„Umweltsau“ – „Nazisau“: Satire darf alles – bis es kracht…

Am Vorabend der französischen Revolution, 1789, soll sich die dekadent-verschwenderische Ehefrau des letzten Bourbonenkönigs, Maria Antoinette, über Hungerdemonstranten vor dem sündhaft-luxuriösen Schloss Versailles mokiert haben: "Sie haben kein Brot? Sollen sie doch Kuchen essen!" Genau 230 Jahre später, am 27.12.2019, gelang dem links-dralligen deutschen WDR-Sender ein Bravour-Stück: Nämlich mit nur einem einzigen Satz ("Meine Oma ist ne alte Umweltsau!") eine diesmal n i c h t (!) –linke "Empörungsmaschine heiß" (Spiegel) laufen zu lassen.

Ein Antifa-WDR-Milchbubi-Redakteur setzte dann (ganz im Stile der französischen "Madame Defizit") noch eins drauf, und zwar im übertragenen Sinne: "Wenn denen #Umweltsau nicht schmeckt, dann sollen sie doch #Nazisau! fressen!" – Und jetzt wortwörtlich: "Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau." (Danny Hollek) – Schrieb’s, reckte noch einmal den Stinkefinger hoch: "Ha, ha! Wie jetzt alle ausrasten." – Und glaubte, sich selbstgerecht so ins anonyme www verpissen zu können: "Jetzt hab ich’s denen wieder mal so richtig reingesagt!"

Genau an diesem arrogant-dümmlichen Verhalten zerbricht jetzt das Ancien régime der Political-Correctness: In jener wohltemperierten "Melange aus Unbedarftheit und Dekadenz, aus Korruption und adligem Hochmut" (Welt). Abgelöst wurde alles heute nur durch eine linksradikale, political-correcte Ausbeuter-Redakteurs-Kanaille, die sich mittels Zwangsabgaben ihre links-feudalen Versailles-Protzsender finanzieren lässt. So verteidigte WDR-Intendant Buhrow sein Jahresgehalt von 399.000 Euro: "Man kann das immer weiter treiben mit dem Neid. Man kann immer sagen ‚weniger, weniger, weniger". (Spiegel) - Und der wie zum dekadenten Spaß einen Höflings-Milchbubi-Redakteurs-Narren, namens Hollek, seit 2015 im Medien-Glashaus um sich schmeißen lässt …

Und dann braute sich plötzlich ein gewaltiger n i c h t -linker Shitstorm-Tornado zusammen: Welcher genau jene linken Journaille-Welterklärer sich über eine rechte "Empörungsmaschinerie" empören ließ, die sie aber erst selbst angeworfen hatten. Der WDR-Gutmenschen-Kinderchorleiter wäre richtiggehend "überrascht" gewesen: "Ich habe geglaubt, dass das Lied in der WDR-Satire-Ecke diskutiert werden würde." (Süddeutsche).

Bald schon auch löste sich des WDR-Stinkefinger-Journalisten’s Pseudo-Zivilcourage ("Ich bin Antideutscher." - Und "weiterhin der Meinung, das (sic!) alte Menschen noch nicht ausreichend beleidigt wurden.") in Milchbubi-Selbstmitleid auf: "Ich kriege gerade im Sekundentakt Mordrohungen (sic‘!). Weil ich genau niemanden namentlich oder persönlich als Nazisau bezeichnet habe." (Hollek) - Nachfrage: Was ist eine "Mord-rohung"?

So schnell wird dann also aus Satire, der bisher alles zu dürfen erlaubt war, plötzlich Real-Satire, die zur stand-strafrechtlichen Verfolgung ausgeschrieben wird. "Erschüttert" war auch obiger WDR-Intendant ob der Drohungen gegen seine links-drallige Journaille: "Wir werden das nicht dulden, ich gehe mit allen juristischen Mitteln dagegen vor" (Buhrow). Und fluggs wurde dann der abgetragene Antifa-Opferlamm-Schafspelz dem Täter übergestülpt: "Die Verantwortlichen beim WDR sollten sich aktiv um den Schutz eines freien Journalisten bemühen, der … derzeit Morddrohungen erhalte." (Vorsitzender des deutschen JournalistenVerbandes).

