Wege und Abwege

Wer aufbricht oder, wie man sagt,
sich auf den Weg macht unverzagt,
erlebt vielleicht auch Pleiten,
der Weg indes macht stets was mit,
weil den man ja mit Füßen tritt
zu allen Jahreszeiten.

Man kann natürlich mit Bedacht,
bevor man auf den Weg sich macht,
auf Führung sich verlassen –
und ist dann umso mehr verstört,
wenn Ähndschie man verkünden hört,
was mühsam bloß zu fassen:

Wir stünden jetzt „am Scheideweg“!
Am Weg? Moment, ich überleg’ –
das heißt, wir sind daneben!
Wie wahr, nur wer hat ungerührt
uns justament da hingeführt,
dass so was wir erleben?

Doch Ähndschie meint, es wär’ „fatal“,
jetzt stehn zu bleiben und zumal
„auf halbem Weg“ – na logisch –
daher „ganz falsch“ wär’s so besehn,
nicht weiter diesen Weg zu gehen –
ergänzt sie pädagogisch:

Denn dass, was Holzweg immer war,
nicht scheiden kann und darf sogar,
soll Trennungsschmerz verhindern –
es kümmert sich nach altem Brauch
der Landwirt ja vorm Schlachten auch
ums Wohl von seinen Rindern.

Beim hohen Dialektik-Spiel
ist offenbar der Weg das Ziel,
und wir, wir sind vonnöten,
dass obendrein uns jedermann
dann noch mit Füßen treten kann
zum Dank für unsre Kröten…

Pannonicus

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