Wie heidnisch ist der Islam?

Einer der Standardvorwürfe von Moslems gegenüber Christen ist, dass Christen keine Monotheisten seien sondern Tritheisten, weil sie den Glauben an die Dreifaltigkeit mit einem Glauben an drei Götter verwechseln. Allerdings existierte der Tritheismus tatsächlich im frühen Mittelalter als eine von der Großkirche verworfene Irrlehre. Die Trinität wurde dabei als eine Art Familie vorgestellt: Gott als Vater, Maria als Mutter, Jesus als Sohn.

Das entspricht nicht der offiziellen Lehre der Kirche. Schon im Alten Testament finden wir Vorformen der Trinität: Gott als "Vater", weil Herr der Natur und Geschichte; "Sohn" als Umschreibung der Beziehung Jahwes zum Volk (z.B. Hos 11,1) oder zu einer Einzelperson, bes. dem König (z.B. Ps 2, 6-7); der Geist als göttliche Lebensspenderin (im Alten Testament feminin) in Natur und in der Geschichte, hier an Einzelpersonen wie Richter, Könige, Propheten und endzeitlich an den Messias (Jes 11), an das Gesamtvolk (Joel 3) und als Herzenserneuerung (Ez 36,22-28).

Im Neuen Testament wird die Trinität entfaltet: Das durch Jesus vermittelte Vaterbild ist ausschließlich positiv: Gott ist der barmherzige Vater (Lk 15, 11-32), Er ist reines Licht (1 Joh 1,5) und reine Liebe (1 Joh 4,7-11) und fordert daher Nächstenliebe. Der Sohnestitel drückt im Neuen Testament nicht nur ein Naheverhältnis, sondern Wesensgleichheit (Phil 2,5-11) aus. Er wirkt daher in göttlicher Autorität. Der Geist ist, wie im Alten Testament, der göttliche Lebensatem. Er schafft Jesus in Maria (Mt 1,18.20; Lk 1,35), Er be-Geist-ert Jesus für Seine Lebensaufgabe (Lk 4, 16-19), Er wird vom sterbenden Jesus dem Vater zurückgegeben (Lk 4, 16-19). Er erweckt Jesus (Röm 8,11; 1 Petr 3,18) und schafft das Neue Gottesvolk (Apg 2,1-13; Joh 20,22).

Der Glaube, dass Ein Gott sich in drei Personen offenbart(e), war und ist allerdings auch für die Christen schwer verständlich. Eine große Verständnishilfe bot Augustinus (bes. in De Trinitate), indem er "Person" und "Individuum" klar unterschied. Personen sind Realrelationen: der "Vater" ist der Liebende, der "Sohn" der Geliebte und der "Geist" das einigende Band der Liebe. Darauf aufbauend definierte das IV. Laterankonzil: "Gott ist ein Wesen in drei Personen"; dabei ist Wesen das, was sie gemeinsam haben, und "Person" das, was sie unterscheidet. Von einem Drei-Götter-Glauben also keine Spur.

Der Islam ist zwar streng monotheistisch, hat aber viele heidnische Aspekte via Ius Romanum in sich aufgenommen, die das Christentum überwunden hat.

