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Voith Verspektiven

Es hätte die Regierung allen Grund zu jammern:
nicht sie: Gewerkschaftsbund und obendrein drei Kammern
regieren Österreich – und dann noch letzten Ends
die ganz allmächt’ge Landeshauptleut’konferenz,
die der Verfassung nach ja gar nicht existiert…
Verantwortung trägt keiner, der da so regiert!

Ach, Österreich – du bist ja so sympathisch!
Nur – was von dir ist denn noch demokratisch?
Die Pressefreiheit – gut; halt nur beengt:
Geldregen ist auf Medien eingeschränkt,
die den Parteien (oder einer) sind genehm.
Und Meinungsfreiheit – ja; wer kühlt sein Mütchen,
der landet – Gott sei Dank! – noch nicht im Kittchen.

Doch dann muss Demokratisches man suchen;
Parteien teilen unter sich den Kuchen.
Wer kein Parteibuch hat, der nascht kaum mit.
Wir wählen doch?! Ja wen denn nur? Ich bitt‘:
Parteien bloß; und wer im Parlament
vertreten soll uns Wähler, keiner kennt.

Denn diese dienen einzig der Regierung,
genau genommen der Parteienführung
Nicht wird „das Volk“ vertreten, da ja dank
den Listen – plus noch dem Fraktionenzwang
das Parlament nur noch zu nicken hat –
wie Diktatur im Ein-Parteien-Staat.

Noch ärger: hat doch das System geführt
zur Macht, die laut Gesetz nicht existiert:
zu einer Landeshauptleut’konferenz.
Gewählt ist darin keiner letzten Ends,
nur die Partei, und dort dann ausgeschnapst.
Ach, Wähler, wie viel du an Vollmacht gabst…! -
Und jetzt auch das: das weit’re Volksbegehren,
bequatscht schon lang, begrub man’s ohne Ehren.

*

Wir wählen so etwas wie unsres Staates Spitze,
dass sie dem Staat und damit auch dem Volke nütze;
doch diese will so gar nicht gern etwas entscheiden,
will sie doch Wählerstimmen zu verlier’n vermeiden.

Sie will jedoch in allen Medien verkünden,
sie könne für Probleme stets die Lösung finden.
Was tun? Ach, da gibt’s durchaus so ein paar Optionen:
man kann berufen manch Expertenkommissionen,
vorschlagen dürfen diese zwar nur, nichts entscheiden,
doch können sie so lang beraten oder streiten,
bis alle Medien längst vergaßen das Problem.

Man kann’s Beratern übergeben – sehr bequem –
„beauftragt“ werden Leute mit den heiklen Sachen,
damit sie kluge Koordinationen machen.
Ein echtes „Delegieren“ aber ist’s mitnichten:
denn wer „beauftragt“, hat nicht Vollmacht und nicht Pflichten –
und kein Budget; was kann er da erledigen?! –
Doch seine Mühe muss man schon entschädigen!
Und er entlastet die Politiker doch sehr;
ja – teilen diese mit ihm denn auch ihr Salär?

Dr. Günther Voith ist Jurist und Unternehmer. Er hat lange die Inzersdsorfer Nahrungsmittelwerke geführt, war Vorstandsmitglied der Industriellenvereinigung, Mitglied des Österreich-Konvents, der Staatsaufgaben-Reformkommission und Lehrbeauftragter. Er hat soeben ein 600-Seiten-Buch „Reimekraut und Schüttelrübern" herausgebracht mit Alltags-Gedichten und Schüttelversen. Sie sind kritisch, persönlich, menschlich, politisch, zum Besinnen und zum Schmunzeln, jedenfalls unterhaltsam, aber keine Lyrik. Zu beziehen um € 28,- inkl. Versand via E-Mail: guenter.voith@chello.at.

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