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Streissler diskutiert mit "Tagebuch"-Partnern über den Euro

Wie wirkt sich die exzessiv beschleunigte Dollar-Produktion auf den Euro aus? Wird der Euro zur wichtigsten Währung der Welt? Oder reißen Griechenland, Portugal & Co die gemeinsame Währung in den Abgrund? Und wie kann der Euroraum krass unterschiedliche Produktivitätsentwicklungen in den einzelnen Ländern überleben? Über all diese existenziellen Fragen wird Erich Streissler, Österreichs bedeutendster Ökonom, in einer exklusiven Veranstaltung, zu der alle Partner des Blogs herzlich eingeladen sind, referieren und diskutieren.

Die  Diskussion findet am 18. November um 19,30 Uhr in Wien statt.  Jeder Partner, der (unentgeltlich) daran teilnehmen will, ist gebeten, sich in angemeldetem Zustand im Tagebuch unter „Kontakte“ anzumelden. Er bekommt dann ein Mail mit dem genauen Ort der Veranstaltung. Diese wird von einer Studentengruppe und dem Tagebuch organisiert. Andreas Unterberger wird die Veranstaltung moderieren und mit Streissler diskutieren.

Streissler ist ein marktwirtschaftlich orientierter Wissenschaftler mit klaren christlichen Wurzeln. Er steht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie sehr nahe, ohne jemals dogmatisch zu sein. Er ist durch seine messerscharfen Analysen und mutigen Schlussfolgerungen auch weit außerhalb der engeren Ökonomen-Gilde bekannt.

So hat er den Amerikanern zu einem Zeitpunkt, da in den USA der Wirtschaftsboom noch auf dem Höhepunkt war, eine 40-jährige depressive Phase prophezeit. Inzwischen meinen viele, die ihn damals kritisiert haben, dass er recht behalten könnte. Dasselbe trifft auf seine Analyse zu, dass das Pensionsantrittsalter auf 80 Jahre erhöht werden soll. Obwohl er damals diesen Vorschlag sehr präzise mit demographischen Daten und der Notwendigkeit der Sicherung der zukünftigen Pensionen begründete, löste er damit  heftige Proteste aus – inzwischen haben viele Länder bis auf Österreich begonnen,  das Pensionsantrittsalter zu erhöhen.

Streisslers Forschungsschwerpunkte lagen unter anderem im Bereich der Finanzwirtschaft und dem der Wirtschaftsgeschichte. Der Wiener war 1961 als Professor für Wirtschaftswissenschaften und Ökonometrie an die Universität Freiburg berufen worden. Dort hatte er engen Kontakt mit dem ebenfalls österreichischen Nationalökonomen und späteren Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek. 1968 kehrte Streissler an die Universität Wien zurück (während die Wiener Wirtschaftsuniversität in Sachen Volkswirtschaft unter dem Einfluss von Neokeynesianern und Neomarxisten jede internationale Bedeutung verlor). Wiederholt war er auch als Gastprofessor in Oxford und Stanford tätig.

Von ganz besonders aktueller Relevanz ist sein Zitat aus der Ära Ronald Reagans, als er diesen einen finanzpolitischen Keynesianisten nannte, weil die Amerikaner unter Reagans Regierung die ungute Angewohnheit entwickelten, mehr Geld auszugeben, als sie einnehmen. Diese Angewohnheit ist heute Amerikas größtes wirtschaftliches Problem geworden. Inzwischen ist es aber auch eines der Europäer, die  jahrzehntelang diesen Spaß mit finanziert haben.

Und damit ist auch der vor fast neun Jahren mit Münzen und Noten eingeführte Euro wieder ein zentrales Thema. Für die einen symbolisiert der Euro eine Sternstunde europäischer Einigung, für andere ist er der Totengräber der Vision Europa. Der Traum des vereinten Europa droht an der wirtschafts- und finanzpolitischen Heterogenität seiner Mitgliedsländer zu scheitern. Die Zukunft Europas hängt maßgeblich davon ab, ob die wirtschaftliche Integration durch den Euro gelingt und er sich als internationale Leitwährung behaupten kann.

Das vereinte Europa war die Antwort auf die großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Der Nationalismus hatte den Kontinent an den Rand der Selbstzerstörung getrieben. Die Segnungen des Realsozialismus, der sich jenseits des Eisernen Vorhangs einige Jahrzehnte ungestört vom angeblich alles korrumpierenden Kapitalismus frei entfalten konnte, hatten zu erschreckenden Ergebnissen geführt. Auf die Auslieferung eines Autos musste man zehn bis fünfzehn Jahre warten; und falls ein Volk einmal  über sein Schicksal selber entscheiden wollte, kamen prompt die Liebesgrüße aus Moskau in Form eines Panzerbataillons.

Den Gründervätern des Neuen Europa schwebte eine andere Version des Arbeiter- und Angestelltenparadieses vor. Der freie Handel in einem gemeinsamen Binnenmarkt sollte Wohlstand fördern. Und gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten sollten Kriege zunehmend uninteressant machen.

Der Euro ist vielleicht das sichtbarste Element des Neuen Europa. Bei der Einführung hatte man hohe Erwartungen. Der Euro sollte die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Euro-Zone fördern, vor bösen Spekulanten schützen und der europäischen Stimme im Wettbewerb mit den USA und China mehr Gewicht verleihen. (Die USA und China sind nebenbei bemerkt unter anderem deshalb wirtschaftliche Großmächte, weil sie einen Binnenmarkt und eine gemeinsame Währung haben, trotz der ökonomischen und strukturellen Unterschiede zwischen einer pulsierenden Metropole wie Shanghai und einem Reisfeld im Himalaya.)

Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Gemeinschaftswährung wäre zumindest theoretisch noch folgender: Eine gemeinsame Währung macht es einzelnen Regierungen unmöglich, angehäufte Haushaltsdefizite mit Überstunden der Druckerpresse auszugleichen. Damit gibt es weniger Inflation (gut für Konsumenten von heute), weniger Staatsschulden (gut für Konsumenten von morgen) und kein Schummeln mehr beim Exportwettbewerb.

Die Inflationsrate ist jedenfalls bedeutend niedriger als zu Zeiten der nationalen Währungen. Der Euro ist stabiler als der Dollar und hat ihn schon als führende internationale Bargeldwährung abgelöst (auch weil man in den USA jeden Kaugummi mit Kreditkarte bezahlen kann). Manche OPEC-Staaten spielen auch mit dem Gedanken, Rohöl künftig in Euro zu handeln. Was vermutlich verheerende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft hätte.

Jedoch am Höhepunkt des Erfolgskurses der europäischen Währung brach scheinbar aus heiterem Himmel die griechische Tragödie über Europa herein. Griechenland hatte sich bei der Wahl zwischen „Budgetdisziplin“ und „Die eigene Wirtschaft an die Wand fahren und die europäische Partner massiv gefährden“ offenbar für Letzteres entschieden.  In der Europäischen Zentralbank  in Frankfurt warf man daraufhin geltendes EU-Recht über Bord, das solche Aktionen eigentlich verbietet, und half den Griechen aus der Patsche. Mit unabsehbaren Folgen. Wir setzen darauf, dass uns Erich Streissler am 18. November diese Folgen klarer machen wird.

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