Wut, Enttäuschung, Trauer, Hass: Es sind keine schönen Gefühle, die hochkommen, wenn man erfährt, dass einen der geliebte Partner jahrelang betrogen hat. Man fühlt sich hintergangen und ausgenutzt. So ähnlich dürfte es vielen linken Spiegel-Journalisten und Lesern gegangen sein, als bekannt wurde, dass der Verleger des „Hassbuches“ von Akif Pirinçci das Manufactum Warenhaus gegründet hat. Eine in diesen Kreisen sehr geschätzte Marke.
Manufactum-Gründer Thomas Hoof ist noch dazu ein Apostat, ein vom Glauben Abgefallener. Er war einst Mitglied der Grünen, jetzt verlegt er einen „rechten Pöbelbestseller“ mokiert sich der Spiegel. Ja, da werden Emotionen frei. In Anlehnung an den Manufactum-Slogan übertiteln die beiden Spiegel Journalisten Georg Diez und Thomas Hüetlin ihren Artikel deshalb mit: „Es gibt sie noch, die bösen Dinge“. Und das ist garantiert nicht ironisch gemeint.
In ihrem Text trauern Sie den einstmals schönen, einfachen und edlen Dingen von Manufactum nach. Die beiden sind sichtlich betroffen: „Die Kette handelt nicht nur mit vermeintlich guten Dingen, die Kette verkauft eine gute Welt.“ (für gute Menschen, aber das schreiben sie dann doch nicht dazu). Und nun dieser „große Schock“. Jetzt sind all die schönen Dinge und diese gute und heile Welt irgendwie besudelt, der Geist eines „üblen Nazis“ steckt plötzlich in den edlen handgefertigten Produkten. Da hat das steingemahlene skandinavische Weizenmehl um sieben Euro das Kilo plötzlich einen ganz üblen Beigeschmack und der schwarze Herren-Kurzmantel Marineloden um 553 Euro erschient nun in ganz anderem Licht.
Sollen die Spiegelautoren und ihre politisch korrekten Mündel die teuren Dinge, die nun die braune Aura des Bösen umweht, einfach in die Tonne treten? Eine Frage, die sich der eine oder andere gute Mensch nun tatsächlich stellen wird.
Da kann man schon wütend werden. Thomas Hoof hat gut betuchten Salonmarxisten, bildungsbürgerlichen Weltrettern und Rotwein trinkenden Möchtegernrevolutionären ein gutes Lebensgefühl verkauft: „Der Gestus von Manufactum ist antikapitalistisch.“ Und nun stellt sich heraus, dass dieser Judas die Glaubenssätze der politischen Korrektheit ablehnt und in den Schmutz zieht. Dass er längst nichts mehr mit Manufactum zu tun hat, ist bei der ehrlichen Empörung und dem bigotten Eifer zur Nebensache verkommen, schließlich steckt noch nimmer sein böser Geist in den nunmehr entweihten Dingen. Nein, für diese Menschen ist das alles andere als absurd. Sie machen gerade eine schmerzhafte Erfahrung durch.
Mit der falschen politischen Einstellung ist alles, was jemand macht oder gemacht hat – egal wie großartig, toll und segensreich es auch sein mag – irgendwie widerlich, anstößig, pervers und ungut. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass selbst die widerlichsten Dinge mit der richtigen politischen Einstellung akzeptabel oder sogar gut sind: etwa Sex mit Kindern (Grüne), Massenmord (Mao, Pol Pot, Castro …), Terrorismus (RAF), Verfolgung oder Folter. Man kennt ja die Vorbilder, Einstellungen und Vorlieben der 68er und ihrer Epigonen.
Im selben Spiegelheft, in dem man sich über Abweichler Thomas Hoof ereifert, arbeitet der Reporter Cordt Schnibben auf zwölf Seiten die Vergangenheit seines Nazivaters auf. Dieser war in den letzten Kriegstagen an der Ermordung eines „Volksverräters“, eines mutigen Mannes beteiligt, der die damals (gerade noch) herrschende Ideologie hinterfragt hat. Da haben ein paar überzeugte Nazis, selbst als sich das Ende schon abzeichnete, noch einen „Querulanten“ und „Quertreiber“ hingerichtet. Auf seine Leiche legten sie einen Zettel mit der Aufschrift: „Wer sein Volk verrät stirbt“.
