Der Linksliberale - ein sozialistisches Fabelwesen

Wer hat noch nicht von ihm gehört, vom berühmten Linksliberalen? Sein Geist streift rastlos durch sämtliche Medien, Talk-Shows und TV-Nachrichten, heißt klatschend Flüchtlinge auf Bahnhöfen willkommen, erklärt uns die Welt, hält uns vor Augen, wie gut wir sein könnten, wenn wir nur seinen Offenbarungen folgen würden, und wie furchtbar wir doch sind, weil wir es nicht tun. Insofern möchte man eine gewisse Verwandtschaft mit dem Erklärbären vermuten und dennoch ist der Linksliberale ein wesentlich scheueres Wesen.

Denn wir kennen ihn zwar alle vom Hörensagen, aus Legenden, Erzählungen und sogar Wikipedia-Einträgen, aber wirklich aus der Nähe sehen konnte ihn noch niemand. Obwohl viele behaupten, einer zu sein. Aber es gibt ja in gewissen Einrichtungen auch so manchen nicht ganz echten Napoleon. Noch mehr schwören, zumindest schon einmal einen gesehen zu haben. Das wiederum rückt ihn in die Nähe anderer Wesen wie der Chimären oder Einhörner, des Bigfoot oder des Yeti. Und in der Tat – der Linksliberale ist ebenfalls ein Fabelwesen, nämlich ein sozialistisches Fabelwesen.

Zwar nennen sich Linke von Berlin-Kreuzberg bis Wien-Neubau, von Ralf Stegner bis Hans Rauscher und Robert Misik neuerdings immer öfter linksliberal, nur was soll das eigentlich sein? Wo doch "links" und "liberal" Gegensätze sind wie Tag und Nacht. Links steht für Marx, Lenin, Stalin, Mao und Pol Pot, für Nordkorea und Venezuela. Links ist eine Ideologie, die uns Errungenschaften wie Fünfjahrespläne, jede Menge Diktaturen, den Gulag, leere Regale und viele Millionen Tote beschert hat. Eine Ideologie, in der der Einzelne nichts, aber eine imaginäre Gruppe alles ist. Ob das jetzt die Arbeiterklasse oder der benebelte Vegan-Bobo-Bessermensch ist – es kommt immer aufs selbe raus. Wer sich nicht eingliedert, ist der Feind, den es zu vernichten gilt.

Liberale Werte sind die Freiheit des Einzelnen, Selbstständigkeit im Denken und Tun, Eigenverantwortlichkeit, die Achtung vor dem Privateigentum, ein freier Markt und ein möglichst schlanker Staat, der sich möglichst wenig in das Leben seiner Bürger einzumischen hat. Stattdessen gewährleistet er vor allem Sicherheit und Vertragsfreiheit. Das Individuum hat Vorrang gegenüber dem Kollektiv! Wie soll das zu linken Überzeugungen wie Obrigkeitshörigkeit, Zentralismus, Verteufelung der Erfolgreichen und Bemutterung durch den Staat von der Wiege bis zur Bahre passen? Zu EU-Fanatismus und Regelungswahn?

Schon mal etwas von einem pazifistischen Massenmörder gehört? Von einem vegetarischen Löwen? Einem eleganten Wurm? Eben! Wie darf man sich also einen Linksliberalen vorstellen? Ist das die sozialistische Antwort auf die unbefleckte Empfängnis? Der Heilige Geist der Linken?

In Wahrheit ist der Begriff "linksliberal" bloß ein Tarnmäntelchen, ein PR-Gag, von dem man hofft, er möge ebenso gut funktionieren wie der, dass die Nazis böse Rechte gewesen seien, obwohl sie sich selber Sozialisten und Linke nannten. So wie alle Konservativen und Bürgerlichen aufgrund dieses genialen Tricks mit den rechten Nazis mittlerweile täglich gegen den latenten Nazi-Verdacht ankämpfen müssen, so hofft man mit dem Gag "linksliberal" sich selbst von allen den Linken systemisch innewohnenden totalitären Tendenzen reinwaschen zu können.

