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Gelungene Integration – einmal so, einmal anders

Ich (Jahrgang 1941) habe das Ende des Krieges wahrscheinlich nicht bewusst erlebt. Dennoch bilde ich mir ein, dass ich die amerikanischen Panzer im Spalt neben heruntergelassenen Rollos habe einfahren sehen. Eher wohl eine phantastische Einbildung, basierend auf den Erzählungen der Eltern und Großeltern.

Wir Buben erwarteten mit Freude die Manöver der Amerikaner, besonders hatten es uns die Panzer angetan. Sie glichen unseren eher großen Spielzeugen. Ihre vernichtende Wucht wussten wir nicht einzuschätzen. 

Die Soldaten warfen Schokolade und Orangen von ihren Fahrzeugen und ergötzten sich an der Rangelei der Buben. Ich nahm daran nicht teil.

Die ländliche Gemeinde war binnen kurzer Zeit von ca. 3000 auf etwa 4500 Einwohner angewachsen. Visavis von meinem Elternhaus wohnten Siebenbürger Sachsen: Ein Ehepaar mit zwei Kindern und deren Großmutter. Mit dem etwa gleichaltrigen Buben freundete ich mich rasch an. Die Schwester – schon eine junge Dame – wurde bei den Pfadfindern meine "Akela". Das Verhältnis meiner Eltern und Großeltern zu dieser Familie war respektvoll bis freundschaftlich.

Die Flüchtlinge waren aber nicht von allen gern gesehen. So wurden sie von einem Teil der Bauern nicht geschätzt. Schließlich hatten sie nichts. Arbeiter betrachteten sie als Konkurrenz. Im Bergwerk, der Ziegelei und einigen aufblühenden Großunternehmen arbeiteten sie schließlich zunächst nebeneinander und dann gemeinsam.

Für uns einheimische Schulkinder waren die Hinzugekommenen eine Selbstverständlichkeit. Die Freundschaften kannten keine Grenzen.

Die Flüchtlinge erwarteten keine soziale Hängematte. Die hätte auch niemand gewähren können. Sie bauten in gegenseitiger Selbsthilfe ihre Häuschen. Die Frauen verdienten Geld durch Heimarbeiten, wie Fleckerl-Teppichweben.

Alle versuchten sich zu integrieren. Bei den dörflichen Großfesten (Glockenweihe, Musikfesten etc.) traten die Siebenbürger Sachsen mit ihren schmucken Trachten und Musikkapellen auf (wo hatten sie nur die Instrumente her?). Es war für alle eine Freude. Die Flüchtlinge waren um Integration bemüht.

Oktober 1956 kam die ungarische Krise. Die Sympathie für die Flüchtlinge ging quer durch die Bevölkerung. Auch die Ungarn nützten uns nicht aus.

1968 kam der Prager Frühling. Ein gewisser H.P glaubte zu wissen, dass die Sowjets nicht einmarschieren werden. Ich – von einem Nachbarn darauf angesprochen – sagte: Den Tschechen wird die Luft ausgehen. Leider kam es so. Ja mit dem Frühling ist es manchmal so eine Sache. Auch die Unterstützung der Tschechen war selbstverständlich.

Andreas Unterberger war 1968 Soldat. Ein damals noch junger Freund erlitt dasselbe Schicksal als Einjährig-Freiwilliger. Niemals melde ich mich zu etwas freiwillig, sagte er zu mir. Er – im späteren Beruf Mediziner – war auch nicht imstande dieses "Versprechen" einzuhalten. Seine gesamte Familie engagierte sich immer wieder sehr sozial. Schon vor der Flüchtlingskrise betreute seine Mutter Muslime im Lernen, damit sie in der Schule nicht scheitern. Nach Ende der gelungenen Unterstützung grüßten sie ihre Schützlinge nicht mehr. Die Frau des Freundes war bis vor kurzem ebenfalls jahrelang sehr in der Hilfe für Muslime engagiert, hat aber inzwischen aufgegeben. 

Auch in meinem engsten Bekannten- und Verwandtenkreis erfolgte einschlägige Unterstützung. Der Deutschunterricht durch eine Akademikerin und eine Pflichtschullehrerin scheiterte daran, dass die zu Unterrichtende nicht erschien oder glaubte, die Unterrichtszeit selbst bestimmen zu können. Dies ohne Rücksicht auf die beruflichen Pflichten der Lehrerinnen.

Den Sohn des muslimischen Ehepaars unterstützte ein anderer Akademiker. Er verschaffte ihm einen Platz in einer Handelsschule. Als Dank dafür destabilisierte der Knabe die Klasse. Deshalb sollte er von der Schule entfernt werden. Eine weitere Intervention veranlasste aber den gütigen Direktor wieder zur Aufnahme.

Vergebliche Mühe. Das richtige muslimische Bewusstsein trug der Jugendliche jedoch immer in sich. Ihn fördernde Frauen grüßte er nicht mehr. Dass man einer Frau nicht die Hand gibt, war natürlich selbstverständlich. Mitnahme in deren Auto wurde dagegen weiterhin gerne in Anspruch genommen. In seinem Elternhaus zeigte er sich nur mehr, um Geld (des österreichischen Steuerzahlers) abzuholen. Damit hat er freilich nicht auf dem großen Fuß leben können, auf dem er lebte. Dass er dies mit Hilfe illegaler Geschäfte finanziert haben musste, lag auf der Hand. Inzwischen ist er Gefängnisinsasse.

Rassismus?

Zurück zu 1968 und zur Corona-Pandemie. Auf jenes war der österreichische Staat nicht vorbereitet, auf diese ebenfalls nicht. Auch Krankenkassen und Ärztekammern machen einen eher hilflosen Eindruck. 1968 lag die Frage Einmarsch oder nicht in den Händen der Sowjets. Die Frage lag schon 1956 auf der Hand: Molotow war dafür, Chruschtschow dagegen. Den Coronaviren kann dagegen kein Machthaber einen wirksamen Befehl erteilen. Das könnte nicht einmal Mao Tse-Tung, wäre er noch am Leben.

Rudolf Reischauer ist emeritierter ordentlicher Professor für Zivilrecht.

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