Nur eine Frage

Jeden Tag strömen tausende Menschen nach Europa. Bereits jetzt sind die Städte und Kommunen in ihrem bisherigen Zielland Nummer eins, in Deutschland, völlig überfordert. Ein Ende des Zustroms ist aber nicht Sicht. Hunderttausende oder gar Millionen sind auf dem Weg. Und niemand in den politischen Führungspositionen hat eine Ahnung, wie das von Stunde zu Stunde größer anschwellende Problem zu lösen ist. Stattdessen macht Europa, was es in den vergangenen Jahren bei jedem Problem und in jeder Krise getan hat: Es sucht und findet Scheinlösungen, setzt auf Zeit und auf Alibihandlungen, verteilt Steuergeld und es wird geredet, geredet und geredet.

Überall. In Brüssel, in den europäischen Hauptstädten, in den Ministerien, Ämtern, in den Redaktionen, den Universitäten, in den sozialen Medien und auf allen Fernsehkanälen. Man diskutiert, wägt ab, fordert, mahnt, verurteilt. Und während unablässig palavert wird, strömen die Menschenmassen weiter nach Europa, unabhängig davon, was da gerade geredet wird.

All die Diskussionsbeiträge, Einwürfe, Ansätze, Mahnungen und Vorschläge werden Europas Lage in keiner Weise verbessern, weil sie völlig am Thema und am eigentlichen Problem vorbeigehen. Man diskutiert ausschließlich, wie man das Flüchtlingsproblem am effizientesten verwaltet, welches Land wie viele Menschen aufnehmen soll, wie man die Willkommenskultur weiter verbessern, wie man die Untertanen bei der Stange halten und wie man die abertausenden Menschen integrieren kann. Auch die nun von Deutschland und Österreich halbherzig wiedereingeführten Grenzkontrollen werden den Zustrom nicht aufhalten.

Man setzt Maßnahmen, von denen man im Vorhinein weiß, dass sie völlig nutzlos sind. Es ist nichts anderes als eine Beschäftigungstherapie für vollkommen hilflose Politiker, Intellektuelle, Journalisten und eine schlechte Show für die Untertanen. Man redet permanent um den heißen Brei herum, weil es in dieser Situation letztendlich ohnehin nur um eine einzige Frage geht, alles andere ist Ablenkung und Zeitvergeudung.

Aber genau diese Frage wird von den politischen Führern in Brüssel, Berlin und Wien oder von den schlauen Welterklärern aus Wissenschaft, Kunst und Medien nicht einmal angedacht. Obwohl es ohnehin unausweichlich ist, sie zu stellen. Es muss selbst dem lautesten Welcome-Refugees-Rufers klar sein, dass die Bevölkerung der gesamten und auch nicht der halben Dritten Welt in Europa Platz hat, dass der unablässige Zustrom von Menschen schon sehr bald zu Gewalt und Verteilungskämpfen führen wird, führen muss.

Die Frage also lautet: Ist Europa noch in der Lage, seine Außengrenzen effektiv zu schützen und zwar mit allen Mitteln. Was in letzter Konsequenz nichts anderes bedeutet: Ist Europa noch in der Lage, Menschen, die seine Grenze trotz aller Absperrungen, Zäune, Gesetze und Warnungen illegal überschreiten wollen, notfalls mit Gewalt zu stoppen? Stacheldraht und Zäune alleine vermögen sie, wie wir wissen, nicht aufzuhalten. Was machen die österreichischen Soldaten, die jetzt an die ungarische Grenze geschickt werden, wenn sie von den hereinströmenden jungen Männern ganz einfach ignoriert werden?

Schon allein diese Frage in den Raum zu stellen, ist für die meisten Europäer schlicht ungeheuerlich, ein Verbrechen, völlig undenkbar. Gewalt, Kampf und Krieg sind für die meisten Europäer keine Option mehr, auch nicht als allerletztes Mittel. Das ist im Übrigen auch genau der Grund, warum gerade so viele Menschen hierher kommen. Ein völlig wehrloser und noch dazu reicher Staatenbund ohne gesicherte Grenzen kann nur vor die Hunde gehen. Europa hat nichts mehr aufzubieten, diese bedingungslose Willkommenskultur, bei der bisher selbst IS-Schlächter mit Applaus und selbstbemalten Kartons empfangen worden sind, ist für die meisten Europäer alternativlos.

Die Zeiten des Herumlavierens sind nun auch für unsere führungsschwachen Politiker wie Angela Merkel und Werner Faymann endgültig vorbei. Niemand will mehr hohle Phrasen und leere Stehsätze hören. Jetzt sind Taten gefragt. Aus dem bunten politisch-korrekten All-Inclusive-Vergnügungspark Europa ist innerhalb weniger Tage eine  Krisenzone geworden. Spätestens dann, wenn in den europäischen Städten das totale Chaos ausbrechen wird, müssen sich die Regierungspolitiker entscheiden: Handeln oder Kapitulieren.

Es rumort ohnehin schon überall. Die vielen hunderttausenden jungen, vor allem muslimischen Männer, viele von ihnen mit Kriegserfahrung und militärischer Ausbildung, die man freudig mit bunten Welcome-Schildern begrüßt hat, werden sich nehmen, weshalb sie hergekommen sind. Mit Caritaskleiderspenden, Plüschhasen, Taschengeld, Feldbetten in Turnsälen und Masturbation werden sie sich nicht sehr lange zufrieden geben.

Europa steht vor der Frage, ob es bedingungslos kapituliert und völlig untätig  von der Weltbühne abtreten will oder ob es noch Reste von Widerstand, Stolz und Selbstbehauptungswillen gibt. In seinem Buch  „Das Heerlager der Heiligen“ hat Jean Raspail diese Frage bereits eindeutig beantwortet und auch die verzagten und verunsicherten Politiker in Brüssel, Berlin und Wien geben kaum Anlass zu Hoffnung. Die Merkels, Junckers und Faymanns sind das Problem und nicht die Lösung.

Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Kürzlich sind seine neuen Bücher „Die Feinde der Freiheit“ und „Das Phänomen Conchita Wurst: Ein Hype und seine politischen Dimensionen“ erschienen.

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