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Im Zeichen der Krise

Am 26. Mai startete im südwesttürkischen Bodrum die sechste Konferenz der von Hans-Hermann Hoppe gegründeten Gesellschaft „Property and Freedom Society“. Wie auch in den vergangenen Jahren wurden prominente Wissenschafter und Autoren des libertären Lagers aufgeboten, deren am ersten Tag der Veranstaltung gehaltene Vorträge den aktuellen Problemen des Weltwirtschafts- und Finanzsystems gewidmet waren.

Hoppe stellte sein Eröffnungsreferat als Gastgeber unter den Titel "Politik, Geld und Bankwesen – alles was Sie wissen müssen in 30 Minuten". Er begann mit der Definition des Staates, der sich einerseits als „monopolistischer Rechtssetzer innerhalb eines gegebenen Territoriums mit dem Privileg, Steuern zu erheben“ darstellt und andererseits als „Letztentscheider in Streitfällen – auch in solchen, in die er selbst verwickelt ist.“

Diese einzigartige Stellung des Staates im Verhältnis zum Bürger führt notwendigerweise auch zu Konsequenzen für das Geld- und Bankenwesen. Die Möglichkeit des Staates, seine Kompetenzen durch Zugriff auf das Eigentum der Bürger nahezu unbegrenzt zu erweitern (erkennbar u. a. an einer permanent wachsenden Steuer- und Staatsquote) haben im Lauf der Zeit durch eine Reihe geldpolitisch folgenschwerer Maßnahmen zugenommen.

Die Maximierung der Staatseinnahmen findet ihre Grenzen in mit steigenden Tarifen zunehmenden Steuerwiderständen (Stichwort: Laffer-Kurve). Ab Überschreitung einer bestimmten Höhe der Abgabenlast erodieren die Staatseinnahmen – als Folge von Steuerflucht und -Hinterziehung oder einfach bedingt durch eine Produktionseinschränkung durch die Steuerpflichtigen. Der Staat weicht daher zunächst auf das Mittel der Verschuldung aus und bedient sich hierfür der Geschäftsbanken.

Dies führt naturgemäß zu seiner Abhängigkeit von diesen Geldgebern und limitiert weiterhin seinen finanziellen Spielraum. Dieser wird zunächst durch das den Geschäftsbanken gewährte Privileg zur Teilreservehaltung ausgeweitet (die vorhandene Geldmenge kann dadurch, bedingt durch die damit verbundene Möglichkeit zur massiv erweiterten Kreditvergabe – abhängig von der vorgeschriebenen Mindestreserve – willkürlich ausgeweitet werden).

Schließlich entledigt sich der Staat seiner Abhängigkeit von den Geschäftsbanken durch die Schaffung einer staatlich beherrschten, mit dem Privileg zur (Papier-) Geldproduktion ausgestatteten Notenbank als „ultimativer Kreditgeber“. Den vorerst letzten Schritt bildet die Lösung des (Papier-)Geldes von jeglicher Warenbasis („Deckung“), sowie die Einführung von Zahlkraftgesetzen, die inhärent wertloses Papier zum alleinig zulässigen Zahlungsmittel erklären.

Dieser letzte Schritt wäre in einem System konkurrierender Währungsanbieter völlig undenkbar, da jedermann werthaltiges Geld dem wertlosen vorzöge und die Annahme des letzteren verweigerte. Das Währungsmonopol des Staates – verbunden mit der weidlich genutzten Möglichkeit, die Geldmenge hemmungslos zu erhöhen – führt zur sukzessiven Enteignung der Bürger durch den Staat.

Grund dafür ist der Cantillon-Effekt (benannt nach dem Ökonomen Richard Cantillon), der die Geldschöpfung zum Umverteilungsvehikel macht. Die staatlich gesteuerte Inflationierung der Währung hat den Effekt einer unsichtbaren Steuer.

Nutznießer sind der Staat, dessen Büttel und das Bankensystem; Geschädigte alle übrigen – insbesondere die Bezieher fester Einkommen, die mit der sinkenden Kaufkraft ihrer Barschaft konfrontiert sind. Die beiden (gleichermaßen kriminellen) staatlich initiierten Methoden

  • Geld zu drucken und auszugeben und
  • Geld zu drucken und zu verleihen

haben unterschiedliche Konsequenzen. Letztere sind die langfristig gefährlicheren, da sie maßgeblich für die Ausbildung von Konjunkturzyklen verantwortlich sind. Durch die Schaffung der Illusion von real vorhandenen Mitteln (Ersparnissen) wird eine künstliche Konjunktur erzeugt, die nach Offenbarwerden der mangelnden Finanzierungsbasis in Form einer Rezession korrigiert wird.

Hoppe benutzt ein Robinson-und-Freitag-Gleichnis zur anschaulichen Illustration des Geschehens: Robinson gewährt Freitag in Form von Fischen, die er selbst nicht konsumiert, ein Darlehen. Dieses versetzt den Debitor in die Lage, einige Tage nicht der Nahrungsbeschaffung widmen zu müssen, sondern für die Produktion eines Netzes einzusetzen. Danach ist er mit dessen Hilfe imstande, sowohl das Darlehen nebst Zinsen an Robinson zurückzuzahlen, als auch seine eigene Produktion zu erhöhen.

