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Mein Abschied vom ORF

Der ORF war für mich immer ein Klang der Freiheit. Seit meiner Kindheit habe ich immer seine Sendungen verfolgt, auch wenn ich in der damaligen Tschechoslowakei lebte. Es war möglich, in Südböhmen seine Ausstrahlung zu empfangen. Damals war es für mich wirklich eine Strahlung, ein Hauch der Freiheit, es war möglich andere Meinungen als die damals einzig erlaubten zu hören, zu vergleichen, darüber nachzudenken.

Vor dem Jahre 1989 habe ich immer erwartet, was "Wien" über die Welt und über uns sagt. Die ganze "samtene Revolution" habe ich durch den ORF verfolgt, da gab es noch viel Zensur, erst später kamen die Erfolge der Revolution auch ins Fernsehen. Aber auch dann blieb ich treuer Zuschauer des ORF, ich mochte seinen professionellen Stil, die Vielfalt seiner Reportagen und die Publizistik des Senders. Diese Zeiten sind leider vorbei. Besonders in den vergangenen Monaten erinnern mich vor allem die Nachrichtensendungen, nicht nur die ZIB, sondern auch verschiedene "Reporte", Sondersendungen und Talkshows an die "besten" Zeiten des tschechoslowakischen Fernsehens in den Jahren des sogenannten Sozialismus.

Nämlich: Es gibt nur eine "richtige" Wahrheit! Wer sich der nicht anpasst, der "muss weg". Das betrifft nicht nur den ehemaligen Kanzler Kurz, obwohl gerade er ein gutes Beispiel ist. Bei den Herrn Wolf oder Thür oder bei Frau Lorenz-Dittlbacher war er immer nur ein gemeiner Verdächtiger, der sich kaum wehren durfte. Das ist so, als sähe ich wieder die "alten Zeiten" bei uns, wenn es um den Dissidenten Václav Havel ging. Auch er konnte nicht einmal ins Studio kommen, es wurde nur von ihm gesprochen.

Aber das macht der ORF auch, wenn er dann fast immer nur mit dem Herrn Filzmaier über die "schlechten" Politiker spricht. Der ORF hat den Löwenanteil daran, dass Kurz durch eine heftige Hetzjagd gezwungen wurde, zurückzutreten und aus der Politik zu verschwinden. Und nur bei ihm bleibt es sicher nicht – auch wenn nicht nur ich, sondern auch die ORF-Journalisten schon jetzt wissen und immer gewusst haben, dass er gar nichts davon getan hat, dessen er beschuldigt wurde. Wetten, es kommt nicht einmal zum Gericht? Ich möchte mich vom ORF verabschieden. Es waren gute Zeiten mit ihm, die mir viel gegeben haben. Aber es ist jetzt an der Zeit, bevor die schlechten überwiegen, nach 50 Jahren Abschied zu nehmen.

PhDr. Jana Kunšteková Maříková ist eine tschechische Lehrerin, sie hat an der Karlsuniversität in Prag Pädagogik und Krankenpflege studiert, dann noch Deutsch.

 

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