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Gender im Wiener Bildungsplan? Beste Betreuung für unsere Kinder - keine Ideologie!

Was hat es nun wirklich mit der Diskussion um den Wiener Bildungsplan auf sich? Ist er überhaupt tragbar? Was ist die Haltung der ÖVP zum Thema Gender?

Erlauben Sie mir einen Versuch, etwas von der Verwirrung abzubauen, die durch unvollständige Informationen in einem auf diesem Tagebuch veröffentlichten Artikel entstanden ist. Also, der Reihe nach:

Was ist der Wiener Bildungsplan?

Der Bildungsplan stammt schon aus dem Jahr 2006 und konkretisiert die Aufgaben des Kindergartens in den Bereichen Bildung, Erziehung und Betreuung auf 67 Seiten. Während der Großteil des Bildungsplans annehmbar ist, und sich z.B. nicht gegen das Begehen von christlichen Feiertagen ausspricht, ist der Text zu Sexualerziehung und Gender untragbar, ideologisch motiviert und unwissenschaftlich.

Wo wird der Wiener Bildungsplan eingesetzt?

In den 1600 Kindergärten in Wien gilt der Wiener Bildungsplan bereits seit fast zehn Jahren. Darunter befinden sich auch die katholischen Kindergärten, die bisher keine Schwierigkeiten aufgrund der problematischen Gender-Stellen hatten. Für die 682 Kindergruppen (Unterschied zu Kindergärten sind die kleinere Gruppengrößen und die geringeren Ausbildungserfordernisse für das Personal) gab es bisher keinen Bildungsplan für die inhaltliche Ausrichtung.

Was hat der Wiener Landtag am 29.1. beschlossen?

Vor dem Hintergrund der Missstände in islamischen Kinderbetreuungseinrichtungen wurde beschlossen, dass der Bildungsplan nun nicht nur wie bisher für die Kindergärten sondern auch für Kindergruppen gelten sollte. Denn von den insgesamt 682 Kindergruppen sind 450(!) islamisch.

Warum hat die ÖVP dafür gestimmt?

Das Argument gegen den Bildungsplan war die Gendertheorie, das Argument dafür die Missstände in den islamischen Kindergruppen. Da es für diese keinerlei inhaltliche Vorschriften gab, war dort alles möglich, was Prof. Aslan in seiner Studie anprangerte. Stichwort: Fehlende Sprachvermittlung; religiöse Indoktrination, Heiliger Krieg, etc. 60 Prozent der Kindergartenanfänger haben in Wien keine deutsche Muttersprache. Die Integration funktioniert oft nur schwerlich.

Findet die ÖVP Gender Mainstreaming gut?

Nein! Wichtig war, dass die islamischen Kindergruppen nicht im rechtsfreien Raum bleiben. Der Bildungsplan selbst wurde nie dem demokratisch gewählten Gemeinderat vorgelegt. Bisher gab es noch keine Möglichkeit, über die Inhalte des Bildungsplans abzustimmen. Ich habe deshalb in meiner Rede gegen Gender im Wiener Bildungsplan festgehalten, dass wir den Bildungsplan nur als Leitfaden verstehen und solch umstrittene Passagen wie die zum Gender Mainstreaming nicht wörtlich anzuwenden sind.

Was denkt Gudrun Kugler über Gender Mainstreaming?

In der aktuellen Ausgabe der Academia (1/2016) erkläre ich im Detail das Problem mit der Gendertheorie: „Wenn Hirsch_*/Innen nicht mehr röhren dürfen, Über Absichten und Auswirkungen des Gender Mainstreaming“.

Meine engagierte Rede gegen Gender im Wiener Bildungsplan hat die rot-grünen Köpfe zum ziemlich rot werden lassen. Hier ein Auszug aus meiner Rede vom 29.1.:

„Es besteht ein Widerspruch zwischen Biologie und der Gendertheorie: Gender Theoretiker nennen das so: „Anatomie ist ein soziales Konstrukt.“ (Judith Butler). Aha?! Und weiter: „Es ist Willkür, wenn Menschen nach ihren Geschlechtsteilen sortiert werden, genauso gut könnte man die Größe nehmen oder die Haarfarbe.“ Sie unterstellen der Hebamme also Willkür, wenn sie ausruft: „Gratulation! Ein Mädchen!“ – Es wäre also genauso relevant auszurufen, „Gratulation, 51 cm“! Das ist ja absurd! Der Hauptfehler der Gendertheorie ist die Annahme, dass sich das biologische Geschlecht nicht auf die Psyche auswirkt. Das ist wissenschaftlich unhaltbar. Diese falsche Grundannahme ist – höflich formuliert – „unökologisch“.

Ist die ÖVP die „Homoehe-Gesamtschul-Frühsexualisierungs-und-Österreichzerstörungs-Partei“? Mitarbeiten statt schmollen!

In einem Posting zum ursprünglichen Verwirrungsartikel lese ich, die ÖVP sei die „Homoehe-Gesamtschul-Frühsexualisierungs-und-Österreichzerstörungs-Partei“. Es gibt niemanden, der alles gut heißt, was die ÖVP - oder sonst eine Partei - macht. Aber der Fairness halber sollte man sagen, dass es nur einen Grund gibt, warum wir in Österreich keine Homo-„Ehe“, keine flächendeckende Gesamtschule und kein Levelling Up (verstärkte Anti-Diskriminierungsgesetze) haben: die Haltung der ÖVP. Lobenswert war auch das Engagement der ÖVP gegen staatlich verordnete Sexualerziehung wie z.B. gegen die Broschüre „Ganz schön intim“. Dass es noch viel Handlungsbedarf gibt, heißt für mich nur eines: mitarbeiten statt schmollen.

Außerdem sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass die ÖVP-Wien am 28.1. gegen die Förderung der Homosexuellen Initiative Wien gestimmt hat. Klubobmann Manfred Juraczka hat zur Haltung der HOSI eine engagierte Rede gehalten. Die beleidigte Reaktion der HOSI ist einen Blick wert.

Ich schließe diesen Beitrag so wie ich meine Rede gegen Gender im Wiener Gemeinderat beendet habe:

„Die Gendertheorie ist keine Wissenschaft, sondern eine Weltanschauung, die derzeit fundamentalistisch und totalitär auftritt. Die Gendertheorie widerspricht der persönlichen Erfahrung des Menschen. Wir werden weiterhin gegen die Benachteiligung von Frauen kämpfen! Aber an der richtigen Front - nicht durch die Abschaffung der Frau! Unsere Kinder brauchen beste Betreuung und Bildung, nicht Ideologie.“

Die Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete MMag. Dr. Gudrun Kugler, MMF, ist ÖVP-Wien Bereichssprecherin für Integration, Europa und Menschenrechte. Die promovierte Juristin, Master der Theologischen Studien zu Ehe und Familie und Magistra der Gender Studies ist verheiratet und Mutter von vier Kindern.
Weitere Informationen: www.gudrunkugler.at

 

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