Die beiden Texte in dieser Spiegel-Ausgabe passen gut zusammen. Spiegelautor Schnibbe fragt sich, wie viel von seinem Nazi-Vater in ihm steckt und er erkennt die „komische Sehnsucht der Generation der Täterkinder, vor der Vergangenheit ihrer Eltern zu fliehen in den Dogmatismus von Maoisten, Trotzkisten und Stalinisten oder gar in die Mordlust terroristischer Werwölfe.“
Ob Flucht oder nicht, eine Abkehr von Kollektivismus, Dogmatismus, Etatismus, Totalitarismus und Menschenverachtung war das jedenfalls nicht. Den Schritt in Richtung Freiheit, Individualismus, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung haben die meisten bis heute nicht getan oder geschafft. Dies hätte einen grundlegenden und schmerzhaften Umdenkprozess vorausgesetzt. Zu tief ist dieses Denken offenbar in den Köpfen verwurzelt.
Stattdessen hat man es sich so wie die Eltern am wärmenden Kaminfeuer eines starken Staates gemütlich gemacht.
Es steckt viel mehr „Nazi“ in den „Täterkindern“, als den 68ern und ihren politisch korrekten Epigonen lieb ist. Denn die „gelegentlichen antisemitischen Reflexe“ oder die „verstörende Kälte behinderten Menschen gegenüber“, die Cordt Schnibben an sich diagnostiziert, sind nur die Symptome. Feindbilder und Sündenböcke ändern sich mit den Zeiten, Umständen und Gegebenheiten, an ihnen kann man die Grundmuster und Strukturen einer Ideologie nicht festmachen. Dazu muss man weiter in die Tiefe gehen.
Jedenfalls sind die Anhänger der politischen Korrektheit, die ja nichts anders als ein weiterer sozialistischer Aufguss in zeitgemäßer Verpackung ist, von ihrer Gesinnung und der Richtigkeit ihres Denkens und Handelns so tief überzeugt, dass sie all ihre Kritiker, wie etwa Akif Pirinçci, mit einem beängstigenden Eifer und Furor diffamieren, beschimpfen, verleumden und sozial ausgrenzen.
Sie glauben aus tiefster Überzeugung den Wahrheitsanspruch gepachtet zu haben. Und keiner dieser selbstgerechten Vertreter des rezenten Zeitgeistes kommt auch nur eine Sekunde lang auf die Idee, dass es genau dieses Verhalten, dieses Denken und dieses unreflektierte Mitläufertum ist, dass sie mit ihren „Nazieltern“ gemein haben könnten. Dass das gerade beim vermeintlichen und besonders gründlichen „Kampf gegen rechts“ so offen zu Tage tritt, ist komisch und tragisch zugleich. Die Geschichte wiederholt sich als Farce.
Denn die Verfolgung und Ausgrenzung Andersdenkender wird mit einer Überzeugung, Inbrunst und Skrupellosigkeit betrieben, die wirklich Angst macht und an dunkle Zeiten erinnert. Und dabei wird die Schraube immer weiter angedreht. Die Meinungsfreiheit wird Schritt für Schritt eingeschränkt, zunehmend auch juristisch. Der soziale Druck auf die „Verräter“ wird immer größer. Selbstverständlich nur für die gute Sache. Auch daran hat sich nichts geändert. Die politische Korrektheit nimmt immer totalitärere Züge an.
Es wird längst nicht mehr argumentiert oder differenziert, es wird einfach drübergefahren. Jeder, der nicht auf Linie ist, ist ein Rechter, ein Nazi und damit mehr oder weniger zum sozialen Abschuss freigegeben. Da verlässt sich der brave politisch korrekte Untertan auch ganz auf die Meinung seiner Rädelsführer in den Mainstream-Medien, Universitäten, Kultureinrichtungen, Amtsstuben und Ministerien. Wie viele seiner Kritiker haben Pirinçcis Buch „Deutschland von Sinnen“ tatsächlich gelesen und sich ernsthaft mit seinen Aussagen auseinandergesetzt? Und wie viele verlassen sich einfach nur auf die Meinung anderer?
Wer etwa, so wie der Spiegel im Zuge der Pirinçci-Hetze, die Zeitschrift „Eigentümlich Frei" mit ihren Säulenheiligen Friedrich August von Hayek oder Ludwig von Mises als „rechts“ bezeichnet, hat entweder böse Absichten oder er ist ungebildet, ein vollkommen Ahnungsloser oder jemand, der einfach die Behauptungen anderer unhinterfragt nachplappert.