Wohlgemerkt: Dieselben linken Hassprediger-Sprach-Inquisitoren ("Mohren", "Neger", "Zigeuner", Gendersprech, etc.), verwechseln nun Ursache mit Wirkung… Der WDR-Intendant sprach von einem "erschreckenden Maß an Verrohung": "In unserem Land ist etwas richtig krank, und wir haben alle dazu beizutragen, dass sich das ändert" (Buhrow). Richtig müsste es heißen: "Wir politisch-korrekten Journalisten haben alle dazu beigetragen, dass es erst soweit kommen konnte."

SPD-Vorsitzende Esken (mit der Aura einer "sadistischen Gemeinschaftskundelehrerin" - Fleischhauer) war angesichts dieses nicht-linken Shitstorms (Bis zum Morgen des 30. Dezember gab es unter #Umweltsau oder #Nazisau schon rund 210.000 Tweets.) "sehr beunruhigt": "Was darf Satire? … Wenn Journalisten in diesem Land keine Rückendeckung haben, weil Verantwortliche einem Shitstorm nicht standhalten." (Bild)

Diese linke Übermenschen-Heuchelei, berief sich bisher immer auf den Berliner Freigeist Tucholsky: "Satire darf alles!" (Tucholksy) Die Antwort darauf ist einfach: "Aber nicht alles ist Satire!" (Schmidt-Salomon) Denn ca. hundert Jahre nach Tucholsky "geht es" in einer vulgär-linken Verletzungs-Skandalisierungskultur "nicht (mehr) um die Freiheit der Satire, (sondern) um Diffamierung!" (CDU-Medienexperte J. Selle) Und weiter: "Es kann nicht sein, dass wir im Fernsehen unseren Kindern beibringen, ihre Großeltern als ‚Umweltsau‘ zu beschimpfen. Die Freiheit zur Kunst ist NICHT die Freiheit zur Verunglimpfung!"

Das verwechselte schon Schwachbrust-"Satiriker" Böhmermann mit einer sagenhaft vulgär-primitiven Litanei gegenüber dem türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan: Indem er diesem ein "schlimm nach Döner" riechendes "Gelöt", das sogar einen "Schweinefurz" übertreffe, unterstellte. Er möge "am liebsten Ziegen ficken" und "Minderheiten unterdrücken". "Statt (zu) schlafen (praktiziere er) Fellatio mit hundert Schafen". Und jeder wisse, Erdoğan sei "schwul und zoophil". Dessen Kopf sei so "leer wie seine Eier", außerdem sei er "der Star auf jeder Gangbangfeier". Die krönende Schlusszeile: "Bis der Schwanz beim Pinkeln brennt, das ist Recep Erdoğan, der türkische Präsident" (Böhmermann).

An diesen Zeilen offenbart sich: Nicht deshalb, weil ein mäßig intellektueller Koprolalist die Versstruktur von "Max und Moritz" nachzuahmen imstande ist, ist er automatisch auch ein solch begnadeter Satiriker wie Wilhelm Busch. Und noch etwas: Beim Rezitieren aus dem Kinderbuch-Klassiker "Der Struwelpeter" bekommt jeder Politisch-Korrekte Schreiattacken: "Es ging spazieren vor dem Tor, ein kohlpechrabenschwarzer Mohr."

Machen dann aber Nicht-Linke von Grundrecht auf Meinungsfreiheit gegen primitivste "Umwelt- und Nazi-Sau"-Diffamierung Gebrauch, wird sofort wieder reflexartig das Fascho-Angst-Gespenst durch die Medien-Gosse getrieben: "Eine Datenauswertung zeigt: Rechte und Rechtsextreme haben schnell und erfolgreich mobilisiert." (Spiegel)

Wenn linksradikale Antifa-Sturmtruppen zu Weihnachten einen Richter vor seinem Privatgemach "besuchen und ihm beschwingt zu verstehen geben, dass wir … ihn trotz, oder gerade wegen seiner sehr persönlichen Ausgestaltung des Amtes, nicht vergessen haben." (Morgenpost) … läuft alles eben wieder unter Double-measure: Denn beim WDR-Stinkefinger-Journalisten ist alles plötzlich nur mehr demokratie-gefährdend: "Angehörige der rechtsextremen Szene marschierten vor seinem Haus auf und versuchten, den Journalisten einzuschüchtern." (Überall, s.o.)

