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Warum uns die Künstliche Intelligenz nicht das Denken abnehmen wird

In der Zeichentrickserie "Peppa Wutz" kommt die Figur eines Papageis namens "Polly Piepmatz", eines sogenannten Plapper-Papageis, vor. Auf die Frage von Peppa, dem Hauptcharakter der Serie, warum Polly alles nachspricht antwortet ihre Mutter "Mama Wutz": "So sind Papageien". In der aktuellen politischen Situation von der Bundesebene bis hin zu den Wien-Wahlen und darüber hinaus hat man das Gefühl, dass es sich bei manchen Politikern aller Couleurs und ebenso bei den echolalierenden Mitbürgern um eine derartige Spezies handelt. Inhalte poppen gesellschaftlich oder medial auf und werden dann unreflektiert im konditionierten Reflex – frei nach dem russischen Physiologen Pawlow – reproduziert.

Ein kleines Beispiel für diese gewagte These und das damit assoziierte, nicht nur durch Künstliche Intelligenz betreute Denken gefällig? Blicken wir auf das polarisierende Jahr 2015 und die Flüchtlingswelle. "Wir schaffen das!" war das voller Humanität und Humanismus von Angela Merkel geprägte Mantra. Plus minus knappe zehn Jahre später kam und kommt man nahezu über alle Parteien zur neuen Erkenntnis, dass wir vielleicht doch ein Problem mit der Dimension der Migration und Integration haben. Lernprozesse können also dauern.

Egal ob links, rechts oder innerhalb der Mitte des politischen Spektrums ist bei diesen Vorgängen auffällig, wie oft an Themen und Meinungen nahezu dogmatisch festgehalten wird, obwohl Schlagwörter wie vernetztes oder kritisches Denken sowie der neue Megatrend, die KI, überall in aller Munde sind. Bei all dem Fortschritt der Technik scheint die menschliche Entwicklung hinten anzustehen. Wir werden jedoch unser Gehirn nicht auf die hochgepriesene seelenlose KI auslagern können. Dies ist höchstens eine transhumanistische Utopie und zeugt von einem infantilen Glauben an die Wissenschaft, deren immanentes Kernmarkenzeichen ist, sich auch einmal irren zu dürfen.

Seit Sir Karl Poppers Prinzip der Falsifikation und nicht Verifikation von empirischen Theorien gilt etwas nur solange, bis es durch neues Wissen widerlegt ist. Somit ist Wissenschaft kein statischer Prozess aus Richtig und Falsch, wie es schlichte Geister gerne hätten, sondern eine Dynamik des Sowohl-als-auch. Dieser Denkstil hat etwas mit dem Persönlichkeitsmerkmal der Selbstreflexion zu tun und dem Versuch, sich von sich selbst zumindest teilweise zu abstrahieren. Wertefragen, um die man immer wieder aufs Neue ringen muss, kann kein Algorithmus der Welt berechnen, sonst landen wir in der Herrschaft der Technokraten und vorgefertigten Meinungen. Wer übernimmt dann die Verantwortung dafür? Die KI?

  

Daniel Witzeling ist Psychologe, Sozialforscher und Leiter des Humaninstituts Vienna.

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