Da ist die ängstliche Frage, wie viel von den Nazi-(Groß)Eltern in einem selbst steckt durchaus berechtigt. Vielleicht sollten die politisch korrekten Weltverbesserer doch einen kurzen und möglichst unvoreingenommenen Blick in Pirinçcis Buch werfen. Das ist für viele Gutmenschen kein einfacher Schritt, das ist fast so, wie damals den Feindsender zu hören.
Die Furcht ist groß. Wer von der verbotenen Frucht isst, der könnte aus dem bunten fröhlichen Multikulti-Öko-Gender-Paradies, das uns Medien und Politik Tag für Tag vorgaukeln, vertrieben und aus der Gemeinschaft der Guten ausgeschlossen werden. Es ist ein Grundbedürfnis der meisten Menschen, sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen, das gibt Sicherheit und erspart Selbstzweifel. Auch das ist nichts Neues. Aber damals wie heute lohnt es sich, seine eigene Meinung unabhängig von der dominanten Ideologie und den Meinungsführern zu bilden. Und das Gute daran: Es ist heute wesentlich ungefährlicher als damals.
Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Vor wenigen Tagen ist sein neues Buch „Die Feinde der Freiheit“ erschienen.
Herr Reichel: ******!
So absolut Ihrer Meinung war ich schon lange nicht.
Alles perfekt Kommentierte und Geschilderte habe ich auch beobachtet, selber erlebt, bin auf aehnliche Schluesse gekommen.
Es ist keine Kunst mehr, diese Schluesse zu ziehen, zu offensichtlich ist, wie der Hase laeuft. Aber hier ist es hervorragend, vernichtend kommentiert.
Die solcherart angegriffene Gutmenschenschaft wird sich noch mehr trutzig einbunkern und versuchen, alle Kritiker zu kriminalisieren, nur um ja nicht Unrecht zu haben, nur um ja nicht ihre Fehlentwicklung, ihr Scheitern zugeben zu muessen.
Wir brauchen noch mehr und noch lautere solche Stimmen!
Danke, treffend und köstlich: Was seinerzeit WKII-"Feindsender" für zeitgeistige National-Sozialisten sind heute Sarrazin und Pirincci für ebenso zeitgeistige International-Sozialisten.
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Werner Reichl: " Und das Gute daran: Es ist JETZT NOCH wesentlich ungefährlicher als damals. "
Ich habe mir erlaubt dem letzten Satz Ihres hervoragenden Beitrages das
JETZT NOCH einzufügen, weil ich meine, daß die Freiheit der Meinungsäußerung seit den 60er Jahren schon sehr stark eingeengt wurde und in Zukunft auch noch viel gefährlicher wird.
Ansonsten ein uneingeschränktes Bravo!
Ich verstehe die Hetze gegen Manufaktum nicht. Dort gibt es wunderbares Spielzeug und Lehrspielzeug, wie es in meiner Jugend üblich war. Heute sind die meisten Firmen pleitegegangen, die es der Jugend ermöglichten spielerisch zu lernen. Das ist nicht mehr gefragt, in der spielzeugwaffenlosen Zeit herrscht Gewalt und Terror, mit utopischen Schreckgestalten und Ungeheuern. Gewalt wird (utopisch) verherrlicht, Verantwortung nicht gelehrt.
Der Trick mit den Sünden der Väter ist von der Erbsünde abgeschaut. Augustinus erfand sie ~400 nach Christus aus einem zweifelhaften Schluß über die Söhne von Isaak, Esau und Jakob. Gott bevorzugte Jakob vor Esau, er wußte von vornherein wer der Gute war, war das eine angeborene Eigenschaft. Diese aber widerspricht dem freien Willen des Menschen. Das nutzte die Kirche um möglichst früh Mitglieder zu bekommen.
Nach dem WK2 machen sich das die Juden zu Nutzen und meinen, daß man Christen, die an die Erbsünde glauben, auch die Vererbung der Nazieigenschaft einreden kann. Geschäft ist das sicher. Ihr eigener Rassismus, von Theodor Herzl wiedererweckt. 1898 schrieb er "Der Judenstaat" http://en.wikipedia.org/wiki/Theodor_Herzl
He was born in Pest, the eastern, mostly flat part of Budapest, Kingdom of Hungary (now Hungary), to a Jewish family originally from Zimony (today Zemun, Serbia).[2] He was the second child of Jeanette and Jakob Herzl, who were German-speaking, assimilated Jews. He aspired to follow in the footsteps of Ferdinand de Lesseps, builder of the Suez Canal, but did not succeed in the sciences and instead developed a growing enthusiasm for poetry and the humanities. This passion later developed into a successful career in journalism and a less-celebrated pursuit of playwrighting.[3] Even after becoming interested in the "Jewish question," Herzl's writing retained traces of "Jewish self-hatred". According to Amos Elon,[4] Herzl considered himself to be an atheist.