Schließlich kämpft der Linksliberale für die Gleichheit aller Menschen! Nicht für deren Gleichberechtigung – nein, es muss schon die absolute Gleichheit sein. Also Uniformität. Und somit eigentlich das Gegenteil der "bunten Vielfalt", von der man auch ständig phantasiert. Aber das ist ja bloß einer von vielen Widersprüchen bei den schlauen Linken.

Während echte Liberale für Chancengleichheit sind, so dass jeder selbst seines Glückes Schmied sein kann, kämpft der Linksliberale für Ergebnisgleichheit. Damit führt er zwar einen Kampf gegen Windmühlen, da nun einmal nicht alle Menschen gleich schlau sind, aber das ficht ihn nicht an. Dafür führt er den Kampf umso härter.

Deswegen ist der Linksliberale auch Fan der staatlichen Gleichmacherei auf allen Ebenen. Er hält beispielsweise die Gesamtschule für genial. Da es nämlich leider nicht funktioniert, die Dummen schlau zu machen, versucht er so wenigstens die Schlauen dumm zu machen und dadurch auch eine Art von Gleichheit herzustellen. Nivellierung nach unten ist die recht sonderbare Zauberformel, die aber zumindest immer funktioniert. Eine der ganz wenigen Erfindungen, die aus sozialistischen Ländern kommt und stets überall mit "Erfolg" angewendet werden kann.

"Linksliberal" ist also eine Tarnung für das linke Meinungsgefängnis, das dahinter lauert. Ein Feigenblatt für zutiefst kollektivistische Denkströmungen. Allein die Idee der Political Correctness(PC) hat das Potential, jeden echten Liberalen so zum Weinen zu bringen wie Prinzessin Kern nach dem höchst ungerechten Verlust der Kanzlerschaft. Denn PC ist eine alles bevormundende Denkschablone, ein höchst diktatorisches Instrument, das einen Gulag im Kopf errichten soll.

Das individuelle Denken und Entscheiden ist dabei durch einen engen Meinungskorridor abgelöst worden, wie es die Kirche im Mittelalter schon vorexerziert hat. Wer nicht gendert, willkommensklatscht bis die Handflächen glühen, die Homo-Ehe für die beste Sache seit Erfindung der Elektrizität hält, für das Klima notfalls auch in eine Höhle umziehen würde und am liebsten die ganze Welt in eine sich liebkosende Kommune ohne lästige Grenzen verwandeln möchte, ja der ist einer von den Rückständigen, Egoistischen und Ewig-Gestrigen! Ein Verlierer. Und dumm, sehr dumm vor allem!

Für eigene Meinungen ist bei den Linksliberalen wenig Platz, dennoch sind sie schrecklich progressiv. Das jüngste Beispiel kommt aus Schweden. Jenem fabelhaften Land hoch im Norden, wo laut sozialistischen Legenden bereits Milch und Honig fließen. Auch der vormalige Pizza-Kanzler nannte das skandinavische Kalifat mit seinen 65 No-Go-Zones bei seinem noch gar nicht so lange zurückliegenden Amtsantritt als großes Vorbild. Und beinahe wäre es ihm auch gelungen, Österreich in einen ähnlich blühenden Landstrich zu verwandeln. Wenn ihm nicht der völlig verblödete Wähler mit seinen diffusen Ängsten einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

Aber zurück zu Schweden, wo eine rot-grüne und selbstverständlich linksliberale Regierung jetzt mit einer neuen Errungenschaft linker Liberalität aufhorchen hat lassen. Per Gesetz wird festgelegt, dass Sex künftig nur noch nach einer Einverständniserklärung gestattet sein soll. Auch zwischen Ehepaaren. Weil man locker-links-leger ist, genügt zwar offiziell eine mündliche Vereinbarung, aber wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sich doch etwas Schriftliches geben lassen. Empfehlen zumindest schwedische Juristen.

Denn auch einvernehmlicher Sex kann in Schweden im Nachhinein zu einer Vergewaltigung umdeklariert werden – wenn etwa kein Kondom benutzt wurde (= "minderschwere Vergewaltigung") oder die Dame sieben Jahre später bemerkt, dass sie viel zu eingeschüchtert war, um klar Nein zu sagen. Das passiert schon mal – z.B. wenn der weiße Unterdrücker irgendwann kein Interesse mehr an der Lady hat und diese dann sauer ist. Da ist es dann gut, den Sex-Vertrag in der Tasche zu haben.

