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Die Mär von der übermäßig hohen Anzahl an Frauenmorden in Österreich

Die Wahrscheinlichkeit für Frauen, in einem Jahr Mordopfer zu werden, liegt in Österreich bei etwa 1:150.000 oder unter 0,001%. Eine Bestandsaufnahme der Reaktionen.

Marina Sorgo, Bundesverbandsvorsitzende der österreichischen Gewaltschutzzentren, findet den "unsensiblen und reißerischen Umgang mit diesem Thema" entsetzlich. "Seit Tagen werden Ängste geschürt, Zahlen werden undifferenziert hingeschmettert, Schuldige gesucht und zum Teil absurde Forderungen gestellt. Die Panikmache nützt niemandem, schon gar nicht denen, die betroffen sind" (Kurier 8. Mai).

"Andrea Brem, Leiterin der Wiener Frauenhäuser, ärgert sich über die mediale Skandalisierung der Pandemiezahlen. Nicht, weil sie das Problem kleinreden will, sondern weil mehr Notrufe auch auf Corona-Schutzmaßnahmen-bedingt fehlende andere Alternativen hindeuten und der Notruf deswegen extra beworben wurde. 'Direkte Kontakte mit uns sind dagegen zurückgegangen', sagt Brem. 'Und die Frauenmorde ebenfalls. Die Zahlen gehen immer rauf und runter.' Ihr fehlen genauere Analysen der Gewalt, die zum Teil bis hin zum Mord eskaliert" (Wiener Zeitung, 10. April).

Frauenministerin Susanne Raab hat eine Analyse der Frauenmorde der vergangenen zehn Jahre (in die auch die Flüchtlingswelle gefallen ist) angekündigt, was manchen SPÖ-Politikerinnen nicht gefällt.

Puls 24 sprach vom "traurigen Rekord", wo keiner war, auch sogenannte Qualitätsmedien und der ORF taten sich hervor, sogar die Deutsche Presseagentur berichtete.

"Profil" fragte in zwei Titelgeschichten "Warum so häufig?" (25. April) und "Was ist los mit Österreichs Männern?" (9. Mai). Dabei hatte "Profil" selber in seiner wenn auch weit zurückliegenden Titelgeschichte vom 2. April 2012 den feministischen Hang zu Übertreibungen kritisiert. Das Magazin stellt in einer Grafik (9. Mai) die Zahl von 11.652 Betretungs- und Annäherungsverboten im Jahr 2020 der Zahl von 8.748 im Jahr 2019 gegenüber ohne Hinweis auf die Änderung des Gewaltschutzgesetzes 2019 und die Umstellung der Zählweise.

"Moment – Leben heute" (Ö1 vom 20. April) stellte klar: "Für jede bedrohte Person wird ein eigenes Betretungsverbot ausgesprochen und gezählt, das heißt wenn ein Täter von einer Familie mit einer Frau und zwei Kindern weggewiesen wird, scheint er in der Statistik dreimal auf. Laut Polizei ist dies eine Anpassung an die Zählweise der Interventionsstellen. Praktisch macht es die Zahlen unvergleichbar mit denen des Vorjahres."

Da Österreich bei den Mordfällen nicht im Spitzenfeld zu findet ist und die Zahlen zuletzt sinkende Tendenz hatten, wird häufig erwähnt, dass es laut Eurostat im Jahr 2017 das einzige europäische Land gewesen sei, in dem mehr Frauen als Männer ermordet wurden.

Verschwiegen wird, dass diese Alleinstellung lediglich das Jahr 2017 betraf und bereits 2018 der Vergangenheit angehörte. Abgesehen davon gibt es in den einzelnen Ländern unterschiedliche Zählweisen. Kein Grund, dennoch nicht aufzubauschen: Kathrin Stainer-Hämmerle, Lehrerin für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Kärnten: "Wir sind das einzige Land der Welt, wo mehr Frauen als Männer ermordet werden" (Kleine Zeitung 7. Mai).