In 1878, after the death of his sister, Pauline, Herzl's family moved to Vienna, Austria-Hungary. In Vienna, Herzl studied law.
As a young law student, Herzl became a member of the German nationalist Burschenschaft (fraternity) Albia, which had the motto Ehre, Freiheit, Vaterland ("Honor, Freedom, Fatherland"). He later resigned in protest at the organisation's anti-Semitism.[5]
Die Spiegelschreiber geben ihr Bestes, aber da sie dumm und ungebildet sind, haben sie nicht mehr zu bieten.
Brilliant - Herr Werner Reichel, ein brillianter Kopf.
Jemand wie Sie müsste in Schulen usw. auftreten, lehren, aufklären...stattdessen schickt man irgendwelche Linksradikalen "Antifaschisten", die die jungen Menschen mit "Niemals vergessen" (an sich eine idiotische Einstellung) und "Antisemitismus" (ein läppisches Scheinproblem, wenn man von zugewanderten Muslimen absieht) quälen und langweilen.
Sehr geehrter Herr Reichel!
Ja, ich habe Pirinccis Buch "Deutschland von Sinnen" ganz gelesen und ich habe mich mit dem Inhalt beschäftigt, auch indem ich Freunden Passagen vorgelesen habe.
Der unübersehbar rüpelhafte Ton des Buches erinnert mich an einen Ausspruch des großen Komponisten Richard Strauss, der einmal sinngemäß sagte, man müsse jedes Musikstück mit mordsmäßig viel Krach und Lautstärke beginnen, dann folge das Publikum überall hin, auch an die leisen Stellen.
Pirincci schlägt Krach und ist hemmungslos vulgär. Wirklich erstaunlich! Im Ernst, es gefällt mir sogar, weil es irgendwie befreiend wirkt, obwohl der Inhalt nicht jugendfrei ist. Wichtiger ist aber die Aussage und die hat es in sich. Das Buch hat mich aufgerüttelt wie keines in den letzten Jahrzehnten. Nicht einmal Sarrazin hatte bei mir solch eine Wirkung.
Pirinccis Buch und diese Unterberger-Seite bewirkten bei mir einen erstaunlichen Effekt .
Ich sehe neuerdings weniger Kabarettsendungen im TV, sondern mehr Talkshows und Talksendungen auf ORF und ARD. Was hier an inhaltsleerem Geplapper und links-politisch korrektem Gefasel abgelassen wird, übertrifft alles, was das Fernsehen an Kabarett zu bieten hat.
Meine wunderbare Frau und ich setzen uns neuerdings mit einem kühlen Bier oder einem Glas Rotwein vor die Glotze und klopfen uns auf die Schenkel vor so viel unfreiwillig doofem Geschwätz. (Unsere Söhne arbeiten fleißig und zahlen Steuern, um die vielen linken Dummschwätzer zu alimentieren. Sie werden von mir regelmäßig informiert, wofür sie dankbar sind.)
Probiert es aus, Leute! Drückt euch die TV-Schwafler am linken Rand der Gesellschaft der Intelligenz-U-Boote mit all ihren Sozio-, Psycho-, Politolo- und anderen alimentierten Logen in die Venen und ihr entdeckt eine völlig neue Lebensqualität der hirnbenützenden Spaßgesellschaft.
1. Nachsatz: Ihr letztes Werk "Die Feinde der Freiheit" habe ich gelesen. Auch hier: Bravo!
Auch wenn ich nicht in allen Details übereinstimme (nona, Freiheit heißt Vielfalt), so hat der Kampf um die offene postlinke Gesellschaft unübersehbar begonnen. Ich bin bei der ideellen und finanziellen Unterstützung mit Überzeugung dabei und mache Werbung dafür.
2. Nachsatz für News-, und falteraffine Leser hier. Ich bin einer aus der MINT-Klasse (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik), definitiv kein FPÖ-Wähler, sehr wohl aber ein Grün-Apostat. Das musste leider sein, denn die Grünen haben ihre Wurzeln verraten.
Freiheit des Denkens! Nie war es nötiger als heute, dies zu reklamieren!
Mein Gott, schreibt der Reichel immer gut! Da wächst ein zweiter Unterberger heran.