  1. Die Römer waren der Überzeugung, dass nur die römische Herrschaft der Welt Frieden bringe – daher heißt im Lateinischen dasselbe Wort, nämlich pacare, befrieden und unterwerfen. Ähnlich im Islam: Weltfriede ist nur möglich, wenn alle gläubig (d.h. Moslems) geworden sind: "Und kämpft gegen sie (die Ungläubigen), bis es keine Verfolgung mehr gibt und die Religion allein Allahs ist." (Sure 2, Vers 193)
  2. Diese Auffassung beruht darauf, dass der Islam keine Trennung von Recht/Sittlichkeit/Religion zulässt. Im Christentum ist diese Trennung seit dem Neuen Testament vorhanden: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." (Mk 12,17; Mt 22,21; Lk 20,25). Man darf sich hier durch ähnlich klingende Worte nicht täuschen lassen. Wenn ein Christ sagt, die Religion stehe über dem Recht, meint er: Das Recht gilt, es kann und soll aber durch Religion überhöht werden und so einen Letztsinn erhalten. Ein Moslem hingegen meint, die Scharia hebe jedes staatliche Recht und jede Verfassung auf. Siehe die Kairoer Erklärung der Menschenrechte 1990: Die Artikel 24 und 25 unterstellen alle in der Kairoer Erklärung der Menschenrechte genannten Rechte und Freiheiten nochmals ausdrücklich der islamischen Scharia und benennen die Scharia als "einzig zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung".
  3. Menschen sind im Islam nicht gleichwertig: Frauen sollen nur die Hälfte von Männern erben: "Allah empfiehlt euch hinsichtlich eurer Kinder: Einem männlichen Geschlechts kommt ebensoviel zu wie der Anteil von zwei weiblichen Geschlechts." (Sure 4, 10) und: "Die Männer stehen in Verantwortung für die Frauen wegen dessen, womit Allah die einen von ihnen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Besitz (für sie) ausgeben. Darum sind die rechtschaffenen Frauen (Allah) demütig ergeben und hüten das zu Verbergende, weil Allah (es) hütet. Und diejenigen, deren Widersetzlichkeit ihr befürchtet, – ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie." (4,34). Bei Zeugenaussagen: "...und nehmt zwei Männer aus eurer Mitte zu Zeugen. Sind aber zwei Männer nicht zur Stelle, so bestimmt einen Mann und zwei Frauen, die sich eignen zu Zeugen ..." (Sure 2, Vers 282).
  4. Den untersten Rang nehmen die kuffār ein ("Ungläubige", ca 500 Mal im Koran genannt). Das sind alle, die nicht an Mohammeds Offenbarungen glauben. Üblicher Weise wird zwischen Schriftbesitzern (Juden, Zoroasteranhängern und Christen), die gegen Zahlung einer Kopfsteuer (Dschizya, Sure 9,29) im islamischen Staaten geduldet werden, und Nichtschriftbesitzern unterschieden, die zu töten sind. Es gibt aber auch strengere Auslegungen, die meinen, jeder Mensch sei seit Adam Moslem, alle Nicht-Moslems seien Apostaten und daher des Todes würdig. Diese Abstufung gleicht dem Römischen Recht, dort ohne religiöse Begründung: Ein vollwertiger Mensch war – nach Aufhebung des Gegensatzes von Patriziern und Plebejern – nur der römische Vollbürger, mit allen Rechten ausgestattet. Sklaven hingegen galten als Sache und unterstanden dem Sachrecht. Während im Christentum die Sklaverei langsam, wohl zu langsam, abgeschafft wurde, übernahm sie der Islam aus dem Römischen Recht, allerdings etwas abgeschwächt: der Sklave war Sache und Person zugleich. Sklavenhandel und Sklavenarbeit war und ist z.T. bis heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der islamischen Welt und wurde nur durch die "bösen" Kolonialmächte ab dem 19. Jahrhundert zurückgedrängt. Die Notwendigkeit von Sklaven ergibt sich aus der negativen Einschätzung der (körperlichen) Arbeit im Koran.
  5. Der Islam übernimmt aus der griechisch-römischen Antike die Hochschätzung der Muße (scholé – davon unser Wort "Schule", Otium) für Ruhe und Studium, im Islam auch für das Gebet. Körperliche Arbeit wird nur dort angeraten, wo es für den Lebensunterhalt notwendig ist. Länder, die es sich aufgrund ihres Erdölreichtums leisten können, holen sich daher Fremdarbeiter für die niedrigen Tätigkeiten. Ölkrisen wirken sich dann verheerend aus. So etwa musste Saudi-Arabien über 10.000 indische und philippinische Gastarbeiter entlassen, ohne den ausstehenden Lohn auszuzahlen, was deren Heimfahrt unmöglich machte – sie hungerten in Elendsquartieren.
  6. Für die Römer war befrieden mit erobern identisch; die eroberten Gebiete wurden dem Römischen Imperium zugefügt und lieferten Rohstoffe und Sklaven. Beute-Machen ersetzte den Sold der Soldaten. Eine analoge Vorstellung finden wir im Islam: "Und diejenigen, die um Allahs Willen ausgewandert sind, nachdem ihnen Unrecht zugefügt wurde, denen werden wir ganz gewiss im Diesseits Gutes zuweisen, aber der Lohn im Jenseits ist wahrlich noch größer" (Sure 16, 41). Damit erweist sich die Emigration/Immigration als einer der Grundtypen des Dschihad: Man wandert ein und passt sich an, so lange man in der Minderzahl ist – versucht aber, durch hohe Geburtenraten die Mehrheit zu stellen und dann die Scharia als Verfassung einzuführen.

Das alles zeigt, dass der Islam wesentlich mehr heidnische Aspekte enthält als das Christentum.

Sr. Katharina OP (Dr. Elisabeth Deifel, Philosophin und Theologin, em.Prof. der KPH, jetzt in der Erwachsenenbildung)

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