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Laudato si – aber nicht für diese Enzyklika

Ich liebe ihn ja wirklich, unseren Papst. Für seine Herzlichkeit. Für seine Fröhlichkeit. Für seine Unkompliziertheit. Für seine Spontaneität. Für seine Deutlichkeit. Er erscheint mir damit ein wesentlich authentischerer Stellvertreter Christi als der Großteil seiner Vorgänger. Aber vom Verfassen von pästlichen Lehrschreiben sollte er lieber die Finger lassen.

“Laudato si” nennt sich die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus. Die erste, die ganz seiner Feder entspringt. Damit seine Antrittsenzyklika. Obwohl das Werk fast 200 Seiten hat, ist wenige Stunden nach der Veröffentlichung bereits rundum die typische Franziskus-Euphorie ausgebrochen.

Nach dem ersten groben Querlesen des Textes erscheint mir die Euphorie nicht angebracht. Es gibt eine Reihe von Dingen, die mich darin verwundern:

1) Die einfache Sprache, die ich an Franziskus sonst sehr schätze, wird hier auf fast 200 Seiten ausgewalzt. Brauchen päpstliche Lehrschreiben nicht doch mehr theologischen Tiefgang als Pastoralbesuche oder Hausmessen?

2) Wenn ein Papst beginnt, einzelne chemische Elemente für den Klimawandel verantwortlich zu machen, bekomme ich es mit der Angst zu tun. Die Kirche hat schon mehrfach groben Schiffbruch erlitten, als sie versucht hat, in fachfremden Bereichen zu dozieren.

3) Ich finde es sehr problematisch, so zu tun, als ob die ganze Welt (gleichermaßen) den Bach runtergeht. Das entspricht einfach nicht den empirischen Tatsachen. Mir scheint, dass der Papst hier den Apokalyptikern (Medien, Parteien, NGOs) auf den Leim gegangen ist, weil er nicht bemerkt, dass die alle von der inszenierten Krisenstimmung leben.

4) Mir fehlt auch vollkommen eine regionale Differenzierung. Mir ist bewusst, dass das an den Beginn gestellte Müllproblem in manchen Weltgegenden ein massives Problem ist. In anderen (beispielsweise bei uns) gibt es dieses Problem gar nicht.

5) Ein ähnliches Problem sehe ich beim Klimawandel: In der dritten Welt und den Schwellenländern kann man mit technischen Investitionen dramatische Verbesserungen erzielen. In der ersten Welt ist das oft kaum noch möglich. Will man hier die Treibhausgase reduzieren, ist es notwendig, den Lebensstil (also die Lebensqualität) einzuschränken. Darf man das wirklich in einen Topf hauen?

6) Regelmäßig wird völlig platt auf “die Technik” und “die Wirtschaft” und “die Finanzen” hingehaut. Diese Banalisierungen zeigen mir ein erschreckend geringes Verständnis für die Komplexität dieser Materien. Vor allem halte ich es für absurd, eine gigantische Fülle an Regelungen quasi zu personalisieren und zu dämonisieren. Die Technik, die Wirtschaft, die Finanzen sind wir alle, nicht irgendwelche Monster, die da draußen herumlaufen und erlegt werden müssen.

Vielleicht entkräften sich manche Punkte noch beim näheren Studium, aber die allgemeine Euphorie erscheint mir im Moment zumindest noch verfrüht. Vielleicht sollte sich Franziskus bewusst werden: Jesus hat auch keine Enzykliken geschrieben und es trotzdem zu was gebracht …

Der Autor ist Pressesprecher bei einer Anwaltskanzlei und war früher Vorsitzender der Katholischen Jugend in Wien.

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