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Asyl und Angst: Die zwei Seiten der Angst am Beispiel der Asylthematik

Die Angst ist die treibende Kraft, die Stimmung für Einstellungen macht. Angst zu haben ist normal und notwendig, um Gefahren zu vermeiden. Angst zu machen und diese gar zu verwenden, um Stimmung für politische Ziele zu machen, ist sicher nicht mit einer Ethik verbunden, die man mit einer sozialen und humanen Partei verbindet. Angst zu schüren und Feindbilder aufzubauen war auch die historische Praxis, um Menschen für Kriege zu mobilisieren und für den aktiven Einsatz zu begeistern.

Wie schon eine alte Volksweisheit sagt, ist die Angst kein guter Lehrmeister. Diese Volksweisheit – auf die aktuelle Asylpolitik angewandt – bedeutet, dass man für nachvollziehbare politische und strategische Vorkehrungen sorgen muss, damit diese Angst in unkontrollierter Form gar nicht auftreten kann. Die Zeiten, in denen im Zuge einer Schönwetterpolitik den Menschen unredlicher Weise „das Blaue vom Himmel" versprochen wurde, sind endgültig vorbei. Nicht nur symbolisch hat man das Blaue in Form einer von Sieg zu Sieg eilenden Partei selbst herbeigewünscht, oder besser, selbst durch eine unerträgliche Überheblichkeit in dieser Vehemenz aufkommen lassen.

Die gängige politische Praxis, mit der Motivation weiter zu wursteln, um die notwendigen Prozentwerte zur relativen Mehrheit zu halten, ist nicht mehr tragbar. Die Bürger sind nicht mehr an Parteien gebunden, sondern artikulieren mit wachsender Zivilcourage  in aller Klarheit ihre Wünsche und Forderungen direkt an die Adresse der Politiker, die entweder überfordert sind, oder wie die populistischen Parteien den Menschen ohne eigene Programmatik und Ideologie direkt nach dem Mund reden.

Welchen Weg sollen die klassischen und neuen Parteien nun gehen? Sollen Sie die christlich-soziale oder sozialdemokratische Tradition aufgeben und sich, wie es ja leider schon geschieht, in die Hand von Agenturen begeben, wo diese für hohe Summen ein Rundum-Service bekommen, und die zentralen Werte meist nur als Slogans oder Metaphern vorkommen, die für den politischen Laien austauschbar und verwechselbar sind?

Zurück zum Leitthema der Angst: Angst ist Emotion und die Triebkraft für unterschiedliche Formen der Motivation, die man in der gesellschaftspolitischen Dynamik differenziert einsetzen kann. Ganz simpel herunter gebrochen teilt man die Asylanten in Gute (echt verfolgte) und Böse (Wirtschaftsflüchtlinge) ein. Dass diese soziale Digitalisierung sich auf Gesellschaften nicht eins zu eins übertragen lässt, ist den meisten Menschen, wenn sie nachdenken, klar. Wenn jedoch Angst auf Angst in der Masse aufeinander trifft, dann setzt das rationale Denken aus und die Emotionen schwappen als Ausdruck einer archaisch angelegten Urangst über.

Aus diesem überschäumenden Emotionen-Gebräu haben geschickte politische Demagogen ihre Ideen – nicht zu verwechseln mit Ideologien – wie in einem Lego-Baukasten zusammengestellt. Und siehe da: Die Menschen spielten und spielen mit.

Wie kann man nun aus dem Strudel unkontrollierter Angst und der Asylproblematik herauskommen, ohne dass man über fundierte therapeutische Fachkenntnis verfügt? Im Besinnen auf menschliche Basiswerte liegt die Lösung, wie man dies in der Praxis spontaner Hilfsaktionen, an Bahnhöfen und Grenzen beobachten kann. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn die humane und soziale Kompensation der Angst hat auch ihre Grenzen.

Man kann und soll den Edelmut der Menschen nicht überstrapazieren. Das geschieht nämlich schneller als man denkt, wenn zu viele im berechtigten Wunsch nach einem Leben im gehobenen Wohlstand auch die Grenzen der Toleranz und Offenheit der Gastgeber deutlich überschreiten. Die Politik hat per Gesetz und Bereitstellen von Sicherheit die Aufgabe, es nicht so weit kommen zu lassen, dass der Spruch „das Boot ist voll" als Reaktion, derartige Angst in der Bevölkerung auslöst, dass wir alle im Chaos untergehen.

Dr. Franz Witzeling: Psychologe und Soziologe

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