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Sommerferien sind gut, wie sie sind

Es gibt diese schöne Theorie, dass unsere langen Sommerferien dadurch entstanden sind, dass man bei Einführung der Schulpflicht unter Maria Theresia den Bauern die Ernte nicht verhageln wollte. Bauernkinder wurden im Sommer als Arbeitskräfte für die Ernte benötigt. Diese Arbeitseinsätze gibt es heute noch. Sie werden nicht als Kinderarbeit gewertet.

Arbeit von Kindern ist nach herrschender Meinung nur dann verwerflich, wenn sie Bildung behindert oder menschenunwürdig ist oder Gesundheit gefährdet. Bauern sind heute eine sehr kleine Gruppe geworden. Deren Bedürfnisse sind politisch kaum mehr durchsetzbar. Was durchsetzbar ist, das sind die Bedürfnisse von Schülern und Lehrern. Idealerweise in dieser Reihenfolge. Wobei Schüler keine Lobby haben. Lehrer haben eine starke Lobby. Es fällt oft nicht auf, dass Lehrer die Bedürfnisse von Schülern mitvertreten. Das ist auch ganz folgerichtig, denn das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist heute kein autoritäres mehr. Es wurde zu einer Schicksalsgemeinschaft. Geht es den Schülern nicht gut, dann geht es auch den Lehrern nicht gut. Man darf auch davon ausgehen, dass fast alle Lehrer nur das beste für ihre Schüler wollen.

Ein bewusster Seitenhieb: Schulpolitik wird in Österreich nicht auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnis oder anderswo gemachter Erfahrung gestaltet. Sie beruht auf dem, was heute 50- bis 70-jährige selbst in ihrer Schulzeit erlebt haben. Also etwas, das es heute nirgendwo mehr gibt. Man fühlt geradezu körperlich, wie so mancher heute bedeutsam Sprechende seinen Tort von damals loswerden und das Schulsystem auf Basis von damals dringend ändern will.

Wer heute kurze Sommerferien will, der berücksichtigt einen simplen Umstand nicht: Es wird im Sommer gelegentlich sehr viel heißer als früher. Klassenzimmer sind bei uns nicht klimatisiert. Dankbar werden Schulklassen ins Freie ausweichen, dort wo das möglich ist. Was aber sinnvollen Unterricht verunmöglicht, weil die Ablenkung zu groß wird. In eng bebauten städtischen Gegenden, wo das Ausweichen ins Freie nicht möglich ist, wird Unterricht zur Qual. Das ist derzeit oft schon ab Mitte Juni so. Je nach Bauweise der Schule. Man möge sich also entscheiden: Was ist für die Schüler besser, und was für die anderen Teilnehmer im System. Ist es klüger, Ferien aufzuteilen, weil es Eltern bei der Beaufsichtigung der Kinder entgegenkommt? Oder ist es besser, Kindern den bestmöglichen Unterricht zu ermöglichen. Wer nach diesen gedanklichen Richtlinien vorgeht, wird draufkommen, dass manche bildungspolitische Idee nicht ganz so sensationell problemlösend ist wie angepriesen. Man muss nur prüfen, wessen Bedürfnisse gerade im Vordergrund stehen.

Ganz Verwegene behaupten, dass allzu lange Sommerferien die Schüler den Anschluss an das zuvor Gelernte verlieren lassen. Wenn das tatsächlich passiert, dann wurde etwas einfach nicht gelernt. Nicht so gefestigt, dass es nach zwei Monaten noch einigermaßen abrufbar ist. Lehrer machen häufig die Erfahrung, dass in den ersten Tagen nach den Ferien die Schüler wie vernagelt dasitzen. Es entsteht rasch der Eindruck, dass nichts vom Unterricht mitgenommen wurde. Erfahrene Lehrer beunruhigen sich deshalb nicht. Nach einer Woche oder zwei ist alles wieder da.

Der Autor ist NMS-Lehrer für Englisch und Geographie/Wirtschaftskunde in Wien.

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