Übergriffe am WKR-Ball

Viel wurde in den letzten Tagen über den WKR-Ball berichtet, der am 27.1. stattfand. Leider ging der problematischste Aspekt des Balles in der Berichterstattung unter: Die gewalttätigen Übergriffe linker Gegendemonstranten auf Ballbesucher und das Versagen der österreichischen Polizei, welche nicht dazu in der Lage war, das demokratische Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu gewährleisten.

In den folgenden Zeilen möchte ich ein Bild der Anfahrt des Balles aus meiner Sicht und einiger anderer Ballbesucher darlegen, um diese Übergriffe zu dokumentieren.

Wie ich am eigenen Leib erfuhr, wurde die Zufahrt zum WKR-Ball von linken Gegendemonstranten ab 21:00 Uhr zunehmend unmöglich gemacht. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einem Taxi auf dem Weg von der Universität Wien zur Hofburg. Auf der Höhe der U-Bahn Station Schottentor bemerkte ich, wie eine Schlange von etwa zwölf Taxis nicht weiterfuhr, da die Weiterfahrt von Gegendemonstranten blockiert wurde. Ich sah wie Gegendemonstranten die Türen der Taxis regelmäßig aufrissen. Teilweise wurden Leute aus den Taxis gezerrt und von der linken „Zivilgesellschaft" auf das Übelste beschimpft.

Ich wurde ebenso beschimpft, weiters ist mir zum Glück aber nichts passiert. Die Polizei kümmerte sich um dieses Treiben nicht und ließ die Gegendemonstranten gewähren. Sporadisch erschienen Einsatzwagen um die Gegendemonstranten zu verjagen, Polizeikräfte kümmerten sich aber nicht darum, diese zu entfernen.

Schließlich musste ich mit dem Taxi über den Michaelerplatz zur Hofburg fahren. Kurz vor dem Hintereingang der Hofburg bot sich mir ein besonderes Schauspiel: Polizisten bildeten eine Gasse für die Taxifahrer, während rundherum vermummte Gegendemonstranten und aufgehetzte Vertreter der linken Zivilgesellschaft standen (Evangelische Kirche Wien, GRÜNE, SJ). Während letztere die durchfahrenden Ballgäste aufs übelste beschimpften (Mir bleibt hierbei eine etwa 60 jährige Frau in Erinnerung die die ganze Zeit „Ihr scheiß Nazis!" schrie) kam es zu gewalttätigen Übergriffen von Seiten vermummter Schläger aus dem linksautonomen Spektrum.

Diese attackierten Ballbesucher, die, weil zeitweise kein Weiterkommen mit dem Taxi möglich war, ihr Glück zu Fuß versuchten. Hierbei griff die Polizei zwar ein, ließ aber die Täter zum Teil nach kurzer Zeit wieder laufen, da Polizisten während der Schlichtungsversuche von Gegendemonstranten mit Fernsehkameras gefilmt wurden. Die Randalierer in diesem Bereich waren auch zum Teil mit Elektroschockern bewaffnet.

Im Verlaufe des Balles kamen mir weitere Berichte über Übergriffe zu Ohren, die ich zur besonderen Verdeutlichung der Zustände darlegen möchte:

  1. Gegendemonstranten versuchten einer schwangeren Frau, die aufgrund der Blockaden aus dem Taxi aussteigen musste, in den Bauch zu treten. Die Randalierer konnten von ihrer Begleitung mit Not abgewehrt werden.
  2. Ein Bekannter von mir, Volker H., wurde in der U3 auf dem Weg zur Station Herrengasse von vermummten Gegendemonstranten mit Wasser überschüttet und mit Schlagstöcken im Bereich des Gesichts angegriffen. Da die Polizei zum Glück wenig später eingriff, erlitt er (nur!) eine Schürfwunde. Er erstattete Anzeige.
  3. Ein weiterer Freund von mir, Julian B., wurde an besagter Stelle in der Höhe der U-Bahn Station Schottentor von einer Horde Autonomer angegriffen. Er saß zusammen mit seiner Freundin sowie zwei Bekannten in einem Taxi, als dieses in dem bereits erwähnten Stau zum Stehen kam. Kurze Zeit später bebte das Taxi, weil unter diesem eine geballte Ladung Feuerwerkskörper explodierte.
    B. und seine Freundin verließen daraufhin fluchtartig den Wagen. Draußen wurden sie von einer Horde vermummter Autonomer mit Schlagstöcken umzingelt. Da diese zum Glück selbst perplex waren, schaffte es B., sich und seiner Freundin einen Weg durch die Schläger zu bahnen. Dabei wurde B. von einem Farbbeutel am Bein getroffen, während seine Freundin mit Glassplittern abgeschossen wurde, die ihr die Ferse aufschnitten.
  4. Einer Ballbesucherin wurde am Weg zur Hofburg von Gegendemonstranten das Kleid unter johlenden „Nazischlampe!"-Rufen zerrissen.

In der Rückschau kann man also tatsächlich von einer „Pogromstimmung" sprechen, die gegenüber den Ballbesuchern herrschte. Anders lässt sich wohl ein aufgehetzter Mob mit einem nicht zu verleugnenden Anteil linksextremer Schläger der Antifa, der Männer wie Frauen tätlich angriff, verletzte, erniedrigte und beschimpfte, nicht bezeichnen.

Besonders erschreckend in Bezug auf den Zustand unserer demokratischen Gesellschaft ist aber das Verhalten der Organisationen, die die Gegendemonstrationen unterstützten: Sowohl von Seiten von SOS Mitmensch, der evangelischen Kirche, der katholischen Kirche, der SPÖ und der Grünen, um nur einige wenige zu nennen, erfolgte keine Distanzierung von den gewalttätigen Demonstranten.

Im Gegenteil: Anstatt von den vermummten Gewalttätern abzurücken, erfolgte sogar eine Solidarisierung mit diesen, beziehungsweise wurden diese sogar von Teilnehmern der Gegendemonstration angefeuert.

Umso unentschuldbarer ist es, dass die österreichische Polizei beim Schutz des demokratischen Grundrechts der Versammlungsfreiheit vollkommen versagt hat. Wenn sich also die Öffentlichkeit der Republik Österreich im Zusammenhang mit dem WKR-Ball für irgendetwas schämen müsste, dann ist es einzig und allein das Versagen der österreichischen Sicherheitskräfte, welche die Demokratie in Österreich damit nachhaltig beschädigt haben.

Alexander Markovics, 20, ist Student der Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien im 6. Semester.

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