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Jobmarkt und “Cancel Culture”

Das Sein bestimmt das Bewusstsein, ist bei Marx zu lesen. Davon können auch Nicht-Marxisten etwas lernen: Denn hinter vielen "-ismen" stecken weniger philosophische Inspirationen, sondern ganz handfeste Motive. Weshalb kamen Studenten, die selbst antiklerikal waren, vor fast 150 Jahren auf die Idee, dass Kommilitonen, die nicht aus christlichen, sondern jüdischen Familien stammten, nicht mehr als Deutsche betrachtet werden könnten – und daher auf dem heimischen Jobmarkt nichts zu suchen hätten?

Weil genau dieser akademische Jobmarkt so sehr überlaufen war, dass die Regierung sich schon ernsthaft Gedanken machte, ein paar Gymnasien zu schließen, weil man so viele Absolventen doch gar nicht brauchen und unterbringen könne. Flugs war da die Idee geboren, in einer Stadt, wo die Juden kaum 10 Prozent der Bevölkerung ausmachten, dürften sie doch unmöglich 50 Prozent der Studenten stellen.

Freilich: die konservative Monarchie (und selbst die von offiziell antisemitischen Parteien regierte Erste Republik) ging deshalb nie so weit, tatsächlich Quoten auf der Universität einzuführen. Die liberalen USA sind da schon einen Schritt weiter: "White males" sind an den hohen Schulen überrepräsentiert – das darf so nicht bleiben. Folglich gibt es Quoten für die Rassen, die es laut antirassistischer Orthodoxie eigentlich gar nicht geben darf.

Es geht eben nichts über politisch korrekte Logik. Eine Studie kam inzwischen übrigens zu dem Ergebnis, dass immerhin fast die Hälfte der Jung-Akademiker – wider alle Phrasen von Toleranz – sofort dafür wäre, Leuten einen Posten zu verweigern, die Trump unterstützen.

Ein Schelm, wer dabei angesichts des akademischen "Prekariats" an das Muster der antisemitischen Inkubationszeit denkt: Konkurrenz am Arbeitsmarkt ist gut genug für Raumpflegerinnen, aber Leuten mit höheren akademischen Weihen ist jedes Mittel recht, sie sich vom Leibe zu halten...

Lothar Höbelt ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien.

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