Bisher nämlich war die stärkste Waffe der links-radikalen Skandalisierungs-Krakeeler: Dass wohlerzogene, meist wertkonservative Menschen nach der Devise lebten: "Der Gescheitere gibt nach. Ein unsterbliches Wort. Es begründet die Weltherrschaft der Dummheit." (M. v. Ebner-Eschenbach) – Doch damit scheint es jetzt vorbei:

"Gewaltmenschen verstehen nur eine einzige Sprache: wenn Druck auf sie ausgeübt wird. Über sachlich-logische und ethische Argumente sind sie … nicht fähig, selbstkritisch ihr Tun zu reflektieren. Aber sie, die es lieben, auf andere Druck auszuüben, haben selbst schreckliche Angst, dass man solches auch mit ihnen machen könnte, würden sich das am liebsten ganz verbieten." (Jürgen Fritz)

Denn plötzlich hatten diese wertkonservativen Kreise eine autistische, wohlstandsverwöhnte schwedische Pipi-Langstrumpf-Göre beim Wort genommen: "Wir werden euch das nicht mehr durchgehen lassen", dass ihr Andersdenkende "mit dem Rücken an die Wand stellen" (Thunberg) wollt – oder sie als "Umwelt- und Nazisau" beschimpft. Oder dass ihr Wohlstands-Gören das Mitspracherecht Älteren verbieten wollt, weil "sie doch eh bald nicht mehr dabei sind." (fridays-for-future)

Um zuvor oder danach aber noch deren Erspartes auf Fernreisen zu verjubeln…: "I’m travelling this christmas… Sending love from Patagonia." (Die Linksaktivistin @CaroRackete 25.12.2019) – Die einzig adäquate Reaktion darauf: "Wir waren früher Weihnachten zu Hause- u im Sommer in Dänemark. Was gehen mir diese Heuchler auf den Zeiger. Geht arbeiten, Ihr Rotzlöffel!" (AfD-Politikerin Storch)

Der öffentliche Diskurs wird nun zusehends von anderen als den links-dralligen Gut-Übermenschen dominiert: "Die Rede ist plötzlich von ‚Oma-Gate‘ - und die Empörungskaskade offenbart, in welcher Form … rechte Gruppen solche Anlässe zur Mobilisierung nutzen. Es kommen echte und gesteuerte Empörung zusammen." (Spiegel, s.o.)

"Grüne Pädophile ficken nur mehr Hühner-Küken" (Achtung: "Satire!!!)

Darf Satire alles? – "Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehn Mal im Jahr ne Kreuzfahrt. Meine Oma ist doch keine Umweltsau!" Freilich kann ein "Umweltsau"-Chorleiter auch das noch relativierend erklären: "Mit der Textfigur ‚Oma‘ sind wir alle gemeint… Der Text bringt die jüngere Generation genauso zum Nachdenken."

Gilt das dann auch für diese Aktualisierung? "Unsere Grünen-Pädophilen sind geläutert: Denn sie ficken nur mehr Hüüühhhüüühner-Küken in den Legehehehennen-Batterieeeen." - Aber "vielleicht ist es zu kompliziert, ein Um-die-Ecke-denken‘ von allen zu erwarten. Ich kann mich an dieser Stelle auch nur bei allen entschuldigen, die den Text nicht als Satire anerkennen möchten. Eine Beleidigung ist von mir mit diesem Lied nicht beabsichtigt." (Chorleiter – Süddeutsche s.o.)

Kaum zu unterbieten ist dann auch noch das Argument, dass "es den Kindern freigestellt wurde, bei der Produktion mitzumachen." (Chorleiter) Niemand käme auf die absurde Unterstellung, dass Kinder mit dem "An-die-Wand-stellen" dazu gezwungen worden wären… Genauso gut hätte der linke Antifa-Nachwuchs aber lustig vor sich hingeträllert: "Heute reißen wir der alten Oma ihrer Nazi-Katze alle Zähne aus, damit sie nur mehr Veganer-Brei fressen muss."

Als der Vorabend der französischen Revolution in seinen Auftakt überging, soll Maria Antoinettes Ehemann, der französische König Ludwig XVI., verdattert aus dem Palast in Richtung der aufmarschierenden Revolutionäre bemerkt haben: "Das ist ja eine Revolte!" – Der geistes-gegenwärtige Duc de La Rochefoucauld antworte: "Nein, Sire, das ist eine Revolution!"

Dr. Elmar Forster ist Lehrer und lebt(e) seit 1992 als Auslandsösterreicher in Ungarn, Prag, Bratislava, Polen, Siebenbürgen (Rumänien). Seit 2009 unterrichtet er auch wieder an österreichischen Schulen.

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