbeit nicht ausführen zu müssen ('Outsourcing' auf Beamtendeutsch), da gibt es die 'Aufsichtsräte', die zwar oft dadurch auffallen, daß sie Skandale in Firmen nicht verhindern konnten, aber dafür halt das gleich bei mehreren Firmen bezahlter Weise tun, da gibt es ...
Ich hoffe, die Transparenzdatenbank wird solche bedenklichen Umstände aufzeigen und Möglichkeiten zu Korrekturen und Einsparungen geben.
Dieses Stück ist kein schönes Stück Österreich, es ist die gierige Fratze der dunklen 'Rückseite' und wird 'selbstverständlich' toleriert und politisch verteidigt, haben doch viel zu viele den Fuß in diesem Sumpf.
Dr. Kirchschläger wollte die sauren Wiesen trockenlegen, es gibt sie mehr denn je heute.
Die letzte Frage (wieso so jemand Schuldirektor geworden ist) kann man ganz leicht beantworten:
"Des is ana von uns."
Der war wohl über die Jahre im SPÖ-Netzwerk brav drinnen, hat hie und da seinen Freunderln mit Postenbesetzungen und bei anderen Aktionen immer brav loyal geholfen und sich sonst in der lokalen Partei (als "Machatschek") auch ein wenig hervorgetan.
Nach ein paar Jahren wird man dann belohnt. Es ist ja sonst kein qualifizierterer Kandidat in Sicht ("wos soll ma moch'n?").
Hier steht der Name dieses feinen Sozis tatsächlich fürs Programm und ich höre den empörten Aufschrei der Genossen nach Skandal und Rücktritt, wenn sich dieses "Stückerl" ein Abgeordneter einer "Schmuddelkinder"-Partei leistete!
Tja, es gilt hat weiterhin für unsere Gutmenschen: "quod licet bovi, non licet lovi"!
Und bitte, >>>> bewußt vertauscht! *fg*