Die nicht mehr vorhandene Alleinstellung könnte auch durch verstärkte Obduktionen ins Wanken kommen. Unter Berufung auf "viele Insider" schrieb der "Kurier" am 24. April: "Der Großteil des Rückganges passierte in den 90er Jahren. Just in dieser Zeit wurde auch die Zahl der Obduktionen massiv reduziert. Bei diesen Untersuchungen durch Gerichtsmediziner wurden zahlreiche Morde erst im Nachhinein entdeckt. Oft handelt es sich dabei um Giftmorde, die eher von Frauen an Männern verübt werden. Zuvor gab es jedenfalls einen Überhang bei den männlichen Opfern, seit der Kürzung bei den Obduktionen sind die Frauenmorde in der Überzahl." 

Da die Zahl der Frauenmorde und ihre Tendenz allein die Forderung von Organisationen nach 228 Millionen Euro jährlich schwerlich begründet, zumal Morde nie gänzlich verhinderbar sind, taucht vermehrt die Behauptung auf, diese Morde seien nur "Spitze des Eisberges". Damit begibt sich die Argumentation auf dünnes Eis, denn viele internationale Studien belegen eine ungefähre Gleichverteilung von Gewalt zwischen Männern und Frauen, jedenfalls unter der Eisbergspitze. 

Jedenfalls sollte Geld wirksam, das heißt ohne Rücksicht auf sogenannte "Political Correctness", zielgerichtet primär dort eingesetzt werden, wo es den meisten Nutzen bringen kann. In den ersten vier Monaten des Jahres hatten Tatverdächtige in Österreich in fünf von neun Fällen Migrationshintergrund. Bezeichnenderweise wurde aber das Migrationsthema bei der ORF-Debatte "Im Zentrum" am 9. Mai unter den Tisch gekehrt.

Ein Teil der Player am Spielfeld, wozu neben Frauenorganisationen auch die Männerberatungsvereine zählen, würde am liebsten die Gelegenheit am Schopfe packen und die heimische Gesellschaft nach ihren ideologischen Vorstellungen umkrempeln. Inwieweit migrantische Zirkel dabei (mangels Erfolgsaussichten?) geschont werden sollen, bleibt unklar. 

Die Psychiaterin Heidi Kastner verwies im "Profil" vom 25. April auf Schweden als ihr Vorbild für "Geschlechtergleichstellung".

Der "Kurier" schrieb hingegen am 8. Mai: "Dabei sieht es – zumindest laut Statistik – danach aus, als wären jene Länder gerade heftiger betroffen, die vergleichsweise starke Frauenrechte haben (wie Schweden, Finnland oder Island). In der Kriminologie nennt man das das nordische Paradoxon."

Und der "Standard" schrieb am 8. Mai, auch angesichts zuletzt gehäufter Mordfälle: "Schweden ist kein Paradies."

Eine Möglichkeit, Frustpotenzial bei Männern abzubauen, wäre, ihnen im Falle von Benachteiligungen (zum Beispiel, wenn sie ihre Kinder nicht sehen dürfen) ebenso Unterstützung zu gewähren, wie Frauen diese durch parteiische Hilfestellung bei den zahlreichen Fraueneinrichtungen erhalten können. Leider sehen profeministische Männerberater ihre Agenda eher darin, Männern ihre angeblichen Privilegien bewusst zu machen (von denen in Wirklichkeit nur eine kleine Schicht profitiert) und Benachteiligungen eher kleinzureden.

In unserer Gesellschaft wird Männern wenig Respekt entgegengebracht. Es wird oft erwartet, dass sie ein schlechtes Gewissen ob ihres Mann-Seins haben, wenig Ansprüche stellen, sich mit ihrer Lage geräuschlos abfinden und Frauen das Leben erleichtern. Unter Sozialminister Rudolf Anschober wurde die Männerpolitische Abteilung im Ministerium aufgelöst, wozu der Dachverband der Männerberatungsvereine geschwiegen hat.

Viktor Pölzl, Obmann des Vereins Freimann, war 2008 Initiator des Männercafes Graz und Ideengeber für einen Männernotruf.

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