Fundamente „Europäischer Bildung“

In den Bildungsinstitutionen dieses Landes wurde der "abendländische Geist" weitgehend entsorgt. Humanistische Bildung, eine Reflexion über die Ideen der Denker des antiken Griechenlands und des antiken Roms (sowie des Judentums und des Christentums), wird immer mehr durch das Erzählen von Mythen über ein "solidarisches Europa" ersetzt. Den Jugendlichen wird in den Schulen eine "Teilnahme am großen Gespräch" verweigert.

Eine Analyse der Schriften zahlreicher griechischer und römischer Denker (Homer, Hesiod, Herodot, Thukydides, Pindar, Heraklit, Xenophanes, Solon, Theognis, Parmenides, Hippokrates, Sokrates/Platon, Aristoteles, Xenophon, Sophokles, Diogenes, Demosthenes, Polybios, Vergil, Seneca, Marc Aurel, Epiktet, Plutarch, Horaz, Terenz, Cornelius Nepos, Plinius) zeigt folgende (zentrale) Überlegungen der "Europäischen Tradition":

Vernunftbegabte mündige Menschen streben nach Freiheit. Das erfordert Taten und die Übernahme von Eigenverantwortung.

"Erkenne dich selbst!"/Selbsterkenntnis ist mit dem Bewusstsein der Begrenztheit des Wissens und mit der Idee der Fehlbarkeit der menschlichen Vernunft verbunden. Die "Nichtwissenden" sind "Suchende" nach einem vorläufigen (Vermutungs-)Wissen, nach der Wahrheit von Aussagen (als Übereinstimmung mit den Tatsachen/der Wirklichkeit), nach Erkenntnisfortschritt und nach Weisheit.

Entsage der Torheit! Habe Mut, zu Wissen! Wage es, weise zu sein! Der selbständig denkende Mensch betrachtet das Leben als mühevolles Abenteuer. Wer sein Leben in Freiheit gestalten will, der muss auch Widerstände überwinden und lebensbegleitend leben lernen. Denken, Zuhören und Können helfen bei der individuellen Persönlichkeitsbildung.

Selbstbefreiung durch Einsicht ist mit persönlicher Begegnung und mit einer Erörterung im argumentativen Dialog verbunden. "Unternehmergeist" und Eigeninitiative erfordern auch Staunen, Neugier, Fragen, Zweifel, Forschung, Prüfung und Widerlegung.

"Bekämpfe" die Irrtümer und Fehler, aber nicht die Menschen!

Die Menschen können nach Verbesserungen streben, Irrtümer und Fehler korrigieren sowie Chancen nutzen.

Wissen bringt Einsicht in die Praxis menschlichen Handelns. Fehler werden dann offenbar, wenn sich die Folgen von Handlungen zeigen.

Es ist möglich, aus Misserfolgen (und aus Erfolgen) zu lernen und suchend das Bessere zu finden.

Das Selbstinteresse des Menschen ist sozial nützlich. Es dient dem "Gemeinwohl" und der "Gemeinsamen Sache".

Der Mensch sucht den "Wettstreit als Lehrmeister". Er wagt es, sich zu messen, sich und andere im Wettstreit zu fordern.

Menschen wollen sich im Wettbewerb bewähren. Sie streben nach Erfolg. Wer sein Leben aktiv gestalten will, der versucht, erfinderisch Wissen in Taten umzusetzen, Aufgaben zu bewältigen, selbstdiszipliniert Eigenleistungen zu erbringen, Tüchtigkeit bei seinen Handlungen zu zeigen und sich durch Taten im Wettbewerb/mit Neuerungen zu bewähren.

Der Wettbewerb ist eine "Quelle der Weisheit", ein Motor der Entwicklung von Ideen und von Innovationen. Wettbewerb bewirkt Wohlstand. Die individuellen Leistungen im Wettbewerb dienen auch der Gemeinschaft.

All diese Ideen finden wir bereits in den Schriften der Denker der griechischen und der römischen Antike. Mehr Vermittlung und mehr Chancen für den Erwerb dieser "Traditionen des abendländischen Geistes" sind erwünscht.

Josef Stargl ist AHS-Lehrer in Ruhe und ein Freund der Freiheit.

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