Mahdi: ein Name, der Programm ist

Eine Beobachtung, die mich beim nur kurz eingeschalteten "Religions"-Magazin Kreuz-und-Quer spontan "elektrisiert" hat: Mit sozialromantischer Beweihräucherung wurde eine Repräsentantin des typischen Wiener pseudointellektuellen Bobo-Milieus als Heldin der selbstlosen "Nächstenliebe" inszeniert, die offenbar eine ganze Familie aus Afghanistan (samt vollverschleierter Mutter) in ihrer feudalen Wohnung beherbergt und den Sprösslingen auch ihre kostbare Zeit widmet, um ihnen die deutsche Sprache näher zu bringen.

Friede, Freude, Eierkuchen.

Der kleine süße Junge (etwa sieben bis neun Jahre alt) wurde dann auch interviewt, und sprach schon erstaunlich gut Deutsch. Was den Beteiligten und Sendungsmachern und auch der gutmenschlichen Bobo-Dame offenbar nicht aufgefallen ist: welches "Programm" alleine aus dem (kurz eingeblendeten) Namen des kleinen Jungen ablesbar war: Er lautet "Mahdi".

Jeder, der sich ein wenig mit dem Islam und speziell der Geschichte des kriegerischen Islam beschäftigt hat, weiß, welche Bedeutung dieser Name im radikalen Islam hat: Es ist der erwartete "Messias" des Islam, aber nicht ein friedlicher Messias, wie es ihn etwa in der jüdisch-christlichen Tradition gibt. Sondern es ist ein gewaltiger Herrscher, der mit seiner Streitmacht die Ungläubigen besiegt, und die Alleinherrschaft des "wahren" Islam (wieder-)herstellt.

Es gab in der Geschichte der aggressiven muslimischen Expansion immer wieder selbsternannte "Mahdis", die es mit kleineren oder größeren (Rebellen-)Armeen immer wieder geschafft haben ähnlich wie Al Baghdadi, eine Art "Islamischer Staat" in einem kleineren oder größeren Gebiet zu errichten.

Einer der bekanntesten war der, der 1881 bis 1889 im Zuge des sogenannten Mahdi-Aufstandes gegen die ägyptischen Osmanen (die offenbar nicht radikal islamistisch genug waren) und ihre englischen Verbündeten den gesamten Sudan "befreit" hatte. Aber auch der iranische Herrscher Khomeini sah sich und seine Nachfolger in der Führung des Iran als Stellvertreter des Mahdi, der erst wieder kommen wird.

PS: Dass die Abteilung "Religion" mit in Mitteleuropa vorherrschenden Religionen schon lange nichts mehr zu tun hat (und wenn, dann nur soweit es um deren Zersetzung geht), ist ja nichts Neues. Das hat beim ORF schon eine jahrzehntelange Tradition – vor allem wenn Figuren wie dem ehemaligen Caritas-Präsidenten viel Redezeit eingeräumt wird.

Der Autor arbeitet bei einem politisch-korrekten Arbeitgeber und kann seine Existenz nicht gefährden.

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