Der für beide Seiten entstandene Nutzen ist offensichtlich. Erhält Freitag – mangels ersparter Fische – anstelle derselben lediglich einen Zettel mit der Aufschrift „Fische“, wird der Unsinn dieser Aktion augenblicklich klar. Freitag kann sein „Projekt Netzbau“ unter diesen Umständen nicht umsetzen, da Robinson in Wahrheit über keine Ersparnisse an Fischen verfügt.

In großen, komplexen Ökonomien unterscheiden sich die Zusammenhänge zwar keineswegs grundsätzlich von den oben beschriebenen, die in einer einfachen Tauschwirtschaft herrschen, sie sind aber keineswegs so offensichtlich und daher für die breite Masse nicht zu durchschauen. Indessen führt kein Weg an der Einsicht vorbei, dass die Produktion von Papiergeld bei unverändert bleibendem Kapitalstock unter keinen Umständen zu einer Erhöhung des Wohlstands, sondern lediglich zu einer Preisinflation und zu einer von der Produktion losgelösten Umverteilung von unten nach oben führt.

Das folgende, vom in Breslau Volkswirtschaft lehrenden Mateusz Machaj gehaltene Referat trug den Titel "Wie man die Zentralbank kritisiert" und widmete sich den Angriffspunkten zur Kritik an der Funktion von Zentralbanken. Demnach lassen sich zwei Ansätze unterscheiden:

Einmal einen grundsätzlichen:

  • Zentralbanken sind ihrem Wesen nach gefährliche Machtinstrumente

und zum anderen einen funktionalen:

  • die Politik der Zentralbank war oder ist aus bestimmten Gründen schädlich.

Der erste Ansatz ist jener der Austrian Economy. Ein Zentralbanksystem entspricht einer zentral geplanten, sozialistischen Wirtschaftsordnung. Machaj spricht in diesem Zusammenhang von einer „Schumpeterisierung der Kapitalmärkte“. Auf diesem kommt es zu einer Verdrängung privater Geldhalter durch den staatlichen Geldproduzenten. Stark verkürzt zusammengefaßt: Die Probleme des Sozialismus folgten aus der verstaatlichten Kontrolle der Produktionsmittel. Die Probleme unserer Tage folgen aus der verstaatlichten Produktion und Kontrolle des Geldes.

Der zweite Ansatz der Kritik ist fokussiert auf die Zinspolitik der Zentralbank. Wurde die „Taylor-Rule“ korrekt angewendet (z. B. die Zinsen entsprechend den politischen Zielvorgaben gesetzt) oder nicht? Das Problem besteht hierbei in konkurrierenden Zielvorgaben (Preisstabilität vs. Vollbeschäftigung) einerseits und in der Treffsicherheit der ergriffenen geldpolitischen Entscheidungen andererseits. Wie die aktuelle Krise zeigt, liegen die Probleme häufig zu tief, als dass sie durch monetäre Maßnahmen behoben werden könnten.

Das von Philipp Bagus, Ökonom an der Universität Madrid, gehaltene Referat trug den Titel "Die (US-Notenbank) FED und die EZB: Banksterism im Vergleich."

Die Organisation, wie auch das den beiden Zentralbanken zur Verfügung stehende Instrumentarium unterscheiden sich nur unwesentlich. Auf beiden Seiten des Atlantiks erfolgt die Geldschöpfung in einem Zusammenspiel von Staat, Noten- und Geschäftsbanken. Die Geschäftsbanken kaufen vom Staat begebene Anleihen an und deponieren diese gegen zu verzinsendes Bargeld bei der Zentralbank. Die Zentralbank führt die entstehenden Überschüsse an den Staat ab.

Das Maß für den Vergleich des inflationistischen Treibens der Zentralbanken bildet die Geldmengenentwicklung. Dabei schneidet die FED noch schlechter ab als die EZB. Die Ausweitung des Defizits in den USA verlief seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich dramatischer als in der Eurozone. Während sich die Staatsschuld in den USA nahezu vervierfachte (auf 2,7 Billionen Dollar), stieg diese im Euroraum „nur“ von 1,3 auf 1,9 Billionen.

Die von der EZB vorgenommene, direkte Monetisierung belief sich auf ein Zehntel des Wertes der FED. Die inhärent stärker inflationistische Politik der FED ist an den Zinssätzen abzulesen: Die EZB hält bei derzeit 1,25 Prozent, während die FED faktisch bei Null liegt. Das darf insofern nicht verwundern, als der Chef des FED-Systems, Bernanke, absolut davon überzeugt ist, dass die „Große Depression“ im Gefolge des 1929er-Börsenkrachs durch eine falsche – aus seiner Sicht nämlich zu wenig inflationistische – Geldpolitik ausgelöst wurde.

Die Unterschiede zwischen EZB und FED sind gradueller, nicht aber grundsätzlicher Natur. Die gegenwärtige Eurokrise ist das Ergebnis eines Streits zwischen den unter das Joch einer gemeinsamen Währung gespannten, nationalen Regierungen um die „Verteilung der Beute“.

Fazit: Ben Bernanke gewinnt das Rennen um den Titel des schlimmsten Banksters klar vor Jean-Claude Trichet …

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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