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Historisches Aperçu auf Europa

Vereinfacht könnte man behaupten: Im 19. Jahrhundert war es die Dialektik Hegels und dessen Gesamtphilosophie, die einen missionarischen Geist unter ihren Anhängern ermöglichte. Im 20. Jahrhundert war es bereits die Dialektik von Marx und Engels und ihrer revolutionären Weltveränderung, die einen missionarischen Geist motivierte. Und die dritte missionarische Bewegung resultierte als unvermeidliche Gegenbewegung: philosophisch im Gefolge Nietzsches und verwandter Umwertungsdenker (als Vorläufer der ästhetischen Moderne und Postmoderne), politisch im Gefolge des erstarkenden Nationalismus, der die alten Monarchien – die vielen kleinen in Deutschland, die wenigen großen in Europa –zu Fall brachte, indem er die erstgenannten "kassierte", die letztgenannten gegeneinander ins Gefecht führte.

Während es hier darum ging, die zur Führung gesalbte Nation Europas ausfindig zu machen, ging es dort um die wahre Weltanschauung im Kampf gegen den proletarischen Marxismus, der von seiner künftigen Weltherrschaft überzeugt war. Trotz und wegen seiner Niederlage im Ersten Weltkrieg, glaubte Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, in seinem neuen großen Reich ein Wesen entdeckt zu haben, an dem gleichfalls die ganze Welt genesen sollte. Lehre aus der Geschichte: Zu viele Widersacher-Missionen führen zu Weltkriegen.

War diese säkulare Phase des erstmals modernen Europas im 20. Jahrhundert eine Nachahmung oder eine Fortsetzung, oder doch nur ein Nachklang von Europas Religionskriegen vor dem Westfälischen Frieden, der scheinbar zu einem immerwährenden Frieden geführt hatte?

Weder Fortsetzung noch "Nachklang" – die Echos der Geschichte sind kaum verbindlich erkennbar –, sondern eine Geburtskatastrophe, aus der ein neues Wesen Europa genesend entstehen könnte, wenn der aktuelle Kampf um die wahre Weltanschauung und deren wahre Politik in Europa ausgekämpft sein wird. Welcher Art diese Kämpfe sein werden, darüber nichts Genaues nicht wissen zu können, zählt auch heute zum Glück derer, die sich als Zeitgenossen stürmisch bewegter Zeiten erkennen.

 

Leo Dorner ist ein österreichischer Philosoph.

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