Also mehr liberale Freiheit geht doch wohl gar nicht mehr, oder? Vor jedem Nümmerchen einen Vertrag aushandeln, vielleicht auch gleich mit allen erlaubten und verbotenen Stellungen und Praktiken? Notariell beglaubigt? Wundervoll! So wird das Dummvolk auch ganz nebenbei juristisch und unternehmerisch geschult. Wer so einen gefinkelten Sex-Vertrag aufsetzen kann, der ist auch gefeit für Geschäftsabschlüsse aller Art. Genial!

Was noch nicht bekannt wurde, ist, ob es auch Vordrucke in Arabisch, Farsi, Urdu und diversen Bantu-Sprachen geben wird, die die linksliberale Willkommensklatscherin dann stets griffbereit in der Handtasche hat, bevor es zur großen Bereicherung beziehungsweise "dem Erlebnis" (so wollen ja Gutmenschen eine Vergewaltigung umtaufen – das Opfer soll dann "die Erlebende" genannt werden) kommt. Oder sind die Fachkräfte und hochmotivierten Pensionseinzahler generell vertragsbefreit? Weil es ja doch irgendwie rassistisch wäre, denen ständige Vertragsunterzeichnungen zuzumuten. Noch dazu, wo viele von ihnen Analphabeten sind und so zusätzlich bloßgestellt werden könnten.

Aber lassen wir das. Manche bewerten auch solche Entwicklungen immer noch als wahnsinnig liberal und progressiv. Wie Reinhold Messner weiland am Himalaya mangels Sauerstoff einen Yeti zu sehen meinte, so kann der Gutmensch eben mangels Denkvermögen oder gar wegen Benebelung durch fragwürdige Substanzen beim Blick in den Spiegel einen Liberalen erkennen. Das muss man einfach so zur Kenntnis nehmen.

Linke glauben ja auch, dass Sozialismus funktionieren kann und leben somit generell in einem Märchenland. Der Kontakt mit der Realität ist für diese Spezies generell tabu. Da passt der Linksliberale dann doch wieder perfekt ins Bild – zusammen mit anderen Fabelwesen: Gemeinsam mit Faunen, Sirenen, Raketentechnikern aus dem hochentwickelten Umland von Kabul und Überqualifizierten aus Karachi und Homs kann er dann ungestüm durchs Taka-Tuka-Land toben, das goldene Vlies des Sozialismus suchen und das finanzielle Perpetuum Mobile in Form des bedingungslosen Grundeinkommens entdecken. Nur der "Negerkönig" muss aus dem Sozi-Taka-Tuka-Land leider draußen bleiben – der ist irgendwie nicht opportun. Vermutlich, weil der Linksliberale die Monarchie ablehnt…

PS: Ein Blick auf das hiesige linksliberale Personal und seine Wortmeldungen macht endgültig sicher! Ob Prinzessin Kern, Wiens Spritzwein-Häuptling, der stets lockere Andreas Schieder, "Wir müssen uns aus der Krise herausinvestieren"-Renate Brauner, die Intellektuelle Sandra Frauenberger, Stinkefinger-Sigi, die strahlende Frau Vassilakou, Troubleshooter und Erdolf-TV-Analytiker Matznetter, der frühere Kanzler-Berater Robert Misik, der sympathische Rudi Fußi oder vor allem der charismatische Experte für eh alles, Universalgenie Alois Stöger – wer da nicht sofort an große liberale Vordenker wie John Locke, Adam Smith, Ayn Rand, Mises und Hayek erinnert wird, der ist wirklich selber schuld!

Niklas G. Salm war lange Redakteur bei einer Tageszeitung und hat dem Mainstream-Journalismus aufgrund eklatanter Fehlentwicklungen bewusst den Rücken gekehrt und ist jetzt in einem anderen Bereich tätig. Er schreibt unter Pseudonym.

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